Die Galoschen des Glücks


Los chanclos de la suerte


1. Ein Anfang.
Es war einmal in Kopenhagen in einem der Häuser in der Nähe vom Königsneumarkt eine große Gesellschaft eingeladen, denn das muß zwischendurch auch einmal sein, dann ist es abgemacht, und man kann auch wieder eingeladen werden. Die eine Hälfte der Gesellschaft saß schon an den Spieltischen, und die andere Hälfte wartete ab, was sich entwickeln würde, denn die Hausfrau hatte gesagt: "Nun, was tun wir jetzt!" Soweit war man nun, und die Unterhaltung ging ziemlich lebhaft. Unter anderem kam auch die Rede auf das Mittelalter. Einzelne sahen es für weit schöner an als die Jetztzeit, ja, Justizrat Knap verteidigte diese Meinung so eifrig, daß die Frau des Hauses es sofort mit ihm hielt, und beide eiferten nun gegen Oerstedts Artikel im Almanach über alte und neue Zeit, worin unserem Zeitalter im wesentlichen der Vorrang eingeräumt wird. Justizrat Knap betrachtete die Zeit des dänischen Königs Hans als die hervorragendste und glücklichste.
Während dieses Wortkampfes für und wider, der kaum einen Augenblick aussetzte, als die Zeitung ankam, aber in der auch weiter nichts Lesenswertes stand, wollen wir in das Vorzimmer hinausgehen, wo Mäntel, Stöcke, Regenschirme und Galoschen ihren Platz hatten. Hier saßen zwei Mädchen, eine Junge und eine alt. Man glaubte, sie seien gekommen, um ihre Herrschaft heimzugeleiten, irgendein altes Fräulein oder eine Witwe; sah man sie aber genauer an, so bemerkte man bald, daß sie keine gewöhnlichen Dienstmädchen waren; dazu waren ihre Hände zu fein, ihre Haltung und die Art, sich zu bewegen, zu königlich, und auch die Kleider hatten einen ganz eigentümlich freien Schnitt. Es waren zwei Feen, die jüngere war wohl nicht das Glück selbst, aber eins der Kammermädchen ihrer Kammerjungfern, die die geringeren Gaben des Glückes verteilen, die ältere sah tiefernst aus. Es war die Trauer. Sie besorgt immer in höchsteigener Person ihre Angelegenheiten; dann weiß sie, daß sie wohl ausgeführt werden.
Sei erzählten einander, wo sie heute gewesen waren. Das Laufmädchen des Glückes hatte nur einige unbedeutende Sachen besorgt, sie hatte, wie sie sagte, einen neuen Hut vor dem Regen bewahrt, einem ehrlichen Manne einen Gruß von einer vornehmen Null verschafft und ähnliches, aber was nun noch übrig war, war etwas ganz Ungewöhnliches.
"Ich muß doch erzählen," sagte sie, "daß heute mein Geburtstag ist und dem zu Ehren sind mir ein Paar Galoschen anvertraut worden, die ich der Menschheit bringen soll. Diese Galoschen haben die Eigenschaft, daß jeder, der sie anzieht, sogleich an die Stelle oder in die Zeit versetzt wird, wo er am liebsten sein möchte. Jeder Wunsch in Hinsicht auf Zeit oder Ort wird augenblicklich erfüllt, und die Menschheit wird endlich einmal glücklich sein hinieden!"
"Ja, das glaubst du!" sagte die Trauer, "sie wird unglücklich werden und den Augenblick segnen, wo sie die Galoschen wieder los wird!"
"Wo denkst du hin!" sagte die andere. "Nun stelle ich sie hier an die Tür, einer irrt sich beim Zugreifen und wird der Glückliche!"
Sieh, das war ihr Gespräch!
2. Wie es dem Justizrat erging.
Es war spät. Justizrat Knap, noch ganz vertieft in König Hans Zeit, wollte nach Hause, und nun war es ihm beschieden, daß er an Stelle seiner Galoschen die des Glückes bekam, als er nun auf die Oststraße hinaustrat; jedoch durch der Galoschen Zauberkraft war er in die Zeit des Königs Hans zurückversetzt, und deshalb setzte er seinen Fuß mitten in Schlamm und Morast auf der Straße, da es in jenen Zeiten noch keine gepflasterten Wege gab.
"Es ist ja fürchterlich, wie schmutzig es hier ist!" sagte der Justizrat. "Der ganze Bürgersteig ist weg, und alle Laternen sind aus!"
