Die Galoschen des Glücks


The goloshes of fortune


1. Ein Anfang.
Es war einmal in Kopenhagen in einem der Häuser in der Nähe vom Königsneumarkt eine große Gesellschaft eingeladen, denn das muß zwischendurch auch einmal sein, dann ist es abgemacht, und man kann auch wieder eingeladen werden. Die eine Hälfte der Gesellschaft saß schon an den Spieltischen, und die andere Hälfte wartete ab, was sich entwickeln würde, denn die Hausfrau hatte gesagt: "Nun, was tun wir jetzt!" Soweit war man nun, und die Unterhaltung ging ziemlich lebhaft. Unter anderem kam auch die Rede auf das Mittelalter. Einzelne sahen es für weit schöner an als die Jetztzeit, ja, Justizrat Knap verteidigte diese Meinung so eifrig, daß die Frau des Hauses es sofort mit ihm hielt, und beide eiferten nun gegen Oerstedts Artikel im Almanach über alte und neue Zeit, worin unserem Zeitalter im wesentlichen der Vorrang eingeräumt wird. Justizrat Knap betrachtete die Zeit des dänischen Königs Hans als die hervorragendste und glücklichste.
Während dieses Wortkampfes für und wider, der kaum einen Augenblick aussetzte, als die Zeitung ankam, aber in der auch weiter nichts Lesenswertes stand, wollen wir in das Vorzimmer hinausgehen, wo Mäntel, Stöcke, Regenschirme und Galoschen ihren Platz hatten. Hier saßen zwei Mädchen, eine Junge und eine alt. Man glaubte, sie seien gekommen, um ihre Herrschaft heimzugeleiten, irgendein altes Fräulein oder eine Witwe; sah man sie aber genauer an, so bemerkte man bald, daß sie keine gewöhnlichen Dienstmädchen waren; dazu waren ihre Hände zu fein, ihre Haltung und die Art, sich zu bewegen, zu königlich, und auch die Kleider hatten einen ganz eigentümlich freien Schnitt. Es waren zwei Feen, die jüngere war wohl nicht das Glück selbst, aber eins der Kammermädchen ihrer Kammerjungfern, die die geringeren Gaben des Glückes verteilen, die ältere sah tiefernst aus. Es war die Trauer. Sie besorgt immer in höchsteigener Person ihre Angelegenheiten; dann weiß sie, daß sie wohl ausgeführt werden.
Sei erzählten einander, wo sie heute gewesen waren. Das Laufmädchen des Glückes hatte nur einige unbedeutende Sachen besorgt, sie hatte, wie sie sagte, einen neuen Hut vor dem Regen bewahrt, einem ehrlichen Manne einen Gruß von einer vornehmen Null verschafft und ähnliches, aber was nun noch übrig war, war etwas ganz Ungewöhnliches.
"Ich muß doch erzählen," sagte sie, "daß heute mein Geburtstag ist und dem zu Ehren sind mir ein Paar Galoschen anvertraut worden, die ich der Menschheit bringen soll. Diese Galoschen haben die Eigenschaft, daß jeder, der sie anzieht, sogleich an die Stelle oder in die Zeit versetzt wird, wo er am liebsten sein möchte. Jeder Wunsch in Hinsicht auf Zeit oder Ort wird augenblicklich erfüllt, und die Menschheit wird endlich einmal glücklich sein hinieden!"
"Ja, das glaubst du!" sagte die Trauer, "sie wird unglücklich werden und den Augenblick segnen, wo sie die Galoschen wieder los wird!"
"Wo denkst du hin!" sagte die andere. "Nun stelle ich sie hier an die Tür, einer irrt sich beim Zugreifen und wird der Glückliche!"
Sieh, das war ihr Gespräch!
2. Wie es dem Justizrat erging.
Es war spät. Justizrat Knap, noch ganz vertieft in König Hans Zeit, wollte nach Hause, und nun war es ihm beschieden, daß er an Stelle seiner Galoschen die des Glückes bekam, als er nun auf die Oststraße hinaustrat; jedoch durch der Galoschen Zauberkraft war er in die Zeit des Königs Hans zurückversetzt, und deshalb setzte er seinen Fuß mitten in Schlamm und Morast auf der Straße, da es in jenen Zeiten noch keine gepflasterten Wege gab.
"Es ist ja fürchterlich, wie schmutzig es hier ist!" sagte der Justizrat. "Der ganze Bürgersteig ist weg, und alle Laternen sind aus!"
Der Mond war noch nicht aufgegangen und die Luft überdies ziemlich neblig, so daß alles ringsum im Dunkel verschwamm. An der nächsten Ecke hing jedoch eine Laterne vor einem Madonnenbilde, aber diese Beleuchtung war so gut wie keine, er bemerkte sie erst, als er gerade darunter stand und seine Augen auf das gemalte Bild mit Mutter und Kind fielen.
"Das ist wahrscheinlich," dachte er, "eine Kunsthandlung, wo vergessen worden ist, das Schild hereinzunehmen!"
Ein paar Menschen, in der damaligen Tracht, gingen an ihm vorbei.
"Wie sahen die denn aus! Sie kamen wahrscheinlich von einem Maskenfest!"
Da erklangen mit einem Male Trommeln und Pfeifen, und Fackeln leuchteten auf. Der Justizrat blieb stehen und sah nun einen wunderlichen Zug vorbeiziehen. Voran ging ein ganzer Trupp Trommelschläger die ihr Instrument recht artig bearbeiteten, ihnen folgten Trabanten mit Bogen und Armbrüsten. Der Vornehmste im Zuge war ein geistlicher Herr. Erstaunt fragte der Justizrat, was das zu bedeuten habe und wer jener Mann wäre.
"Das ist der Bischof von Seeland!" antwortete man ihm.
"Herrgott! was fällt denn dem Bischof ein?" seufzte der Justizrat und schüttelte mit dem Kopfe. Der Bischof konnte es doch nicht gut sein. Darüber nachgrübelnd und nicht rechts, nicht links blickend ging der Justizrat durch die Oststraße über den Hohenbrückenplatz. Die Brücke zum Schloßplatz war nicht zu finden. Er sah undeutlich ein seichtes Flußufer und stieß hier endlich auf zwei Männer, die ein Boot bei sich hatten.
"Will der Herr nach dem Holm übergesetzt werden?" fragten sie.
"Nach dem Holm hinüber?" sagte der Justizrat, der ja nicht wußte, in welchem Zeitalter er herumwanderte. "Ich will nach Christianshafen hinaus in die kleine Torfgasse!"
Die Männer sahen ihn an.
"Sagt mir doch, wo die Brücke ist!" sagte er. "Es ist schändlich, daß hier keine Laternen angezündet sind, und dann ist es ein Schmutz hier, als ob man im Sumpf watete!"
Je länger er mit den Bootsmännern sprach, um so unverständlicher wurden sie ihm.
"Ich kann euer Bornholmisch nicht verstehen!" sagte er zuletzt wütend und wandte ihnen den Rücken. Die Brücke konnte er nicht finden; ein Geländer war auch nicht da! "Es ist ein Skandal, wie es hier aussieht!" sagte er. Niemals hatte er sein Zeitalter elender gefunden, als an diesem Abend. "Ich glaube, ich werde eine Droschke nehmen müssen!" dachte er, aber wo eine hernehmen? Zu sehen war jedenfalls keine. "Ich werde zum Königsneumarkt zurückgehen müssen, dort halten wohl Wagen, sonst komme ich nie nach Christianshafen hinaus!"
Nun ging er die Oststraße zurück und war fast an ihrem Ende, als der Mond hervorkam.
"Herr Gott, was ist denn hier für ein Gerüst aufgestellt worden!" sagte er, als er das Osttor sah, das zu jener Zeit die Oststraße abschloß.
Endlich fand er doch eine kleine Pforte, und durch diese kam er bei unserem Neumarkt heraus, das war damals ein großer Wiesengrund; einzelnes Gesträuch wuchs wild durcheinander, und quer über die Wiese ging ein breiter Kanal oder Strom. Einige verwahrloste Holzbuden für die holländischen Schiffer, nach welchen der Ort den Namen "Hollandsau" trug, lagen auf dem gegenüberliegenden Ufer.
"Entweder sehe ich eine Fata Morgana, wie man es nennt, oder ich bin betrunken!" jammerte der Justizrat. "Was ist das nur! Was ist das nur!"
Er kehrte wieder zurück in dem festen Glauben daß er krank sei; als er in die Straße einbog, sah er sich die Häuser etwas genauer an. Die meisten waren aus Fachwerk, und viele hatten nur ein Strohdach.
"Nein, es geht mir doch gar nicht gut!" seufzte er, "und ich habe doch nur ein Glas Punsch getrunken aber ich kann ihn nicht vertragen! Und es war auch ganz und gar verkehrt, uns Punsch und warmen Lachs zu geben. Das werde ich der Dame auch einmal sagen. Ob ich zurückgehen und sie wissen lassen sollte, was das bei mir für Folgen hat. Aber das ist auch peinlich und wer weiß, ob sie überhaupt noch auf sind!" Er suchte nach dem Hause, konnte es aber nirgends finden.
"Es ist doch schrecklich! Ich kann die Oststraße nicht wiedererkennen! Nicht ein Laden ist da. Alte, elende Hütten sehe ich, als ob ich in Roskilde oder Ringstedt wäre! Ach, ich bin krank. Es nutzt nichts, sich zu genieren. Aber wo in aller Welt ist doch das Haus, aus dem ich eben fortging. Es ist nicht mehr dasselbe. Aber dort drinnen sind wenigstens noch Leute wach. Ach, ich bin ganz bestimmt krank!"
Nun stieß er auf eine halboffene Türe, durch deren Spalt Licht fiel. Es war eine der Herbergen der damaligen Zeit, eine Art Bierhaus. Die Stube hatte das Aussehen einer holsteinischen Diele. Eine ganze Menge guter Bürger, bestehend aus Schiffern, kopenhagener Patriziern und ein paar Gelehrten saßen hier in Gespräche vertieft bei ihren Krügen und gaben nur wenig acht auf den Eintretenden.
"Verzeihung!" sagte der Justizrat zu der Wirtin, die ihm entgegenkam, "mir ist plötzlich unwohl geworden! Wollen Sie mir nicht eine Droschke nach Christianshavn hinaus holen lassen?"
Die Frau sah ihn an und schüttelte den Kopf; darauf sprach sie ihn in deutscher Sprache an. Der Justizrat nahm an, daß sie der dänischen Zunge nicht mächtig sei und brachte daher seinen Wunsch auf deutsch vor; dies, wie auch seine Tracht bestärkten die Frau darin, daß sie einen Ausländer vor sich habe; daß er sich krank fühle, begriff sie schnell und gab ihm deshalb einen Krug Wasser, das freilich abgestanden schmeckte, obgleich es aus dem Brunnen war.
Der Justizrat stützte seinen Kopf in die Hand, holte tief Luft und grübelte über all das Seltsame rundum.
"Ist das 'Der Tag' von heute abend?" fragte er, nur um etwas zu sagen, als er die Frau ein großes Stück Papier weglegen sah.
Sie verstand nicht, was er meinte, reichte ihm aber das Blatt. Es war ein Holzschnitt, der eine Lufterscheinung, die sich in der Stadt Köln gezeigt hatte, darstellte.
"Das ist sehr alt!" sagte der Justizrat und wurde ganz aufgeräumt bei dem Gedanken, daß er ein so altes Stück entdeckt habe. "Wie sind Sie zu diesem seltenen Blatte gekommen? Das ist sehr interessant, obgleich es eine Fabel ist. Man erklärt sich dergleichen Lufterscheinungen als Nordlichter. Aber wahrscheinlich werden sie durch Elektrizität hervorgerufen!"
Diejenigen, die in der Nähe saßen und seine Rede gehört hatten, sahen verwundert zu ihm auf, und einer von ihnen erhob sich, lüftete ehrerbietig den Hut und sagte mit der ernsthaftesten Miene: "Ihr seid gewiß ein hochgelehrter Herr, Monsieur!"
"O nein," erwiderte der Justizrat, "ich kann nur von diesem und jenen mitsprechen, wie es ja ein jeder können sollte!"
"Bescheidenheit ist eine schöne Tugend!" sagte der Mann. "Im übrigen muß ich zu Eurer Rede sagen, daß ich anderer Meinung bin, doch will ich hier gern mein Urteil zurückhalten!"
"Darf ich nicht fragen, mit wem ich das Vergnügen habe, zu sprechen?" fragte der Justizrat.
"Ich bin Baccalaureus der Heiligen Schrift!" antwortete der Mann.
Diese Antwort war dem Justizrat genug. Der Titel entsprach hier der Tracht; es ist sicher, so dachte er, ein alter Landschulmeister, so ein sonderlicher Kauz wie man sie noch ab und zu in Jütland da oben antrifft.
"Hier ist wohl nicht eigentlich der rechte Ort zu Gesprächen," begann der Mann, "doch bitte ich euch, euch zum Sprechen zu verstehen. Ihr seid gewiß sehr belesen in den Alten!"
"O ja, einigergmaßen!" antwortete der Justizrat, "ich lese gern alte, nützliche Schriften, aber ich habe auch viel für die neueren übrig, nur nicht für die Alltagsgeschichten, die erleben wir genug in der Wirklichkeit!" - "Alltagsgeschichten?" fragte unser Baccalureus.
"Ja, ich meine diese neuen Romane, die man jetzt hat."
"O," lächelte der Mann, "sie enthalten doch viel Geist und werden auch bei Hofe gelesen; der König liebt besonders den Roman von Herrn Ivent und Herrn Gaudian, der von König Artus und den Rittern seiner Tafelrunde handelt. Er hat darüber mit seinen hohen Herren gescherzt!"
