Der Schatten


L'ombre


In den heißen Ländern brennt die Sonne freilich anders als bei uns. Die Leute werden ganz mahagonibraun, ja, in den allerheißesten Ländern brennen sie gar zu Mohren. Aber es war nur zu den heißen, wohin ein gelehrter Mann aus den kalten Ländern gekommen war. Der glaubte nun, daß er dort umherlaufen könne wie zu Hause; aber das gewöhnte er sich bald ab. Er und alle vernünftigen Leute mußten drinnen bleiben. Die Fensterläden und Türen blieben den ganzen Tag über geschlossen; es sah aus, als schliefe das ganze Haus oder als sei niemand zu Hause. Die schmale Straße mit den hohen Häusern, wo er wohnte, war nun auch gerade so gebaut, daß die Sonne vom Morgen bis zum Abend darauf liegen mußte; es war wirklich nicht auszuhalten!
Der gelehrte Mann aus den kalten Ländern – er war ein junger Mann und ein kluger Mann – meinte fast, er säße in einem glühenden Ofen. Das zehrte an ihm; er wurde ganz mager. Selbst sein Schatten schrumpfte zusammen; er wurde viel kleiner als zu Hause, die Sonne zehrte auch an diesem. – Erst am Abend lebten sie auf, wenn die Sonne untergegangen war. –
Es war ein wahres Vergnügen, es mit anzusehen; sobald das Licht in die Stube gebracht wurde, reckte sich der Schatten an der Wand hinauf, ja sogar bis an die Decke hin, so lang machte er sich. Er mußte sich strecken, um wieder zu Kräften zu kommen. Der Gelehrte ging auf den Altan hinaus, um sich dort zu strecken, und sobald die Sterne aus der klaren, herrlichen Luft herabschimmerten, war es ihm, als ob er wieder auflebte. Auf allen Altanen der Straße – und in den warmen Ländern hat jedes Fenster einen Altan – kamen die Leute hervor; denn Luft muß man haben, selbst wenn man daran gewöhnt ist, mahagonifarben zu sein. Überall oben und unten wurde es lebendig. Schuhmacher und Schneider, alle Leute zogen auf die Straße hinaus, Tische und Stühle kamen zum Vorschein, das Licht brannte, ja, über tausend Lichter brannten, und der eine sprach und der andere sang; die Leute spazierten, die Wagen fuhren, die Esel trabten: klingelingeling! denn sie trugen Glöckchen. Da wurden die Toten unter Psalmengesang begraben, die Straßenjungen schossen mit Leuchtkugeln, und die Kirchenglocken läuteten; fürwahr, jetzt herrschte Leben in der Straße! Nur in einem Hause, gerade gegenüber der Wohnung des fremden gelehrten Mannes, war es ganz stille. Und doch wohnte dort jemand, denn auf dem Altan standen Blumen, die gar herrlich trotz der Sonnenhitze gediehen, das hätten sie nicht gekonnt, ohne begossen zu werden, und jemand mußte sie ja begießen. Leute mußten also da sein. Die Tür drüben zum Altan hinaus wurde auch des Abends geöffnet, aber drinnen war es dunkel, wenigstens in dem vordersten Zimmer. Tiefer innen ertönte Musik. Dem fremden, gelehrten Mann erschien diese Musik unvergleichlich schön. Aber das war möglicherweise auch nur Einbildung von ihm; denn er fand alles unvergleichlich schön draußen in den warmen Ländern, wenn nur keine Sonne dagewesen wäre. Der Wirt des Fremden sagte, er wisse auch nicht, wer das gegenüberliegende Haus gemietet habe, man sähe ja keine Leute, und was die Musik anginge, meinte er, daß sie gräßlich langweilig wäre. "Es ist gerade, als säße einer und übte ein Stück, mit dem er nicht fertig werden kann, immer dasselbe Stück. Ich bekomme es noch heraus, denkt er, aber es gelingt ihm doch nicht, solange er, auch spielt."
Eines Nachts erwachte der Fremde. Er schlief bei offener Altantür; da lüftete sich der Vorhang vor derselben im Winde, und es kam ihm vor, als ob ein wunderbarer Glanz von dem Altan gegenüber käme. Alle Blumen leuchteten wie Flammen in den herrlichsten Farben, und mitten zwischen den Blumen stand eine schlanke, liebliche Jungfrau; es war, als ob auch von ihr ein Glanz ausginge. Es blendete ihn fast, er hatte aber die Augen auch gewaltig aufgerissen, als er so plötzlich aus dem Schlafe kam. Mit einem Sprung stand er auf dem Fußboden und schlich sich ganz leise hinter den Vorhang, aber die Jungfrau war fort, der Glanz war fort, und die Blumen leuchteten gar nicht, sondern standen nur sehr frisch und üppig wie immer. Die Türe drüben war angelehnt, und tief von innen heraus klang die Musik so sanft und lieblich, daß man dabei in die süßesten Gedanken versinken konnte. Das war wie ein Zauber, wer mochte nur da wohnen? Wo war der eigentliche Eingang? Im ganzen Erdgeschoß lag Laden an Laden, dort konnten die Leute doch nicht immer hindurchlaufen.
Eines Abends saß der Fremde draußen auf seinem Altan. In der Stube hinter ihm brannte Licht, und so war es ganz natürlich, daß sein Schatten auf die gegenüberliegende Wand fiel. Ja, er saß gerade gegenüber zwischen den Blumen auf dem Altan, und wenn der Fremde sich bewegte, bewegte sich der Schatten auch, denn das tut er.
"Ich glaube, mein Schatten ist das einzige Lebendige, was man da drüben sieht!" sagte der gelehrte Mann. "Sieh, wie nett er zwischen den Blumen sitzt. Die Tür steht nur halb angelehnt, nun sollte er so pfiffig sein, hineinzugehen und sich umzusehen; dann müßte er zu mir zurückkommen und erzählen, was er gesehen habe! Ja, Du solltest sehen, daß Du Dich nützlich machst!" sagte er im Scherz. "Sei so freundlich und gehe hinein! Na, wirst Du wohl gehen?" Und dann nickte er dem Schatten zu, und der Schatten nickte ihm zu. "Ja, geh nur, aber bleibe nicht dort!" Und der Fremde erhob sich und sein Schatten auf dem gegenüberliegenden Altan erhob sich auch; der Fremde wandte sich um und der Schatten wandte sich auch um; Ja hätte jemand genau acht gegeben, so hätte er deutlich sehen können, daß der Schatten in die halboffene Tür gegenüber hineinging, gerade als der Fremde in sein Zimmer ging und den langen Vorhang hinter sich niederfallen ließ.
Am nächsten Morgen ging der gelehrte Mann aus, um Kaffee zu trinken und die Zeitungen zu lesen. "Was ist das?" fragte er, als er in den Sonnenschein hinaustrat, "ich habe ja keinen Schatten! Also ist er wirklich gestern abend fortgegangen und nicht wiedergekommen; das ist recht unangenehm!"
Und es ärgerte ihn; jedoch nicht so sehr, daß der Schatten fort war, sondern weil er wußte, daß es eine Geschichte von einem Mann ohne Schatten gab, die jedermann daheim in den kalten Ländern kannte, und käme nun der gelehrte Mann dorthin und erzählte sein Erlebnis, so würden alle Leute sagen, daß es eine Kopie sei, und das hatte er nicht nötig. Er nahm sich daher vor, überhaupt nicht davon zu reden, und das war vernünftig gedacht.
