Der Stein der Weisen


The stone of the wise man


Du kennst doch die Geschichte von Holger Danske; wir wollen sie Dir nicht erzählen, nur fragen, ob Du Dich noch erinnerst, daß "Holger Danske das große Land Indien nach Osten zu am Ende der Welt gewann bis zu dem Baume, der der Baum der Sonne genannte wird," wie Christian Pedersen es erzählte. Kennst Du Christian Pedersen? Es kommt auch nicht darauf an, daß Du ihn kennst. Holger Danske gab dort dem Priester Jon, Macht und Herrscherwürde über das ganze Land Indien. Kennst Du den Priester Jon? Ja, darauf kommt es auch nicht viel an, denn er kommt in dieser Geschichte gar nicht vor. Hier sollst Du von dem Baum der Sonne hören "im Lande Indien nach Osten zu am Ende der Welt," wie man einst glaubte, als man noch nicht Geographie gelernt hatte, wie wir es heute lernen. Aber darauf kommt es auch nicht an.
Der Baum der Sonne war ein prächtiger Baum, wie wir nie einen gesehen haben und auch Du nie einen zu sehen bekommen wirst. Seine Krone erstreckte sich mehrere Meilen weit in der Runde, er bildete eigentlich einen ganzen Wald, und jeder seiner kleinsten Zweige war wieder ein ganzer Baum; Palmen, Buchen, Pinien und Platanen, alle Arten von Bäumen, die sich in der ganzen Welt finden, trieben hier als kleine Zweige aus den größeren Zweigen hervor, und diese selbst glichen mit ihren Knoten und Krümmungen Tälern und Höhen. Sie waren mit einem samtweichen Grün bekleidet, das von Blumen wimmelte. Jeder Zweig war wie eine ausgedehnte, blühende Wiese oder der lieblichste Garten. Die Sonne sandte ihm liebreich Ihre wohltuendsten Strahlen herab, denn es war ja der Baum der Sonne. Die Vögel von allen Enden der Welt versammelten sich hier, Vögel aus den fernen Urwäldern Amerikas, aus Damaskus, Rosengärten, aus den waldigen Wüsten des inneren Afrika, wo Elefant und Löwe, allein zu regieren vermeinen. Der Polarvogel kommt, und Storch und Schwalbe natürlich auch. Aber die Vögel waren nicht die einzigen lebenden Geschöpfe, die hierher kamen. Der Hirsch, das Eichhörnchen, die Antilope und Hunderte von anderen Tieren, flüchtig und schön, waren hier zu Hause. Ein großer, duftender Garten war ja des Baumes Krone, und innen, wo sich die allergrößten Zweige wie grüne Höhen emporstreckten, lag ein kristallenes Schloß mit einer Aussicht auf alle Länder der Welt. Jeder Turm hob sich liliengleich, durch den Stengel konnte man emporsteigen, denn es waren Treppen darin. Da kannst Du es wohl auch verstehen, daß man auf die Blätter hinaus treten konnte, die Altane bildeten, und oben, in der Blume selbst, war der herrlichste, strahlendste Festsaal, der als Dach nichts anderes als den blauen Himmel mit Sonne und Sternen hatte. Ebenso herrlich, nur auf eine andere Weise, waren die weitläufigen Säle. Hier spiegelte sich an den Wänden ringsum die ganze Welt ab. Man konnte alles dort sehen, was geschah, so daß man keine Zeitungen zu lesen brauchte, die gab es hier auch nicht. Alles war hier in lebenden Bildern zu sehen, man konnte und mochte es nur nicht alles ansehen, denn zuviel ist zuviel, selbst für den weisesten Mann, und hier wohnte der weiseste Mann. Sein Name ist so schwer auszusprechen, Du könntest ihn doch nicht aussprechen, und deshalb kann er Dir gleichgültig sein. Er wußte alles, was ein Mensch wissen kann und je auf dieser Welt wissen wird; jede Erfindung, die gemacht worden war oder noch gemacht werden sollte, kannte er, aber auch nicht mehr, denn alles hat ja seine Grenzen. Der weise König Salomo war nur halb so klug, und der war doch ein recht kluger Mann; er herrschte über die Kräfte der Natur, über mächtige Geister, ja, der Tod selbst mußte ihm jeden Morgen Botschaft bringen und die Liste derer, die an diesem Tage sterben sollten. Aber König Salomo selbst mußte auch sterben, und das war der Gedanke, der oft seltsam lebhaft den Forscher, den mächtigen Herrn in dem Schlosse auf dem Baume der Sonne erfüllte. Auch er, der so hoch über der Weisheit der Menschen stand, mußte einst sterben, das wußte er, und auch seine Kinder mußten sterben. Wie des Waldes Laub würden sie fallen und zu Staub werden. Das Menschengeschlecht sah er vergehen, wie die Blätter vom Baume wehen, und neue kamen an deren Stelle. Aber die abgefallenen Blätter wuchsen niemals wieder, sie wurden zu Staub oder gingen in andere Pflanzen über. Was geschah mit den Menschen, wenn der Engel des Todes zu ihnen kam. Was hieß es, zu sterben? Der Körper löste sich auf und die Seele – Ja, was wurde aus ihr? Wohin ging sie? "Zum ewigen Leben!" sagt die Religion zum Troste. Aber wie war der Übergang? Wo lebte man und wie? "Oben im Himmel." sagten die Frommen. "Dort hinauf gehen wir." – "Dort hinauf" wiederholte der Weise und sah zu Sonne und Sternen empor. "Dort hinauf!" und er sah aus der runden Erdkugel, daß oben und unten ein und dasselbe waren, je nachdem, wo man auf der schwebenden Kugel stand; stieg er hinauf, so hoch wie der Erde höchste Berge ihre Gipfel erheben, so wurde die Luft, die wir hier unten klar und durchsichtig nennen, zu einem kohlschwarzen Dunkel, dicht wie ein Tuch; die Sonne war wie ein glühender Ball ohne Strahlen anzusehen, und die Erde lag von orangefarbenen Nebeln verhüllt. Hier lag die Grenze für unser körperliches und seelisches Sehvermögen; wie gering ist unser Wissen, selbst der Weiseste wußte nur wenig von dem, was für uns das Wichtigste ist!
In der Geheimkammer des Schlosses lag der Erde größter Schatz: "Das Buch der Wahrheit." Blatt für Blatt las er es. Das war ein Buch, in dem jedweder Mensch zu lesen vermag, aber nur stückweise. Für manches Auge zittert die Schrift, so daß es nicht möglich ist, die Buchstaben zu entziffern. Auf einzelnen Blättern verblaßt Schrift und verschwindet fast, so daß man ein leeres Blatt zu sehen vermeint. Je weiser man ist, desto mehr kann man lesen, und der Weiseste liest das Allermeiste. Der Weise wußte das Licht der Sterne, der Sonne, der verborgenen Kräfte und des Geistes zu sammeln. Im Glanze dieses verstärkten Lichtscheins trat bei ihm noch mehr von der Schrift hervor, jedoch bei dem Abschnitt des Buches: "Das Leben nach dem Tode" war auch nicht ein Tipfelchen mehr zu sehen. Das betrübte ihn; – sollte es keine Macht geben, die ihn hier auf Erden ein Licht finden hieße, bei dessen Scheine sichtbar wurde, was hier im Buche der Wahrheit stand?
Wie der weise König Salomo verstand er die Sprache der Tiere, er hörte ihre Gesänge und Gespräche, aber dadurch wurde er nach jener Richtung nicht klüger. Er erkundete die geheimen Kräfte der Pflanzen und Metalle, kannte die Kräfte, um Krankheiten zu vertreiben, um den Tod fernzuhalten, aber kein Mittel, um ihn zu vernichten. In allem Erschaffenen, das ihm erreichbar war, suchte er nach dem Lichte, das die Vergewisserung eines ewigen Lebens beleuchtete, aber er fand es nicht; das Buch der Wahrheit lag wie mit unbeschriebenen Blättern vor ihm. Das Christentum verwies ihn auf der Bibel Vertröstung auf ein ewiges Leben, aber er wollte es in seinem Buche lesen, und darin sah er nichts.
