Sie taugte nichts


¡No era buena para nada!


Der Stadtvogt stand am offenen Fenster. Er hatte ein Oberhemd an und eine Brustnadel in der Hemdkrause stecken und war außerordentlich gut rasiert, das hatte er eigenhändig getan und sich dabei nur einen kleinen Schnitt zugezogen, doch über diesen hatte er ein Stückchen Zeitungspapier geklebt.
"Hörst Du, Kleiner" rief er.
Der Kleine war aber niemand Anderes als der Sohn der Waschfrau, der eben vorbeiging und ehrerbietig seine Mütze zog. Der Schirm war geknickt und auch sonst war sie nach und nach so eingerichtet worden, daß man sie in die Tasche stecken konnte. In seinen ärmlichen aber sauberen und durchaus ordentlich geflickten Kleidern und den schweren Holzschuhen stand der Knabe ehrerbietig da, als ob er vor dem Könige selber stehe.
"Du bist ein guter Junge" sagte der Stadtvogt, "Du bist ein höflicher Junge Deine Mutter spült wohl Wäsche unten am Fluß. Dahin sollst Du wohl auch mit dem, was Du in der Tasche hast. Das ist eine schlimme Sache mit Deiner Mutter. Wieviel hast Du da?"
"Ein halb Nößel," sagte der Knabe mit erschreckter, halbleiser Stimme.
"Und heute morgen bekam sie ebensoviel," fuhr der Mann fort.
"Nein, gestern war es" antwortete der Knabe.
"Zwei halbe geben ein ganzes. – Sie taugt nichts. Es ist traurig mit dieser Volksklasse. – Sag Deiner Mutter, sie sollte sich schämen. Und werde nicht auch zum Trunkenbold, aber das wirst Du ja doch. – Armes Kind. – Geh nun."
Und der Knabe ging; die Mütze behielt er in der Hand und der Wind blies durch sein blondes Haar, sodaß es sich in langen Strähnen aufrichtete. Er ging um die Straßenecke in das Gäßchen zum Flusse hinab, wo die Mutter draußen im Wasser neben der Waschbank stand und mit dem Wäscheklöpfel auf das schwere Leinen schlug. Es war starke Strömung im Flusse, denn die Schleusen der Wassermühle waren geöffnet. Die Laken wurden vom Strome fortgetrieben und rissen fast die Waschbank mit sich; die Waschfrau mußte sich kräftig dagegenstemmen.
"Ich bin nahe daran, fortzuschwimmen." sagte sie, "es ist gut, daß Du kommst, denn eine Hülfe tut den Kräften schon not! Es ist kalt hier draußen im Wasser; sechs Stunden habe ich schon hier gestanden. Hast Du etwas für mich?"
Der Knabe zog die Flasche hervor und die Mutter setzte sie an den Mund und trank einen Schluck.
"Ach, das tut gut. Wie das wärmt. Das ist ebenso gut wie warmes Essen, und es ist nicht so teuer. Trink, mein Junge. Du siehst so blaß aus, Du frierst in den dünnen Kleidern; es ist ja auch Herbst. Hu, Das Wasser ist kalt. Wenn ich nur nicht krank werde. Aber das tue ich nicht. Gib mir noch einen Tropfen und trinke auch, aber nur einen kleinen Tropfen, Du darfst Dich nicht daran gewöhnen, mein liebes armes Kind."
Sie ging um die Brücke, auf der der Knabe stand, und trat aufs Land. Das Wasser triefte aus der Schilfmatte, die sie um den Leib gebunden trug und es triefte auch aus ihrem Hemde.
"Ich quäle und placke mich ab, daß mir das Blut fast unter den Nägeln hervorspritzt, aber das tut nichts, wenn ich Dich nur ehrlich durch die Welt bringe, mein Kind."
Im gleichen Augenblick kam eine etwas ältere Frau, ärmlich an Kleidung und Gestalt. Sie hinkte auf dem einen Bein und trug über dem einen Auge eine mächtige falsche Locke, das sollte von der Locke verdeckt werden, aber das Gebrechen fiel dadurch nur noch mehr in die Augen. Es war eine Freundin der Waschfrau, "Humpelmaren mit der Locke" nannten die Nachbarn sie.