Am Abend ging er wieder auf seinen Altan hinaus, Das Licht hatte er ganz richtig hinter sich gesetzt, denn er wußte, daß ein Schatten stets seinen Herrn als Schirm haben will; aber er konnte ihn nicht herbeilocken. Er machte sich klein, er machte sich groß, aber kein Schatten war da, es kam auch keiner. Er sagte: "Hm, hm," aber auch das half nichts.
Ärgerlich war es zwar, aber in den warmen Ländern wächst alles so geschwind. Nach Verlauf von acht Tagen merkte er zu seinem großen Vergnügen, daß ihm ein neuer Schatten von den Beinen aus wuchs, wenn er in die Sonne trat. Die Wurzel mußte sitzen geblieben sein. Nach drei Wochen hatte er einen ganz leidlichen Schatten, der, als er sich heimwärts nach den nördlichen Ländern begab, auf der Reise mehr und mehr wuchs, bis er zuletzt so lang und groß war, daß die Hälfte auch genügt hätte.
So kam der gelehrte Mann nach Hause, und er schrieb Bücher über die Wahrheit in der Welt und über das Gute und Schöne, und es vergingen Tage und Jahre; es vergingen viele Jahre.
Da sitzt er eines Abends in seinem Zimmer, und es klopft ganz leise an die Tür.
"Herein" sagte er, aber es kam niemand. Da schließt er auf, und vor ihm steht ein so außergewöhnlich magerer Mensch, daß es ihm ganz wunderlich zumute wurde. Im übrigen war der Mensch durchaus fein gekleidet; es mußte ein vornehmer Mann sein.
"Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?" fragte der Gelehrte.
"Ja, das habe ich mir wohl gedacht!" sagte der feine Mann, "daß Sie mich nicht erkennen würden. Ich bin so sehr zum Körper geworden, daß ich mir habe Fleisch und Kleider zulegen müssen. Sie haben sich wohl auch nicht gedacht, mich in solchem Wohlstand wiederzusehen! Kennen Sie Ihren alten Schatten nicht wieder? Sie haben sicherlich nicht geglaubt, daß ich noch wiederkommen würde. Mir ist es überaus gut ergangen, seit ich zuletzt bei Ihnen war, ich bin in jeder Hinsicht sehr vermögend geworden! Wenn ich mich von meinem Dienst loskaufen will, kann ich es." Und dann rasselte er mit einem ganzen Bund kostbarer Berlocken, die an der Uhr hingen, und steckte seine Hand in die dicke goldene Kette, die er um den Hals trug; nein, wie an allen seinen Fingern die Diamantringe blitzten. Und alles war echt.
"Nein, ich kann mich noch gar nicht fassen!" sagte der gelehrte Mann, "was ist denn das nur?"
"Ja etwas Alltägliches ist es nicht." sagte der Schatten; "aber Sie selbst gehören ja auch nicht zu den Alltäglichen, und ich, das wissen Sie ja, bin von Kindesbeinen an in Ihre Fußstapfen getreten. Sobald Sie meinten, daß ich reif war, allein in die Welt zu gehen, ging ich meinen eigenen Weg. Ich bin in den allerbrillantesten Umständen, aber es kam eine Art Sehnsucht über mich, Sie noch einmal zu sehen, ehe Sie sterben, denn Sie müssen ja sterben! Ich wollte auch gerne diese Länder wiedersehen, denn man liebt ja das Vaterland doch immer. – Ich weiß, Sie haben wieder einen andern Schatten bekommen. Habe ich diesem oder Ihnen etwas zu bezahlen? Sie brauchen nur die Freundlichkeit haben, es mir zu sagen."
"Nein, bist Du es wirklich!" sagte der gelehrte Mann, "das ist doch höchst merkwürdig. Niemals hätte ich gedacht, daß der alte Schatten einem als Mensch wieder begegnen könnte!"
"Sagen Sie mir, was ich zu bezahlen habe" sagte der Schatten; "denn ich möchte ungern in jemandes Schuld stehen!"
"Wie kannst Du nur so sprechen!" sagte der gelehrte Mann, "von welcher Schuld ist hier die Rede? Sei so frei, wie nur irgend jemand. Ich freue mich außerordentlich über Dein Glück. Setze Dich, alter Freund, und erzähle mir nur ein bißchen davon, wie das zugegangen ist, und was Du bei den Nachbarsleuten gegenüber, dort in den warmen Ländern, gesehen hast!"
"Ja, das will ich Ihnen erzählen," sagte der Schatten und setzte sich nieder; "aber dann müssen Sie mir auch versprechen, daß Sie nie zu jemandem hier in der Stadt, wo Sie mich auch treffen mögen, sagen werden, daß ich Ihr Schatten gewesen bin. Ich habe nämlich die Absicht, mich zu verloben; ich kann mehr als eine Familie ernähren!"
"Sei ganz ruhig," sagte der gelehrte Mann, "ich werde niemand sagen, wer Du eigentlich bist. Hier ist meine Hand darauf. Ich verspreche es Dir und ein Mann, ein Wort."
"Ein Wort, ein Schatten" sagte der Schatten, und dann mußte er erzählen.
Es war übrigens wirklich merkwürdig, wie sehr er Mensch war. Ganz schwarz war er gekleidet, und zwar in das feinste schwarze Tuch; er hatte Lackstiefel und einen Hut, den man zusammenklappen konnte, bis er nur noch Deckel und Krempe war, nicht davon zu sprechen, was wir schon wissen, von den Berlocken, der goldenen Halskette und den Diamantringen. Ja, der Schatten war außerordentlich gut angezogen, und gerade das war es, was ihn vollkommen zum Menschen machte.
"Nun will ich erzählen!" sagte der Schatten, und dann setzte er seine Beine mit den lackierten Stiefeln, so fest er konnte, auf den Arm des neuen Schattens des gelehrten Mannes, der wie ein Pudelhund zu seinen Füßen lag. Das war nun entweder Hochmut von ihm, oder auch wollte er vielleicht, daß er an seinem Bein hängen bliebe. Aber der liegende Schatten verhielt sich ganz stille und ruhig, um gut zuhören zu können.
Er wollte gern auch wissen, wie man loskommen und sich zu seinem eigenen Herren heraufdienen könne.
"Wissen Sie, wer in dem Hause gegenüber wohnte?" sagte der Schatten; "das war das Schönste von allem, das war die Poesie. Ich war dort drei Wochen, und es hatte die gleiche Wirkung, als ob man dreitausend Jahre gelebt und alles gelesen hätte, was je gedichtet und geschrieben worden ist. Das sage ich, und das ist richtig. Ich habe alles gesehen und weiß alles."
"Die Poesie." rief der gelehrte Mann. "Ja, ja – sie lebt oft als Einsiedlerin in den großen Städten. Die Poesie. Ja, ich habe sie nur einen kurzen Augenblick lang gesehen, aber der Schlaf saß mir in den Augen. Sie stand auf dem Altan und leuchtete, wie Nordlichter leuchten! Erzähle, erzähle! Du warst also auf dem Altan, gingst in die Tür hinein und dann –?"