Der Mond war noch nicht aufgegangen und die Luft überdies ziemlich neblig, so daß alles ringsum im Dunkel verschwamm. An der nächsten Ecke hing jedoch eine Laterne vor einem Madonnenbilde, aber diese Beleuchtung war so gut wie keine, er bemerkte sie erst, als er gerade darunter stand und seine Augen auf das gemalte Bild mit Mutter und Kind fielen.
"Das ist wahrscheinlich," dachte er, "eine Kunsthandlung, wo vergessen worden ist, das Schild hereinzunehmen!"
Ein paar Menschen, in der damaligen Tracht, gingen an ihm vorbei.
"Wie sahen die denn aus! Sie kamen wahrscheinlich von einem Maskenfest!"
Da erklangen mit einem Male Trommeln und Pfeifen, und Fackeln leuchteten auf. Der Justizrat blieb stehen und sah nun einen wunderlichen Zug vorbeiziehen. Voran ging ein ganzer Trupp Trommelschläger die ihr Instrument recht artig bearbeiteten, ihnen folgten Trabanten mit Bogen und Armbrüsten. Der Vornehmste im Zuge war ein geistlicher Herr. Erstaunt fragte der Justizrat, was das zu bedeuten habe und wer jener Mann wäre.
"Das ist der Bischof von Seeland!" antwortete man ihm.
"Herrgott! was fällt denn dem Bischof ein?" seufzte der Justizrat und schüttelte mit dem Kopfe. Der Bischof konnte es doch nicht gut sein. Darüber nachgrübelnd und nicht rechts, nicht links blickend ging der Justizrat durch die Oststraße über den Hohenbrückenplatz. Die Brücke zum Schloßplatz war nicht zu finden. Er sah undeutlich ein seichtes Flußufer und stieß hier endlich auf zwei Männer, die ein Boot bei sich hatten.
"Will der Herr nach dem Holm übergesetzt werden?" fragten sie.
"Nach dem Holm hinüber?" sagte der Justizrat, der ja nicht wußte, in welchem Zeitalter er herumwanderte. "Ich will nach Christianshafen hinaus in die kleine Torfgasse!"
Die Männer sahen ihn an.
"Sagt mir doch, wo die Brücke ist!" sagte er. "Es ist schändlich, daß hier keine Laternen angezündet sind, und dann ist es ein Schmutz hier, als ob man im Sumpf watete!"
Je länger er mit den Bootsmännern sprach, um so unverständlicher wurden sie ihm.
"Ich kann euer Bornholmisch nicht verstehen!" sagte er zuletzt wütend und wandte ihnen den Rücken. Die Brücke konnte er nicht finden; ein Geländer war auch nicht da! "Es ist ein Skandal, wie es hier aussieht!" sagte er. Niemals hatte er sein Zeitalter elender gefunden, als an diesem Abend. "Ich glaube, ich werde eine Droschke nehmen müssen!" dachte er, aber wo eine hernehmen? Zu sehen war jedenfalls keine. "Ich werde zum Königsneumarkt zurückgehen müssen, dort halten wohl Wagen, sonst komme ich nie nach Christianshafen hinaus!"
Nun ging er die Oststraße zurück und war fast an ihrem Ende, als der Mond hervorkam.
"Herr Gott, was ist denn hier für ein Gerüst aufgestellt worden!" sagte er, als er das Osttor sah, das zu jener Zeit die Oststraße abschloß.
Endlich fand er doch eine kleine Pforte, und durch diese kam er bei unserem Neumarkt heraus, das war damals ein großer Wiesengrund; einzelnes Gesträuch wuchs wild durcheinander, und quer über die Wiese ging ein breiter Kanal oder Strom. Einige verwahrloste Holzbuden für die holländischen Schiffer, nach welchen der Ort den Namen "Hollandsau" trug, lagen auf dem gegenüberliegenden Ufer.
"Entweder sehe ich eine Fata Morgana, wie man es nennt, oder ich bin betrunken!" jammerte der Justizrat. "Was ist das nur! Was ist das nur!"
Er kehrte wieder zurück in dem festen Glauben daß er krank sei; als er in die Straße einbog, sah er sich die Häuser etwas genauer an. Die meisten waren aus Fachwerk, und viele hatten nur ein Strohdach.
"Nein, es geht mir doch gar nicht gut!" seufzte er, "und ich habe doch nur ein Glas Punsch getrunken aber ich kann ihn nicht vertragen! Und es war auch ganz und gar verkehrt, uns Punsch und warmen Lachs zu geben. Das werde ich der Dame auch einmal sagen. Ob ich zurückgehen und sie wissen lassen sollte, was das bei mir für Folgen hat. Aber das ist auch peinlich und wer weiß, ob sie überhaupt noch auf sind!" Er suchte nach dem Hause, konnte es aber nirgends finden.