"Du Ärmste, wie Du Dich quälen und placken und in dem kalten Wasser stehen mußt. Du hast doch wahrhaftig ein bißchen Warmes nötig, und doch mißgönnt man Dir noch den Tropfen, den Du bekommst!" Und nun war bald des Stadtvogts ganze Rede zu dem Knaben der Waschfrau zu Ohren gebracht; denn Maren hatte das Ganze mitangehört und es hatte sie geärgert, daß er zu dem Kinde so von seiner eigenen Mutter und von dem Tropfen, den sie zu sich nahm, sprach, wehrend er gleichzeitig große Essen abhielt, bei denen der Wein flaschenweise floß. "Feine Weine und starke Weine werden da getrunken, auch ein bißchen über den Durst bei vielen. Aber das nennt man beileibe nicht trinken! Sie taugen etwas, aber Du taugst nichts!"
"Hat er so zu Dir gesprochen, Kind" sagte die Waschfrau und ihre Lippen bewegten sich zitternd. "Du hast eine Mutter, die nichts taugt. Vielleicht hat er recht, aber dem Kinde hätte er das nicht sagen dürfen. Doch von diesem Hause kommt viel über mich."
"Ihr habt ja dort im Hause gedient, als des Stadtvogts Eltern noch lebten und dort wohnten; das ist viele Jahre her. Seit der Zeit sind viele Scheffel Salz gegessen worden, da kann man schon Durst bekommen!" und Maren lachte. "Heute ist großes Mittagessen beim Stadtvogt, es sollte abgesagt werden, aber es wurde zu spät, und das Essen war schon fertig. Ich habe es von dem Hausknechte. Vor einer Stunde ungefähr ist ein Brief gekommen, daß der jüngere Bruder in Kopenhagen gestorben ist."
"Gestorben" schrie die Waschfrau auf und wurde totenbleich.
"Aber ja doch" sagte die Frau. "Geht es Euch so nahe? Nun ja, Ihr habt ihn ja gekannt von der Zeit an, wo Ihr im Hause dientet."
"Ist er tot! Er war der beste Mensch auf Erden. Unser Herrgott bekommt nicht viele, wie er war." Und Tränen liefen über ihre Wangen. "O, mein Gott. Es dreht sich alles vor mir im Kreise. Das kommt, weil ich die Flasche ausgetrunken habe; ich habe es nicht vertragen können. Ich fühle mich so krank" und sie lehnte sich gegen einen Bretterzaun.
"Aber Mutter, Ihr seid ja ganz krank" sagte die Frau. "Seht nur, daß es vorübergeht! Nein, Ihr seid wirklich krank. Es wird das beste sein, daß ich Euch nachhause bringe!"
"Aber die Wäsche hier."
"Da laßt mich nur machen. Faßt mich unter den Arm. Der Junge kann hier bleiben und solange aufpassen. Nachher komme ich und wasche den Rest. Es ist ja nicht mehr viel übrig."
Und die Waschfrau schwankte auf ihren Füßen.
"Ich habe zu lange in dem kalten Wasser gestanden. Seit heute morgen habe ich weder etwas Warmes noch etwas Kaltes in den Magen bekommen! Ich fühle, wie das Fieber in meinem Körper sitzt. O, Herr Jesus, hilf mir nachhause. Mein armes Kind" und sie brach in Tränen aus.
Der Knabe weinte und saß bald allein am Flusse neben der nassen Wäsche. Die beiden Frauen gingen nur langsam, die Waschfrau schwankend, das Gäßchen entlang, sie bogen um die Ecke am Hause des Stadtvogts vorbei, und gerade vor diesem sank sie auf das Pflaster. Die Leute liefen zusammen.
Humpelmaren lief in das Haus um Hülfe. Der Stadtvogt mit seinen Gästen sah aus dem Fenster.
"Das ist die Waschfrau" sagte er. "Sie hat wohl eins über den Durst getrunken; sie taugt nichts. Es ist schade um ihren hübschen Jungen. Für das Kind habe ich etwas übrig. Aber die Mutter taugt nichts."
Dann wurde sie wieder zur Besinnung gebracht und in ihr ärmliches Heim geführt, wo man sie auf das Bett legte. Die brave Maren machte ihr eine Tasse warmes Bier mit Butter und Zucker zurecht, eine Medizin, die sie immer für die beste hielt. Und dann ging sie zum Flusse hinunter und spülte schlecht aber mit viel guter Meinung die Wäsche, sie zog das nasse Zeug eigentlich nur ans Land und nahm es mit sich.