"Ja, den habe ich noch nicht gelesen!" sagte der Justizrat, "das muß etwas ganz neues sein, das Heiberg herausgegeben hat!"
"Nein," antwortete der Mann, "der ist nicht bei Heiberg herausgekommen, sondern bei Gottfried von Gehmen!"
"So ist das der Verfasser?" fragte der Justizrat. "Das ist ein sehr alter Name. Das ist ja der erste Buchdrucker, den es in Dänemark gab."
"Ja, das ist unser erster Buchdrucker!" sagte der Mann. Bis dahin ging alles gut; nun sprach einer der guten Bürgersleute von der schrecklichen Pestilenz, die vor ein paar Jahren geherrscht habe, und meinte damit die vom Jahre 1484. Der Justizrat nahm an, daß von der Cholera die Rede sei, und so ging der Diskurs recht gut vonstatten. Der Freibeuterkrieg von 1490 lag nahe, daß er berührt werden mußte. Die englischen Freibeuter hätten die Schiffe von der Reede genommen, meinten sie, und der Justizrat, der sich so recht in die Begebenheiten von 1801 hineingelebt hatte, stimmte vortrefflich gegen die Engländer mit ein. Die übrige Unterhaltung dagegen lief nicht so gut ab. Jeden Augenblick schulmeisterten sie sich gegenseitig. Der gute Baccalaureus war doch allzu unwissend, und ihm erschienen des Justizrats einfachste Bemerkungen zu dreist und fantastisch. Sie sahen einander scharf an, und wurde es gar zu arg, so sprach der Baccalaureus Latein, weil er glaubte, so besser verstanden zu werden, aber es half nicht viel.
"Wie geht es euch!" fragte die Wirtin und zog den Justizrat am Ärmel; da kehrte seine Besinnung zurück, denn beim Gespräche hatte er alles vergessen, was vorausgegangen war.
"Herrgott, wo bin ich?" fragte er, und es schwindelte ihm, während er es bedachte.
"Klaret wollen wir trinken! Met und Bremer Bier!" rief einer der Gäste, "und Ihr sollt mithalten!"
Zwei Mädchen kamen herein. Die eine hatte eine zwiefarbene Haube. Sie schenkten ein und neigten sich zu ihm. Dem Justizrat lief es eiskalt über den Rücken.
"Was ist das nur! Was ist das nur!" sagte er, aber er mußte mit ihnen trinken. Sie ergriffen ganz artig Besitz von dem guten Mann, und er war aufs höchste verzweifelt. Als dann einer sagte, er sei betrunken, zweifelte er durchaus nicht an des Mannes Wort und bat ihn nur, ihm doch ein Droschke herbeizuschaffen. Da glaubten sie, er rede moskowitisch.
Niemals war er in so roher und beschränkter Gesellschaft gewesen. "Man könnte fast glauben, das Land sei zum Heidentum zurückgekehrt," meinte er, "dies ist der schrecklichste Augenblick meines Lebens!"
Aber gleichzeitig kam ihm der Gedanke, sich unter den Tisch zu bücken, zur Tür hinzukriechen und zu sehen, wie er hinausschlüpfen könne. Aber als er am Ausgange war, merkten die anderen, was er vorhatte; sie ergriffen ihn bei den Beinen, und da, zu seinem größten Glück, gingen die Galoschen ab – und mit diesen der ganze Zauber.
Der Justizrat sah ganz deutlich eine helle Laterne vor sich brennen, und hinter dieser lag ein großes Haus, er erkannte es ebenso wie die Nachbarhäuser. Es war die Oststraße, wie wir sie alle kennen. Er selbst lag mit den Beinen gegen eine Tür, und geradeüber saß der Wächter und schlief.
"Du mein Schöpfer, habe ich hier auf der Straße gelegen und geträumt!" sagte er. "Ja, das ist die Oststraße! Wie prächtig hell und bekannt! Es ist doch schrecklich, wie das Glas Punsch auf mich gewirkt haben muß!"
Zwei Minuten später saß er in einer Droschke, die mit ihm nach Christianshafen fuhr. Er dachte an all die Angst und Not, die er überstanden hatte, und pries aus ganzem Herzen die glückliche Wirklichkeit, unsere Zeit, die mit all ihren Mängeln doch weit angenehmer war, als die, in der er sich kürzlich befunden hatte. Und es war vernünftig von dem Justizrat gedacht!
3. Des Wächters Abenteuer.
"Da liegen wahrhaftig ein Paar Galoschen!" sagte der Wächter. "Die gehören sicher dem Leutnant, der hier oben wohnt. Sie liegen gerade bei der Tür!"
Gern hätte der ehrliche Mann geläutet und sie abgeliefert, denn es war noch Licht, aber er wollte die anderen Leute im Hause nicht werken und deshalb ließ er es sein.
"Das muß schön warm sein, so ein paar Dinger anzuhaben!" sagte er. "Sie sind so weich im Leder!"
Sie paßten gerade an seine Füße. "Wie merkwürdig ist doch die Welt eingerichtet. Nun könnte er sich da oben in sein gutes Bett legen, aber nein, er tut es nicht. Auf und ab trabt er auf dem Fußboden! Das ist ein glücklicher Mensch! Er hat weder Frau noch Kind. Jeden Abend ist er in Gesellschaft. Ach, wäre ich doch er, ja, dann wäre ich ein glücklicher Mann!"
Als er seinen Wunsch aussprach, wirkten die Galoschen, die er angezogen hatte, und der Wächter ging in des Leutnants ganze Person und Denkweise über.
Da stand er oben im Zimmer und hielt ein kleines rosenrotes Papier zwischen den Fingern, worauf ein Gedicht stand, ein Gedicht von dem Herrn Leutnant selbst; denn wer wäre nicht einmal in seinem Leben in der Stimmung zum Dichten gewesen, und schreibt man dann seine Gedanken nieder, dann hat man die Verse! Hier stand geschrieben:
Ach wär' ich reich! dacht ich manch liebes Mal,
Als ich kaum einen halben Meter groß.
Ach wär' ich reich! So würd' ich General
Bekäme Säbel, Uniform und Roß.
Bald kommt die Zeit, da werd' ich General
Doch eh ich reich, bin sicher längst ich tot –
O Herr, mein Gott!
Jung, lebensfroh, saß ich zur Abendstund,
und, da ich reich an Märchen und Geschichten,
küßt' mich die Siebenjährige auf den Mund.
An Geld gehört' ich zu den armen Wichten.
Die Kleine fragte doch nur nach Geschichten.
Da war ich reich! Doch nicht an Golde rot –
O Herr, mein Gott!
Ach, wär' ich reich! so fleht' mein ganz Gemüt.
Sie, die so schön, so klug, so herzensgut –
das Mägdlein ist zur Jungfrau aufgeblüht.
Verstünd' sie doch das Flehn in meinem Blut!
Sie tät es sicher, wär' sie mir noch gut.
Doch, da ich arm, verschweig ich meine Not –
O Herr, mein Gott!
Ja, solche Verse schreibt man, wenn man verliebt ist, aber ein besonnener Mann läßt sie nicht drucken. Leutnant, Liebe und Armut, das ist ein Dreieck, oder auch, das ist die Hälfte des zerbrochenen Glückswürfels. Das fühlte der Leutnant auch, und darum legte er sein Haupt gegen den Fensterrahmen und seufzte ganz tief:
"Der armselige Wächter auf der Straße draußen ist weit besser daran als ich! Er kennt nicht, was ich Mangel nenne. Er hat ein Heim, Frau und Kinder, die mit ihm im Kummer weinen und sich mit seiner Freude freuen! O, ich wäre glücklicher, als ich bin, könnte ich seine Person und Denkweise annehmen, denn er ist glücklicher als ich!"
In demselben Augenblick war der Wächter wieder Wächter, denn durch die Galoschen des Glückes war er der Leutnant geworden; aber, wie man sieht, fühlte er sich noch viel weniger zufrieden und wollte doch lieber das sein, was er eigentlich war. Also der Wächter war wieder Wächter.
"Das war ein häßlicher Traum!" sagte er, "aber merkwürdig genug. Mir war, als sei ich der Leutnant da oben, und das war durchaus kein Vergnügen. Ich entbehrte Mutter und die Kleinen, die immer bereit sind, mir die Augen herauszuküssen!"
Da saß er nun wieder und nickte. Der Traum wollte ihm nicht recht aus dem Sinn, und die Galoschen saßen immer noch an seinen Füßen. Eine Sternschnuppe fiel leuchtend vom Himmel.
"Weg ist sie nun!" sagte er, "aber es sind immer noch genug da! Mich gelüstete es wohl, mir die Dinger ein bißchen näher anzusehen, besonders den Mond, denn der verschwindet einem doch nicht unter den Händen. Wenn wir sterben, sagte der Student, für den meine Frau wäscht, fliegen wir von dem einen zum anderen. Das ist zwar eine Lüge, könnte aber ganz hübsch sein. Wenn ich den kleinen Sprung da hinauf machen könnte, so könnte meinetwegen der Körper gern hier auf der Treppe liegen bleiben!"
Seht, es gibt nun gewisse Dinge auf Erden, die mit Vorsicht zu genießen sind, ganz besonders aber soll man acht geben, wenn man die Galoschen des Glückes an den Füßen hat. . . Hört nur, wie es dem Wächter erging.
Was uns Menschen angeht, so kennen wir ja fast alle die Geschwindigkeit, die durch den Dampf erzeugt werden kann. Wir haben es entweder auf den Eisenbahnen oder mit den Schiffen über das Meer erprobt, doch ist dieser Flug wie die Wanderung des Faultieres oder der Gang der Schnecke, gemessen an der Schnelligkeit des Lichts. Es fliegt neunzehnmillionenmal schneller als der beste Wettläufer. Und doch ist die Elektrizität noch schneller. Der Tod ist ein elektrischer Stoß in unser Herz; auf den Schwingen der Elektrizität fliegt die befreite Seele. Acht Minuten und wenige Sekunden braucht das Sonnenlicht zu einer Reise von über zwanzig Millionen Meilen. Mit der Eilpost der Elektrizität braucht die Seele noch weniger Minuten, um denselben Flug zu machen. Der Raum zwischen den Weltkörpern ist für sie nicht größer, als für uns der Raum zwischen den Häusern unserer Freunde in ein und derselben Stadt, selbst wenn diese ziemlich nahe beieinander liegen sollten. Indessen kostet uns dieser elektrische Herzstoß den Gebrauch unserer Glieder hier auf der Erde, falls wir nicht, wie der Wächter hier, die Galoschen des Glücks anhaben.
In wenigen Sekunden war der Wächter die 52 000 Meilen zum Mond hinauf gefahren, der, wie man weiß, aus einem viel leichteren Stoff geschaffen ist als unsere Erde und weich wie frischgefallener Schnee. Er befand sich auf einem der unzählbar vielen Ringberge, die wir aus Dr. Mädlers großer Mondkarte kennen. Denn die kennst du doch? Innerhalb fiel der Ringberg steil ab in einen Kessel, der sich eine ganze dänische Meile weit hinzog. Dort unten lag eine Stadt, die aussah, wie wenn man Eiweiß in ein Glas Wasser schlägt, ebenso weich und mit ähnlich gekuppelten Türmen und segelförmigen Altanen, durchsichtig und fließend in der dünnen Luft. Unsere Erde schwebte gleich einer großen feuerroten Kugel über seinem Haupt.
Da gab es viele Geschöpfe, die wir sicher mit "Menschen" bezeichnen würden, aber sie sahen ganz anders aus, als wir, sie hatten auch eine Sprache; aber niemand kann ja verlangen, daß des Wächters Seele sie verstehen konnte. Trotzdem konnte sie es.
Des Wächters Seele verstand die Sprache der Mondbewohner sehr gut. Sie disputierten über unsere Erde und bezweifelten, daß sie bewohnt wäre, die Luft müsse dort viel zu dick sein, als daß irgendein vernünftiges Mondgeschöpf darin leben könnte. Sie glauben daß der Mond allein lebende Wesen beherberge.
Aber wenden wir uns wieder herab in die Oststraße und sehen wir, wie es dem Körper des Wächters erging.
Leblos saß er auf der Treppe, der Spieß war ihm aus der Hand gefallen, und die Augen blickten zum Monde hinauf zu der ehrlichen Seele, die da oben spazierte.
"Was ist die Uhr, Wächter?" fragte ein Vorbeigehender. Aber wer nicht antwortete, war der Wächter. Da gab ihm der Mann einen sachten Nasenstüber. Aber nun war es aus mit dem Gleichgewicht. Da lag der Körper, so lang er war, der Mensch war tot. Der, der ihm den Nasenstüber verabreicht hatte, erschrak von Herzen. Der Wächter war tot, und tot blieb er auch. Es wurde gemeldet und besprochen, und in der Morgenstunde trug man den Körper aufs Hospital hinaus.
Das konnte ja ein netter Spaß für die Seele werden, wenn sie zurückkehrte und aller Wahrscheinlichkeit nach den Körper in der Oststraße suchen ging und ihn nicht fand. Zuerst würde sie sicherlich auf die Polizei laufen, damit von dort aus unter den verlorenen Sachen nachgesucht würde, und zuletzt nach dem Hospital hinaus; doch wir können uns damit trösten, daß die Seele am klügsten tut, wenn sie auf eigene Faust handelt. Der Körper macht sie nur dumm.
Wie gesagt, des Wächters Körper kam aufs Hospital und wurde dort in die Reinigungskammer gebracht. Das erste, was man dort tat, war natürlich, die Galoschen auszuziehen, und da mußte die Seele zurück. Sie schlug sogleich die Richtung nach dem Körper ein, und mit einemmal kam Leben in den Mann. Er versicherte, daß dies die schrecklichste Nacht in seinem gewesen sei, und dies nicht für einen Taler noch einmal durchmachen wolle, aber nun war es ja überstanden.