"Dann war ich im Vorgemach" sagte der Schatten. "Sie haben immer gesessen und zum Vorgemache hinübergeschaut. Dort war gar keine Beleuchtung, es war eine Art Dämmerlicht; aber eine Tür nach der andern stand offen durch eine ganze Reihe von Zimmern und Sälen. Dort war es so hell, daß mich das Licht sicherlich erschlagen hätte, wäre ich bis ganz zu der Jungfrau hineingekommen; aber ich war besonnen, ich nahm mir Zeit und das muß man tun."
"Und was sahst Du dann?" fragte der gelehrte Mann.
"Ich sah alles, und ich werde es Ihnen erzählen, aber – es ist kein Stolz von meiner Seite, jedoch als freier Mann und mit den Kenntnissen, wie ich sie habe, von meiner guten Stellung und meinen trefflichen Lebensumständen nicht zu sprechen, – ich würde gerne hören, wenn Sie mich mit 'Sie' anredeten!"
"Entschuldigen Sie!" sagte der gelehrte Mann, "das ist eine alte Gewohnheit, die noch festsitzt! – Sie haben vollkommen recht, und ich werde daran denken. Aber nun erzählen Sie mir alles, was Sie sahen."
"Alles" sagte der Schatten; "denn ich sah alles, und ich weiß alles!"
"Wie sah es in den innersten Sälen aus?" fragte der gelehrte Mann. "War es wie in dem frischen Walde? War es wie in einer heiligen Kirche? Waren die Säle wie der sternenklare Himmel, wenn man auf hohen Bergen steht?"
"Alles war dort!" sagte der Schatten. "Ich ging ja nicht bis ganz hinein, ich blieb in dem vordersten Zimmer im Dämmerlicht. Aber dort stand ich durchaus gut, ich sah alles und weiß alles! Ich bin am Hofe der Poesie im Vorgemache gewesen."
"Aber was sahen Sie? Schritten durch die großen Säle alle Götter der Vorzeit? Kämpften dort die alten Helden, spielten dort süße Kinder und erzählten ihre Träume?"
"Ich sage Ihnen, ich war dort, und Sie begreifen, daß ich alles sah, was dort zu sehen war! Wären Sie hinüber gekommen, so wären Sie nicht Mensch geblieben, ich aber wurde es! Und zugleich lernte ich meine innerste Natur kennen, das mir Angeborene, und meine Verwandtschaft mit der Poesie. Ja, damals, als ich bei ihnen war, dachte ich nicht darüber nach. Aber, Sie wissen es wohl, stets, wenn die Sonne aufging und unterging, wurde ich so seltsam groß. Im Mondschein war ich fast deutlicher als Sie selbst. Damals verstand ich meine Natur nicht, erst im Vorgemache ging sie vor mir auf. Ich wurde ein Mensch! – Reif ging ich daraus hervor, aber Sie waren nicht mehr in den warmen Ländern. Ich schämte mich, als Mensch so zu gehen, wie ich ging. Ich brauchte Stiefel, Kleider, all diesen Menschenfirnis, der den Menschen zu einem solchen macht. Ich verbarg mich, ja, zu Ihnen kann ich es ja sagen, Sie werden mich ja nicht in einem Buche bloßstellen, ich verbarg mich unter der Schürze einer Kuchenfrau. Die Frau ahnte ja nicht, wem Sie Schutz gewährte. Erst am Abend ging ich aus. Ich lief im Mondschein auf der Straße umher, ich reckte mich lang gegen die Mauer, das kitzelt so herrlich am Rücken! Ich lief hinauf und herunter, sah in die höchsten Fenster hinein, in die Säle und auf die Dächer. Ich sah dahin, wohin niemand sonst sehen konnte, und ich sah, was niemand sah und was niemand sehen sollte. Es ist im Grunde eine nichtswürdige Welt. Ich würde nicht Mensch sein wollen, wenn die Annahme nicht feststände, daß es etwas bedeutet, einer zu sein. Ich sah das allerundenkbarste bei Frauen, bei Männern bei Eltern und auch bei den süßen, unschuldigen Kindern; – ich sah," sagte der Schatten, "was kein Mensch wissen durfte, aber was alle so gern wissen möchten das Böse bei den Nachbarn."
"Wenn ich eine Zeitung geschrieben hätte, die wäre gelesen worden! Aber ich schrieb geradeswegs an die Leute selbst, die es anging, und es herrschte Entsetzen in allen Städten, in die ich kam. Sie fürchteten mich, und deshalb verehrten sie mich sehr. Die Professoren machten mich zum Professor, die Schneider machten mir neue Kleider, ich bin gut versorgt!
Der Münzmeister schlug Münzen für mich, und die Frauen sagten, ich wäre so schön. So wurde ich der Mann, der ich bin. Und nun sage ich Ihnen Lebewohl; hier ist meine Karte, ich wohne auf der Sonnenseite, und bei Regenwetter bin ich immer zuhause." Und dann ging der Schatten.
"Das war doch merkwürdig!" sagte der gelehrte Mann.
Jahr und Tag verging, da kam der Schatten wieder.
"Wie gehts?" fragte er.
"Ach," sagte der gelehrte Mann, "ich schreibe über das Wahre und das Gute und das Schöne; aber kein Mensch macht sich etwas daraus, dergleichen zu hören. Ich bin ganz verzweifelt, denn ich nehme es mir so zu Herzen."
"Das tue ich nie" sagte der Schatten, "ich werde fett, und danach soll man trachten! Ja, Sie verstehen sich nicht auf die Welt, und Sie werden dabei krank. Sie müssen reisen! Ich mache im Sommer eine Reise; wollen Sie mit? Ich würde gern einen Reisekameraden haben. Wollen Sie mitreisen, als Schatten? Es wäre mir ein großes Vergnügen, Sie mitzunehmen, ich bezahle die Reise."
"Das geht zu weit" sagte der gelehrte Mann.
"Ganz wie man es nimmt!" sagte der Schatten. "Es würde ihnen außerordentlich gut tun, zu reisen. Wenn Sie mein Schatten sein wollen, sollen Sie alles auf der Reise frei haben."
"Das ist zu toll" sagte der gelehrte Mann.
"Aber so gehts in der Welt" sagte der Schatten, "und so bleibt es auch." Und dann ging der Schatten.
Dem gelehrten Manne ging es gar nicht gut. Sorgen und Plagen verfolgten ihn, und was er über das Wahre und das Gute und das Schöne sprach, war für die meisten wie Rosen für eine Kuh! – er wurde ganz krank zuletzt.
"Sie sehen wirklich wie ein Schatten aus" sagten die Leute zu ihm, und es schauderte den gelehrten Mann, denn er dachte sich manches dabei.
"Sie sollten in ein Bad" sagte der Schatten, der ihn besuchen kam. "Es hilft nichts. Ich will Sie mitnehmen, weil wir alte Bekannte sind; ich bezahle die Reise und Sie machen eine Beschreibung darüber und versuchen, mir die Reise angenehm zu machen. Ich will in ein Bad; mein Bart wächst nicht so recht, wie er sollte, das ist auch eine Krankheit, denn einen Bart muß man haben. Seien Sie nun vernünftig und nehmen Sie mein Angebot an. Wir reisen ja als Kameraden."