Am Abend saß sie in der ärmlichen Stube bei der Waschfrau. Ein paar gebratene Kartoffeln und ein prächtig fettes Stück Schinken hatte sie von der Köchin des Stadtvogts für die Kranke bekommen, daran taten sich der Knabe und Maren gütlich; die Kranke freute sich am Geruche, der so nährend wäre, wie sie sagte.
Und der Knabe kam ins Bett, in das gleiche Bett, in dem die Mutter lag, aber er hatte seinen Platz quer zu ihren Füßen und zog einen alten Fußteppich über sich, der aus roten und blauen Streifen zusammengenäht war.
Der Waschfrau ging es ein wenig besser; das warme Bier hatte sie gestärkt und der Duft des feinen Essens ihr wohlgetan.
"Dank, Du gute Seele" sagte sie zu Maren. "Wenn der Junge schläft, will ich Dir auch alles sagen. Ich glaube, er tut es schon. Wie süß und lieb er doch aussieht mit den geschlossenen Augen. Er weiß nicht, wie schlecht es seiner Mutter geht. Der liebe Gott möge ihm ein anderes Schicksal bescheren! – Als ich bei Gerichtsrats, den Eltern des Stadtvogts diente, traf es sich, daß der Jüngste von den Söhnen, der damals Student war, heimkam; damals war ich jung, wild und warmblütig, aber anständig, das kann ich auch vor Gott getrost behaupten!" sagte die Waschfrau. – "Der Student war so lustig und fröhlich, ein prachtvoller Mensch. Jeder Blutstropfen in ihm war rechtschaffen und gut. Einen besseren Menschen gab es auf der ganzen Welt nicht. Er war der Sohn des Hauses und ich nur das Dienstmädchen, aber wir wurden uns einig in Zucht und Ehren. Ein Kuß ist doch keine Sünde, wenn man einander richtig lieb hat. Und dann sagte er es seiner Mutter, die für ihn der Herrgott hier auf Erden war. Und sie war auch so klug, so liebevoll und so gut. – Dann reiste er fort und setzte mir seinen goldenen Ring auf den Finger. Als er fort war, rief mich meine Dienstherrin in ihr Zimmer. Ernst und doch so mild stand sie da und sprach mit mir, wie der liebe Gott auch hätte sprechen können. Sie erklärte mir den Abstand in Geist und Bildung zwischen ihm und mir. Jetzt sieht er noch, wie hübsch Du aussiehst, aber die Schönheit vergeht! Du bist nicht in dem Stande erzogen wie er, Ihr seid in den Reichen des Geistes nicht gleich, und darin liegt das Unglück. Ich achte den Armen, sagte sie, bei Gott erhält er vielleicht einen höheren Platz als mancher Reiche, aber auf Erden darf man nicht in der verkehrten Spur fahren, wenn man vorwärts will, sonst schlägt der Wagen um, und Ihr beiden würdet umschlagen! Ich weiß, daß ein braver Mann, ein Handwerker, um Dich gefreit hat, es ist der Handschuhmacher Erik. Er ist Witwer, er hat keine Kinder und steht sich gut; denke darüber nach." - "Jedes Wort, was sie sagte, schnitt mir wie ein Messer ins Herz, aber die Frau hatte recht. Und das drückte mich und lastete auf mir. Ich küßte ihr die Hand und weinte meine bittersten Tränen und noch mehr, als ich dann in meiner Kammer war und mich übers Bett warf. Es war eine schwere Nacht, die dieser Stunde folgte; der liebe Gott weiß es, wie ich gelitten und gestritten habe. Dann ging ich am Sonntag zum Abendmahl, um innere Klarheit zu finden. Da geschah es wie in einer Fügung, daß ich gerade den Handschuhmacher Erik traf, als ich aus der Kirche kam. Da war es mit meinen Zweifeln vorbei, wir paßten zu einander in Stellung und Verhältnissen, ja, er war sogar ein wohlhabender Mann, und so ging ich gerade auf ihn zu, nahm seine Hand und sagte: Sind Deine Gedanken immer noch bei mir? – Ja, ewig und immer werden sie das sein, sagte er. – Willst Du ein Mädchen haben, das Dich achtet und ehrt, wenn es Dich auch nicht liebt? Aber auch das kann wohl noch kommen. – Das wird kommen sagte er, und dann gaben wir einander die Hand. Ich ging heim zu meiner Dienstherrin. Den Goldring, den der Sohn mir gegeben hatte, trug ich auf meiner bloßen Brust, am Tage konnte ich ihn nicht auf meinen Finger setzen, aber jeden Abend, wenn ich mich ins Bett legte, setzte ich ihn auf. Ich küßte den Ring, daß meine Lippen dabei bluteten. Und dann gab ich ihn meiner Dienstherrin und sagte, daß ich in der nächsten Woche von der Kanzel herab mit dem Handschuhmacher aufgeboten werden würde. Da nahm sie mich in ihre Arme und küßte mich – sie sagte nicht, daß ich nichts tauge, aber damals war ich vielleicht auch noch besser, obgleich ich noch nicht so viel Widerstand im Leben hatte durchmachen müssen. Zu Lichtmeß fand dann die Hochzeit statt. Das erste Jahr ging es gut, wir hielten einen Gesellen und einen Burschen, und damals dientest Du auch bei uns, Maren."