Fünf Kinder hatte er, vier Söhne, klug belehrt, wie nur der weiseste Vater seine Kinder belehren kann, und eine Tochter, schön, sanft und klug, aber blind, doch es schien für sie keinen Verlust zu bedeuten. Der Vater und die Brüder waren ihre Augen, und ein inneres Gefühl ließ sie die Dinge recht erkennen.
Nie hatten sich die Söhne weiter vom Schlosse entfernt, als die Zweige des Baumes sich erstreckten, die Schwester noch weniger; sie waren glückliche Kinder in der Kindheit Heim, in der Kindheit Land, im herrlichen, duftenden Baume der Sonne. Wie alle Kinder hörten sie gerne erzählen, und der Vater erzählte ihnen vieles, was andere Kinder nicht verstanden haben würden, aber diese Kinder waren so klug wie bei uns die alten Menschen es sind. Er erklärte ihnen, was sie als lebende Bilder an den Wänden des Schlosses sahen, der Menschen Tun und der Begebenheiten Gang in allen Ländern der Erde, und oft wünschten die Söhne, mit dort draußen zu sein und an all den Heldentaten teilzunehmen. Da sagte ihnen der Vater, daß es schwer und bitter sei, in der Welt zu leben, sie wäre nicht ganz so licht, wie sie es von ihrer herrlichen Kinderwelt aus sähen. Er sprach zu ihnen von dem Schönen, dem Wahren und dem Guten, sagte ihnen, daß diese drei Dinge die Welt zusammenhielten, und unter dem Druck, den sie erlitten, entstünde ein Edelstein, klarer als der Diamanten Wasser; sein Glanz habe Wert sogar vor Gott, alles überstrahle er, und er sei es, den man "den Stein der Weisen" nenne. Er sagte ihnen, daß man, eben wie man durch das Erschaffene zu der Erkenntnis Gottes, so durch die Menschen selbst zur Erkenntnis gelange, daß ein solcher Edelstein sich finden müsse. Mehr konnte er darüber nicht sagen, mehr wußte er nicht. Diese Erzählung wäre nun für andere Kinder schwer zu begreifen gewesen, aber diese Kinder verstanden sie, und später wird das Verständnis wohl auch für die anderen kommen.
Sie befragten den Vater nach dem Schönen, Wahren und Guten, und er erklärte es ihnen; vieles sagte er ihnen, sagte ihnen auch, daß Gott, als er den Menschen aus Erde erschuf, seinem Geschöpfe fünf Küsse, Feuerküsse, Herzensküsse, innige Gottesküsse gab, und diese gaben ihm das, was wir jetzt die fünf Sinne nennen. Durch sie wird das Schöne, Wahre und Gute sichtbar, fühlbar und erkennbar, durch sie wird es geschätzt, beschirmt und gefördert.
Darüber dachten die Kinder nun viel nach, Tag und Nacht beschäftigte es ihre Gedanken; da träumte der älteste der Brüder einen herrlichen Traum, und seltsam genug, der zweite Bruder träumte ihn auch, und der dritte träumte ihn und der vierte. Jeder von ihnen träumte ein und dasselbe. Er träumte, daß er in die Welt zöge und den Stein der Weisen fände. Wie eine leuchtende Flamme erstrahlte er auf seiner Stirn, als er im Morgenschimmer auf seinem pfeilschnellen Roß zurück über die samtgrünen Wiesen im Garten der Heimat zu seinem väterlichen Schlosse ritt, und der Edelstein wärfe ein so himmlisches Licht, einen solchen Glanz über die Blätter des Buches, daß sichtbar wurde, was dort geschrieben stand über das Leben jenseits des Grabes. Die Schwester träumte nicht davon. In die weite Welt hinaus zu ziehen, kam ihr nicht in den Sinn, ihre Welt war ihres Vaters Haus.
"Ich reite in die weite Welt hinaus!" sagte der Älteste; "erproben muß ich doch einmal ihren Gang und mich zwischen den Menschen umhertummeln; nur das Gute und Wahre will ich, mit diesem werde ich das Schöne beschützen. Vieles soll anders werden, wenn ich mich seiner annehme!" Ja, er dachte kühn und groß, wie wir alle es in unserer Ofenecke tun, ehe wir in die Welt hinauskommen und Regen und Sturm und Dornen zu fühlen bekommen.
Die fünf Sinne waren innerlich und äußerlich, bei ihm wie auch bei den anderen Brüdern, außergewöhnlich fein entwickelt, aber jeder von ihnen hatte in Sonderheit einen Sinn, der in Stärke und Entwicklung die anderen weit übertraf. Bei dem Ältesten war es das Gesicht, das ihm besonders zugute kommen sollte. Er hatte Augen für alle Zeiten, sagte er selbst, Augen für alle Völkerschaften, Augen, die bis unter die Erde hinab, wo die Schätze lagen, und bis in die tiefste Tiefe der Menschenbrust sehen konnten, als sei nur eine gläserne Scheibe darüber – das heißt, er sah mehr, als wir beim Erröten und Erbleichen der Wange, im Lächeln und Weinen des Auges sehen können. – Hirsch und Antilope begleiteten ihn bis an die Grenze nach Westen, dort kamen wilde Schwäne, die nach Nordwesten flogen, und ihnen folgte er. Nun war er in der weiten Welt, fern dem Lande des Vaters, das sich "gegen Osten am Ende der Welt" erstreckte.
Hei, wie er die Augen aufriß. Da gab es vieles zu sehen; es ist immer etwas anderes, die Orte und Dinge selbst zu sehen, als sie in Bildern zu erfassen, mögen diese auch noch so gut sein, und sie waren außergewöhnlich gut, die Bilder daheim in seines Vaters Schloß. Er war nahe daran, gleich im ersten Augenblick beide Augen vor Verwunderung über all das Gerümpel, den Fastnachtsaufputz, der als das Schöne hingestellt wurde, zu verlieren, aber er verlor sie nicht, er hatte eine andere Bestimmung für sie.
Gründlich und ehrlich wollte er bei der Erkenntnis des Schönen, des Wahren und des Guten zu Werke gehen; aber wie stand es damit? Er sah, wie oft das Häßliche die Krone errang, wo das Schöne sie verdiente, wie das Gute nicht bemerkt wurde und die Mittelmäßigkeit an seiner Stelle die Bewunderung einheimste. Die Leute sahen wohl die Verpackung, aber nicht den Inhalt, sahen das Kleid, aber nicht den Mann, sahen den Ruf, aber nicht die Berufung. Aber das ist einmal so.
"Da werde ich wohl tüchtig zupacken müssen!" dachte er, und er packte zu. Aber während er das Wahre suchte, kam der Teufel, der Vater der Lüge und die Lüge selbst. Gern hätte er dem Seher gleich beide Augen ausgeschlagen, aber das wäre zu grob gewesen; der Teufel geht feiner zu Werke. Er ließ ihn das Wahre suchen und das Gute zugleich, aber während er sich danach umblickte, blies ihm der Teufel einen Splitter ins Auge, ja in beide Augen, einen Splitter nach dem anderen; das ist nicht gut für das Gesicht, selbst nicht für das beste Gesicht. Dann blies der Teufel die Splitter auf, bis sie zu einem Balken wurden, da war es mit den Augen vorbei, und der Seher stand gleich einem blinden Manne mitten in der weiten Welt und traute ihr nicht mehr. Er gab seine gute Meinung über sie und sich selbst auf, und wenn man beides, die Welt und sich selbst aufgibt, ja, dann ist es wirklich mit einem vorbei.
"Vorbei!" sagten die wilden Schwäne, die über das Meer hin nach Osten zu flogen; "Vorbei!" sangen die Schwalben, die gen Osten zum Baume der Sonne flogen, und das waren keine guten Nachrichten für die daheim.