"Es ist doch schrecklich! Ich kann die Oststraße nicht wiedererkennen! Nicht ein Laden ist da. Alte, elende Hütten sehe ich, als ob ich in Roskilde oder Ringstedt wäre! Ach, ich bin krank. Es nutzt nichts, sich zu genieren. Aber wo in aller Welt ist doch das Haus, aus dem ich eben fortging. Es ist nicht mehr dasselbe. Aber dort drinnen sind wenigstens noch Leute wach. Ach, ich bin ganz bestimmt krank!"
Nun stieß er auf eine halboffene Türe, durch deren Spalt Licht fiel. Es war eine der Herbergen der damaligen Zeit, eine Art Bierhaus. Die Stube hatte das Aussehen einer holsteinischen Diele. Eine ganze Menge guter Bürger, bestehend aus Schiffern, kopenhagener Patriziern und ein paar Gelehrten saßen hier in Gespräche vertieft bei ihren Krügen und gaben nur wenig acht auf den Eintretenden.
"Verzeihung!" sagte der Justizrat zu der Wirtin, die ihm entgegenkam, "mir ist plötzlich unwohl geworden! Wollen Sie mir nicht eine Droschke nach Christianshavn hinaus holen lassen?"
Die Frau sah ihn an und schüttelte den Kopf; darauf sprach sie ihn in deutscher Sprache an. Der Justizrat nahm an, daß sie der dänischen Zunge nicht mächtig sei und brachte daher seinen Wunsch auf deutsch vor; dies, wie auch seine Tracht bestärkten die Frau darin, daß sie einen Ausländer vor sich habe; daß er sich krank fühle, begriff sie schnell und gab ihm deshalb einen Krug Wasser, das freilich abgestanden schmeckte, obgleich es aus dem Brunnen war.
Der Justizrat stützte seinen Kopf in die Hand, holte tief Luft und grübelte über all das Seltsame rundum.
"Ist das 'Der Tag' von heute abend?" fragte er, nur um etwas zu sagen, als er die Frau ein großes Stück Papier weglegen sah.
Sie verstand nicht, was er meinte, reichte ihm aber das Blatt. Es war ein Holzschnitt, der eine Lufterscheinung, die sich in der Stadt Köln gezeigt hatte, darstellte.
"Das ist sehr alt!" sagte der Justizrat und wurde ganz aufgeräumt bei dem Gedanken, daß er ein so altes Stück entdeckt habe. "Wie sind Sie zu diesem seltenen Blatte gekommen? Das ist sehr interessant, obgleich es eine Fabel ist. Man erklärt sich dergleichen Lufterscheinungen als Nordlichter. Aber wahrscheinlich werden sie durch Elektrizität hervorgerufen!"
Diejenigen, die in der Nähe saßen und seine Rede gehört hatten, sahen verwundert zu ihm auf, und einer von ihnen erhob sich, lüftete ehrerbietig den Hut und sagte mit der ernsthaftesten Miene: "Ihr seid gewiß ein hochgelehrter Herr, Monsieur!"
"O nein," erwiderte der Justizrat, "ich kann nur von diesem und jenen mitsprechen, wie es ja ein jeder können sollte!"
"Bescheidenheit ist eine schöne Tugend!" sagte der Mann. "Im übrigen muß ich zu Eurer Rede sagen, daß ich anderer Meinung bin, doch will ich hier gern mein Urteil zurückhalten!"
"Darf ich nicht fragen, mit wem ich das Vergnügen habe, zu sprechen?" fragte der Justizrat.
"Ich bin Baccalaureus der Heiligen Schrift!" antwortete der Mann.
Diese Antwort war dem Justizrat genug. Der Titel entsprach hier der Tracht; es ist sicher, so dachte er, ein alter Landschulmeister, so ein sonderlicher Kauz wie man sie noch ab und zu in Jütland da oben antrifft.
"Hier ist wohl nicht eigentlich der rechte Ort zu Gesprächen," begann der Mann, "doch bitte ich euch, euch zum Sprechen zu verstehen. Ihr seid gewiß sehr belesen in den Alten!"
"O ja, einigergmaßen!" antwortete der Justizrat, "ich lese gern alte, nützliche Schriften, aber ich habe auch viel für die neueren übrig, nur nicht für die Alltagsgeschichten, die erleben wir genug in der Wirklichkeit!" - "Alltagsgeschichten?" fragte unser Baccalureus.