"Ach, Ihr wart mir eine gute Dienstherrin" sagte Maren. "Niemals werde ich vergessen, wie freundlich Ihr und Euer Mann zu mir waret."
"Das waren die guten Jahre, in denen Du bei uns warst – Kinder hatten wir da noch nicht. – Den Studenten sah ich niemals mehr. – Doch, ich sah ihn, aber er sah mich nicht. Er kam zu seiner Mutter Begräbnis. Ich sah, ihn am Grabe stehen, er war kreideweiß und tiefbetrübt, aber es war um der Mutter willen! Als später der Vater starb, war er in fremden Ländern und kam nicht her, auch später ist er nicht mehr hier gewesen. Niemals hat er sich verheiratet, das weiß ich; er war wohl Rechtsanwalt. – An mich dachte er nicht mehr und hätte er mich gesehen, so hätte er mich wohl nicht mehr erkannt, so häßlich bin ich geworden. Und das ist ja auch gut so!"
Und sie sprach von den schweren Tagen der Prüfung, wie das Unglück geradezu über sie hergefallen war. Sie besaßen fünfhundert Reichstaler, und da in der Straße ein Haus für zweihundert zu haben war und es sich gelohnt hätte, es niederzureißen und ein neues zu bauen, wurde das Haus gekauft. Der Maurer und der Zimmermann machten einen Überschlag, wonach das weitere noch eintausendzwanzig Mark kosten würde. Kredit hatte der Handschuhmacher, das Geld bekam er in Kopenhagen geliehen, aber der Schiffer, der es bringen sollte, ging unter und das Geld mit.
"Damals war es, daß mein lieber Junge, der hier schläft, geboren wurde. – Der Vater fiel in eine schwere langwierige Krankheit. Dreiviertel Jahr lang mußte ich ihn aus- und anziehen. Es ging immer weiter rückwärts mit uns; wir liehen und liehen, all unser Eigentum ging verloren und der Vater starb. – Ich habe mich gequält und geplagt, habe gestritten und gestrebt um des Kindes willen, habe Treppen gescheuert und Wäsche gewaschen, grobe und feine. Aber Gott wollte, daß ich es nicht besser haben sollte, aber er wird mich wohl einmal erlösen und für den Knaben sorgen."
Dann schlief sie ein.
Am Morgen fühlte sie sich gekräftigt und, wie sie glaubte, stark genug, wieder an ihre Arbeit zu gehen. Sie war eben in das kalte Wasser gestiegen, als ein Zittern, eine Ohnmacht sie befiel. Krampfhaft griff sie mit der Hand nach vorwärts, machte einen Schritt an das Land und fiel dann um. Der Kopf war auf dem Trockenen, aber die Füße lagen draußen im Fluß. Ihre Holzschuhe, mit denen sie auf dem Grunde gestanden hatte – in jedem von ihnen war eine Strohlage – trieben in der Strömung; hier wurde sie von Maren aufgefunden, die mit Kaffee herunterkam.
Vom Stadtvogt war eine Bestellung zuhause, daß sie sogleich zu ihm kommen möge, er habe ihr etwas zu sagen. Das war zu spät. Ein Barbier wurde geholt, um ihr zur Ader zu lassen; aber die Waschfrau war tot.