"Wohl ist es dem Seher übel ergangen!" sagte der zweite Bruder, "doch kann es dem Hörer besser ergehen" Der Gehörsinn war es, der bei ihm besonders geschärft war, er konnte das Gras wachsen hören, so weit hatte er es gebracht.
Herzlich nahm er Abschied und ritt von dannen mit guten Gaben und guten Vorsätzen. Die Schwalben begleiteten ihn, und er folgte den Schwänen, und dann war er fern von der Heimat draußen in der weiten Welt.
Man kann auch des guten zuviel bekommen; diese Wahrheit mußte er bald erfahren. Das Gehör war bei ihm zu stark, er hörte ja das Gras wachsen, und deshalb hörte er auch jedes Menschenherz in Freude und Schmerz schlagen; zuletzt war ihm, als sei die ganze Welt eine große Uhrmacherwerkstatt, wo alle Uhren gingen "Tik tik" und alle Turmuhren schlugen "Kling, klang!" nein, das war nicht auszuhalten! Aber er hielt die Ohren steif, so lange er konnte. Doch zuletzt wurde all der Lärm und das Geschrei zuviel für einen einzigen Menschen. Da gab es Straßenjungen bis zu sechzig Jahren, das Alter tut es ja nicht immer; sie schrien und lärmten, darüber konnte man noch lachen, aber dann kamen Klatsch und Tratsch, die durch alle Häuser, Gäßchen und Straßen bis auf die Landstraßen hinaus zischelten; die Lüge hatte die lauteste Stimme und spielte den Herrn, die Narrenschelle klingelte und sagte, daß sie die Kirchenglocke sei, da wurde es dem Hörer zu bunt, er steckte die Finger in beide Ohren, – aber noch immer hörte er falschen Gesang und bösen Klang. Klatsch und Tratsch; zäh festgehaltene Behauptungen, die nicht einen sauren Hering wert waren, schwirrten über die Zungen, daß sie ordentlich knickten und knackten vor lauter Eifer. Da waren Leute und Geräusche, Lärm und donnernder Spektakel, innerlich und äußerlich, bewahre das war ja nicht zum Aushalten, es war gar zu toll! Er steckte die Finger tiefer in seine beiden Ohren und noch tiefer, da sprang ihm das Trommelfell. Nun hörte er gar nichts mehr, auch nicht das Schöne, Wahre und Gute, zu dem ihm das Gehör eine Brücke hatte sein sollen. Er wurde mißtrauisch und still, traute niemandem, traute sich selbst zuletzt nicht mehr, und das machte ihn sehr unglücklich; er wollte nicht mehr den mächtigen Edelstein finden und mit heimbringen, er gab das Suchen danach auf, und sich selbst gab er auch auf, das war das Allerschlimmste. Die Vögel, die nach Osten flogen, brachten die Botschaft davon mit, bis sie auch das Schloß des Vaters im Baume der Sonne erreichte. Ein Brief kam nicht, es ging ja auch keine Post dorthin.
"Nun will ich es versuchen!" sagte der Dritte, "ich habe eine feine Nase!" Das war nun nicht gerade fein gesagt, aber es war seine Art, und man muß ihn hinnehmen, wie er war. Er war die Verkörperung der guten Laune und dazu ein Dichter, ein wirklicher Dichter; er konnte singen, was er nicht zu sagen vermochte. Seine Auffassungsgabe überstieg die der anderen an Schnelligkeit bei weitem. "Ich rieche Lunte" sagte er wohl bei Gelegenheit, und es war der Geruchssinn, der bei ihm in hohem Grade entwickelt war und ihm ein großes Gebiet im Reiche des Schönen zusicherte. "Einer liebt den Äpfelduft und einer den Stallduft!" sagte er. "Jedes Duftgebiet im Reiche des Schönen hat sein Publikum. Manche fühlen sich heimisch in der Kneipenluft beim Qualm des Talglichtdochtes, wo der Schnapsgestank sich mit schlechtem Tabaksrauch vermengt, andere sitzen lieber im schwülen Jasminduft oder reiben sich mit starkem Nelkenöl ein. Einige suchen die frische Seebrise auf, andere wieder steigen zu den hohen Bergesgipfeln hinauf und betrachten von oben das geschäftige Leben und Treiben der anderen!" Ja, so sagte er. Es war fast, als sei er schon früher in der Welt draußen gewesen, hätte mit den Menschen gelebt und sie erkannt, aber diese Weisheit kam aus ihm selbst, es war die dichterische Gabe in ihm, die ihm der liebe Gott als Geschenk in die Wiege gelegt hatte.
Nun sagte er dem väterlichen Heim im Baume Lebewohl und ging durch des Baumes Herrlichkeit. Draußen setzte er sich auf den Strauß, der geschwinder läuft als das Pferd, und als er später die wilden Schwäne sah, schwang er sich auf den Rücken des stärksten. Er liebte die Veränderung, und so flog er über das Meer in fremde Länder mit großen Wäldern, tiefen Seen, mächtigen Bergen und stolzen Städten, und wohin er kam war es, als ginge ein Sonnenschein über das Land. Jede Blume, jeder Strauch duftete stärker in der Empfindung, daß ihm ein Freund, ein Beschützer nahe, der ihn zu schätzen wußte und ihn verstand, ja, der verkrüppelte Rosenstrauch erhob seine Zweige, entfaltete seine Blätter und trug die lieblichste Rose; jeder konnte sie sehen, selbst die schwarze, nasse Waldschnecke bemerkte ihre Schönheit.
"Ich will der Blume mein Zeichen aufprägen!" sagte die Schnecke, "nun habe ich sie bespuckt, mehr kann ich nicht tun."
"So geht es mit dem Schönen in der Welt" sagte der Dichter, und er sang ein Lied davon, sang es auf seine Weise, aber niemand hörte darauf. Deshalb gab er dem Trommelschläger zwei Schillinge und eine Pfauenfeder; da setzte er das Lied für die Trommel um und trommelte es in der Stadt in allen Straßen und Gassen aus. Nun hörten es die Leute und sagten, sie verstünden es, es sei so tief! Und nun konnte der Dichter mehr Lieder singen, und er sang von dem Schönen, dem Wahren und dem Guten, und es wurde in der Kneipe gehört, wo das Talglicht qualmte, es wurde auf der frischen Kleewiese im Walde und auf offener See gehört. Es ließ sich an, als habe dieser Bruder mehr Glück, als die beiden anderen es gehabt hatten. Aber das war dem Teufel nicht recht. Gleich kam er daher mit allen Arten der Beweihräucherung, die sich auf der Welt finden und auf deren Bereitung sich der Teufel so vorzüglich versteht. Den allerstärksten Weihrauch schleppte er herbei, der alles andere erstickt und selbst einen Engel konfus machen kann, geschweige denn einen armen Dichter. Der Teufel weiß recht gut, wie er seine Leute zu nehmen hat. Den Dichter nahm er mit Weihrauch, so daß er ganz aus dem Häuschen war, und seine Sendung, sein Vaterhaus – alles, sogar sich selbst vergaß. Er ging völlig auf in all dem Räucherwerk.
Alle Vögelchen trauerten, als sie es hörten, und sangen drei Tage lang nicht. Die schwarze Waldschnecke wurde noch schwärzer, aber nicht vor Trauer, sondern vor Neid. "Ich bin es," sagte sie, "die beräuchert werden sollte, denn ich war es, die ihm die Idee zu seinem berühmtesten Lied, der Gang der Welt, das für die Trommel gesetzt wurde, gab. Ich war es, die auf die Rose spuckte, dafür kann ich Zeugen bringen!"
Aber daheim in Indien verlautete nichts davon. Alle Vögelchen trauerten ja und schwiegen drei Tage lang, und als die Trauerzeit um war, ja, da war die Trauer so stark gewesen, daß sie vergessen hatten, um was sie trauerten. So geht es.