Am selben Tage wurde er wieder entlassen, aber die Galoschen blieben im Hospital.
4. Ein Hauptmoment. Eine Deklamationsnummer.
Eine höchst ungewöhnliche Reise.
Ein jeder Kopenhagener weiß, wie der Eingang zum Friedrichshospital aussieht, aber da wahrscheinlich auch einige Nicht-Kopenhagener diese Geschichte lesen werden, müssen wir eine kurze Beschreibung geben.
Das Hospital ist von der Straße durch ein ziemlich hohes Gitter getrennt, in welchem die dicken Eisenstangen so weit voneinander abstehen, daß, wie erzählt wird, sich sehr dünne Leute hindurch geklemmt haben und auf diesem Wege ihre kleinen Visiten abgemacht haben. Der Körperteil, der am schwierigsten hinauszupraktizieren war, war der Kopf. Hier, wie überall in der Welt, waren also die kleinen Köpfe die glücklichsten. Das wird als Einleitung genügen.
Einer der Jungen Hülfsärzte, von dem man nur in körperlicher Hinsicht behaupten konnte, daß er einen großen Kopf habe, hatte gerade an diesem Abend Wache. Es war strömender Regen, doch ungeachtet dieser beiden Hindernisse mußte er hinaus, nur auf eine Viertelstunde, aber es war nichts so Wichtiges, daß es dem Pförtner gemeldet werden mußte, wenn man durch die Eisenstangen hinausschlüpfen konnte. Da standen die Galoschen, die der Wächter vergessen hatte. Es kam ihm nicht in den Sinn, daß es die des Glückes sein könnten. Aber in diesem Wetter waren sie gut zu gebrauchen; er zog sie an. Nun kam es darauf an, ob er sich hindurchklemmen konnte, er hatte es früher nie versucht. Da stand er nun.
"Gotte gebe, daß ich erst den Kopf draußen habe!," sagte er und sogleich, obgleich er sehr dick und groß war, glitt er leicht und glücklich hindurch, das mußten die Galoschen verstehen; aber nun sollte der Körper auch hinaus, der stand noch drinnen.
"Ach Gott, ich bin zu dick!" sagte er, "ich habe geglaubt, der Kopf sei das schlimmste! Ich komme nicht hindurch."
Nun wollte er schnell den Kopf zurückziehen, aber das ging nicht. Den Hals konnte er zwar bequem bewegen, aber das war auch alles. Das erste Gefühl war, daß er sich ärgerte, das zweite, daß seine Laune unter Null fiel. Die Galoschen des Glückes hatten ihn in die unangenehmste Lage gebracht, und unglücklicherweise verfiel er nicht auf den Gedanken, sich frei zu wünschen, nein, er handelte und kam daher nicht von der Stelle. Der Regen strömte nieder, nicht ein Mensch war auf der Straße zu sehen. Die Torglocke konnte er nicht erreichen. Wie sollte er nur loskommen! Er sah voraus, daß er bis zum Morgen hier stehen könne. Dann mußte man erst nach einem Schmied senden, damit die Eisenstangen durchgefeilt werden könnten. Aber das ging auch nicht so geschwind. Die ganze Knabenschule gerade gegenüber würde auf die Beine kommen; alle Krankenhausinsassen würden zusammen laufen, um ihn am Pranger zu sehen. Er würde eine ganz andere Attraktion abgeben, als die Riesenagave im vorigen Jahr. "Ach je, das Blut steigt mir zu Kopfe rein zum irrsinnig werden! Ja, ich werde verrückt! Ach wäre ich doch erst wieder heraus, dann ginge es wohl vorüber!"
Seht, hätte er das ein wenig früher gesagt! Augenblicklich, der Gedanke war kaum ausgesprochen, so war sein Kopf auch schon frei, und er stürzte nun hinein, ganz verstört über den Schreck, den ihm die Galoschen des Glückes gebracht hatten.
Nun brauchen wir nicht etwa zu glauben, daß das Ganze hiermit vorüber sei, nein, es kommt noch schlimmer.
Die Nacht und der folgende Tag vergingen, und die Galoschen wurden nicht abgeholt.
Am Abend sollte eine Vorstellung in einem kleinen Theater stattfinden. Das Haus war gepfropft voll. Unter anderen Darbietungen wurde auch ein Gedicht vorgetragen; "Tante's Brille" hieß es und handelte von einer Brille, durch die gesehen die Menschheit offen wie ein Kartenspiel vor einem lag, so daß man aus dessen Blättern und Figuren die nächste Zukunft mit ihren Geschehnissen voraussehen konnte.
Das Gedicht wurde meisterlich vorgetragen und der Deklamator machte großes Glück damit. Unter den Zuschauern war auch der junge Hülfsarzt vom Hospital, der sein Abenteuer von der letzten Nacht bereits vergessen zu haben schien. Er hatte die Galoschen an, denn sie waren immer noch nicht abgeholt worden, und die Straßen waren schmutzig, sodaß sie ihm gute Dienste leisten konnten.
Das Gedicht gefiel ihm. Die Idee, solche Brille zu besitzen, beschäftigte ihn sehr. Vielleicht konnte man, wenn man sie richtig gebrauchte, den Leuten auch ins Herz hinein schauen. Er hätte das interessanter gefunden, als in die nächste Zukunft schauen zu können; denn das bekommt man ja nach und nach doch zu er fahren. Dagegen, wie es in den Herzen der Anderen aussieht, erfährt man niemals. "Ich denke mir nun die ganze Reihe von Herren und Damen auf der ersten Bank – könnte man ihnen gerade ins Herz hineinsehen, ja dann müßte doch eine Öffnung dazu da sein, so eine Art Laden. Ei, wie würden meine Augen im Laden umherschweifen! Bei dieser Dame dort würde ich sicher einen großen Modehandel finden! Bei dieser hier ist wohl der Laden leer, doch könnte eine Säuberung nichts schaden. Aber es würden wohl auch solide Läden zu finden sein!" - "Ach ja," seufzte er, "ich weiß wohl einen solchen Laden, in dem alles solide ist, aber es ist schon ein Gehülfe drinnen, das ist das einzige Üble an dem ganzen Laden! Aus dem einen oder anderen würde wohl auch gerufen: 'Bitte sehr, treten Sie nur ein!' Ja, ich möchte wohl gern hinein, könnte man nur wie ein netter kleiner Gedanke durch die Herzen wandern!"
Seht, das genügte wieder für die Galoschen. Der ganze Hülfsarzt schrumpfte zusammen, und eine höchst ungewöhnliche Reise begann mitten durch die Herzen der ersten Reihe der Zuschauer. Das erste Herz, durch das er kam, gehörte einer Dame; aber augenblicklich glaubte er in ein orthopädisches Institut gekommen zu sein, wo der Arzt den Menschen Knoten wegmassiert, und Gipsabgüsse von verwachsenen Gliedern an den Wänden hängen, doch war der Unterschied der, daß in einem solchen Institut die Abgüsse genommen werden, wenn die Patienten hinkommen, aber hier im Herzen wurden sie genommen und aufbewahrt, wenn die guten Leute hinausgegangen waren. Es waren Abgüsse von körperlichen und geistigen Fehlern der Freundinnen, die hier aufbewahrt wurden.
Schnell war er bereits in einem anderen weiblichen Herzen, aber es erschien ihm wie eine große heilige Kirche. Der Unschuld weiße Taube flatterte um den Hochaltar, wie gerne wäre er in die Knie gesunken, aber fort mußte er, ins nächste Herz hinein; aber er hörte noch die Orgeltöne und fühlte, daß er selbst ein neuer und besserer Mensch geworden und nicht unwürdig war, ein neues Heiligtum zu betreten. Das zeigte ihm eine ärmliche Dachkammer mit einer kranken Mutter darin. Aber durch die offenen Fenster strahlte Gottes warme Sonne, herrliche Rosen nickten aus dem kleinen Blumenkasten auf dem Dache, und zwei himmelblaue Vögel sangen von kindlichen Freuden, während die kranke Mutter Gottes Segen auf die Tochter herabflehte.
Nun kroch er auf Händen und Füßen durch einen überfüllten Schlächterladen. Da war Fleisch und immer nur Fleisch, worauf er auch stieß; es war das Herz eines reichen, geachteten Mannes, dessen Name allgemein bekannt war. Nun war er im Herzen seiner Gemahlin. Das war ein alter, verfallener Taubenschlag. Das Bild des Mannes wurde nur als Wetterhahn gebraucht, der mit den Türen in Verbindung stand, und so öffneten und schlossen sie sich, je nachdem der Mann sich drehte.
Darauf kam er in ein Spiegelkabinett, wie das, was wir im Rosenborg- Schloß haben. Aber die Spiegel Vergrößerten in unglaublichem Maße. Mitten auf dem Fußboden saß, wie ein Dalai-Lama, das unbedeutende Ich dieser Person in erstaunter Bewunderung seiner eigenen Größe.
Hierauf glaubte er sich in einer engen Nadelbüchse eingeschlossen, die voller spitziger Nadeln war. "Das ist bestimmt das Herz einer alten unverheirateten Jungfrau!" mußte er denken, aber das war nicht der Fall; es war ein ganz junger Militär mit mehreren Orden, ein Mann der, wie man zu sagen pflegt, Geist und Herz just auf dem rechten Fleck hat.
Ganz betäubt kam der arme Sünder von Hülfsarzt aus dem letzten Herzen in der Reihe. Er vermochte kaum, seine Gedanken zu ordnen und dachte, daß seine allzufeurige Phantasie mit ihm durchgegangen sei.
"Herr Gott," seufzte er, "ich habe bestimmt Anlage dazu,` den Verstand zu verlieren. Hier drinnen ist es auch unverzeihlich heiß! Das Blut steigt mir zu Kopf!" Und nun erinnerte er sich plötzlich der großen Begebenheit von gestern Nacht, wie er mit dem Kopfe zwischen den Eisenstangen vor dem Hospital fest gesessen hatte. "Dabei habe ich mir sicherlich etwas geholt!" meinte er. "Ich muß bei Zeiten etwas dagegen tun. Russisches Bad würde vielleicht gut tun. Wenn ich nur erst auf dem obersten Brett läge!"
Und da lag er auf dem obersten Brett im Dampfbad, aber er lag da mit allen Kleidern, mit Stiefeln und Galoschen. Die heißen Wassertropfen von der Decke tröpfelten ihm ins Gesicht.
"Hu!" schrie er und fuhr hinab, um ein Sturzbad zu nehmen. Der Aufwärter gab auch einen lauten Schrei von sich, als er den völlig bekleideten Menschen hier drinnen entdeckte.
Der Hülfsarzt hatte indessen gerade noch soviel Fassung, um ihm zuzuflüstern: "Es war wegen einer Wette!" Das erste jedoch, was er tat, als er auf sein eigenes Zimmer kam, war, sich ein großes spanisches Zugpflaster auf den Nacken und eins unten auf den Rücken zu legen, damit die Verrücktheit herausgezogen würde.
Am nächsten Morgen hatte er einen blutigen Rücken, das war alles, was er durch die Galoschen des Glückes gewonnen hatte.
5. Die Verwandlung des Schreibers.
Der Wächter, den wir sicher noch nicht vergessen haben, gedachte mittlerweile der Galoschen, die er gefunden und mit nach dem Hospital hinausgebracht hatte. Er holte sie ab, aber da weder der Leutnant, noch irgend ein anderer in der Straße sich zu ihnen bekennen wollte, wurden sie auf der Polizei abgeliefert.
"Sie sehen genau wie meine Galoschen aus!," sagte einer der Herren Schreiber, indem er den Fund betrachtete und sie an die Seite der seinigen stellte. "Da gehört mehr als ein Schuhmacherauge dazu, um sie auseinander zu halten!"
"Herr Schreiber!" rief ein Diener, der mit einigen Papieren hereintrat.
Der Schreiber wandte sich um und sprach mit dem Manne. Aber als das erledigt war, und er auf die Galoschen sah, befand er sich sehr im Ungewissen, ob die zur Linken oder zur Rechten es waren, die ihm gehörten. "Es müssen die sein, die naß sind," dachte er, aber das war gerade fehlgeraten, denn es waren die des Glückes; aber warum sollte die Polizei sich nicht auch einmal irrem Er zog sie an, steckte einige Papiere in die Tasche, andere nahm er unter den Arm, denn sie sollten zuhause durchgelesen und abgeschrieben werden; aber da es gerade Sonntagvormittag und das Wetter gut war, dachte er: "ein Spaziergang nach Friedrichsburg würde mir gut tun!" und so ging er dorthin.
Niemand konnte ruhiger und fleißiger sein, als dieser junge Mann. Wir gönnen ihm diesen kleinen Spaziergang von Herzen, denn er würde ihm gewiß wohltun nach dem vielen Sitzen. Anfangs ging er dahin, ohne an etwas zu denken; daher hatten die Galoschen keine Gelegenheit, ihre Zauberkraft zu beweisen.
In der Allee traf er einen Bekannten, einen jungen Dichter, der ihm erzählte, daß er am nächsten Tage seine Sommerreise beginnen werde.
"Nun, soll es schon wieder fortgehen" sagte der Schreiber. "Sie sind doch ein glücklicher, freier Mensch. Sie können fliegen, wohin Sie wollen, wir anderen haben eine Kette am Fuße!"
"Aber sie sitzt am Brotbaum fest!" antwortete der Dichter. "Sie brauchen nicht für den kommenden Tag zu sorgen, und wenn Sie alt sind, bekommen Sie Pension!"