"Sie hat sich totgetrunken!" sagte der Stadtvogt.
In dem Briefe, der die Nachricht vom Tode des Bruders brachte, war der Inhalt des Testaments angegeben und darin stand, daß sechshundert Reichstaler der Handschubmacherswitwe vermacht waren, die einmal bei seinen Eltern gedient habe. Nach bestem Gewisses sollte das Geld in kleineren oder größeren Teilen ihr und ihrem Kinde übergeben werden.
"Da hat einmal so ein Techtelmechtel zwischen meinem Bruder und ihr stattgefunden!" sagte der Stadtvogt. "Gut: daß sie aus dem Wege ist, nun bekommt der Knabe das Ganze. Ich werde ihn zu braven Leuten geben, daß ein guter Handwerker aus ihm wird." – Und in diese Worte legte der liebe Gott seinen Segen.
Der Stadtvogt rief den Knaben zu sich, versprach, für ihn zu sorgen und sagte zu ihm, wie gut es sei, daß seine Mutter gestorben wäre, sie taugte nichts.
Sie wurde auf den Kirchhof gebracht, auf den Armenfriedhof. Maren pflanzte einen kleinen Rosenstrauch auf das Grab – und der Knabe stand an ihrer Seite.
"Meine liebe Mutter" sagte er und seine Tränen strömten: "Ist es wahr, daß sie nichts taugte?"
"Ja, sie taugte!" sagte das alte Mädchen und sah zum Himmel auf. "Ich weiß das seit langen Jahren und seit der letzten Nacht noch mehr. Ich sage Dir, sie taugte. Und unser Herrgott im Himmelreich sagt es auch. Laß die Welt nur ruhig sagen: sie taugt nichts!"
El alcalde estaba de pie ante la ventana abierta; lucía camisa de puños planchados y un alfiler en la pechera, y estaba recién afeitado. Lo había hecho con su propia mano, y se había producido una pequeña herida; pero la había tapado con un trocito de papel de periódico.
"¡Oye, chaval!" gritó.
El chaval era el hijo de la lavandera; pasaba por allí y se quitó respetuosamente la gorra, cuya visera estaba doblada de modo que pudiese guardarse en el bolsillo. El niño, pobremente vestido pero con prendas limpias y cuidadosamente remendadas, se detuvo reverente, cual si se encontrase ante el Rey en persona.
"Eres un buen muchacho" dijo el alcalde, "y muy bien educado. Tu madre debe de estar lavando ropa en el río. Y tú irás a llevarle eso que traes en el bolsillo, ¿no? Mal asunto, ese de tu madre. ¿Cuánto le llevas?"
"Medio cuartillo," contestó el niño a media voz, en tono asustado.
"¿Y esta mañana se bebió otro tanto?" prosiguió el hombre.
"No, fue ayer," corrigió el pequeño.
" Dos cuartos hacen un medio. No vale para nada. Es triste la condición de esa gente. Dile a tu madre que debiera avergonzarse. Y tú procura no ser un borracho, aunque mucho me temo que también lo serás. ¡Pobre chiquillo! Anda, vete.
El niño siguió su camino, guardando la gorra en la mano, por lo que el viento le agitaba el rubio cabello y se lo levantaba en largos mechones. Torció al llegar al extremo de la calle, y por un callejón bajó al río, donde su madre, de pies en el agua junto a la banqueta, golpeaba la pesada ropa con la pala. El agua bajaba en impetuosa corriente " pues habían abierto las esclusas del molino, " arrastrando las sábanas con tanta fuerza, que amenazaba llevarse banqueta y todo. A duras penas podía contenerla la mujer.
" ¡Por poco se me lleva a mí y todo! " dijo ." Gracias a que has venido, pues necesito reforzarme un poquitín. El agua está fría, y llevo ya seis horas aquí. ¿Me traes algo?
El muchacho sacó la botella, y su madre, aplicándosela a la boca, bebió un trago.
" ¡Ah, qué bien sienta! ¡Qué calorcito da! Es lo mismo que tomar un plato de comida caliente, y sale más barato. ¡Bebe, pequeño! Estás pálido, debes de tener frío con estas ropas tan delgadas; estamos ya en otoño. ¡Uf, qué fría está el agua! ¡Con tal que no caiga yo enferma! Pero no será. Dame otro trago, y bebe tú también, pero un sorbito solamente; no debes acostumbrarte, pobre hijito mío.