So reisten Sie denn; der Schatten war der Herr und der Herr war der Schatten. Sie fuhren miteinander, sie ritten und gingen zusammen, Seite an Seite, vor- und hintereinander, wie eben die Sonne stand. Der Schatten verstand es, sich stets an der Herrenseite zu halten. Darüber dachte nun der gelehrte Mann nicht weiter nach; er hatte ein recht gutes Herz und war sanft und freundlich, und daher sagte er auch eines Tages zum Schatten: "Da wir doch nun einmal Reisekameraden geworden und von Kindheit an zusammen aufgewachsen sind, sollten wir da nicht Brüderschaft trinken? Das ist doch vertraulicher!"
"Sie haben da etwas gesagt!" sagte der Schatten, der ja nun der eigentliche Herr war, "was sehr geradezu und wohl auch gutgemeint war; ich will ebenso gerade" zu und wohlmeinend sein. Sie, als gelehrter Mann, wissen zur Genüge, wie seltsam die Natur mitunter ist. Manche Menschen können es nicht vertragen, graues Papier zu berühren, sonst wird ihnen schlecht, anderen geht es durch und durch, wenn man einen Nagel gegen eine Glasscheibe knirschen läßt. Ich habe ebenso ein Gefühl, wenn Sie Du zu mir sagen. Ich fühle mich geradezu zu Boden und in meine frühere Stellung bei Ihnen zurückgedrückt. Sie sehen, das ist eine reine Gefühlssache, kein Stolz; ich kann es nicht zulassen, daß Sie Du zu mir sagen, aber ich will gerne zu Ihnen Du sagen, dann habe ich Ihnen wenigstens den halben Gefallen getan."
Seitdem sagte der Schatten Du zu seinem früheren Herrn.
Das ist doch wohl zu toll," dachte der, "daß ich Sie sagen muß, und er sagt Du." Doch mußte er gute Miene zum bösen Spiel machen.
So kamen sie in ein Bad, wo viele Fremde waren und unter ihnen eine wunderschöne Königstochter, die an der Krankheit litt, daß sie viel zu viel sah, und das war eine sehr beängstigende Sache.
Sogleich merkte sie, daß der, der da eben angekommen war, eine ganz andere Person als alle übrigen war. "Er ist hier, um sich einen Bart wachsen zu lassen, sagt man, aber ich sehe die wahre Ursache: er kann keinen Schatten werfen."
Nun war sie neugierig geworden und fing sogleich auf der Promenade ein Gespräch mit dem fremden Herrn an. Als Königstochter brauchte sie ja keine besonderen Umstände zu machen, und so sagte sie: "Ihre Krankheit besteht darin, daß Sie keinen Schatten werfen können!"
"Eure königliche Hoheit müssen sich schon sehr auf dem Wege der Besserung befinden!" sagte der Schatten; "ich weiß, Ihr Übel liegt darin, daß Sie viel zu viel sehen, aber das hat sich verloren. Sie sind geheilt; ich habe nämlich gerade einen ganz ungewöhnlichen Schatten! Sehen Sie nicht die Person, die mich immer begleitet? Andere Menschen haben einen gewöhnlichen Schatten, aber ich bin nicht für das Gewöhnliche. Man gibt seinem Diener zuweilen feineres Zeug, als man selbst es trägt, und in der gleichen Weise habe ich meinen Schatten als Menschen aufputzen lassen! Ja, Sie sehen, daß ich ihm sogar einen Schatten gegeben habe. Das ist sehr kostspielig, aber ich liebe es, etwas für mich allein zu haben."
"Wie?" dachte die Prinzessin, "sollte ich mich wirklich erholt haben? Dieses Bad ist freilich als das beste dafür bekannt! Das Wasser hat ja in unserer Zeit wunderbare Kraft. Aber ich reise noch nicht fort, denn jetzt beginnt es, hier unterhaltsam zu werden. Der Fremde gefällt mir außerordentlich. Wenn nur sein Bart nicht wächst, sonst reist er ab!"
Am Abend im großen Ballsaal tanzte die Königstochter mit dem Schatten. Sie war leicht, aber er war noch leichter; solchen Tänzer hatte sie noch nie gehabt. Sie sagte ihm, aus welchem Lande sie stamme, und er kannte das Land. Er war dort gewesen, aber damals war sie nicht zu Hause. Er hatte oben und unten in die Fenster geschaut; er hatte sowohl das eine wie das andere erblickt, und so konnte er der Königstochter antworten und Andeutungen machen, über die sie sich höchlich verwunderte. Er mußte ja der weiseste Mensch auf der ganzen Erde sein. Sie bekam große Achtung vor seinem Wissen, und als sie wieder zusammen tanzten, wurde sie verliebt. Das konnte der Schatten recht wohl bemerken, denn sie sah ihn so unverwandt an, als wolle sie durch ihn hindurch sehen. Dann tanzten sie noch einmal, und da war sie nahe daran, es ihm zu sagen. Aber sie war besonnen; sie dachte an ihr Land und ihr Reich und an die vielen Menschen, über die sie regieren sollte. "Ein weiser Mann ist er," sagte sie bei sich, "das ist gut! und er tanzt herrlich, das ist auch gut, aber ob er auch gründliche Kenntnisse hat, das ist ebenso wichtige Das muß untersucht werden!" Und dann begann sie ihn ein bißchen über die allerschwierigsten Sachen auszufragen; sie hätte selbst nicht darauf antworten können. Und der Schatten machte ein ganz sonderbares Gesicht.
"Darauf können Sie mir nicht antworten!" sagte die Königstochter.
"Das gehört in mein Schulwissen," sagte der Schatten, "ich glaube, daß sogar mein Schatten dort an der Tür darauf wird antworten können!"
"Ihr Schatten," sagte die Königstochter, "das wäre doch höchst merkwürdig!"
"Ja, ich behaupte ja auch nicht bestimmt, daß er es kann" sagte der Schatten, "aber ich glaube es wohl, denn er ist mir nun so viele Jahre lang gefolgt und hat mir zugehört, – ich glaube es sicher. Aber – Eure königlicher Hoheit gestatten, daß ich darauf aufmerksam mache – er ist so stolz darauf, als Mensch zu gehen, daß, wenn er in richtig guter Laune sein soll, und das muß er sein, um gut zu antworten, er ganz wie ein Mensch behandelt werden muß."
"Das gefällt mir" sagte die Königstochter.
"Und dann ging sie auf den gelehrten Mann an der Tür zu, und sie sprach mit ihm von Sonne und Mond und vom Menschen, dem äußeren und dem inneren Menschen, und er antwortete gar gut und klug."
"Was muß das für ein Mann sein, der einen so weisen Schatten hat" dachte sie, "es wäre eine wahre Wohltat für mein Volk und mein Reich, wenn ich ihn zu meinem Gemahl erwählte; – ich tue es."
Sie waren sich bald einig, sowohl die Königstochter, wie der Schatten; aber niemand sollte darum wissen, bevor sie wieder heim in ihr eigenes Reich käme.
"Niemand, nicht einmal mein Schatten" sagte der Schatten, und dabei hatte er seine ganz besonderen Gedanken –
Dann kamen sie in das Land, wo die Königstochter regierte, wenn sie zuhause war.