"Nun muß ich wohl auch in die Welt hinaus und fortbleiben wie die anderen" sagte der vierte Bruder. Er hatte eine ebenso sonnige Laune wie der vorhergehende Bruder, aber er war kein Dichter, und so hatte er allen Grund zu guter Laune. Die beiden hatten Fröhlichkeit ins Schloß gebracht. Nun ging die letzte Munterkeit mit ihm hinaus. Das Gesicht und das Gehör sind stets von den Menschen als die wichtigsten Sinne angesehen worden, die man sich besonders stark und scharf wünscht, die drei anderen Sinne werden für minder wesentlich gehalten. Doch das war durchaus nicht die Meinung dieses Sohnes, denn er hatte einen besonders entwickelten Geschmack, und zwar in jeder Richtung, in der dieser Begriff aufgefaßt werden kann, und dieser hat gewaltige Macht und große Herrschermöglichkeiten, er regiert über alles, was durch den Mund und Geist geht. Deshalb kostete der vierte Bruder an allem in Pfannen und Töpfen, in Flaschen und Schüsseln. Das wäre das Grobe in seinem Berufe, sagte er; jedes Menschen Stirn wäre für ihn eine Pfanne, in der es koche, jedes Land eine ungeheure Küche, geistig genommen; das wäre das Feine und nun wolle er hinaus und das Feine erproben.
"Vielleicht will mir das Glück besser, als meinen Brüdern!" sagte er. "Ich reise nun; aber welches Beförderungsmittel soll ich wählen? Sind die Luftballons schon entdeckt?" fragte er seinen Vater, der ja von allen Erfindungen wußte, die gemacht waren oder gemacht werden würden. Aber der Luftballon war noch nicht entdeckt, auch nicht die Dampfschiffe und Eisenbahnen. "Ja, dann werde ich doch einen Luftballon nehmen!" sagte er. "Mein Vater weiß, wie sie gemacht und gelenkt werden müssen, und ich lerne es. Niemand kennt die Erfindung und so werden sie glauben, es sei ein Trugbild. Wenn ich den Ballon benutzt habe, verbrenne ich ihn, wozu Du mir noch ein paar von der zukünftigen Erfindung mitgeben mußt, die 'chemische Schwefelhölzer' genannt wird."
Dies alles bekam er, und dann flog er davon. Die Vögel folgten ihm länger, als sie den anderen gefolgt waren, denn sie wollten doch gern sehen, wie dieser Flug ablief. Immer mehr kamen herbei, alle waren neugierig und glaubten, es sei ein neuer Vogel, der dort flöge. Ja, er bekam ein stattliches Gefolge. Die Luft wurde schwarz von Vogelscharen, sie flogen einher wie eine große Wolke, wie die Heuschreckenschwärme über Ägypten, und dann war er in der weiten Welt draußen.
"Ich habe einen guten Freund und Gehülfen an dem Ostwind gehabt!" sagte er.
"Ostwind und Westwind, meinst Du wohl" sagten die Winde. "Wir sind zu zweit gewesen, um uns abzulösen, sonst wärest Du nicht nach Nordwesten gekommen."
Aber er hörte nicht, was die Winde sagten, und das war ja auch gleichgültig. Die Vögel kamen nun auch nicht länger mit. Als das Gefolge am größten geworden war, wurde einigen die Fahrt über, und sie sagten, es würde zuviel aus der Sache gemacht, sie würde noch ganz eingebildet werden. "Es lohnt das Hinterherfliegen nicht, es ist im Grunde gar nichts, jedenfalls nicht der Rede wert." Dann blieben sie zurück, und das blieben nach und nach die anderen auch. Das Ganze war ja nichts.
Der Luftballon ging über einer der größten Städte nieder und der Luftschiffer setzte sich an den höchsten Platz, das war der Kirchturm. Der Ballon stieg wieder himmelwärts, was er nicht sollte. Wo er geblieben ist, ist nicht gut zu sagen, aber das war auch gleich, denn er war ja noch nicht erfunden.
Da saß er nun oben auf dem Kirchturm. Die Vögel flogen nicht zu ihm heran, denn sie hatten es über mit ihm und er mit ihnen ebenfalls. Alle Schornsteine in der Stadt rauchten und dufteten.
"Es sind Altäre, die für Dich errichtet sind" sagte der Wind, der ihm etwas Angenehmes sagen wollte. Keck saß er dort oben und sah auf die Leute in den Straßen hinab; der eine war stolz auf seinen Geldbeutel, der andere auf seinen Schlüssel, obgleich er nichts aufzuschließen hatte. Einer war stolz auf seinen Rock, in dem die Motten saßen, ein anderer auf seinen Leib, an dem schon die Würmer nagten.
"Eitelkeit, ja, ich muß wohl bald hinunter und den Topf anrühren und kosten!" sagte er. "Aber hier will ich noch ein wenig sitzen bleiben, der Wind kitzelt mir so herrlich den Rücken, mir ist richtig behaglich zumute. Ich bleibe hier so lange sitzen, wie der Wind bläst. Ich will ein wenig Ruhe haben. Es ist gut, am Morgen lange liegen zu bleiben, wenn man viel zu tun hat, sagt der Faule. Aber Faulheit ist die Wurzel alles Übels, und Übles gibt es in unserer Familie nicht. Das sage ich und das sagt wohl jeder Sohn. Ich bleibe sitzen, solange dieser Wind bläst, es schmeckt mir."
Und er blieb sitzen; aber er saß auf des Turmes Wetterhahn, der drehte und drehte sich mit ihm, sodaß er glaubte, es sei noch immer derselbe Wind. Also blieb er sitzen, und da konnte er lange sitzen und schmecken!
Aber im Lande Indien auf dem Baum der Sonne war es leer und stille geworden, als die Brüder einer nach dem anderen fortgezogen waren.
"Es geht ihnen nicht gut" sagte der Vater; "nie werden sie den leuchtenden Edelstein heimbringen, er wird für mich nie gefunden, und sie sind fort, tot." Und er beugte sich über das Buch der Wahrheit, starrte auf das Blatt, wo er über das Leben nach dem Tode lesen sollte, aber dort war für ihn nichts zu sehen und zu erfahren.
Die blinde Tochter war sein Trost und seine Freude; so innig und liebevoll schloß sie sich ihm an; denn seine Freude und sein Glück wünschte sie, das köstliche Juwel mußte gefunden und heimgebracht werden. In Trauer und Sehnsucht gedachte sie der Brüder. Wo waren sie? Wo lebten sie? Von ganzem Herzen wünschte sie sich, von ihnen zu träumen, aber wunderlich genug, selbst im Traume konnte sie ihnen nicht begegnen. Endlich träumte ihr eines Nachts, daß ihre Stimmen bis zu ihr herüber klängen, sie riefen ihr zu, flehten zu ihr aus der weiten Welt, und sie mußte hinaus, weit fort, und doch schien es ihr, als sei sie noch in ihres Vaters Hause. Die Brüder traf sie nicht, aber in ihrer Hand fühlte sie es wie Feuer brennen, doch es schmerzte nicht; sie hielt den leuchtenden Edelstein und brachte ihn ihrem Vater. Als sie erwachte, glaubte sie einen Augenblick lang daß sie ihn noch hielte; es war ihr Rocken, den ihre Hand krampfhaft umklammerte. In den langen Nächten hatte sie unablässig gesponnen; der Faden auf ihrer Spindel war feiner, als das Gewebe der Spinne, Menschenaugen hätten den einzelnen Faden überhaupt nicht entdecken können. Sie hatte ihn mit ihren Tränen genetzt, und er war stark wie ein Ankertau. Sie erhob sich, ihr Entschluß war gefaßt, der Traum mußte zur Wahrheit werden. Es war Nacht, ihr Vater schlief, sie küßte seine Hand, nahm ihre Spindel und band das Ende des Fadens am Hause ihres Vaters fest, sonst würde sie ja, die Blinde, niemals wieder heimfinden. An den Faden wollte sie sich halten, auf ihn verließ sie sich, nicht auf sich selbst und andere. Sie pflückte vier Blätter vom Baume der Sonne, die wollte sie mit Wind und Wetter gehen lassen, damit sie zu den Brüdern als Brief und Gruß gelangten, wenn es geschehen sollte, daß sie sie draußen in der weiten Welt nicht fand. Wie würde es ihr wohl dort ergehen, dem armen blinden Kind! Doch sie hatte den unsichtbaren Faden, an dem sie sich halten konnte; weit war sie allen den anderen voraus, denn sie nannte eine Gabe ihr eigen: das Gefühl, und durch dieses hatte sie gleichsam Augen in jeder Fingerspitze und Ohren im Herzen.