Y subió a la pasarela sobre la que estaba el pequeño y pasó a la orilla; el agua le manaba de la estera de junco que, para protegerse, llevaba atada alrededor del cuerpo, y le goteaba también de la falda.
" Trabajo tanto, que la sangre casi me sale por las uñas; pero no importa, con tal que pueda criarte bien y hacer de ti un hombre honrado, hijo mío.
En aquel momento se acercó otra mujer de más edad, pobre también, a juzgar por su porte y sus ropas. Cojeaba de una pierna, y una enorme greña postiza le colgaba encima de un ojo, con objeto de taparlo, pero sólo conseguía hacer más visible que era tuerta. Era amiga de la lavandera, y los vecinos la llamaban "la coja del rizo".
" Pobre, ¡cómo te fatigas, metida en esta agua tan fría! Necesitas tomar algo para entrar en calor; ¡y aún te reprochan que bebas unas gotas! ." Y le contó el discurso que el alcalde había dirigido a su hijo. La coja lo había oído, indignada de que al niño se le hablase así de su madre, censurándola por los traguitos que tomaba, cuando él se daba grandes banquetazos en el que el vino se iba por botellas enteras.
" Sirven vinos finos y fuertes " dijo ," y muchos beben más de lo que la sed les pide. Pero a eso no lo llaman beber. Ellos son gente de condición, y tú no vales para nada.
" ¡Conque esto te dijo, hijo mío! " balbuceó la mujer con labios temblorosos ." ¡Que tienes una madre que no vale nada! Tal vez tenga razón, pero no debió decírselo a la criatura. ¡Con lo que tuve que aguantar, en casa del alcalde!
" Serviste en ella, ¿verdad? cuando aún vivían sus padres; muchos años han pasado desde entonces. Muchas fanegas de sal han consumido, y les habrá dado mucha sed " y la coja soltó una risa amarga ." Hoy se da un gran convite en casa del alcalde; en realidad debieran haberlo suspendido, pero ya era tarde, y la comida estaba preparada. Hace una hora llegó una carta notificando que el más joven de los hermanos acaba de morir en Copenhague. Lo sé por el criado.
" ¡Ha muerto! " exclamó la lavandera, palideciendo.
" Sí " respondió la otra ." ¿Tan a pecho te lo tomas? Claro, lo conociste, pues servías en la casa.
" ¡Ha muerto! Era el mejor de los hombres. No van a Dios muchos como él " y las lágrimas le rodaban por las mejillas ." ¡Dios mío! Me da vueltas la cabeza. Debe ser que me he bebido la botella, y es demasiado para mí. ¡Me siento tan mal! " y se agarró a un vallado para no caerse.
" ¡Santo Dios, estás enferma, mujer! " dijo la coja ." Pero tal vez se te pase. ¡No, de verdad estás enferma! Lo mejor será que te acompañe a casa.
" Pero, ¿y la ropa?
" Déjala de mi cuenta. Cógete a mi brazo. El pequeño se quedará a guardar la ropa; luego yo volveré a terminar el trabajo; ya quedan pocas piezas.
La lavandera apenas podía sostenerse.
" Estuve demasiado tiempo en el agua fría. Desde la madrugada no había tomado nada, ni seco ni mojado. Tengo fiebre. ¡Oh, Jesús mío, ayúdame a llegar a casa! ¡Mi pobre hijito! " exclamó, prorrumpiendo a llorar.
Al niño se le saltaron también las lágrimas, y se quedó solo junto a la ropa mojada. Las dos mujeres se alejaron lentamente, la lavandera con paso inseguro. Remontaron el callejón, doblaron la esquina y, cuando pasaban por delante de la casa del alcalde, la enferma se desplomó en el suelo. Acudió gente.
La coja entró en la casa a pedir auxilio, y el alcalde y los invitados se asomaron a la ventana.
" ¡Otra vez la lavandera! " dijo ." Habrá bebido más de la cuenta; no vale para nada. Lástima por el chiquillo. Yo le tengo simpatía al pequeño; pero la madre no vale nada.