"Hör, mein guter Freund" sagte der Schatten zu dem gelehrten Manne, "nun bin ich so glücklich und mächtig geworden, wie man es nur werden kann; nun will ich auch etwas ganz Besonderes für Dich tun. Du sollst immer bei mir im Schlosse wohnen, mit mir in meinem königlichen Wagen fahren und tausend Reichstaler im Jahre bekommen; aber dann mußt Du Dich Schatten nennen lassen von all und jedem Menschen. Du darfst nicht sagen, daß Du jemals Mensch gewesen bist, und einmal im Jahre, wenn ich im Sonnenschein auf dem Altan sitze und mich dem Volke zeige, mußt Du zu meinen Füßen liegen, wie es sich für einen Schatten gehört. Jetzt kann ich es Dir ja sagen, ich heirate die Königstochter. Heute abend soll die Hochzeit sein."
"Nein, das ist doch der Gipfel der Tollheit!" sagte der gelehrte Mann. "Das will ich nicht, und das tue ich nicht. Das heißt das ganze Land betrügen und die Königstochter dazu! Ich sage alles! daß ich der Mensch hin und Du der Schatten; Du bist ja nur angezogen!"
"Das wird Dir keiner glauben!" sagte der Schatten, "sei vernünftig, oder ich rufe die Wache!"
"Ich gehe stehenden Fußes zur Königstochter!" sagte der gelehrte Mann. "Aber ich gehe zuerst!" sagte der Schatten, "und Du gehst ins Gefängnis!" – Und das mußte er, denn die Schildwache gehorchte demjenigen, von dem sie wußte, daß die Königstochter ihn heiraten wollte.
"Du zitterst!" sagte die Königstochter, als der Schatten zu ihr hereintrat, "ist etwas geschehen? Du darfst nicht krank zu heute abend werden, jetzt, wo wir Hochzeit machen wollen."
"Ich habe das Greulichste erlebt, was man erleben kann!" sagte der Schatten, "denke Dir – ja so ein armes Schattengehirn kann nicht viel aushalten! – denke Dir, mein Schatten ist verrückt geworden. Er glaubt, er wäre der Mensch und ich – denke Dir nur – ich wäre sein Schatten!"
"Das ist ja furchtbar!" sagte die Prinzessin, "er ist doch eingesperrt?"
"Das ist er! Ich fürchte, er wird nie wieder zu Verstand kommen!"
"Armer Schatten!" sagte die Prinzessin, "er ist sehr unglücklich. Es würde eine wahre Wohltat sein, ihn von dem bißchen Leben zu befreien, das er hat. Wenn ich es recht bedenke, glaube ich, es wird notwendig sein, es mit ihm in aller Stille abzumachen!"
"Das ist freilich hart!" sagte der Schatten, "denn er war ja ein treuer Diener!" Und dann tat er, als ob er seufzte.
"Sie sind ein edler Charakter!" sagte die Königstochter.
Am Abend wurde die ganze Stadt illuminiert, und die Kanonen schossen: bum! und die Soldaten präsentierten das Gewehr. Das war eine Hochzeit! Die Königstochter und der Schatten gingen auf den Altan hinaus, um sich sehen zu lassen und noch einmal ein Hurra! zu bekommen.
Der gelehrte Mann hörte nichts mehr von alledem, denn ihm hatten sie das Leben genommen.
Un jour, un savant homme des pays froids arriva dans une contrée du Sud; il s'était réjoui d'avance de pouvoir admirer à son aise les beautés de la nature que développe dans ces régions un climat fortuné; mais quelle déception l'attendait! Il lui fallut rester toute la journée comme prisonnier à la maison, fenêtres fermées; et encore était-on bien accablé; personne ne bougeait; on aurait dit que tout le monde dormait dans la maison, ou qu'elle était déserte. Tout le jour, le soleil dardait ses flammes sur la terrasse qui formait le toit; l'air était lourd, on se serait cru dans une founaise: c'était insupportable.
Le savant homme des pays froids était jeune et robuste; mais sous ce soleil torride, son corps se desséchait et maigrissait à vue d'oeil; son ombre même se rétrécit et rapetissa, et elle ne reprenait de la vie et de la force que lorsque le soleil avait disparu. C'était un plaisir alors de voir, dès qu'on apportait la lumière dans la chambre, cette pauvre ombre se détirer, et s'étendre le long de la muraille.
Le savant homme à ce moment se sentait aussi revivre; il se promenait dans sa chambre pour ranimer ses jambes engourdies et allait sur son balcon admirer le firmament étoilé. Sur tous ces balcons, il voyait apparaître des gens qui venaient respirer l'air frais. La rue aussi commençait à s'animer; les bourgeois s'installaient devant leurs portes; des milliers de lumières scintillaient de toutes parts.
Il n'y avait qu'une maison où continuât à régner un complet silence; c'était celle en face de la demeure du savant étranger. Elle n'était pas inhabitée cependant; sur le balcon verdissaient et fleurissaient de belles plantes; il fallait que quelqu'un les arrosât, le soleil sans cela les aurait aussitôt desséchées.
La soirée s'avançait; voilà que la fenêtre du balcon s'entrouvrit un peu; la chambre resta sombre; de l'intérieur arrivèrent de doux sons d'une musique que le savant étranger trouva délicieuse, ravissante. Il alla demander à son propriétaire quelles étaient les personnes qui demeuraient en face; le brave homme lui répondit qu'il n'en savait rien.
Une nuit, le savant étranger s'éveilla; il avait, le soir, laissé la fenêtre de son balcon ouverte; il regarda de ce côté et il crut apercevoir une lueur extraordinaire rayonner du balcon de la maison d'en face: les fleurs paraissaient briller comme de magnifiques flammes de couleur, et au milieu d'elles se tenait une jeune fille d'une beauté merveilleuse; elle semblait un être éthéré, tout de feu.
Un autre soir, le savant étranger reposait sur son balcon; derrière lui, dans la chambre, brûlait une lumière, et, chose naturelle, il en résultait que son Ombre apparaissait sur la muraille de la maison d'en face; l'étranger remua, l'Ombre bougea également et la voilà qui se trouve entre les fleurs du balcon d'en face.
- Je crois, dit le savant étranger, que mon Ombre est en ce moment le seul être vivant de cette mystérieuse maison. Tiens, la fenêtre du balcon est de nouveau entrouverte. Une idée! Si mon Ombre avait assez d'esprit pour entrer voir ce qui se passe à l'intérieur et venir me le redire ... Oui, continua-t- il, en s'adressant par plaisanterie à l'Ombre, fais-moi donc le plaisir d'entrer là. Cela te va-t-il? Et en même temps, il fit un mouvement de tête que l'Ombre répéta comme si elle disait: "oui."
- Eh bien, c'est cela, reprit-il; mais ne t'oublie pas et reviens me trouver. A ces mots, il se leva, rentra dans la chambre et laissa retomber le rideau.
Alors, si quelqu'un s'était trouvé là, il aurait vu distinctement l'Ombre pénétrer lestement par la fenêtre d'en face et disparaître dans l'intérieur.
Le lendemain, comme il ne faisait plus si chaud, le savant étranger sortit. Le ciel était couvert de nuages; mais voilà qu'ils se dissipent, le soleil reparaît.
- Qu'est cela? s'écrie l'étranger qui venait de se retourner pour considérer un monument. Mais c'est affreux! Comment, je n'ai plus mon Ombre! Elle m'a pris au mot; elle m'a quitté hier soir. Que vais-je devenir?