"Sie haben es doch am besten!" sagte der Schreiber, "dazusitzen und zu dichten ist doch ein Vergnügen! Alle Welt sagt Ihnen Angenehmes, und Sie sind Ihr eigener Herr! ja, Sie sollten es nur einmal probieren, im Gericht zu sitzen bei den langweiligen Sachen!"
Der Dichter schüttelte mit dem Kopfe, und der Schreiber schüttelte auch mit dem Kopfe. Jeder blieb bei seiner Meinung und dann schieden sie voneinander.
"Es ist doch ein Völkchen für sich, diese Dichter!" sagte der Schreiber. "Ich möchte wohl einmal versuchen, in solche Natur hineinzuschlüpfen, selbst ein Dichter zu werden. Ich glaube bestimmt, daß ich nicht solche Klagelieder wie die anderen schreiben würde! – Das ist so recht ein Frühlingstag für einen Dichter! Die Luft ist ungewöhnlich klar, die Wolken so schön, und es duftet nach all dem Grünen! Ja, viele Jahre lang habe ich das nicht so stark gefehlt, wie in diesem Augenblick."
Wir merken schon, daß er ein Dichter geworden war. Es fiel zwar nicht jedem sogleich in die Augen, denn es ist eine törichte Vorstellung, sich einen Dichter anders als andere Menschen zu denken, in denen weit mehr poetische Natur stecken kann, als in manchem anerkannten Dichter. Der Unterschied zeigt sich nur in dem besseren geistigen Gedächtnis des Dichters, mit dem er die Gedanken und Gefühle bewahren kann, bis sie klar und deutlich in Worte gefaßt dastehen. Das können die anderen nicht. Aber von einer Alltagsnatur in eine begabte sich zu wandeln, ist immer ein Übergang, und den hatte der Kopist nun überstanden.
"Der herrliche Duft!" sagte er, "wie erinnert er mich an die Veilchen bei Tante Lene! Ja, damals war ich noch ein kleiner Knabe! Herrgott, wie lange ist das her, daß ich daran gedacht habe! Das gute, alte Mädchen, sie wohnte da um die Börse herum. Immer hatte sie einen Zweig oder ein paar grüne Schößlinge im Wasser stehen, der Winter mochte noch so strenge sein. Die Veilchen dufteten, während ich die angewärmten Kupferschillinge gegen die gefrorenen Scheiben preßte und Gucklöcher machte. Das gab einen hübschen Blick. Draußen im Kanal lagen die Schiffe eingefroren und von der ganzen Mannschaft verlassen. Eine schreiende Krähe war die einzige Besatzung. Aber wenn das Frühjahr herangeweht kam, dann wurde es dort lebendig. Unter Gesang und Hurrarufen sägte man das Eis entzwei. Die Schiffe wurden geteert und aufgetakelt, und dann fuhren sie nach fremden Ländern. Ich bin hier geblieben, und muß hier bleiben, immer in der Polizeistube sitzen und zusehen, wie die Anderen Pässe ins Ausland nehmen; das ist mein Los! Ach, ja!" seufzte er tief, aber plötzlich blieb er stehen. "Herrgott, was ist denn nur mit mir los? So etwas habe ich doch niemals früher gedacht oder gefühlt! Es muß die Frühjahrsluft sein. Das ist zugleich bedrückend und angenehm!" Er griff in die Tasche nach seinen Papieren. "Die werden mich schon auf andere Gedanken bringen!" sagte er und ließ die Augen über das erste Blatt schweifen.. "Frau Sigbrith, Tragödie in fünf Akten," las er, "was ist denn das! das ist ja meine eigene Handschrift! Habe ich die Tragödie geschrieben?" Die Verschwörung auf dem Wall oder der Bußtag, Singspiel." – Aber wo kommt denn das her? Man muß es mir in die Tasche geschoben haben; hier ist ein Brief?" Der war von der Theater-Direktion. Die Stücke waren abgelehnt, und der Brief selbst war nicht gerade höflich abgefaßt. "Hm, hm" sagte der Schreiber und setzte sich auf eine Bank nieder. Seine Gedanken waren angeregt und sein Herz weich gestimmt. Unwillkürlich pflückte er eine Blume ab. Es war ein einfaches kleines Gänseblümchen. Was die Botaniker uns erst in vielen Vorlesungen erklären können, verkündete es in einer Minute. Es erzählte das Märchen seiner Geburt, von der Kraft des Sonnenlichtes, das die feinen Blättchen ausbreitete und sie zu duften zwang. Und er dachte an den Lebenskampf, der gleichfalls die Gefühle in uns erweckt. Luft und Licht buhlten um die Blume, aber das Licht war der Begünstigtere. Nach dem Lichte wendete sie sich und verschwand es, so rollte sie ihre Blätter zusammen und schlummerte in den Armen der Luft ein. "Es ist das Licht, das mich verschönt!" sagte die Blume. "Aber die Luft läßt dich atmen!" flüsterte des Dichters Stimme.
Dicht daneben stand ein Knabe und schlug mit seinem Stock in einen sumpfigen Graben. Die Wassertropfen spritzten bis in die grünen Zweige hinauf, und der Schreiber dachte an die Millionen unsichtbarer Tiere, die mit den Tropfen in eine Höhe geschleudert wurden, die ihnen im Verhältnis zu ihrer Größe ungefähr so erscheinen mochte, wie es für uns wäre, wenn wir hoch über die Wolken hinaus gewirbelt würden. Während der Schreiber hierüber und über die ganze Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, nachdachte, lächelte er: "Ich schlafe und träume! Merkwürdig ist es gleichwohl, wie lebenswahr man träumen kann und doch dabei selbst wissen, daß es nur ein Traum ist. Wenn ich ihn mir doch morgen beim Erwachen noch ins Gedächtnis zurückrufen könnte. Mir scheint nämlich, daß ich ganz ungewöhnlich gut aufgelegt bin. Ich habe einen klaren Überblick über alle Dinge, fühle mich so empfänglich für alles, aber ich bin sicher, wenn ich morgen wirklich etwas davon behalten haben sollte, so ist es verworrenes Zeug. So ist es mir bisher immer ergangen! Es geht mit allem dem Klugen und Prächtigen, das man im Traume hört oder sagt wie mit dem Golde der Unterirdischen: wenn man es bekommt, ist es Pracht und Herrlichkeit, aber bei Lichte besehen sind es nur Steine und trockene Blätter." - "Ach," seufzte er ganz wehmütig und sah auf die singenden Vögel, die so fröhlich von Zweig zu Zweig hüpften, "sie haben es viel besser als ich! Fliegen, das ist eine herrliche Kunst, glücklich der, dem sie angeboren ist! Ja, wenn ich mich in etwas verwandeln könnte, so möchte ich so eine kleine Lerche sein!"
Sogleich entfalteten sich seine Rockschöße und Ärmel als Flügel, die Kleider wurden zu Federn und die Galoschen zu Krallen. Er merkte es recht gut und lachte innerlich: "So, nun weiß ich doch wenigstens, daß ich träume, aber so etwas närrisches ist mir bisher noch nicht vorgekommen!" Und dann flog er hinauf in die grünen Zweige und sang. Aber das war gar nicht mehr poetisch, denn die Dichternatur war fort. Die Galoschen konnten, wie jeder, der seine Sache gründlich macht, nur ein Ding auf einmal ausführen. Er wollte ein Dichter werden. Das war er geworden. Nun wollte er kleiner Vogel sein, aber indem er es wurde, verlor er die vorigen Eigenschaften.
"Das ist ja recht niedlich!" sagte er, "am Tage sitze ich auf der Polizei zwischen den trockensten Abhandlungen, und nachts im Traum kann ich als Lerche im Friedrichsberg-Garten herumfliegen. Daraus ließe sich wirklich ein Theaterstück machen!"
Nun flog er in das Gras hinunter, drehte den Kopf nach allen Seiten und pickte mit dem Schnabel in die geschmeidigen Grashalme, die im Verhältnis zu seiner jetzigen Größe, ihm lang wie die Palmen Afrikas erschienen.
Das dauerte einen Augenblick, und dann wurde es kohlschwarze Nacht um ihn her. Ein, wie es ihm vorkam, ungeheurer Gegenstand wurde ihm über den Kopf geworfen. Es war eine große Mütze, die ein Knabe über den Vogel geworfen hatte. Eine Hand faßte hinein und griff den Schreiber um Rücken und Flügel, daß er vor Schmerz piepte. Im ersten Schrecken schrie er laut: "Du unverschämter Bengel! Ich bin Schreiber bei der Polizei!" Aber für den Knaben klang es nur wie ein "Piep Piep"! Er gab dem Vogel eins auf den Schnabel und wanderte davon.
In der Allee begegnete er zwei Schülern aus dem Gymnasium. Die kauften den Vogel für acht Schillinge, und so kam der Schreiber nach Kopenhagen zu einer Familie in der Gotenstraße.
"Es ist gut, daß ich nur träume!" sagte der Schreiber, "sonst würde mir die Galle überlaufen! Erst war ich ein Dichter und jetzt eine Lerche! Es ist sicher die Dichternatur, die mir zu diesem Lerchendasein verholfen hat. Aber das ist ein jämmerlich Ding, besonders, wenn man diesen Jungen in die Hände fällt! Ich möchte wissen, wie das noch ablaufen wird?"
Die Knaben brachten ihn in ein gut ausgestattetes Zimmer. Eine dicke, lächelnde Frau kam ihnen entgegen, aber erfreut war sie nicht gerade, daß der gewöhnliche Feldvogel, wie sie die Lerche nannte, mit hereinkam. Doch für heute wollte sie nichts sagen, und sie durften ihn in das leere Bauer setzen, das beim Fenster stand!
"Vielleicht macht es Papchen Spaß!" fügte sie hinzu und lachte zu einem großen grünen Papagei hinüber, der vornehm in seinem Ringe in einem prächtigen Messingbauer schaukelte. "Es ist Papchens Geburtstag," sagte sie ein wenig kindisch, "da kommt der kleine Feldvogel gratulieren!"
Papchen antwortete nicht ein einziges Wort, sondern schaukelte vornehm auf und ab. Dagegen begann ein hübscher Kanarienvogel, der im letzten Sommer aus seiner warmen, duftenden Heimat hierher gebracht worden war, laut zu singen.
"Schreihals!" sagte die Frau und warf ein weißes Taschentuch über das Bauer.
"Piep, piep!" seufzte er, "das schreckliche Schneewetter!" und mit diesem Seufzer verstummte er.
Der Schreiber, oder wie die Frau sagte, der Feldvogel, kam in ein kleines Bauer dicht neben den Kanarienvogel und nicht weit entfernt von dem Papagei. Die einzige Redensart, die Papchen hervorschnattern konnte, und die zuzeiten recht komisch klang, war: "nein, nun laßt uns Menschen sein!" Alles übrige, was er schnatterte, war ebenso unverständlich wie des Kanarienvogels Gezwitscher, aber nicht für den Schreiber, der ja selbst ein Vogel war. Er verstand die Kameraden ausgezeichnet.
"Ich flog unter der grünen Palme und dem blühenden Mandelbaum!" sang der Kanarienvogel, "ich flog mit meinen Brüdern und Schwestern hin, über die prächtigen Blumen und den glasklaren See, auf dessen Grunde sich Pflanzen wiegten. Ich sah auch viele herrliche Papageien, die die schönsten Geschichten erzählten, lang und viel!"
"Das waren wilde Vögel," erwiderte der Papagei, "sie waren ohne Bildung. Nein, laßt uns nun Menschen sein! – Warum lachst du nicht? Wenn die Frau und alle die Gäste darüber lachen können, so kannst du es auch. Es ist ein großer Mangel, wenn man keinen Sinn für Humor hat. Nein, laßt uns nun Menschen sein!"
"O denkst du noch der schönen Mädchen, die unter dem ausgespannten Zelt bei den blühenden Bäumen tanzten!? Gedenkst du der süßen Früchte und des kühlenden Saftes in den wild wachsenden Kräutern?"
"O ja," sagte der Papagei, "aber hier habe ich es viel besser! Ich habe gutes Essen und individuelle Behandlung. Ich weiß, ich bin ein guter Kopf, und mehr verlange ich nicht. Laßt uns nun Menschen sein! Du bist eine Dichterseele, wie sie es nennen; ich habe gründliche Kenntnisse und Witz. Du hast Genie aber keine Besonnenheit. Du versteigst dich zu den höchsten Tönen und darum decken Sie dich zu. Mir bieten sie das nicht! nein! denn ich habe sie mehr gekostet! Ich halte sie mit meinem Schnabel in Schach und kann einen Witz! Witz! Witz! machen, nein, nun laßt uns Menschen sein!"
"O, mein warmes, blühendes Vaterland!" sang der Kanarienvogel. "Ich will von deinen dunkel grünenden Bäumen singen, von deinen stillen Meeresbuchten, wo die Zweige den klaren Wasserspiegel küssen, singen von dem Jubel aller meiner schimmernden Brüder und Schwestern, wo der Wüste Pflanzenquellen wachsen!"
"Hör doch auf mit den Jammertönen!" sagte der Papagei. Sage doch etwas, worüber man lachen kann! Lachen ist das Kennzeichen des erhabensten geistigen Standpunktes. Sieh, ob ein Pferd oder ein Hund lachen kann! Nein, weinen können sie, aber das Lachen ist nur den Menschen gegeben. "Ho ho ho!" lachte Papchen und fügte seinen Witz hinzu: "Nun laßt uns Menschen sein!"
"Du kleiner grauer Vogel," sagte der Kanarienvogel, "Du bist auch ein Gefangener! Es ist sicherlich kalt in deinen Wäldern, aber dort ist doch Freiheit. Fliege hinaus! – Sie haben vergessen, dich Einzuschließen; das oberste Fenster steht offen. Fliege! Fliege!"