Reanimaron a la mujer y la llevaron a su mísera vivienda, donde la acostaron enseguida.
Su amiga corrió a prepararle una taza de cerveza caliente con mantequilla y azúcar; según ella, no había medicina como ésta. Luego se fue al lavadero, acabó de lavar la ropa, bastante mal por cierto, " pero hay que aceptar la buena voluntad " y, sin escurrirla, la guardó en el cesto.
Al anochecer se hallaba nuevamente a la cabecera de la enferma. En la cocina de la alcaldía le habían dado unas patatas asadas y una buena lonja de jamón, con lo que cenaron opíparamente el niño y la coja; la enferma se dio por satisfecha con el olor, y lo encontró muy nutritivo.
Acostóse el niño en la misma cama de su madre, atravesado en los pies y abrigado con una vieja alfombra toda zurcida y remendada con tiras rojas y azules.
La lavandera se encontraba un tanto mejorada; la cerveza caliente la había fortalecido, y el olor de la sabrosa cena le había hecho bien.
" ¡Gracias, buen alma! " dijo a la coja ." Te lo contaré todo cuando el pequeño duerma. Creo que está ya dormido. ¡Qué hermoso y dulce está con los ojos cerrados! No sabe lo que sufre su madre. ¡Quiera Dios Nuestro Señor que no haya de pasar nunca por estos trances! Cuando yo servía en casa del padre del alcalde, que era Consejero, regresó el más joven de los hijos, que entonces era estudiante. Yo era joven, alborotada y fogosa pero honrada, eso sí que puedo afirmarlo ante Dios " dijo la lavandera ." El mozo era alegre y animado, y muy bien parecido. Hasta la última gota de su sangre era honesta y buena. Jamás dio la tierra un hombre mejor. Era hijo de la casa, y yo sólo una criada, pero nos prometimos fidelidad, siempre dentro de la honradez. Un beso no es pecado cuando dos se quieren de verdad. Él lo confesó a su madre; para él representaba a Dios en la Tierra, y la señora era tan inteligente, tan tierna y amorosa. Antes de marcharse me puso en el dedo su anillo de oro. Cuando hubo partido, la señora me llamó a su cuarto. Me habló con seriedad, y no obstante con dulzura, como sólo el bondadoso Dios hubiera podido hacerlo, y me hizo ver la distancia que mediaba entre su hijo y yo, en inteligencia y educación. "Ahora él sólo ve lo bonita que eres, pero la hermosura se desvanece. Tú no has sido educada como él; no sois iguales en la inteligencia, y ahí está el obstáculo. Yo respeto a los pobres " prosiguió "; ante Dios muchos de ellos ocuparán un lugar superior al de los ricos, pero aquí en la Tierra no hay que desviarse del camino, si se quiere avanzar; de otro modo, volcará el coche, y los dos seréis víctimas de vuestro desatino. Sé que un buen hombre, un artesano, se interesa por ti; es el guantero Erich. Es viudo, no tiene hijos y se gana bien la vida. Piensa bien en esto". Cada una de sus palabras fue para mí una cuchillada en el corazón, pero la señora estaba en lo cierto, y esto me obligó a ceder. Le besé la mano llorando amargas lágrimas, y lloré aún mucho más cuando, encerrándome en mi cuarto, me eché sobre la cama. Fue una noche dolorosa; sólo Dios sabe lo que sufrí y luché. Al siguiente domingo acudí a la Sagrada Misa a pedir a Dios paz y luz para mi corazón. Y como si Él lo hubiera dispuesto, al salir de la iglesia me encontré con Erich, el guantero. Yo no dudaba ya; éramos de la misma clase y condición, y él gozaba incluso de una posición desahogada. Por eso fui a su encuentro y cogiéndole la mano, le dije: "¿Piensas todavía en mí?". "Sí, y mis pensamientos serán siempre para ti sola", me respondió. "¿Estás dispuesto a casarte con una muchacha que te estima y respeta, aunque no te ame? Pero quizás el amor venga más tarde". "¡Vendrá!", dijo él, y nos dimos las manos. Me volví yo a la casa de mi señora; llevaba pendiente del cuello, sobre el corazón, el anillo de oro que me había dado su hijo; de día no podía ponérmelo en el dedo, pero lo hice a la noche al acostarme, besándolo tan fuertemente que la sangre me salió de los labios. Después lo entregué a la señora, comunicándole que la próxima semana el guantero pedirla mi mano. La señora me estrechó entre sus brazos y me besó; no dijo que no valía para nada, aunque reconozco que entonces yo era mejor que ahora; pero ¡sabía tan poco del mundo y de sus infortunios! Nos casamos por la Candelaria, y el primer año lo pasamos bien; tuvimos un criado y una criada; tú serviste entonces en casa.