So ging sie hinaus in die laute, lärmende, wunderliche Welt, und wohin sie kam, wurde der Himmel sonnenklar, sie konnte die warmen Strahlen empfinden, der Regenbogen spannte sich aus der schwarzen Wolke über die blaue Luft, sie hörte der Vögel Gesang, spürte den Duft der Orangen- und Äpfelgärten so stark, daß sie fast glaubte, ihn zu schmecken. Weiche Töne und lieblicher Gesang erreichten sie, doch auch Heulen und Schreien; seltsam im Streit miteinander standen Gedanken und Urteil. Tief in ihrem Herzen klangen die Herzens- und Gedankenstimmen der Menschenbrust wieder; es erbrauste im Chor:
"Nur Sturm ist unser Erdenlos,
eine Nacht, darin wir weinen."
Aber es ertönte auch der Gesang:
"Unser Leben ist die lieblichste Ros'
Und Freudensonnen uns scheinen."
Und klang es bitter:
"Ein jeder denket nur an sich,
Auf den Nutzen geht alles Streben."
So lautete es als Antwort:
"Ein Strom der Liebe geht inniglich
Durch unser Erdenleben."
Wohl hörte sie die Worte:
"Das Ganze ist so klein und dumm,
Man kehr einmal die Dinge um."
Aber sie hörte auch:
"Soviele Taten sind groß und gut
In der Welt man nichts davon wissen tut."
und klang es ringsum in brausendem Chor:
"Schab Rübchen nur, lach alles aus,
Bell mit, wenn Hunde bellen!"
so erklang es in des blinden Mädchens Herzen:
"Vertrau auf Gott in Nacht und Graus
Stets rinnen seine Quellen"
Und wo sie im Kreise von Männern und Frauen, bei Alten und Jungen erschien, da leuchtete in den Seelen die Erkenntnis des Wahren, Guten und Schönen auf; wohin sie kam, in des Künstlers Werkstätte, in den reichen Festsaal oder in die Fabrik zwischen die schnurrenden Räder, war es, als ob ein Sonnenstrahl leuchte, eine Seite erklänge, eine Blume dufte oder ein erquickender Tautropfen auf ein verschmachtendes Blatt fiele.
Aber darin konnte sich der Teufel nicht finden. Er hatte mehr Verstand als zehntausend Männer, und so wußte er sich zu helfen. Er ging in den Sumpf, nahm die aus dem fauligen Wasser aufsteigenden Blasen, ließ das siebenfache Echo des Lügenwortes über sie hinschallen, um sie kräftiger zu machen. Er pulverisierte bezahlte Ehrenverse und lügenhafte Leichenpredigten, so viele sich nur finden ließen, kochte sie in Tränen, die der Neid geweint hatte, streute oben etwas Schminke darauf, die von einer vergilbten Jungfernwange gekratzt war, und schuf hieraus eine Mädchengestalt, die in Bewegung und Aussehen der des segensreichen blinden Mädchens glich. "Den milden Engel des Gefühls" nannten sie die Menschen, und so darauf legte der Teufel sein Spiel an. Die Welt wußte nicht, wer von den beiden die Richtige war, und woher sollte die Welt das auch wissen.
"Vertrau auf Gott in Nacht und Graus,
Stets rinnen seine Quellen."
Sang das blinde Mädchen in vollem Glauben. Die vier grünen Blätter vom Baume der Sonne hatte sie Wind und Wetter übergeben, um sie als Brief und Gruß an ihre Brüder gelangen zu lassen, und sie war dessen ganz sicher, daß ihr Wunsch sich erfüllen würde, ja, und auch das Juwel würde sich finden, das alle irdische Herrlichkeit überstrahlte; von der Menschheit Stirn würde es bis zu ihres Vaters Haus leuchten.
"Bis zu meines Vaters Hause" wiederholte sie, "ja, auf der Erde ist des Edelsteines Stätte, und mehr als die Überzeugung davon bringe ich mit. Ich spüre bereite seine Glut, stärker und stärker schwillt sie in meiner geschlossenen Hand. Jedes Wahrheitskörnchen, so fein, daß der scharfe Wind es tragen und mit sich fahren konnte, fing ich auf und bewahrte es. Ich ließ es vom Dufte alles Schönen durchdringen, und es gibt in der Welt soviel davon, selbst für Blinde. Ich nahm den Klang vom Herzschlage guter Menschen und legte ihn dazu. Staubkörnchen sind alles, was ich bringe, aber doch der Staub jenes Edelsteines in reicher Fülle, meine ganze Hand ist voll davon" und sie streckte sie aus – dem Vater entgegen. Sie war in der Heimat; mit der Schnelle des Gedankenfluges hatte sie sie erreicht, während sie den unsichtbaren Faden nach ihres Vaters Hause nicht fahren ließ.
Die bösen Mächte fuhren mit Orkangewalt über der Sonne Baum hin, drangen mit einem Windstoß durch die offene Tür in die verborgene Schatzkammer ein.
"Der Wind weht es fort" rief der Vater und griff um die Hand, die sie geöffnet hatte.
"Nein" rief sie mit gläubigem Bewußtsein. "Es kann nicht verwehen. Ich fühle wie sein Strahl tief innen meine Seele wärmt."
Und der Vater erschaute eine leuchtende Flamme, als der Staub aus ihrer Hand über die weißen Blätter des Buches wehte, die von der Gewißheit des ewigen Lebens Kunde geben sollten; in blendendem Glanze stand dort eine Schrift, ein einziges sichtbares Wort nur, das eine Wort:
Glaube.
Und bei ihnen waren wieder die vier Brüder; Sehnsucht nach der Heimat hatte sie ergriffen und geführt, als das grüne Blatt auf ihre Brust gefallen war. Sie waren gekommen, und die Zugvögel folgten ihnen und der Hirsch, die Antilope und alle Tiere des Waldes. Sie wollten auch teilnehmen an der Freude, und weshalb sollten es die Tiere nicht, wenn sie es fühlen konnten.
Wie eine leuchtende Staubsäule sich vor unseren Augen dreht, wenn durch ein Löchlein in der Tür ein Sonnenstrahl in die staubige Stube fällt, nur schöner – denn selbst der Regenbogen ist zu schwer und nicht leuchtend genug an Farbe gegen den Anblick, der sich hier zeigte – erhob sich aus den Blättern des Buches von dem leuchtenden Worte "Glauben" jedes Wahrheitskörnchen mit dem Glanze des Schönen, mit dem Klange des Guten; stärker erstratalte es, als die Feuersäule, die in der Nacht, als Moses mit dem Volke Israel nach dem Lande Canaan zog, geleuchtet hatte. Vom Worte Glauben führte der Hoffnung Brücke hinüber zur Alliebe Gottes in die Unendlichlkeit.
You know the story of Holger Danske, so we won't repeat it, but will ask you if you remember how "Holger Danske conquered the great land of India, eastward at the end of the world, to the tree called 'the Tree of the Sun,' " as Christen Pedersen says. Do you know Christen Pedersen? It makes no difference if you don't.
Holger Danske gave Prester John his power and rule over India. Have you heard about Prester John? Yes? Well, it makes no difference if you haven't, because he doesn't come into our story. You are going to hear about the Tree of the Sun "in India, eastward at the end of the world," as people believed it to be then, for they hadn't studied their geography the way we have - but that makes no difference, either!