Le soir, il se remit sur son balcon, la lumière derrière lui; il se dressa de tout son haut, se baissa jusque par terre, fit mille contorsions; puis il appela hum hum, et pstt, pstt; l'Ombre ne reparut pas.
Décidément, ce n'était pas gai. Mais dans les pays chauds, la végétation est bien puissante; tout y pousse et prospère à merveille, et au bout de huit jours, l'étranger aperçut, à la lueur de sa lampe, un petit filet d'ombre derrière lui. "Quelle chance! se dit-il. La racine était restée."
La nouvelle ombre grandit assez vite; au bout de trois semaines, l'étranger s'enhardit à se montrer de jour en public, et lorsqu'il repartit pour le Nord, sa patrie, on ne remarquait plus chez lui rien d'extraordinaire.
De retour dans son pays, le savant homme écrivit des livres sur les vérités qu'il avait découvertes et sur ce qu'il avait vu dans ce monde méridional.
Un soir qu'il était dans sa chambre à méditer, il entend frapper doucement à sa porte. "Entrez!" dit-il. Personne ne vint. Alors, il alla ouvrir lui-même la porte, et devant lui se trouva un homme d'une extrême maigreur; mais il était habillé à la dernière mode: ce devait être un personnage de distinction.
- A qui ai-je l'honneur de parler? dit le savant.
- Oui, je le pensais bien, que vous ne me reconnaîtriez pas, répondit l'autre. Je ne suis pas bien gros, j'ai cependant maintenant un corps véritable. Vous continuez à ne point me remettre? Mais, je suis votre ancienne Ombre. Depuis que je vous ai quitté, acquis une belle fortune. C'est ce qui me permettra de me racheter du servage où je me trouve toujours vis-à-vis de vous.
- Non, permettez que je revienne de ma surprise, s'écria le savant. Voyons, vous ne vous moquez pas de moi?
- Du tout, répondit l'Ombre. Mon histoire n'est pas de celles qui se passent tous les jours. Lorsque vous m'avez autorisée à vous quitter, j'en ai profité comme vous le savez. Cependant, au milieu de mon bonheur, j'ai éprouvé le désir de vous revoir encore une fois avant votre mort, ainsi que ce pays. Je sais que vous avez une nouvelle ombre. Ai-je à lui payer quelque chose parce qu'elle remplit mon service, et à vous combien devrai-je si je veux me racheter?
- Comment, c'est vraiment toi? dit le savant. Jamais je n'aurais eu l'idée qu'on pouvait retrouver son Ombre sous la forme d'un être humain.
- Pardon si j'insiste, reprit l'Ombre. Quelle somme ai-je à vous verser pour que vous renonciez à l'autorité que vous avez toujours sur moi?
- Laisse donc ces sornettes, dit le savant. Comment peut-il être question d'argent entre nous. Je t'affranchis et je te fais libre comme l'air. Je suis enchanté d'apprendre que tu as si bien fait ton chemin dans ce monde. Seulement je te prie d'une chose; raconte-moi tes aventures depuis le moment où tu t'es faufilée par la fenêtre du balcon dans la maison en face de celle que nous habitions.
- Je veux bien vous en faire le récit, dit l'Ombre; mais promettez-moi de n'en rien révéler, de ne pas apprendre aux gens que je n'ai été qu'un être impalpable. Il me peut venir l'idée de me marier, et je ne tiens pas à ce qu'on me suppose sans consistance.
- C'est entendu, dit le savant.
Avant de commencer, l'Ombre s'installa à son aise. Elle était toute vêtue de noir, ses vêtements étaient du drap le plus fin, ses bottes en vernis; elle portait un chapeau à claque, dont par un ressort on pouvait faire une simple galette: on venait d'inventer ce genre de coiffure, qui n'était encore d'usage que dans la plus haute société.
Elle s'assit et posa ses bottes vernies sur la tête de la nouvelle ombre qui lui avait succédé et qui se tenait comme un fidèle caniche aux pieds du savant; celle-ci ne parut pas ressentir l'humiliation et ne bougea pas, voulant écouter attentivement comment la première s'y était prise pour se dégager de son esclavage.
- Vous ignorez encore, commença l'Ombre parvenue, qui demeurait dans la fameuse maison d'en face, qui vous intriguait là-bas dans les pays chauds. C'était ce qu'il y a de plus sublime au monde: la Poésie en personne. Je ne restai que trois semaines auprès d'elle, et j'appris dans ces quelques jours sur les secrets de l'univers et le cours du monde plus que si j'avais vécu autre part trois mille ans. Et aujourd'hui je puis dire sans craindre d'être mis à l'épreuve: je sais tout, j'ai tout vu.
- La Poésie! s'écria le savant. Comment n'y ai-je pas pensé? Mais oui, dans les grandes villes, elle vit dans l'isolement, toute solitaire; bien peu s'intéressent à elle. Je ne l'ai aperçue qu'un instant, et encore n'étais-je qu'à moitié éveillé. Elle se tenait sur le balcon; autour d'elle une auréole brillait comme une de nos aurores boréales; elle était au milieu d'un parterre de fleurs qu'on aurait prises pour des flammes. Mais continue, continue: donc tu entras par la fenêtre du balcon, et alors ...
- Je me trouvai dans une antichambre où régnait comme une sorte de crépuscule; la porte qui était ouverte donnait sur une longue enfilade de superbes appartements qui communiquaient tous ensemble; la lumière y était éblouissante, et m'aurait infailliblement tuée si je m'y étais aventurée. Mais provenant de vous, j'avais suffisamment de votre sagesse pour rester à l'abri et tout observer de mon petit coin. Dans le fond je vis la Poésie, assise sur son trône.
- Et ensuite? interrompit le savant. Ne me fais pas languir.
- Je vous l'ai déjà dit, reprit l'Ombre, j'ai vu défiler devant moi tout ce qui existe: le passé et une partie de l'avenir. Mais, parparenthèse, je vous demanderai s'il n'est pas convenable que vous cessiez de me tutoyer. J'en fais l'observation, non par orgueil, mais en raison de ma science maintenant si supérieure à la vôtre, et surtout à cause de ma situation de fortune, chose qui ici-bas règle partout les relations de société.
- Vous avez parfaitement raison, dit le savant. Excusez-moi de ne pas y avoir songé de moi-même. Mais continuez, je vous prie.
- Je ne puis, reprit l'Ombre, que vous répéter: j'ai tout vu et je sais tout.
- Mais enfin, dit le savant, ces magnifiques appartements, comment étaient- ils? Etait-ce comme un temple sacré? ou bien s'y serait-on cru sous le ciel étoilé? ou bien encore dans une forêt mystérieuse? Ce sont là les lieux où nous aimons à supposer que demeure la Poésie.
- Maintenant que j'ai tout vu et que je connais tout, dit l'Ombre, il m'est pénible d'entrer dans les menus détails.
- Apprenez-moi au moins, dit le savant, si dans ces splendides salles vous avez aperçu les dieux des temps antiques, les héros des âges passés? Les sylphides, les gentilles elfes n'y dansaient-elles pas des rondes?