" ¡Oh, y qué buen ama fuiste entonces para mí! " exclamó la coja ." Nunca olvidaré lo bondadosos que fuisteis tú y tu marido. " Eran buenos tiempos aquellos... No tuvimos hijos por entonces. Al estudiante, no volví a verlo jamás. O, mejor dicho, sí, lo vi una vez, pero no él a mí. Vino al entierro de su madre. Lo vi junto a su tumba, blanco como yeso y muy triste, pero era por su madre. Cuando, más adelante, su padre murió, él estaba en el extranjero; no vino ni ha vuelto jamás a su ciudad natal. Nunca se casó, lo sé de cierto. Era abogado. De mí no se acordaba ya, y si me hubiese visto, difícilmente me habría reconocido. ¡Me he vuelto tan fea! Y es así como debe ser.
Luego le contó los días difíciles de prueba, en que se sucedieron las desgracias. Poseían quinientos florines, y en la calle había una casa en venta por doscientos, pero sólo sería rentable derribándola y construyendo una nueva. La compraron, y el presupuesto de los albañiles y carpinteros elevóse a mil veinte florines. Erich tenía crédito; le prestaron el dinero en Copenhague, pero el barco que lo traía naufragó, perdiéndose aquella suma en el naufragio.
" Fue entonces cuando nació este hijo mío, que ahora duerme aquí. A su padre le acometió una grave y larga enfermedad; durante nueve meses, tuve yo que vestirlo y desnudarlo. Las cosas marchaban cada vez peor; aumentaban las deudas, perdimos lo que nos quedaba, y mi marido murió. Yo me he matado trabajando, he luchado y sufrido por este hijo, he fregado escaleras y lavado ropa, basta o fina, pero Dios ha querido que llevase esta cruz. Él me redimirá y cuidará del pequeño.
Y se quedó dormida.
A la mañana sintióse más fuerte; pensó que podría reanudar el trabajo. Estaba de nuevo con los pies en el agua fría, cuando de repente le cogió un desmayo. Alargó convulsivamente la mano, dio un paso hacia la orilla y cayó, quedando con la cabeza en la orilla y los pies en el agua. La corriente se llevó los zuecos que calzaba con un manojo de paja en cada uno. Allí la encontró la coja del rizo cuando fue a traerle un poco de café.
Entretanto, el alcalde le había enviado recado a su casa para que acudiese a verlo cuanto antes, pues tenía algo que comunicarle. Pero llegó demasiado tarde. Fue un barbero para sangrarla, pero la mujer había muerto.
" ¡Se ha matado de una borrachera! " dijo el alcalde.
La carta que daba cuenta del fallecimiento del hermano contenía también copia del testamento, en el cual se legaban seiscientos florines a la viuda del guantero, que en otro tiempo sirviera en la casa de sus padres. Aquel dinero debería pagarse, contante y sonante, a la legataria o a su hijo.
" Algo hubo entre ellos " dijo el alcalde ." Menos mal que se ha marchado; toda la cantidad será para el hijo; lo confiaré a personas honradas, para que hagan de él un artesano bueno y capaz.
Dios dio su bendición a aquellas palabras.
El alcalde llamó al niño a su presencia, le prometió cuidar de él, y le dijo que era mejor que su madre hubiese muerto, pues no valía para nada.
Condujeron el cuerpo al cementerio, al cementerio de los pobres; la coja plantó un pequeño rosal sobre la tumba, mientras el muchachito permanecía de pie a su lado.
" ¡Madre mía! " dijo, deshecho en lágrimas ." ¿Es verdad que no valía para nada?
" ¡Oh, sí, valía! " exclamó la vieja, levantando los ojos al cielo.
" Hace muchos años que yo lo sabía, pero especialmente desde la noche última. Te digo que sí valía, y que lo mismo dirá Dios en el cielo. ¡No importa que el mundo siga afirmando que no valía para nada!