Und das tat der Schreiber. Husch! war er aus dem Bauer. In diesem Augenblick knarrte die halboffene Tür, die ins Nebenzimmer führte und geschmeidig, mit grünen, funkelnden Augen schlich die Hauskatze herein und machte auf ihn Jagd. Der Kanarienvogel flatterte in dem Bauer und der Papagei schlug mit den Flügeln und rief: "Nun laßt uns Menschen sein!" Der Schreiber fühlte den tödlichsten Schreck und flog durch das Fenster davon über Häuser und Straßen. Zuletzt mußte er sich ein wenig ausruhen. Das gegenüberliegende Haus erschien ihm heimisch. Ein Fenster stand offen, er flog hinein, es war sein eigenes Zimmer; er setzte sich auf den Tisch.
"Nun laßt uns Menschen sein!" sagte er gedankenlos, wie er es von dem Papagei gehört hatte, und im selben Augenblick war er wieder Schreiber, aber er saß auf dem Tische.
"Gott bewahre!" sagte er, wie bin ich denn hier hinauf gekommen und in Schlaf gefallen! Das war ein recht unruhiger Traum. Nichts wie dummes Zeug war die ganze Geschichte!"
6. Das Das Beste, was die Galoschen brachten.
Zeitig morgens am folgenden Tage, als der Schreiber noch im Bette lag, klopfte es an seine Tür; es war sein Nachbar aus derselben Etage, ein Student, der Pastor werden wollte. Er trat ein.
Leihe mir deine Galoschen," sagte er, "es ist so naß im Garten, aber die Sonne scheint herrlich, ich möchte eine Pfeife Tabak da unten rauchen."
Er zog die Galoschen an und war bald unten im Garten, der einen Pflaumenbaum und einen Birnenbaum enthielt. Selbst ein so kleiner Garten, wie dieser, gilt in Kopenhagen für eine große Herrlichkeit.
Der Student wanderte im Gange auf und ab. Es war erst sechs Uhr. Draußen von der Straße erklang ein Posthorn.
"O, reisen! reisen!" rief er laut, "das ist doch das größte Glück in der Welt! Das ist meiner Wünsche höchstes Ziel! Das würde die Unruhe, die mich quält, stillen. Aber weit fort müßte es sein! Ich möchte die herrliche Schweiz sehen, nach. Italien fahren und – " Es war gut, daß die Galoschen sofort wirkten, sonst würde er allzu weit herumgekommen sein sowohl für seinen Geschmack als auch für den unseren. Er reiste; er war mitten in der Schweiz aber mit acht Anderen in einer Postkutsche zusammengepackt. Er hatte Kopfschmerzen, einen steifen Nacken, und das Blut machte seine Beine schwer und geschwollen, so daß ihn die Stiefel zwickten. Er schwebte in einem Zustande zwischen Wachen und Schlafen. In seiner rechten Tasche hatte er einen Kreditbrief, in der linken seinen Paß, und in einem kleinen Lederbeutel auf der Brust waren einige Goldstücke eingenäht. Jeder Traum endete damit, das eines oder das andere dieser Kostbarkeiten verloren sei. Deshalb fuhr er jeden Augenblick empor, und die erste Bewegung, die seine Hand machte, war ein Dreieck von rechts nach links und zur Brust hinauf, um zu fühlen, ob sie noch da waren oder nicht. Regenschirme, Stöcke und Hüte schaukelten im Netz über seinem Kopfe und verhinderten so ziemlich die Aussicht, die großartig war. Er schielte danach, während sein Herz sang, was ein Dichter, den wir kennen, auch schon gesungen hat, als er in der Schweiz war, er hat es aber bis jetzt nicht drucken lassen:
Ja, hier ist es schön und klar und still!
Sieh den Montblanc, mein Lieber, und schweige.
Wenn nur das Kleingeld ausreichen will,
Aber das geht gar bald auf die Neige!
Groß, ernst und düster war die Natur rings um ihn. Die Tannenwälder erschienen wie Heidekraut auf den hohen Felsen, deren Spitzen sich im Wolkenschleier verbergen. Nun begann es zu schneien und der kalte Wind blies.
"Hu!" seufzte er, "wären wir nur erst auf der anderen Seite der Alpen, dann wäre es Sommer und ich bekäme das Geld auf meinen Kreditbrief. Die Angst, die ich deswegen ausstehe, macht, daß ich die Schweiz nicht genießen kann, ach, wäre ich doch auf der anderen Seite!"
Und da war er auf der anderen Seite. Weit unten in Italien war er, zwischen Florenz und Rom. Der Trasimener See lag in der Abendbeleuchtung wie flammendes Gold zwischen den blauen Bergen; hier, wo Hannibal den Flaminius schlug, hielten nun Weinranken sich friedlich an den grünen Händen. Anmutige halbnackte Kinder bewachten eine Herde kohlschwarzer Schweine; unter einer Gruppe duftender Lorbeerbäume am Wege. Verstünden wir, dies mit Worten zu malen, so würden alle Jubeln: "Herrliches Italien!" Aber weder der Theolog noch auch nur ein einziger von seinen Reisegenossen im Wagen sagte etwas ähnliches.
Zu Hunderten flogen giftige Fliegen und Mücken zu ihnen hinein, vergebens schlugen sie mit Myrthenzweigen um sich; die Fliegen stachen doch. Kein Mensch im ganzen Wagen, dessen Gesicht nicht geschwollen und blutig von den Stichen war! Die armen Pferde sahen wie Kadaver aus. Die Fliegen saßen in großen Klumpen auf ihnen, und es half nur für Augenblicke, wenn der Kutscher herunterstieg und die Tiere abschabte. Nun ging die Sonne unter. Ein kurzer, aber eisiger Kälteschauer ging durch die ganze Natur. Das war nicht behaglich. Aber ringsum verdämmerten die Berge und Wolken in der seltsamsten grünen Farbe, so klar, so schmelzend ja, geht nur selbst hin und schaut; das ist besser, als Beschreibungen darüber zu lesen! Es war ein unvergleichliches Schauspiel. Die Reisenden fanden das auch – aber der Magen war leer, die Glieder matt, alle Sehnsucht des Herzens gipfelte in dem Nachtlager. Aber wie würde das ausfallen? Man hielt viel eifriger danach Ausschau als nach der schönen Natur.
Der Weg führte durch einen Olivenwald, es war, als führe man daheim zwischen knotigen Weiden. Hier lag das einsame Wirtshaus. Ein halb Dutzend bettelnder Krüppel hatte sich davor gelagert. Der gesündeste unter ihnen sah aus wie "des Hungers ältester Sohn, der seine Volljährigkeit erreicht hat," um mit Marryat zu sprechen. Die anderen waren entweder blind, hatten vertrocknete Beine und krochen auf den Händen, oder hatten abgezehrte Arme mit fingerlosen Händen. Das nackte Elend grinste überall aus den Lumpen hervor. "Erbarmen, gnädige Herren, habt Erbarmen!" seufzten sie und entblößten ihre kranken Glieder. Die Wirtin selbst mit bloßen Füßen, ungekämmtem Haar und in einer schmutzigen Bluse empfing die Gäste. Die Türen waren mit Bindfaden zusammengebunden. Der Fußboden in den Zimmern wies einen halbaufgerissenen Belag von Mauersteinen auf; Fledermäuse flatterten unter der Decke hin, und der Gestank hier drinnen -
"Machen Sie lieber den Tisch im Stall zurecht!" sagte einer der Reisenden, "da unten weiß man wenigstens, was man einatmet!"
Die Fenster wurden geöffnet, daß ein wenig frische Luft hereinkommen konnte, aber geschwinder als diese drangen die vertrockneten Arme ein und das unaufhörliche Gejammer: "Habt Erbarmen, gnädige Herren!" An den Wänden standen viele Inschriften, und die Hälfte davon war gegen das "Schöne Italien" gerichtet.
Das Essen wurde aufgetragen; es gab eine Suppe aus Wasser, mit Pfeffer und ranzigem Öl gewürzt, das auch in der gleichen Güte beim Salat wieder erschien; verdorbene Eier und gebratene Hahnenkämme bildeten den Höhepunkt der Mahlzeit; selbst der Wein hatte einen Beigeschmack, es war eine wahre Medizin.
Zur Nacht wurden die Koffer gegen die Tür gestellt und einer der Reisenden hielt Wacht, während die anderen schliefen. Der Theolog war der Wachthabende. O, wie schwül war es hier drinnen! Die Hitze drückte, die Mücken summten und stachen, und die Krüppel jammerten im Schlaf.
"Ja, Reisen ist schon recht gut!" seufzte der Student, "wenn man nur keinen Körper hätte. Könnte dieser ruhen, und der Geist indessen fliegen! Wohin ich komme, findet sich ein Mangel, der das Herz bedrückt. Nach etwas Besserem, als dem Augenblicklichen, sehne ich mich, ja, nach etwas Besserem, dem Besten, aber wo und was ist das? Im Grunde weiß ich wohl, was ich will: ich will zu einem glücklichen Ziel, dem glücklichsten von allen!"
Und, wie das Wort ausgesprochen war, war er in seinem Heim. Die langen, weißen Gardinen hingen vor den Fenstern herab, und mitten auf dem Fußboden stand der schwarze Sarg. In diesem lag er im stillen Todesschlafe. Sein Wunsch war erfüllt, der Körper ruhte, der Geist reiste. "Preise niemand glücklich vor seinem Tode," Solons Wort, hier bewies es wieder einmal seine Gültigkeit.
Jede Leiche ist der Unsterblichkeit Sphinx; auch die Sphinx hier in dem schwarzen Sarge gab keine Antwort auf das, was der Lebende zwei Tage vorher niedergeschrieben hatte
Du starker Tod, Dein Schweigen wecket Grauen;
Des Kirchhofs Gräber zeigen Deine Spur.
Soll meinem Geiste keine Hoffnung blauen?
Blüh ich als Gras im Todesgarten nur?
"Dein größtes Leiden hat die Welt doch nie erblickt.
Der, der Du gleich Dir bliebst zum letzten ohne Arg.
Im Leben werd Dein Herz von manchem mehr bedrückt,
Als von der Erde, die man wirft auf Deinen Sarg!"
Zwei Gestalten bewegten sich im Zimmer. Wir kennen sie beide: Es waren die Trauer und die Abgesandte des Glückes. Sie beugten sich über den Toten.
"Siehst du," sagte die Trauer, "welches Glück brachten deine Galoschen wohl der Menschheit?"
"Sie brachten wenigstens dem, der hier schläft, ein dauerndes Gut!" antwortete die Freude.
"O nein!" sagte die Trauer, "selbst ging er fort, er wurde nicht abgerufen! Seine geistige Kraft hier war nicht stark genug, um die Schätze dort zu heben, die er nach seiner Bestimmung heben soll! Ich will ihm eine Wohltat erweisen!"
Und sie zog die Galoschen von seinen Füßen; da war der Todesschlaf zu Ende und der Wiederbelebte erhob sich. Die Trauer verschwand, mit ihr aber auch die Galoschen; sie hat sie gewiß als ihr Eigentum betrachtet.
A Beginning
In a house in Copenhagen, not far from the king's new market, a very large party had assembled, the host and his family expecting, no doubt, to receive invitations in return. One half of the company were already seated at the card-tables, the other half seemed to be waiting the result of their hostess's question, "Well, how shall we amuse ourselves?"
Conversation followed, which, after a while, began to prove very entertaining. Among other subjects, it turned upon the events of the middle ages, which some persons maintained were more full of interest than our own times. Counsellor Knapp defended this opinion so warmly that the lady of the house immediately went over to his side, and both exclaimed against Oersted's Essays on Ancient and Modern Times, in which the preference is given to our own. The counsellor considered the times of the Danish king, Hans, as the noblest and happiest.
The conversation on this topic was only interrupted for a moment by the arrival of a newspaper, which did not, however, contain much worth reading, and while it is still going on we will pay a visit to the ante-room, in which cloaks, sticks, and goloshes were carefully placed. Here sat two maidens, one young, and the other old, as if they had come and were waiting to accompany their mistresses home; but on looking at them more closely, it could easily be seen that they were no common servants. Their shapes were too graceful, their complexions too delicate, and the cut of their dresses much too elegant. They were two fairies. The younger was not Fortune herself, but the chambermaid of one of Fortune's attendants, who carries about her more trifling gifts. The elder one, who was named Care, looked rather gloomy; she always goes about to perform her own business in person; for then she knows it is properly done. They were telling each other where they had been during the day. The messenger of Fortune had only transacted a few unimportant matters; for instance, she had preserved a new bonnet from a shower of rain, and obtained for an honest man a bow from a titled nobody, and so on; but she had something extraordinary to relate, after all.
"I must tell you," said she, "that to-day is my birthday; and in honor of it I have been intrusted with a pair of goloshes, to introduce amongst mankind. These goloshes have the property of making every one who puts them on imagine himself in any place he wishes, or that he exists at any period. Every wish is fulfilled at the moment it is expressed, so that for once mankind have the chance of being happy."
"No," replied Care; "you may depend upon it that whoever puts on those goloshes will be very unhappy, and bless the moment in which he can get rid of them."
"What are you thinking of?" replied the other. "Now see; I will place them by the door; some one will take them instead of his own, and he will be the happy man."
This was the end of their conversation.
What Happened To The Counsellor
IT was late when Counsellor Knapp, lost in thought about the times of King Hans, desired to return home; and fate so ordered it that he put on the goloshes of Fortune instead of his own, and walked out into the East Street. Through the magic power of the goloshes, he was at once carried back three hundred years, to the times of King Hans, for which he had been longing when he put them on. Therefore he immediately set his foot into the mud and mire of the street, which in those days possessed no pavement.
"Why, this is horrible; how dreadfully dirty it is!" said the counsellor; "and the whole pavement has vanished, and the lamps are all out."