- Vous ne voulez donc pas comprendre que je ne puis vous en dire plus. Si vous aviez été à ma place, dans ce séjour enchanté, vous seriez passé à l'état d'être supérieur à l'homme; moi qui n'étais qu'une ombre, j'ai avancé jusqu'à la condition d'homme. Or le propre de l'humanité c'est de faire l'important, c'est de se prévaloir à l'excès de ses avantages. Donc il est tout naturel qu'ayant tout vu, je ne vous communique rien de ma science.
J'ai d'autant plus de raison de montrer quelque hauteur, qu'étant dans l'antichambre du palais, j'ai saisi la ressemblance de mon être intime avec la Poésie: tous deux nous sommes des reflets.
" Lorsque, devenue homme, j'abandonnai la demeure de la Poésie, vous aviez quitté la ville. Je me trouvai un matin, dans les rues, richement habillée comme un prince. D'abord, l'étrangeté de ma nouvelle situation me fit un singulier effet; et je me blottis tout le jour dans le coin d'une ruelle écartée.
" Le soir je parcourus les rues au clair de lune: je grimpai tout en haut des murailles, jusqu'au faite des toits et je regardai dans les maisons, à travers les fenêtres des beaux salons et des humbles mansardes. Personne ne se défilait de moi, et je découvris toutes les vilaines choses que disent et que font les hommes quand ils se croient à l'abri de tout regard observateur. "Si j'avais mis dans une gazette toutes les noirceurs, les indignités, les intrigues, que je découvrais, on n'aurait plus lu que ce journal dans tout l'univers. Mais quels ennemis cela m'aurait procurés! Je préférai profiter de ma clairvoyance, et je fis par lettre particulière connaître aux gens que je savais leurs méfaits. Partout où je passais, on vivait dans des transes terribles; on me détestait comme la mort, mais en face on me choyait, on me faisait fête, on m'accablait de magnifiques cadeaux et d'honneurs. Les académiciens me nommaient un des leurs, les tailleurs m'habillaient pour rien, les fournisseurs me donnaient ce qu'ils avaient de mieux pour m'obliger à taire leurs fraudes; les financiers me bourraient d'or; les femmes disaient qu'on ne pouvait imaginer un plus bel homme que moi. Je me laissais faire, c'est ainsi que je suis devenue le personnage que vous voyez.
"Maintenant je vous quitte pour aller à mes affaires. Au revoir. Voici ma carte. Je demeure du côté du soleil; quand il pleut, vous me trouverez toujours chez moi. Mais je vous préviens que je pars demain pour faire mon tour du globe.
L'Ombre s'en fut. Le savant resta absorbé dans ses réflexions sur cette étrange aventure. Des années se passèrent. Un beau jour l'Ombre reparut.
- Comment allez- vous? dit-elle.
- Pas trop bien, dit le savant. J'écris de mon mieux sur le Vrai, le Beau et le Bien; mais mes livres n'intéressent presque personne, et j'ai la faiblesse de m'en affecté. Vous me voyez tout désespéré.
- Ce n'est guère mon cas, dit l'Ombre. Voyez comme j'engraisse et comme j'ai bonne mine. C'est là le vrai but de la vie; vous ne savez pas prendre le monde tel qu'il est, et exploiter ses défauts. Cela vous ferait du bien de voyager un peu. Justement, je vais repartir pour un autre continent: voulez-vous m'accompagner? je vous défraierai de tout; nous aurons un train de grands seigneurs. Mais il y a une condition. Vous savez, je n'ai pas d'ombre, moi: eh bien, vous remplirez cet emploi auprès de moi.
- C'est trop fort ce que vous me proposez là, dit le savant; c'est presque de l'impudence. Comment, je vous ai affranchie, sans rien vous demander, et vous voulez faire de moi votre esclave?
- C'est le cours de ce monde, répondit l'Ombre. Il y a des hauts et des bas: les maîtres deviennent des valets; et quand les valets commandent, ils font les tyrans. Vous ne voulez pas accepter; à votre aise!
L'Ombre repartit de nouveau.
Le pauvre savant alla de mal en pis; les peines et les chagrins vinrent le harceler. Moins que jamais on faisait attention à ce qu'il écrivait sur le Vrai, le Beau et le Bien. Il finit par tomber malade.
- Mais comme vous maigrissez, lui dit-on, vous avez l'air d'une ombre!
Ces mots involontairement cruels firent tressaillir l'infortuné savant.
- Il vous faut aller aux eaux, lui dit l'Ombre qui revint lui faire une visite. Il n'y a pas d'autre remède pour votre santé. Vous avez dans le temps refusé l'offre que je vous faisais de vous prendre pour mon ombre. Je vous la réitère en raison de nos anciennes relations. C'est moi qui paye les frais de voyage; je suis aussi obligée d'aller aux eaux afin de faire pousser ma barbe qui ne veut pas croître suffisamment pour que j'aie l'air de dignité qui convient à ma position. Donc vous serez mon compagnon. Vous écrirez la relation de nos pérégrinations. Soyez cette fois raisonnable et ne repoussez pas ma proposition.
Le savant, pressé par la nécessité, fit taire sa fierté et ils partirent. L'Ombre avait toujours la place d'honneur; selon le soleil, le savant avait à virer et à tourner, de façon à bien figurer une ombre. Cela ne le peinait ni ne l'affectait même pas; il avait très bon coeur, il était très doux et aimable et il se disait que si cette fantaisie faisait plaisir à l'Ombre, autant valait la satisfaire. Un jour il lui dit:
- Maintenant que nous voilà redevenus intimes comme autrefois, ne serait- il pas mieux de nous tutoyer de nouveau?
-Votre proposition est très flatteuse, répondit l'Ombre d'un air pincé qui convenait à sa qualité de maître; mais comprenez bien ceci que je vais vous dire en toute franchise. Je me sentirais tout bouleversé, si vous veniez me tutoyer de nouveau; cela me rappellerait trop mon ancienne position subalterne. Mais je veux bien, moi, vous tutoyer: de la sorte votre désir sera accompli au moins à moitié.
Et ainsi fut fait. Le brave savant ne protesta pas.
" Il paraît que c'est le cours du monde ," se dit-il, et il n'y pensa plus.
Ils s'installèrent dans une ville d'eaux où il y avait beaucoup d'étrangers de distinction, et entre autres la fille d'un roi, merveilleusement belle; elle était venue pour se faire guérir d'une grave maladie: sa vue était trop perçante; elle voyait les choses trop distinctement et cela lui enlevait toute illusion.
Elle remarqua que le seigneur nouvellement arrivé n'était pas un seigneur ordinaire.
"On prétend qu'il est ici, se dit-elle, pour que les eaux fassent croître sa barbe; moi je sais à quoi m'en tenir sur son infirmité, c'est qu'il ne projette pas d'ombre. "
Sa curiosité était vivement éveillée, et à la promenade elle se fit aussitôt présenter le seigneur étranger. En sa qualité de fille d'un puissant roi, elle n'était pas habituée à user de circonlocutions; aussi dit-elle à brûle-pourpoint:
- Je connais votre maladie; vous souffrez de ne pas avoir d'ombre.