The Tree of the Sun was a magnificent tree, such as we have never seen and most likely never will see. Its crown stretched out for miles around; it was really an entire wood, for each of its smallest branches formed, in turn, a whole tree. Palms, beech pines, plane trees, yes, and many other kinds of trees grew here, trees that are to be found all over the world; they sprang forth, as small branches, from the great branches, and these, with their knots and windings, were like hills and valleys, carpeted with soft, velvety green, and covered with thousands of flowers. Each branch was like a great blooming meadow or the most beautiful garden. The blessed Sun shone down upon it, for, remember, it was the Tree of the Sun.
Here the birds from all over the world gathered together, birds from the primeval forests of America, the rose gardens of Damascus, or the wild woods of Africa, where the elephant and the lion imagine that they alone reign. Polar birds came here, and the stork and swallow naturally did, too. But the birds were not the only living creatures here; the stag, the squirrel, the antelope, and hundreds of other beautiful and light-footed animals were at home in this place. The crown of the tree was a spreading, fragrant garden, and in the very center of it, where the great branches rose up into a green hill, there stood a castle of crystal, with a view toward every country in the world. Each tower rose up in the form of a lily, and one could ascend through the stem, for inside there were winding stairs. One could step out onto the leaves - these were the balconies; and up in the cup of the flower was a beautiful, brilliant round hall, with no roof above it, only the blue sky, with either the sun or the stars.
Down below, in the wide halls of the castle, there was just as much splendor, though of a different sort. Here the whole world was reflected on the walls. One could see everything that happened, so there was no need to read newspapers; there were no newspapers here, anyway. Everything could be seen in living pictures, if one wanted to or was able to see it all; for too much is too much, even for the wisest man. And the wisest of all men lived here.
His name is too difficult for you to pronounce, and it makes no difference, anyway. He knew everything that a man on earth can know or hope to know; he knew every invention that had been made or was yet to be made; but he knew nothing more than that, for everything in the world has its limits. Wise old King Solomon was only half as wise as this man, and yet he was very wise indeed, and governed the forces of nature and ruled over mighty spirits; even Death itself was forced to report every morning with a list of those who were to die during the day. But King Solomon himself had to die, too, and this was the thought that often occupied the mind of the learned, mighty ruler of the castle on the Tree of the Sun. However high he might rise above men in wisdom, he also must die someday. He knew that he and his children, too, must fade like the leaves of the forest and become dust. He could see the human race fade away like leaves on the trees and new men come forth to take their places. But the leaves that fell never lived again; they became dust about other plants.
What happened to man when the Angel of Death came to him? What could Death be? The body became decayed. And the soul? Yes, what was the soul? What became of it? Where did it go? "To the life eternal," the comforting voice of religion said. But what was the transition? Where did one dwell, and how? "In heaven above," said the pious people; "it is there we go." - "Above?" repeated the Wise Man, and gazed up at the moon and stars. "Up there?"
From the earthly globe he saw that "above" and "below" could be one and the same, depending upon where one stood on the revolving earth. And if he ascended as high as the earth's loftiest mountains rear their peaks, there in the air that we below call clear and transparent - "the pure heaven" - would be a black darkness, spread over all like a cloth, and the sun would have a coppery glow without giving forth rays, and our earth would lie wrapped in an orange mist. How narrow were the limits of the mortal eye, and how little could be seen by the eye of the soul! Even the wisest knew little of that which is the most important of all to us.
In the most secret chamber of that castle lay earth's greatest treasure - the Book of Truth. Page after page, the Wise Man had read it through. Every man may read in this book, but only parts of it; to many and eye the letters seem to fade, so that the words cannot even be spelled; on some pages the writing is so pale that they seem like blank leaves. But the wiser a man becomes, the more he can read; and the wisest men read the most. The Wise Man knew how to unite the sunlight and the starlight with the light of reason and the hidden powers of his soul, and under this dazzling light many things stood out clearly on the pages before him. But in the chapter of the book entitled "Life After Death" there was not so much as one single letter to see. That grieved him. Could he not somewhere on earth obtain a light by which everything written in the Book of Truth would become clear to him?
Like wise King Solomon, he understood the language of the animals and could interpret their talk and their songs. But that made him none the wiser. He had learned the powers of plants and metals, powers that could be used for the cure of diseases or for delaying death, but none that could destroy death. In all created things that he could reach he sought the light that would shine upon the certainty of eternal life, but he did not find it. Blank leaves still appeared in the Book of Truth before him. Christianity gave him words of promise of an eternal life in the Bible, but he wanted to read it in his book; and there he could see nothing about it.
The Wise Man had five children, four sons, educated as well as the sons of the wisest of fathers should be, and a daughter, lovely, gentle, and clever, but blind. Yet this affliction was no deprivation to her, for her father and brothers were mortal eyes to her, and her own keen perception gave her clear mental vision.
The sons had never ventured farther from the castle than the extent of the branches of the tree, nor had the sister ever left the home. They were happy children in the home of their childhood - the beautiful, fragrant Tree of the Sun. Like all children, they were happy to have stories told them, and their father told them many things that other children would never have understood, but these children were as clever as most of our old people are. He explained to them the pictures of life that they saw on the castle walls - the labors of men and the march of events in all the lands of the earth. Often the sons wished that they could go into the world and take part in the great deeds of other men, and then their father explained to them that it was hard and wearisome out in the world, that the world was not as they saw it from their beautiful home.
He told them of the good, the true, and the beautiful, and explained that these three clung together in the world, and that under the pressure they endured they hardened into a precious stone, purer than the water of a diamond - a splendid jewel of value to God Himself, whose brightness outshone all things; this was called the "Stone of the Wise Man." He told them that, just as man could gain knowledge of the existence of God by seeking it, so was it within the power of man to gain proof that such a jewel as the "Stone of the Wise Man" existed. This explanation would have been beyond the understanding of other children, but these children could grasp it, and in time other children, too, will learn to understand its meaning.
They asked their father about the true, the beautiful, and the good, and he told them many things - how when God made man from the dust of the earth, He gave to His work five kisses, fiery kisses, heart kisses, which we now call the five senses. Through these, that which is the true, the beautiful, and the good is seen, felt, and understood; through them, it is valued, protected, and augmented. Five senses have been given, physically and mentally, inwardly and outwardly, to body and soul.
By day and by night the children thought deeply about all these things. Then the eldest of the brothers had a wonderful dream; and, strangely enough, the second brother had the same dream, and the third did, too, and the fourth - all of them dreamed exactly the same thing. They dreamed that each went out into the world and found the "Stone of the Wise Man," which gleamed like a radiant light on his forehead when, in the morning dawn, he rode his swift horse back over the velvety green meadows of home to the castle of his father. Then the jewel threw such a divine light and brilliance upon the pages of the book that everything written there on the life beyond the grave was illuminated. But the sister dreamed nothing about venturing out into the world, for it had never entered her mind. Her world was her father's castle.
"I shall ride out into the wide world," said the eldest brother. "I must find what life is like there, and mix with people. I shall do only what is good and true, and with these I shall protect the beautiful. Many things shall change for the better when I am there."
Yes, his thoughts were bold and big, as our thoughts always are at home, before we have gone out into the world and have met with wind and rain, thorns and thistles.
Now in all of these brothers the five senses were highly developed, both inwardly and outwardly; but in each of them one sense had reached a keenness surpassing the other four. In the case of the eldest, this outstanding sense was Sight. This was to be of special benefit to him. He had eyes for all times, he said, and eyes for all nations, eyes that could look into the very depths of the earth, where treasures lie hidden, or into the depths of people's hearts, as though only a clear pane of glass were before them; in other words, he saw more than we could in the cheek that blushes or turns pale, in the eye that cries or laughs.
Stags and antelopes escorted him to the western boundaries of his home, and there the wild swans received him and led him on into the northwest. And now he was far out into the world, far from the land of his father, which extended eastward to the ends of the earth.