The moon had not yet risen high enough to penetrate the thick foggy air, and all the objects around him were confused together in the darkness. At the nearest corner, a lamp hung before a picture of the Madonna; but the light it gave was almost useless, for he only perceived it when he came quite close and his eyes fell on the painted figures of the Mother and Child.
"That is most likely a museum of art," thought he, "and they have forgotten to take down the sign."
Two men, in the dress of olden times, passed by him.
"What odd figures!" thought he; "they must be returning from some masquerade."
Suddenly he heard the sound of a drum and fifes, and then a blazing light from torches shone upon him. The counsellor stared with astonishment as he beheld a most strange procession pass before him. First came a whole troop of drummers, beating their drums very cleverly; they were followed by life-guards, with longbows and crossbows. The principal person in the procession was a clerical-looking gentleman. The astonished counsellor asked what it all meant, and who the gentleman might be.
"That is the bishop of Zealand."
"Good gracious!" he exclaimed; "what in the world has happened to the bishop? what can he be thinking about?" Then he shook his head and said, "It cannot possibly be the bishop himself."
While musing on this strange affair, and without looking to the right or left, he walked on through East Street and over Highbridge Place. The bridge, which he supposed led to Palace Square, was nowhere to be found; but instead, he saw a bank and some shallow water, and two people, who sat in a boat.
"Does the gentleman wish to be ferried over the Holm?" asked one.
"To the Holm!" exclaimed the counsellor, not knowing in what age he was now existing; "I want to go to Christian's Haven, in Little Turf Street." The men stared at him. "Pray tell me where the bridge is!" said he. "It is shameful that the lamps are not lighted here, and it is as muddy as if one were walking in a marsh." But the more he talked with the boatmen the less they could understand each other.
"I don't understand your outlandish talk," he cried at last, angrily turning his back upon them. He could not, however, find the bridge nor any railings.
"What a scandalous condition this place is in," said he; never, certainly, had he found his own times so miserable as on this evening. "I think it will be better for me to take a coach; but where are they?" There was not one to be seen! "I shall be obliged to go back to the king's new market," said he, "where there are plenty of carriages standing, or I shall never reach Christian's Haven." Then he went towards East Street, and had nearly passed through it, when the moon burst forth from a cloud.
"Dear me, what have they been erecting here?" he cried, as he caught sight of the East gate, which in olden times used to stand at the end of East Street. However, he found an opening through which he passed, and came out upon where he expected to find the new market. Nothing was to be seen but an open meadow, surrounded by a few bushes, through which ran a broad canal or stream. A few miserable-looking wooden booths, for the accommodation of Dutch watermen, stood on the opposite shore.
"Either I behold a fata morgana, or I must be tipsy," groaned the counsellor. "What can it be? What is the matter with me?" He turned back in the full conviction that he must be ill. In walking through the street this time, he examined the houses more closely; he found that most of them were built of lath and plaster, and many had only a thatched roof.
"I am certainly all wrong," said he, with a sigh; "and yet I only drank one glass of punch. But I cannot bear even that, and it was very foolish to give us punch and hot salmon; I shall speak about it to our hostess, the agent's lady. Suppose I were to go back now and say how ill I feel, I fear it would look so ridiculous, and it is not very likely that I should find any one up." Then he looked for the house, but it was not in existence.
"This is really frightful; I cannot even recognize East Street. Not a shop to be seen; nothing but old, wretched, tumble-down houses, just as if I were at Roeskilde or Ringstedt. Oh, I really must be ill! It is no use to stand upon ceremony. But where in the world is the agent's house. There is a house, but it is not his; and people still up in it, I can hear. Oh dear! I certainly am very queer." As he reached the half-open door, he saw a light and went in. It was a tavern of the olden times, and seemed a kind of beershop. The room had the appearance of a Dutch interior. A number of people, consisting of seamen, Copenhagen citizens, and a few scholars, sat in deep conversation over their mugs, and took very little notice of the new comer.
"Pardon me," said the counsellor, addressing the landlady, "I do not feel quite well, and I should be much obliged if you will send for a fly to take me to Christian's Haven." The woman stared at him and shook her head. Then she spoke to him in German. The counsellor supposed from this that she did not understand Danish; he therefore repeated his request in German. This, as well as his singular dress, convinced the woman that he was a foreigner. She soon understood, however, that he did not find himself quite well, and therefore brought him a mug of water. It had something of the taste of seawater, certainly, although it had been drawn from the well outside. Then the counsellor leaned his head on his hand, drew a deep breath, and pondered over all the strange things that had happened to him.
"Is that to-day's number of the Day?" he asked, quite mechanically, as he saw the woman putting by a large piece of paper. She did not understand what he meant, but she handed him the sheet; it was a woodcut, representing a meteor, which had appeared in the town of Cologne.
"That is very old," said the counsellor, becoming quite cheerful at the sight of this antique drawing. "Where did you get this singular sheet? It is very interesting, although the whole affair is a fable. Meteors are easily explained in these days; they are northern lights, which are often seen, and are no doubt caused by electricity."
Those who sat near him, and heard what he said, looked at him in great astonishment, and one of them rose, took off his hat respectfully, and said in a very serious manner, "You must certainly be a very learned man, monsieur."
"Oh no," replied the counsellor; "I can only discourse on topics which every one should understand."
"Modestia is a beautiful virtue," said the man. "Moreover, I must add to your speech mihi secus videtur; yet in this case I would suspend my judicium."
"May I ask to whom I have the pleasure of speaking?"
"I am a Bachelor of Divinity," said the man. This answer satisfied the counsellor. The title agreed with the dress.
"This is surely," thought he, "an old village schoolmaster, a perfect original, such as one meets with sometimes even in Jutland."
"This is not certainly a locus docendi," began the man; "still I must beg you to continue the conversation. You must be well read in ancient lore."
"Oh yes," replied the counsellor; "I am very fond of reading useful old books, and modern ones as well, with the exception of every-day stories, of which we really have more than enough."
"Every-day stories?" asked the bachelor.
"Yes, I mean the new novels that we have at the present day."
"Oh," replied the man, with a smile; "and yet they are very witty, and are much read at Court. The king likes especially the romance of Messeurs Iffven and Gaudian, which describes King Arthur and his knights of the round table. He has joked about it with the gentlemen of his Court."
"Well, I have certainly not read that," replied the counsellor. "I suppose it is quite new, and published by Heiberg."
"No," answered the man, "it is not by Heiberg; Godfred von Gehman brought it out."
"Oh, is he the publisher? That is a very old name," said the counsellor; "was it not the name of the first publisher in Denmark?"
"Yes; and he is our first printer and publisher now," replied the scholar.
So far all had passed off very well; but now one of the citizens began to speak of a terrible pestilence which had been raging a few years before, meaning the plague of 1484. The counsellor thought he referred to the cholera, and they could discuss this without finding out the mistake. The war in 1490 was spoken of as quite recent. The English pirates had taken some ships in the Channel in 1801, and the counsellor, supposing they referred to these, agreed with them in finding fault with the English. The rest of the talk, however, was not so agreeable; every moment one contradicted the other. The good bachelor appeared very ignorant, for the simplest remark of the counsellor seemed to him either too bold or too fantastic. They stared at each other, and when it became worse the bachelor spoke in Latin, in the hope of being better understood; but it was all useless.
"How are you now?" asked the landlady, pulling the counsellor's sleeve.
Then his recollection returned to him. In the course of conversation he had forgotten all that had happened previously.
"Goodness me! where am I?" said he. It bewildered him as he thought of it.
"We will have some claret, or mead, or Bremen beer," said one of the guests; "will you drink with us?"
Two maids came in. One of them had a cap on her head of two colors. They poured out the wine, bowed their heads, and withdrew.
The counsellor felt a cold shiver run all over him. "What is this? what does it mean?" said he; but he was obliged to drink with them, for they overpowered the good man with their politeness. He became at last desperate; and when one of them said he was tipsy, he did not doubt the man's word in the least– only begged them to get a droschky; and then they thought he was speaking the Muscovite language. Never before had he been in such rough and vulgar company. "One might believe that the country was going back to heathenism," he observed. "This is the most terrible moment of my life."
Just then it came into his mind that he would stoop under the table, and so creep to the door. He tried it; but before he reached the entry, the rest discovered what he was about, and seized him by the feet, when, luckily for him, off came the goloshes, and with them vanished the whole enchantment. The counsellor now saw quite plainly a lamp, and a large building behind it; everything looked familiar and beautiful. He was in East Street, as it now appears; he lay with his legs turned towards a porch, and just by him sat the watchman asleep.
"Is it possible that I have been lying here in the street dreaming?" said he. "Yes, this is East Street; how beautifully bright and gay it looks! It is quite shocking that one glass of punch should have upset me like this."
Two minutes afterwards he sat in a droschky, which was to drive him to Christian's Haven. He thought of all the terror and anxiety which he had undergone, and felt thankful from his heart for the reality and comfort of modern times, which, with all their errors, were far better than those in which he so lately found himself.
The Watchman's Adventures
"Well, I declare, there lies a pair of goloshes," said the watchman. "No doubt, they belong to the lieutenant who lives up stairs. They are lying just by his door." Gladly would the honest man have rung, and given them in, for a light was still burning, but he did not wish to disturb the other people in the house; so he let them lie. "These things must keep the feet very warm," said he; "they are of such nice soft leather." Then he tried them on, and they fitted his feet exactly. "Now," said he, "how droll things are in this world! There's that man can lie down in his warm bed, but he does not do so. There he goes pacing up and down the room. He ought to be a happy man. He has neither wife nor children, and he goes out into company every evening. Oh, I wish I were he; then I should be a happy man."
As he uttered this wish, the goloshes which he had put on took effect, and the watchman at once became the lieutenant. There he stood in his room, holding a little piece of pink paper between his fingers, on which was a poem,– a poem written by the lieutenant himself. Who has not had, for once in his life, a moment of poetic inspiration? and at such a moment, if the thoughts are written down, they flow in poetry. The following verses were written on the pink paper:–
Oh Were I Rich!
"Oh were I rich! How oft, in youth's bright hour,
When youthful pleasures banish every care,
I longed for riches but to gain a power,
The sword and plume and uniform to wear!
The riches and the honor came for me;
Yet still my greatest wealth was poverty:
Ah, help and pity me!
Once in my youthful hours, when gay and free,
A maiden loved me; and her gentle kiss,
Rich in its tender love and purity,
Taught me, alas! too much of earthly bliss.
Dear child! She only thought of youthful glee;
She loved no wealth, but fairy tales and me.
Thou knowest: ah, pity me!
Oh were I rich! again is all my prayer:
That child is now a woman, fair and free,
As good and beautiful as angels are.
Oh, were I rich in lovers' poetry,
To tell my fairy tale, love's richest lore!
But no; I must be silent– I am poor.
Ah, wilt thou pity me?
Oh were I rich in truth and peace below,
I need not then my poverty bewail.
To thee I dedicate these lines of woe;
Wilt thou not understand the mournful tale?
A leaf on which my sorrows I relate–
Dark story of a darker night of fate.
Ah, bless and pity me!"
"Well, yes; people write poems when they are in love, but a wise man will not print them. A lieutenant in love, and poor. This is a triangle, or more properly speaking, the half of the broken die of fortune." The lieutenant felt this very keenly, and therefore leaned his head against the window-frame, and sighed deeply. "The poor watchman in the street," said he, "is far happier than I am. He knows not what I call poverty. He has a home, a wife and children, who weep at his sorrow and rejoice at his joy. Oh, how much happier I should be could I change my being and position with him, and pass through life with his humble expectations and hopes! Yes, he is indeed happier than I am."
At this moment the watchman again became a watchman; for having, through the goloshes of Fortune, passed into the existence of the lieutenant, and found himself less contented than he expected, he had preferred his former condition, and wished himself again a watchman. "That was an ugly dream," said he, "but droll enough. It seemed to me as if I were the lieutenant up yonder, but there was no happiness for me. I missed my wife and the little ones, who are always ready to smother me with kisses." He sat down again and nodded, but he could not get the dream out of his thoughts, and he still had the goloshes on his feet. A falling star gleamed across the sky. "There goes one!" cried he. "However, there are quite enough left; I should very much like to examine these a little nearer, especially the moon, for that could not slip away under one's hands. The student, for whom my wife washes, says that when we die we shall fly from one star to another. If that were true, it would be very delightful, but I don't believe it. I wish I could make a little spring up there now; I would willingly let my body lie here on the steps."
There are certain things in the world which should be uttered very cautiously; doubly so when the speaker has on his feet the goloshes of Fortune. Now we shall hear what happened to the watchman.
Nearly every one is acquainted with the great power of steam; we have proved it by the rapidity with which we can travel, both on a railroad or in a steamship across the sea. But this speed is like the movements of the sloth, or the crawling march of the snail, when compared to the swiftness with which light travels; light flies nineteen million times faster than the fleetest race-horse, and electricity is more rapid still. Death is an electric shock which we receive in our hearts, and on the wings of electricity the liberated soul flies away swiftly, the light from the sun travels to our earth ninety-five millions of miles in eight minutes and a few seconds; but on the wings of electricity, the mind requires only a second to accomplish the same distance. The space between the heavenly bodies is, to thought, no farther than the distance which we may have to walk from one friend's house to another in the same town; yet this electric shock obliges us to use our bodies here below, unless, like the watchman, we have on the goloshes of Fortune.