- Vos paroles me remplissent de joie, répondit l'Ombre, elles me prouvent que Votre Altesse Royale est sur la voie de guérison et que votre vue commence à se troubler et à vous abuser. Loin de ne pas avoir d'ombre, j'en ai une tout extraordinaire; c'est dans ma nature de rechercher tout ce qui est particulier, et je ne me suis pas contentée d'une de ces ombres comme en ont les hommes en général. J'ai pour ombre un homme en chair et en os; qui plus est, de même que souvent on donne à ses domestiques pour leur livrée un drap plus fin que celui qu'on porte soi-même, j'ai tant fait que cet être a lui-même une ombre. Cela m'est revenu bien cher; mais encore une fois je raffole de ce qui est rare.
- Que me dites-vous là? s'écria la princesse. 0h! bonheur, mes yeux commencent à me tromper! Ces eaux sont vraiment admirables.
Ils se séparèrent avec les plus grands saluts.
"Je pourrais cesser ma cure, se dit-elle; mais je veux encore rester quelque temps. Ce prince m'intéresse beaucoup ... "
Le soir, dans la grande salle de bal, la fille du roi et l'Ombre firent un tour de danse. Elle était légère comme une plume; mais lui était léger comme l'air; jamais elle n'avait rencontré un pareil danseur. Elle lui dit quel était le royaume de son père; l'Ombre connaissait le pays, l'ayant visité dans le temps. La princesse alors en était absente. L'Ombre s'était amusée, selon son ordinaire, à grimper aux murs du palais du roi et à regarder par les fenêtres, par les ouvertures des rideaux et même par le trou des serrures; elle avait appris une foule de petits secrets de la cour, auxquels, en causant avec la princesse, elle fit de fines allusions.
" Que d'esprit et de tact il a, ce jeune et galant prince!" se dit la princesse, et elle se sentit un grand penchant pour lui. L'Ombre s'en aperçut redoubla d'amabilité. A la troisième danse, la princesse fut sur le point de lui avouer que son coeur était touché; mais elle avait un fond de raison et pensait à son royaume; elle se dit:
" Ce prince est fort spirituel, sa conversation est très intéressante, c'est fort bien; il danse divinement, c'est encore mieux. Mais, pour qu'il puisse m'aider à gouverner mes millions de sujets, il faudrait aussi qu'il eût de solides connaissances: c'est très important; aussi vais-je lui faire subir un petit examen. "
Et elle lui adressa une question si extraordinairement difficile, qu'elle-même n'aurait pas été en état d'y répondre. L'Ombre fit une légère moue.
- Vous ne connaissez pas la solution? dit-elle d'un air désappointé.
- Ce n'est pas cela, dit l'Ombre; seulement je suis un peu déconcertée parce que vous n'avez pas cru devoir m'interroger sur une matière un peu plus ardue. Quant à cette question, je connais la réponse depuis ma première jeunesse, au point que mon ombre, qui se tient là-bas, pourrait vous en dire la solution.
- Votre ombre! s'écria la princesse, mais ce serait un phénomène unique.
- Je ne l'assure pas entièrement, dit l'Ombre, mais je crois qu'il en est ainsi. Toute ma vie je me suis occupée de science et il est naturel que mon ombre tienne de moi. Seulement, en raison même des connaissances qu'elle a pu acquérir, elle ne manque pas d'orgueil et elle a la prétention d'être traitée comme un être humain véritable. Je me permettrai de prier votre Altesse Royale de tolérer sa manie, afin qu'elle reste de bonne humeur et réponde convenablement.
- Rien de plus juste, dit la princesse.
Elle alla trouver le savant, qui se tenait contre la porte, et elle causa avec lui du soleil et de la lune, des profondeurs des cieux et des entrailles de la terre; elle l'interrogea sur les nations des contrées les plus éloignées. Il ne resta pas court une seule fois, et il apprit à la princesse les choses les plus intéressantes.
" Celui qui a une ombre aussi savante, se dit-elle, doit être un véritable phénix. Ce sera une bénédiction pour mon peuple, que je le choisisse pour partager mon trône: ma résolution est prise."
Elle fit connaître ses intentions à l'Ombre, qui les accueillit avec une grâce et une dignité parfaites. Il fut convenu que la chose serait tenue secrète, jusqu'au moment où l'on serait de retour dans le royaume de la princesse.
- C'est cela, dit l'Ombre, nous ne laisserons rien deviner à personne, pas même à mon ombre.
Elle avait ses raisons particulières pour prendre cette précaution.
- Écoute bien, mon ami, dit l'Ombre à son ancien maître le savant. Je suis arrivée au comble de la puissance et de la richesse et je pense à faire ta fortune. Tu habiteras avec moi le palais du roi et tu auras cent mille écus par an. Mais, prends en bien note, tu passeras plus que jamais pour mon ombre, et tu ne révéleras à personne que tu as toujours été un homme.
- Non, je ne veux pas tremper dans cette fourberie. A moi il serait égal d'être votre inférieur, mais je ne veux pas que vous trompiez tout un peuple et la fille du roi par-dessus le marché. Je dirai tout; que je suis un homme, que vous n'êtes qu'une ombre vêtue d'habits d'homme, un reflet, une chimère.
- Personne ne te croira, dit l'Ombre. Calme-toi, ou j'appelle la garde.
- Je m'en vais trouver la princesse, dit le savant, et tout lui révéler.
- J'y serai avant toi, dit l'Ombre, car tu vas aller tout droit en prison.
La garde arriva et obéit à celui qui était connu comme le fiancé de la fille du roi. Le pauvre savant fut jeté dans un noir cachot.
- Tu trembles, dit la princesse lorsqu'elle vit entrer l'Ombre. Qu'est-il arrivé?
- Je viens d'assister à un spectacle navrant, répondit l'Ombre. Pense donc, mon ombre a été prise de folie. Voilà ce que c'est! A ma suite elle s'est toujours occupée de hautes sciences, et la tête lui aura tourné. Ne s'imagine-t-elle pas qu'elle a toujours été homme? Mais il y a plus: elle prétend que je ne suis que son ombre!
- C'est épouvantable! s'écria la princesse. Elle est enfermée, n'est-ce pas?
- Oui certes, dit l'Ombre. Je crains bien qu'elle ne se remette jamais.
- Pauvre ombre! dit la princesse. Elle doit être fort malheureuse: un être aussi mobile qui se trouve claquemuré dans une étroite cellule! Ce serait probablement lui rendre un grand service que de la délivrer de son petit souffle de vie. Et puis dans ce temps de révolutions, où l'on voit les peuples toujours s'intéresser à ceux que nous autres souverains sommes censés persécuter, il est peut-être sage de se débarrasser d'elle en secret.
- Cela me semble bien dur cependant, dit l'Ombre d'un air contrit et en soupirant; elle m'a servie si fidèlement!
- J'apprécie tes scrupules, dit la princesse, et je reconnais une fois de plus combien tu as un noble caractère. Mais ceux qui sont chargés d'une couronne ne peuvent pas écouter leur coeur. Donc je m'en tiendrai à ce que j'ai pensé.
Le soir, toute la ville fut illuminée splendidement; à chaque seconde retentissait un coup de canon. Les cris de joie du peuple se mêlaient aux " boum boum ." C'était magnifique. Un superbe feu d'artifice fut tiré devant le palais, et la fille du roi et son époux vinrent sur le balcon recevoir les acclamations.
Le bruit étourdissant de la fête ne troubla pas le pauvre savant; il était déjà mis à mort et enterré.