How widely his eyes opened in amazement! There were many things to be seen here; and things appear very different when a man look at them with his own eyes instead of merely in a picture, as he had done in his father's house, however good the picture may be, and those in his father's house were unusually good. At first he nearly lost his eyes in astonishment at all the rubbish, all the carnival-like decorations that were supposed to represent the beautiful; but he did not quite lose, them, and soon found full use for them. He wished to work thoroughly and honestly to understand the beautiful, the true, and the good. But how were these represented in the world? He saw that often the praise which by right belonged to the beautiful, was given to the ugly; that the good was often overlooked, and mediocrity was applauded when it should have been hissed. People looked at the dress and not at the wearer, asked for a name instead of a value, and were guided more by reputation than by worth. It was the same everywhere.
"I must attack these things," he thought, and he did so.
But while he was seeking the truth there came the Devil, who is the father of all lies. Gladly would he have plucked out the eyes of this seer, but that would have been too blunt, for the Devil works in a more cunning way. He let him continue to seek and see the true and the good; but while the young man was doing so, the Devil blew a mote into his eye, into both eyes, one mote after another; this, of course, would harm even the clearest sight. Then the fiend blew upon the motes until they became beams, and the eyes were destroyed. There the Seer stood like a blind man in the great world and had no faith in it, for he had lost his good opinion of it and of himself. And when a man loses confidence in the world and himself, it is all over with him.
"All over!" sang the wild swans, flying across the sea toward the east. "All over!" repeated the swallows, also flying eastward toward the Tree of the Sun. It was not good news that they were carrying to the young man's home.
"The Seer must have done badly," said the second brother, "but the Hearer may have better luck. " For in this son the sense of hearing was developed to a very high degree; so keen was it that he could hear the very grass grow.
He lovingly bade farewell and rode away from home, full of sound abilities and good intentions. The swallows followed him, and he followed the swans, until he was far from his home, far out in the wide world.
Then he discovered that one may have too much of a good things. For his hearing was too fine. Not only could he hear the grass grow, but he could hear every man's heart beat, whether in sorrow or in joy. To him the whole world was like the great workshop of a clockmaker, with all the clocks going "Tick, tock," and all the tower clocks striking "Ding, dong." The noise was unbearable. For a long time his ears held out, but at last all the noise, the shrieking, became too much for one man. Then "street boys," of some sixty years of age - for years alone don't make men - raised a tumult, at which the Hearer would have laughed, except for the slanderous talk that followed and echoed through every house and street; it was heard even in the country lanes. Falsehood pushed itself forward and pretended to be the master; bells on the fools' caps jangled and insisted they were church bells, until the noise became too much for the Hearer and he thrust his fingers into his ears. But still he could hear false singing and evil sounds, gossip and idle words, scandal and slander, groaning and moaning, on all sides - none of it worth listening to. Heaven help us! It was impossible to endure; it was all too mad! He thrust his fingers deeper and deeper into his ears, until at last his eardrums burst. Now he heard nothing at all; he could not hear the true, the beautiful, and the good; his hearing was to have been the bridge by which he would have crossed to it. He became morose and suspicious, at last trusting no one, not even himself, and that was most unfortunate. He would not be able to discover and bring home the divine jewel, and so he gave up; he even gave himself up, and that was the worst of all. The birds that flew eastward brought the tidings of this also to the father's castle in the Tree of the Sun; no letters arrived there, for there was no mail service.
"Now I'll try," said the third brother. "I have a sharp nose."
It wasn't a very good practice for him to boast like that, but that was his way, and we must take him as he was. He had a happy disposition and was a poet, a great poet; he could sing many things that he could not speak, and ideas came to him far more quickly than they did to others.
"I can smell a rat!" he said. And it was his highly developed sense of smell to which he attributed his great range of knowledge about the realm of the beautiful.
"Every fragrant spot in the realm of the beautiful has its denizens," he said. "Some like the smell of apple blossoms; some like the smell of a stable. One man is at home in the atmosphere of the tavern, among the smoking tallow candles, where the smell of spirits mingles with the fumes of cheap tobacco. Another prefers to be near the heavy scent of jessamine, or to scent himself with strong oil of cloves. Some seek the fresh sea breezes, while others climb the highest mountain to look down on the bustling little life beneath."
Yes, thus he spoke. It seemed to him as if he had already been out in the wide world and known people from close association with them. But this conviction arose from within himself; it was the poet within him, the gift heaven had bestowed on him in his cradle.
He bade farewell to his ancestral home in the Tree of the Sun and went on foot through the pleasant countryside. When he arrived at the boundaries of his home, he mounted an ostrich, which runs faster than a horse, and when he later met the wild swans, he swung himself onto the strongest of them, for he loved variety. Away he flew across the sea to distant lands of great forests, deep lakes, towering mountains, and proud cities. And wherever he appeared it seemed as if sunlight traveled with him across the countryside, for every flower and bush gave forth a new fragrance, conscious that near by was a friend and protector who understood them and knew their value. Then the crippled rosebush stretched out its branches, opened its leaves, and gave bloom to the most beautiful roses; even the black, slimy wood snail saw its beauty.
"I will put my mark on the flower," said the snail. "Now I have spit on it, and there is nothing more I can do for it."
"Thus the beautiful always fares in this world! " said the Poet.
Then he sang a song about it in his own way, but nobody listened. So he gave a drummer two pennies and peacock's feather, and then arranged the song for the drum, and had it drummed throughout the town, in all the streets and lanes. When the people heard it they said that they understood it - it was very profound!
And so the Poet sang other songs about the beautiful, the good, and the true, and people listened to them among the smoking tavern candles, listened in the fresh meadows, in the forests, and on the high seas. It seemed as if this brother was going to have better luck than the other two.
But that angered the Devil, and so he promptly set to work with all the incense powder and smoke to be found, the very strongest, which can stifle anyone, and which he can prepare artfully enough to even confuse an angel - and surely, therefore, a poor poet! The Devil knows how to take hold of a man like that! He surrounded the Poet so completely with incense that the poor man lost his head, forgot his mission, his home, everything - even himself; he then vanished in smoke.
When the little birds heard about this they were sad, and for three days they didn't sing. The black wood snail became blacker still, not from grief but from envy.
"They should have burned incense for me," he said, "for it was I who gave him the idea for the most famous of his songs, the drum song about the way of the world. It was I who spat at the rose! I can bring witnesses to prove that!"
But no news of this reached the Poet's home in India, for all the little birds were mourning and silent for three days; and when their time of mourning was over, their grief had been so profound that they had forgotten for whom they wept. That's the way it goes.
"Now I'll have to go into the world, and stay away like the others," said the fourth brother.
He had as good a humor as the third, though he was no poet, which was a fine reason for him to have a good humor. Those two had filled the castle with gaiety, and now the last of that gaiety was leaving. Men have always considered sight and hearing the two most important senses, those that it is most desirable to strengthen and sharpen; the other three senses are generally looked upon as subordinate. But that was not the belief of this son, for he had especially cultivated his taste in every way possible, and taste is very powerful indeed. It governs what goes into the mouth and into the mind; hence this brother tasted everything there was in pots and pans, in bottles and barrels, explaining that this was the uncouth side of his function. To him every man was a vessel with something cooking within, and every country was an enormous kitchen, a kitchen of the mind - this he considered fine indeed, and he wanted to go out into the world and taste of it.
"Perhaps I'll have better luck than my brothers. I shall be on my way - but how shall I travel? Are balloons invented yet?" he asked his father,
who knew about all inventions that had been made or would be in the future. But men had not yet invented balloons, or steamships, or railways. "Then I'll go by balloon," he said. "My father knows how they're made and steered, and that I can learn. They aren't invented yet, so people will think it's some spirit of the air. When I have finished with the balloon I'll burn it, and for that you must give me some pieces of another invention to come - matches."
When he had received what he wanted, he flew away. The birds flew much farther along with him than they had with his brothers. They were curious to know how the flight would come out, for they thought it was some new kind of bird. More and more came sweeping up until the air was black with birds; they came on like the cloud of locusts over the land of Egypt. And so now he, the last brother, was out in the wide world.
"The East Wind is a good friend and helper to me," he said.
"You mean the East Wind and the West Wind!" said the winds. "You couldn't have flown northwest if we both hadn't helped you."