In a very few seconds the watchman had travelled more than two hundred thousand miles to the moon, which is formed of a lighter material than our earth, and may be said to be as soft as new fallen snow. He found himself on one of the circular range of mountains which we see represented in Dr. Madler's large map of the moon. The interior had the appearance of a large hollow, bowl-shaped, with a depth about half a mile from the brim. Within this hollow stood a large town; we may form some idea of its appearance by pouring the white of an egg into a glass of water. The materials of which it was built seemed just as soft, and pictured forth cloudy turrets and sail-like terraces, quite transparent, and floating in the thin air. Our earth hung over his head like a great dark red ball. Presently he discovered a number of beings, which might certainly be called men, but were very different to ourselves. A more fantastical imagination than Herschel's must have discovered these. Had they been placed in groups, and painted, it might have been said, "What beautiful foliage!" They had also a language of their own. No one could have expected the soul of the watchman to understand it, and yet he did understand it, for our souls have much greater capabilities then we are inclined to believe. Do we not, in our dreams, show a wonderful dramatic talent? each of our acquaintance appears to us then in his own character, and with his own voice; no man could thus imitate them in his waking hours. How clearly, too, we are reminded of persons whom we have not seen for many years; they start up suddenly to the mind's eye with all their peculiarities as living realities. In fact, this memory of the soul is a fearful thing; every sin, every sinful thought it can bring back, and we may well ask how we are to give account of "every idle word" that may have been whispered in the heart or uttered with the lips. The spirit of the watchman therefore understood very well the language of the inhabitants of the moon. They were disputing about our earth, and doubted whether it could be inhabited. The atmosphere, they asserted, must be too dense for any inhabitants of the moon to exist there. They maintained that the moon alone was inhabited, and was really the heavenly body in which the old world people lived. They likewise talked politics.
But now we will descend to East Street, and see what happened to the watchman's body. He sat lifeless on the steps. His staff had fallen out of his hand, and his eyes stared at the moon, about which his honest soul was wandering.
"What is it o'clock, watchman?" inquired a passenger. But there was no answer from the watchman.
The man then pulled his nose gently, which caused him to lose his balance. The body fell forward, and lay at full length on the ground as one dead.
All his comrades were very much frightened, for he seemed quite dead; still they allowed him to remain after they had given notice of what had happened; and at dawn the body was carried to the hospital. We might imagine it to be no jesting matter if the soul of the man should chance to return to him, for most probably it would seek for the body in East Street without being able to find it. We might fancy the soul inquiring of the police, or at the address office, or among the missing parcels, and then at length finding it at the hospital. But we may comfort ourselves by the certainty that the soul, when acting upon its own impulses, is wiser than we are; it is the body that makes it stupid.
As we have said, the watchman's body had been taken to the hospital, and here it was placed in a room to be washed. Naturally, the first thing done here was to take off the goloshes, upon which the soul was instantly obliged to return, and it took the direct road to the body at once, and in a few seconds the man's life returned to him. He declared, when he quite recovered himself, that this had been the most dreadful night he had ever passed; not for a hundred pounds would he go through such feelings again. However, it was all over now.
The same day he was allowed to leave, but the goloshes remained at the hospital.
The Eventful Moment – A Most Unusual Journey
Every inhabitant of Copenhagen knows what the entrance to Frederick's Hospital is like; but as most probably a few of those who read this little tale may not reside in Copenhagen, we will give a short description of it.
The hospital is separated from the street by an iron railing, in which the bars stand so wide apart that, it is said, some very slim patients have squeezed through, and gone to pay little visits in the town. The most difficult part of the body to get through was the head; and in this case, as it often happens in the world, the small heads were the most fortunate. This will serve as sufficient introduction to our tale. One of the young volunteers, of whom, physically speaking, it might be said that he had a great head, was on guard that evening at the hospital. The rain was pouring down, yet, in spite of these two obstacles, he wanted to go out just for a quarter of an hour; it was not worth while, he thought, to make a confidant of the porter, as he could easily slip through the iron railings. There lay the goloshes, which the watchman had forgotten. It never occurred to him that these could be goloshes of Fortune. They would be very serviceable to him in this rainy weather, so he drew them on. Now came the question whether he could squeeze through the palings; he certainly had never tried, so he stood looking at them. "I wish to goodness my head was through," said he, and instantly, though it was so thick and large, it slipped through quite easily. The goloshes answered that purpose very well, but his body had to follow, and this was impossible. "I am too fat," he said; "I thought my head would be the worst, but I cannot get my body through, that is certain." Then he tried to pull his head back again, but without success; he could move his neck about easily enough, and that was all. His first feeling was one of anger, and then his spirits sank below zero. The goloshes of Fortune had placed him in this terrible position, and unfortunately it never occurred to him to wish himself free. No, instead of wishing he kept twisting about, yet did not stir from the spot. The rain poured, and not a creature could be seen in the street. The porter's bell he was unable to reach, and however was he to get loose! He foresaw that he should have to stay there till morning, and then they must send for a smith to file away the iron bars, and that would be a work of time. All the charity children would just be going to school: and all the sailors who inhabited that quarter of the town would be there to see him standing in the pillory. What a crowd there would be. "Ha," he cried, "the blood is rushing to my head, and I shall go mad. I believe I am crazy already; oh, I wish I were free, then all these sensations would pass off." This is just what he ought to have said at first. The moment he had expressed the thought his head was free. He started back, quite bewildered with the fright which the goloshes of Fortune had caused him. But we must not suppose it was all over; no, indeed, there was worse to come yet. The night passed, and the whole of the following day; but no one sent for the goloshes. In the evening a declamatory performance was to take place at the amateur theatre in a distant street. The house was crowded; among the audience was the young volunteer from the hospital, who seemed to have quite forgotten his adventures of the previous evening. He had on the goloshes; they had not been sent for, and as the streets were still very dirty, they were of great service to him. A new poem, entitled "My Aunt's Spectacles," was being recited. It described these spectacles as possessing a wonderful power; if any one put them on in a large assembly the people appeared like cards, and the future events of ensuing years could be easily foretold by them. The idea struck him that he should very much like to have such a pair of spectacles; for, if used rightly, they would perhaps enable him to see into the hearts of people, which he thought would be more interesting than to know what was going to happen next year; for future events would be sure to show themselves, but the hearts of people never. "I can fancy what I should see in the whole row of ladies and gentlemen on the first seat, if I could only look into their hearts; that lady, I imagine, keeps a store for things of all descriptions; how my eyes would wander about in that collection; with many ladies I should no doubt find a large millinery establishment. There is another that is perhaps empty, and would be all the better for cleaning out. There may be some well stored with good articles. Ah, yes," he sighed, "I know one, in which everything is solid, but a servant is there already, and that is the only thing against it. I dare say from many I should hear the words, 'Please to walk in.' I only wish I could slip into the hearts like a little tiny thought." This was the word of command for the goloshes. The volunteer shrunk up together, and commenced a most unusual journey through the hearts of the spectators in the first row. The first heart he entered was that of a lady, but he thought he must have got into one of the rooms of an orthopedic institution where plaster casts of deformed limbs were hanging on the walls, with this difference, that the casts in the institution are formed when the patient enters, but here they were formed and preserved after the good people had left. These were casts of the bodily and mental deformities of the lady's female friends carefully preserved. Quickly he passed into another heart, which had the appearance of a spacious, holy church, with the white dove of innocence fluttering over the altar. Gladly would he have fallen on his knees in such a sacred place; but he was carried on to another heart, still, however, listening to the tones of the organ, and feeling himself that he had become another and a better man. The next heart was also a sanctuary, which he felt almost unworthy to enter; it represented a mean garret, in which lay a sick mother; but the warm sunshine streamed through the window, lovely roses bloomed in a little flowerbox on the roof, two blue birds sang of childlike joys, and the sick mother prayed for a blessing on her daughter. Next he crept on his hands and knees through an overfilled butcher's shop; there was meat, nothing but meat, wherever he stepped; this was the heart of a rich, respectable man, whose name is doubtless in the directory. Then he entered the heart of this man's wife; it was an old, tumble-down pigeon-house; the husband's portrait served as a weather-cock; it was connected with all the doors, which opened and shut just as the husband's decision turned. The next heart was a complete cabinet of mirrors, such as can be seen in the Castle of Rosenberg. But these mirrors magnified in an astonishing degree; in the middle of the floor sat, like the Grand Lama, the insignificant I of the owner, astonished at the contemplation of his own features. At his next visit he fancied he must have got into a narrow needlecase, full of sharp needles: "Oh," thought he, "this must be the heart of an old maid;" but such was not the fact; it belonged to a young officer, who wore several orders, and was said to be a man of intellect and heart.
The poor volunteer came out of the last heart in the row quite bewildered. He could not collect his thoughts, and imagined his foolish fancies had carried him away. "Good gracious!" he sighed, "I must have a tendency to softening of the brain, and here it is so exceedingly hot that the blood is rushing to my head." And then suddenly recurred to him the strange event of the evening before, when his head had been fixed between the iron railings in front of the hospital. "That is the cause of it all!" he exclaimed, "I must do something in time. A Russian bath would be a very good thing to begin with. I wish I were lying on one of the highest shelves." Sure enough, there he lay on an upper shelf of a vapor bath, still in his evening costume, with his boots and goloshes on, and the hot drops from the ceiling falling on his face. "Ho!" he cried, jumping down and rushing towards the plunging bath. The attendant stopped him with a loud cry, when he saw a man with all his clothes on. The volunteer had, however, presence of mind enough to whisper, "It is for a wager;" but the first thing he did, when he reached his own room, was to put a large blister on his neck, and another on his back, that his crazy fit might be cured. The next morning his back was very sore, which was all he gained by the goloshes of Fortune.
The Clerk's Transformation
The watchman, whom we of course have not forgotten, thought, after a while, of the goloshes which he had found and taken to the hospital; so he went and fetched them. But neither the lieutenant nor any one in the street could recognize them as their own, so he gave them up to the police. "They look exactly like my own goloshes," said one of the clerks, examining the unknown articles, as they stood by the side of his own. "It would require even more than the eye of a shoemaker to know one pair from the other."
"Master clerk," said a servant who entered with some papers. The clerk turned and spoke to the man; but when he had done with him, he turned to look at the goloshes again, and now he was in greater doubt than ever as to whether the pair on the right or on the left belonged to him. "Those that are wet must be mine," thought he; but he thought wrong, it was just the reverse. The goloshes of Fortune were the wet pair; and, besides, why should not a clerk in a police office be wrong sometimes? So he drew them on, thrust his papers into his pocket, placed a few manuscripts under his arm, which he had to take with him, and to make abstracts from at home. Then, as it was Sunday morning and the weather very fine, he said to himself, "A walk to Fredericksburg will do me good:" so away he went.
There could not be a quieter or more steady young man than this clerk. We will not grudge him this little walk, it was just the thing to do him good after sitting so much. He went on at first like a mere automaton, without thought or wish; therefore the goloshes had no opportunity to display their magic power. In the avenue he met with an acquaintance, one of our young poets, who told him that he intended to start on the following day on a summer excursion. "Are you really going away so soon?" asked the clerk. "What a free, happy man you are. You can roam about where you will, while such as we are tied by the foot."
"But it is fastened to the bread-tree," replied the poet. "You need have no anxiety for the morrow; and when you are old there is a pension for you."
"Ah, yes; but you have the best of it," said the clerk; "it must be so delightful to sit and write poetry. The whole world makes itself agreeable to you, and then you are your own master. You should try how you would like to listen to all the trivial things in a court of justice." The poet shook his head, so also did the clerk; each retained his own opinion, and so they parted. "They are strange people, these poets," thought the clerk. "I should like to try what it is to have a poetic taste, and to become a poet myself. I am sure I should not write such mournful verses as they do. This is a splendid spring day for a poet, the air is so remarkably clear, the clouds are so beautiful, and the green grass has such a sweet smell. For many years I have not felt as I do at this moment."
We perceive, by these remarks, that he had already become a poet. By most poets what he had said would be considered common-place, or as the Germans call it, "insipid." It is a foolish fancy to look upon poets as different to other men. There are many who are more the poets of nature than those who are professed poets. The difference is this, the poet's intellectual memory is better; he seizes upon an idea or a sentiment, until he can embody it, clearly and plainly in words, which the others cannot do. But the transition from a character of every-day life to one of a more gifted nature is a great transition; and so the clerk became aware of the change after a time. "What a delightful perfume," said he; "it reminds me of the violets at Aunt Lora's. Ah, that was when I was a little boy. Dear me, how long it seems since I thought of those days! She was a good old maiden lady! she lived yonder, behind the Exchange. She always had a sprig or a few blossoms in water, let the winter be ever so severe. I could smell the violets, even while I was placing warm penny pieces against the frozen panes to make peep-holes, and a pretty view it was on which I peeped. Out in the river lay the ships, icebound, and forsaken by their crews; a screaming crow represented the only living creature on board. But when the breezes of spring came, everything started into life. Amidst shouting and cheers the ships were tarred and rigged, and then they sailed to foreign lands."
"I remain here, and always shall remain, sitting at my post at the police office, and letting others take passports to distant lands. Yes, this is my fate," and he sighed deeply. Suddenly he paused. "Good gracious, what has come over me? I never felt before as I do now; it must be the air of spring. It is overpowering, and yet it is delightful."
He felt in his pockets for some of his papers. "These will give me something else to think of," said he. Casting his eyes on the first page of one, he read, "'Mistress Sigbirth; an original Tragedy, in Five Acts.' What is this?– in my own handwriting, too! Have I written this tragedy?" He read again, "'The Intrigue on the Promenade; or, the Fast-Day. A Vaudeville.' However did I get all this? Some one must have put them into my pocket. And here is a letter!" It was from the manager of a theatre; the pieces were rejected, not at all in polite terms.
"Hem, hem!" said he, sitting down on a bench; his thoughts were very elastic, and his heart softened strangely. Involuntarily he seized one of the nearest flowers; it was a little, simple daisy. "All that botanists can say in many lectures was explained in a moment by this little flower. It spoke of the glory of its birth; it told of the strength of the sunlight, which had caused its delicate leaves to expand, and given to it such sweet perfume. The struggles of life which arouse sensations in the bosom have their type in the tiny flowers. Air and light are the lovers of the flowers, but light is the favored one; towards light it turns, and only when light vanishes does it fold its leaves together, and sleep in the embraces of the air."
"It is light that adorns me," said the flower.
"But the air gives you the breath of life," whispered the poet.
Just by him stood a boy, splashing with his stick in a marshy ditch. The water-drops spurted up among the green twigs, and the clerk thought of the millions of animalculae which were thrown into the air with every drop of water, at a height which must be the same to them as it would be to us if we were hurled beyond the clouds. As the clerk thought of all these things, and became conscious of the great change in his own feelings, he smiled, and said to himself, "I must be asleep and dreaming; and yet, if so, how wonderful for a dream to be so natural and real, and to know at the same time too that it is but a dream. I hope I shall be able to remember it all when I wake tomorrow. My sensations seem most unaccountable. I have a clear perception of everything as if I were wide awake. I am quite sure if I recollect all this tomorrow, it will appear utterly ridiculous and absurd. I have had this happen to me before. It is with the clever or wonderful things we say or hear in dreams, as with the gold which comes from under the earth, it is rich and beautiful when we possess it, but when seen in a true light it is but as stones and withered leaves."
"Ah!" he sighed mournfully, as he gazed at the birds singing merrily, or hopping from branch to branch, "they are much better off than I. Flying is a glorious power. Happy is he who is born with wings. Yes, if I could change myself into anything I would be a little lark." At the same moment his coat-tails and sleeves grew together and formed wings, his clothes changed to feathers, and his goloshes to claws. He felt what was taking place, and laughed to himself. "Well, now it is evident I must be dreaming; but I never had such a wild dream as this." And then he flew up into the green boughs and sang, but there was no poetry in the song, for his poetic nature had left him. The goloshes, like all persons who wish to do a thing thoroughly, could only attend to one thing at a time. He wished to be a poet, and he became one. Then he wanted to be a little bird, and in this change he lost the characteristics of the former one. "Well," thought he, "this is charming; by day I sit in a police-office, amongst the dryest law papers, and at night I can dream that I am a lark, flying about in the gardens of Fredericksburg. Really a complete comedy could be written about it." Then he flew down into the grass, turned his head about in every direction, and tapped his beak on the bending blades of grass, which, in proportion to his size, seemed to him as long as the palm-leaves in northern Africa.
In another moment all was darkness around him. It seemed as if something immense had been thrown over him. A sailor boy had flung his large cap over the bird, and a hand came underneath and caught the clerk by the back and wings so roughly, that he squeaked, and then cried out in his alarm, "You impudent rascal, I am a clerk in the police-office!" but it only sounded to the boy like "tweet, tweet;" so he tapped the bird on the beak, and walked away with him. In the avenue he met two school-boys, who appeared to belong to a better class of society, but whose inferior abilities kept them in the lowest class at school. These boys bought the bird for eightpence, and so the clerk returned to Copenhagen. "It is well for me that I am dreaming," he thought; "otherwise I should become really angry. First I was a poet, and now I am a lark. It must have been the poetic nature that changed me into this little creature. It is a miserable story indeed, especially now I have fallen into the hands of boys. I wonder what will be the end of it." The boys carried him into a very elegant room, where a stout, pleasant-looking lady received them, but she was not at all gratified to find that they had brought a lark– a common field-bird as she called it. However, she allowed them for one day to place the bird in an empty cage that hung near the window. "It will please Polly perhaps," she said, laughing at a large gray parrot, who was swinging himself proudly on a ring in a handsome brass cage. "It is Polly's birthday," she added in a simpering tone, "and the little field-bird has come to offer his congratulations."
Polly did not answer a single word, he continued to swing proudly to and fro; but a beautiful canary, who had been brought from his own warm, fragrant fatherland, the summer previous, began to sing as loud as he could.
"You screamer!" said the lady, throwing a white handkerchief over the cage.
"Tweet, tweet," sighed he, "what a dreadful snowstorm!" and then he became silent.
The clerk, or as the lady called him the field-bird, was placed in a little cage close to the canary, and not far from the parrot. The only human speech which Polly could utter, and which she sometimes chattered forth most comically, was "Now let us be men." All besides was a scream, quite as unintelligible as the warbling of the canary-bird, excepting to the clerk, who being now a bird, could understand his comrades very well.
"I flew beneath green palm-trees, and amidst the blooming almond-trees," sang the canary. "I flew with my brothers and sisters over beautiful flowers, and across the clear, bright sea, which reflected the waving foliage in its glittering depths; and I have seen many gay parrots, who could relate long and delightful stories."
"They were wild birds," answered the parrot, "and totally uneducated. Now let us be men. Why do you not laugh? If the lady and her visitors can laugh at this, surely you can. It is a great failing not to be able to appreciate what is amusing. Now let us be men."
"Do you remember," said the canary, "the pretty maidens who used to dance in the tents that were spread out beneath the sweet blossoms? Do you remember the delicious fruit and the cooling juice from the wild herbs?"
"Oh, yes," said the parrot; "but here I am much better off. I am well fed, and treated politely. I know that I have a clever head; and what more do I want? Let us be men now. You have a soul for poetry. I have deep knowledge and wit. You have genius, but no discretion. You raise your naturally high notes so much, that you get covered over. They never serve me so. Oh, no; I cost them something more than you. I keep them in order with my beak, and fling my wit about me. Now let us be men."
"O my warm, blooming fatherland," sang the canary bird, "I will sing of thy dark-green trees and thy quiet streams, where the bending branches kiss the clear, smooth water. I will sing of the joy of my brothers and sisters, as their shining plumage flits among the dark leaves of the plants which grow wild by the springs."
"Do leave off those dismal strains," said the parrot; "sing something to make us laugh; laughter is the sign of the highest order of intellect. Can a dog or a horse laugh? No, they can cry; but to man alone is the power of laughter given. Ha! ha! ha!" laughed Polly, and repeated his witty saying, "Now let us be men."
"You little gray Danish bird," said the canary, "you also have become a prisoner. It is certainly cold in your forests, but still there is liberty there. Fly out! they have forgotten to close the cage, and the window is open at the top. Fly, fly!"
Instinctively, the clerk obeyed, and left the cage; at the same moment the half-opened door leading into the next room creaked on its hinges, and, stealthily, with green fiery eyes, the cat crept in and chased the lark round the room. The canary-bird fluttered in his cage, and the parrot flapped his wings and cried, "Let us be men;" the poor clerk, in the most deadly terror, flew through the window, over the houses, and through the streets, till at length he was obliged to seek a resting-place. A house opposite to him had a look of home. A window stood open; he flew in, and perched upon the table. It was his own room. "Let us be men now," said he, involuntarily imitating the parrot; and at the same moment he became a clerk again, only that he was sitting on the table. "Heaven preserve us!" said he; "How did I get up here and fall asleep in this way? It was an uneasy dream too that I had. The whole affair appears most absurd."
The Best Thing The Goloshes Did
Early on the following morning, while the clerk was still in bed, his neighbor, a young divinity student, who lodged on the same storey, knocked at his door, and then walked in. "Lend me your goloshes," said he; "it is so wet in the garden, but the sun is shining brightly. I should like to go out there and smoke my pipe." He put on the goloshes, and was soon in the garden, which contained only one plum-tree and one apple-tree; yet, in a town, even a small garden like this is a great advantage.
The student wandered up and down the path; it was just six o'clock, and he could hear the sound of the post-horn in the street. "Oh, to travel, to travel!" cried he; "there is no greater happiness in the world: it is the height of my ambition. This restless feeling would be stilled, if I could take a journey far away from this country. I should like to see beautiful Switzerland, to travel through Italy, and,"– It was well for him that the goloshes acted immediately, otherwise he might have been carried too far for himself as well as for us. In a moment he found himself in Switzerland, closely packed with eight others in the diligence. His head ached, his back was stiff, and the blood had ceased to circulate, so that his feet were swelled and pinched by his boots. He wavered in a condition between sleeping and waking. In his right-hand pocket he had a letter of credit; in his left-hand pocket was his passport; and a few louis d'ors were sewn into a little leather bag which he carried in his breast-pocket. Whenever he dozed, he dreamed that he had lost one or another of these possessions; then he would awake with a start, and the first movements of his hand formed a triangle from his right-hand pocket to his breast, and from his breast to his left-hand pocket, to feel whether they were all safe. Umbrellas, sticks, and hats swung in the net before him, and almost obstructed the prospect, which was really very imposing; and as he glanced at it, his memory recalled the words of one poet at least, who has sung of Switzerland, and whose poems have not yet been printed:–
"How lovely to my wondering eyes
Mont Blanc's fair summits gently rise;
'Tis sweet to breathe the mountain air,–
If you have gold enough to spare."
Grand, dark, and gloomy appeared the landscape around him. The pine-forests looked like little groups of moss on high rocks, whose summits were lost in clouds of mist. Presently it began to snow, and the wind blew keen and cold. "Ah," he sighed, "if I were only on the other side of the Alps now, it would be summer, and I should be able to get money on my letter of credit. The anxiety I feel on this matter prevents me from enjoying myself in Switzerland. Oh, I wish I was on the other side of the Alps."
And there, in a moment, he found himself, far away in the midst of Italy, between Florence and Rome, where the lake Thrasymene glittered in the evening sunlight like a sheet of molten gold between the dark blue mountains. There, where Hannibal defeated Flaminius, the grape vines clung to each other with the friendly grasp of their green tendril fingers; while, by the wayside, lovely half-naked children were watching a herd of coal-black swine under the blossoms of fragrant laurel. Could we rightly describe this picturesque scene, our readers would exclaim, "Delightful Italy!"
But neither the student nor either of his travelling companions felt the least inclination to think of it in this way. Poisonous flies and gnats flew into the coach by thousands. In vain they drove them away with a myrtle branch, the flies stung them notwithstanding. There was not a man in the coach whose face was not swollen and disfigured with the stings. The poor horses looked wretched; the flies settled on their backs in swarms, and they were only relieved when the coachmen got down and drove the creatures off.
As the sun set, an icy coldness filled all nature, not however of long duration. It produced the feeling which we experience when we enter a vault at a funeral, on a summer's day; while the hills and the clouds put on that singular green hue which we often notice in old paintings, and look upon as unnatural until we have ourselves seen nature's coloring in the south. It was a glorious spectacle; but the stomachs of the travellers were empty, their bodies exhausted with fatigue, and all the longings of their heart turned towards a resting-place for the night; but where to find one they knew not. All the eyes were too eagerly seeking for this resting-place, to notice the beauties of nature.
The road passed through a grove of olive-trees; it reminded the student of the willow-trees at home. Here stood a lonely inn, and close by it a number of crippled beggars had placed themselves; the brightest among them looked, to quote the words of Marryat, "like the eldest son of Famine who had just come of age." The others were either blind, or had withered legs, which obliged them to creep about on their hands and knees, or they had shrivelled arms and hands without fingers. It was indeed poverty arrayed in rags. "Eccellenza, miserabili!" they exclaimed, stretching forth their diseased limbs. The hostess received the travellers with bare feet, untidy hair, and a dirty blouse. The doors were fastened together with string; the floors of the rooms were of brick, broken in many places; bats flew about under the roof; and as to the odor within–
"Let us have supper laid in the stable," said one of the travellers; "then we shall know what we are breathing."
The windows were opened to let in a little fresh air, but quicker than air came in the withered arms and the continual whining sounds, "Miserabili, eccellenza." On the walls were inscriptions, half of them against "la bella Italia."
The supper made its appearance at last. It consisted of watery soup, seasoned with pepper and rancid oil. This last delicacy played a principal part in the salad. Musty eggs and roasted cocks'-combs were the best dishes on the table; even the wine had a strange taste, it was certainly a mixture. At night, all the boxes were placed against the doors, and one of the travellers watched while the others slept. The student's turn came to watch. How close the air felt in that room; the heat overpowered him. The gnats were buzzing about and stinging, while the miserabili, outside, moaned in their dreams.
"Travelling would be all very well," said the student of divinity to himself, "if we had no bodies, or if the body could rest while the soul if flying. Wherever I go I feel a want which oppresses my heart, for something better presents itself at the moment; yes, something better, which shall be the best of all; but where is that to be found? In fact, I know in my heart very well what I want. I wish to attain the greatest of all happiness."
No sooner were the words spoken than he was at home. Long white curtains shaded the windows of his room, and in the middle of the floor stood a black coffin, in which he now lay in the still sleep of death; his wish was fulfilled, his body was at rest, and his spirit travelling.
"Esteem no man happy until he is in his grave," were the words of Solon. Here was a strong fresh proof of their truth. Every corpse is a sphinx of immortality. The sphinx in this sarcophagus might unveil its own mystery in the words which the living had himself written two days before–
"Stern death, thy chilling silence waketh dread;
Yet in thy darkest hour there may be light.
Earth's garden reaper! from the grave's cold bed
The soul on Jacob's ladder takes her flight.
Man's greatest sorrows often are a part
Of hidden griefs, concealed from human eyes,
Which press far heavier on the lonely heart
Than now the earth that on his coffin lies."
Two figures were moving about the room; we know them both. One was the fairy named Care, the other the messenger of Fortune. They bent over the dead.
"Look!" said Care; "what happiness have your goloshes brought to mankind?"
"They have at least brought lasting happiness to him who slumbers here," she said.
"Not so," said Care, "he went away of himself, he was not summoned. His mental powers were not strong enough to discern the treasures which he had been destined to discover. I will do him a favor now." And she drew the goloshes from his feet.
The sleep of death was ended, and the recovered man raised himself. Care vanished, and with her the goloshes; doubtless she looked upon them as her own property.