But he didn't hear what the wind said, and that makes no difference. The birds tired of flying along with the balloon. Too much had been made of that thing, said a pair of them. It had become conceited! "It isn't worth flying with; it's nothing!" And then they withdrew; they all withdrew, for indeed too much had been made of nothing.
The balloon descended over one of the greatest cities, and the aeronaut landed on the highest point, the church steeple. The balloon rose into the air again, which it shouldn't have done; we don't know where it went, but that doesn't matter, for it was not yet invented. There the young man sat on the church steeple, the birds no longer hovering around him; he had grown as tired of them as they had of him.
All the chimneys of the town smoked fragrantly.
"Those are altars erected in your honor," said the Wind, which thought it ought to say something pleasant.
He sat up there boldly and gazed down at the people in the streets. One person was prancing along, proud of his purse; another was proud of the key that hung at his girdle, though he had nothing for it to unlock; one was proud of his moth-eaten coat, another of his worm-eaten body.
"Vanity!" he said. "I must go down, dip my fingers into that pot, and taste it. But I'll sit here a little longer, for the wind is blowing very pleasantly against my back; I'll take a little rest. 'It is good to sleep long in the mornings, when one has much to do,' the lazy man says. Laziness is the root of all evil, but there is no evil in our family. I'll stay here as long as the wind blows, for it feels good."
So he sat there; but since he was sitting on the weathercock of the steeple, which turned round and round with him, he had the false idea that the same wind was still blowing, so he remained seated there; he might as well stay a long while and have a good taste.
Back in India, in the castle of the Tree of the Sun, it had become empty and quiet after the brothers, one after another, had gone away.
"Things are going badly with them," said the father. "Never will they bring home the gleaming jewel; it is not for me. They are all dead and gone!" And then he bent over the Book of Truth and gazed at the page that should have told him of life after death, but there was nothing for him to see or learn from it.
Now his blind daughter was his sole joy and consolation; she clung to him with deep affection, and for the sake of his happiness and peace of mind she wished the precious jewel might be discovered and brought home. With sorrow and longing she thought of her brothers. Where were they? Where could they be living? With all her heart she wished she might dream of them, but, strangely enough, not even in her dreams could she reach them.
At last one night she dreamed that their voices sounded across to her, calling to her from out in the wide world, and she could not hold back, but traveled far, far away; and yet she seemed still to be in her father's house. She never met her brothers. but in her dream she felt a sort of fire burning in her hand that did not pain her - it was the shining jewel she was bringing to her father.
When she awoke she thought for a moment that she still held the stone in her hand, but it was the knob of her distaff that she was grasping. Through that long night she had spun incessantly, and on the distaff was a thread finer than the finest spider's web; human eyes could not distinguish the separate threads in it, so fine were they. She had moistened it with her tears, and it was as strong as a rope. She arose; her decision was made - the dream must become a reality.
It was still night, and her father was sleeping. She pressed a kiss on his hand, and then, taking her distaff, fastened the end of the thread to her father's castle. But for this, in her blindness she would never have been able to find her way home; she must hold fast to that thread and trust neither to herself nor to others. From the Tree of the Sun she broke off four leaves; these she would entrust to the winds to bring to her brothers as letters of greeting in case she should not meet them out there in the wide world.
How could she fare, that poor blind child? She could hold fast to her invisible thread. She possessed one gift that all the others lacked - sensibility - and by virtue of this she seemed to have eyes in the very tips of her fingers and ears in her heart.
Then she went forth quietly into the noisy, whirling, strange world, and wherever she went the sky became so bright with sunshine that she could feel the warm rays; and the rainbow spread itself through the blue air where there had been dark clouds. She heard the birds sing, and smelled the scent of orange groves and apple orchards so strongly that she seemed to taste the fruit. Soft tones and delightful sounds reached her ears, but with them came howlings and roarings; manifold thoughts and opinions strangely contradicted each other. The echoes of human thoughts and feelings penetrated into the depths of her heart. One chorus sounded mournfully,
Our earthly life is filled with mist and rain;
And in the dark of night we cry with pain!
But then she heard a brighter strain,
Our earthly life is like a rosebush, so bright;
It is filled with sunshine and true delight!
And if one chorus sounded bitterly,
Each person thinks of himself alone;
This truth to us is often shown.
from the other side came the answer,
Throughout our life a Fairy of Love
Guides our steps from heaven above.
She could hear the words,
There's pettiness here, far and wide;
Everything has its wrong side.
But then she heard,
So much good is done here
That never reaches man's ear.
And if sometimes the mocking words sounded to her,
Make fun of everything, laugh in jest,
Laugh along with all the rest!
a stronger voice came from the Blind Girl's heart,
Trust in God and thyself; pray then
His will be done forever; amen.
Whenever the Blind Girl entered the circle of humanity and appeared among people, young or old, knowledge of the true, the good, and the beautiful was radiant in their hearts. Wherever she went, whether she entered the studio of the artist, or the hall decorated for the feast, or the crowded factory with its whirring wheels, it seemed as though a sunbeam were entering, as though the string of a lute sounded, or a flower exhaled its perfume, or a refreshing dewdrop fell upon a withering leaf.
But the Devil could not put up with this. With more cunning than that of ten thousand men, he devised a way to bring about his purpose. From the marsh he collected little bubbles of stagnant water, and muttered over them a sevenfold echo of untrue words, to give them strength. Then he blended bought heroic poems and lying epitaphs, as many as he could find, boiled them in the tears of envy, colored them with grease paint he had scraped from the faded cheeks of an old lady, and from all this he fashioned a maiden, with the appearance and carriage of the Blind Girl, the blessed angel of sensibility. Then the Devil's plot was consummated, for the world knew not which of the two was the true one, and indeed how could the world know?
Trust in God and thyself; pray then
His will be done, forever; amen.
sang the Blind Girl in complete faith. Then she entrusted to the winds the four green leaves from the Tree of the Sun as letters of greeting to her brothers, and she was quite sure that they would reach their destinations and the jewel be found, the jewel that dims all the glories of the world. From the forehead of humanity it would gleam even to the house of her father.
"Even to the house of my father," she repeated. "Yes, the place of the jewel is on this earth, and I shall bring with me more than the promise of it. I can feel its glow; in my closed hand it swells larger and larger. Every grain of truth, however fine it was, which the wind whirled toward me, I caught up and treasured; I let penetrate into it the fragrance of the beautiful, of which there is so much in the world, even for the blind. To the first I added the sound of the beating heart, doing good. I bring only dust with me, but still it is the dust of the jewel we sought, and it is in ample quantity. I have my whole hand full of it!"
Then she stretched forth her hand toward her father. She was home. She had traveled there with the swiftness of thoughts in flight, having never let go of the invisible thread leading to home.
With the fury of a hurricane, the evil powers swept over the Tree of the Sun, and their wind blasts rushed through the open doorway, into the sanctuary of the Book of Truth.
"It will be blown away by the wind!" cried the father, and he seized the hand she had opened.
"Never!" she replied with calm assurance. "It cannot be blown away; I can feel the rays warming my very soul."
And the father became aware of a dazzling flame, right where the shining dust poured from her hand onto the Book of Truth, that would grant the certainty of an everlasting life. Now on the white page there glowed one shining word - one word only -
BELIEVE
And once more the four brothers were with their father and sister. When the green leaf had fallen upon the bosom of each, a great longing for home had taken hold of them and led them back; the birds of passage had followed them, as had the stag, the antelope, and all the wild creatures of the forest, for all wished to share in their joys - and why shouldn't they when they could?
We have often seen how a column of dust whirls around where a sunbeam bursts through a crack in a door into a dusty room. But this was not common, insignificant dust; even the colors of the rainbow are lifeless compared with the beauty that showed itself here. From the page of the book, from the glowing word Believe, arose each grain of truth, decked with the loveliness of the beautiful and the good, flaming more
brightly than the mighty pillar of fire that led Moses and the children of Israel to the land of Canaan. And from the word Believe arose the bridge of Hope, extending to the eternal love in the realm of the Infinite.