"Ja, ich meine diese neuen Romane, die man jetzt hat."
"O," lächelte der Mann, "sie enthalten doch viel Geist und werden auch bei Hofe gelesen; der König liebt besonders den Roman von Herrn Ivent und Herrn Gaudian, der von König Artus und den Rittern seiner Tafelrunde handelt. Er hat darüber mit seinen hohen Herren gescherzt!"
"Ja, den habe ich noch nicht gelesen!" sagte der Justizrat, "das muß etwas ganz neues sein, das Heiberg herausgegeben hat!"
"Nein," antwortete der Mann, "der ist nicht bei Heiberg herausgekommen, sondern bei Gottfried von Gehmen!"
"So ist das der Verfasser?" fragte der Justizrat. "Das ist ein sehr alter Name. Das ist ja der erste Buchdrucker, den es in Dänemark gab."
"Ja, das ist unser erster Buchdrucker!" sagte der Mann. Bis dahin ging alles gut; nun sprach einer der guten Bürgersleute von der schrecklichen Pestilenz, die vor ein paar Jahren geherrscht habe, und meinte damit die vom Jahre 1484. Der Justizrat nahm an, daß von der Cholera die Rede sei, und so ging der Diskurs recht gut vonstatten. Der Freibeuterkrieg von 1490 lag nahe, daß er berührt werden mußte. Die englischen Freibeuter hätten die Schiffe von der Reede genommen, meinten sie, und der Justizrat, der sich so recht in die Begebenheiten von 1801 hineingelebt hatte, stimmte vortrefflich gegen die Engländer mit ein. Die übrige Unterhaltung dagegen lief nicht so gut ab. Jeden Augenblick schulmeisterten sie sich gegenseitig. Der gute Baccalaureus war doch allzu unwissend, und ihm erschienen des Justizrats einfachste Bemerkungen zu dreist und fantastisch. Sie sahen einander scharf an, und wurde es gar zu arg, so sprach der Baccalaureus Latein, weil er glaubte, so besser verstanden zu werden, aber es half nicht viel.
"Wie geht es euch!" fragte die Wirtin und zog den Justizrat am Ärmel; da kehrte seine Besinnung zurück, denn beim Gespräche hatte er alles vergessen, was vorausgegangen war.
"Herrgott, wo bin ich?" fragte er, und es schwindelte ihm, während er es bedachte.
"Klaret wollen wir trinken! Met und Bremer Bier!" rief einer der Gäste, "und Ihr sollt mithalten!"
Zwei Mädchen kamen herein. Die eine hatte eine zwiefarbene Haube. Sie schenkten ein und neigten sich zu ihm. Dem Justizrat lief es eiskalt über den Rücken.
"Was ist das nur! Was ist das nur!" sagte er, aber er mußte mit ihnen trinken. Sie ergriffen ganz artig Besitz von dem guten Mann, und er war aufs höchste verzweifelt. Als dann einer sagte, er sei betrunken, zweifelte er durchaus nicht an des Mannes Wort und bat ihn nur, ihm doch ein Droschke herbeizuschaffen. Da glaubten sie, er rede moskowitisch.
Niemals war er in so roher und beschränkter Gesellschaft gewesen. "Man könnte fast glauben, das Land sei zum Heidentum zurückgekehrt," meinte er, "dies ist der schrecklichste Augenblick meines Lebens!"
Aber gleichzeitig kam ihm der Gedanke, sich unter den Tisch zu bücken, zur Tür hinzukriechen und zu sehen, wie er hinausschlüpfen könne. Aber als er am Ausgange war, merkten die anderen, was er vorhatte; sie ergriffen ihn bei den Beinen, und da, zu seinem größten Glück, gingen die Galoschen ab – und mit diesen der ganze Zauber.
Der Justizrat sah ganz deutlich eine helle Laterne vor sich brennen, und hinter dieser lag ein großes Haus, er erkannte es ebenso wie die Nachbarhäuser. Es war die Oststraße, wie wir sie alle kennen. Er selbst lag mit den Beinen gegen eine Tür, und geradeüber saß der Wächter und schlief.
"Du mein Schöpfer, habe ich hier auf der Straße gelegen und geträumt!" sagte er. "Ja, das ist die Oststraße! Wie prächtig hell und bekannt! Es ist doch schrecklich, wie das Glas Punsch auf mich gewirkt haben muß!"
Zwei Minuten später saß er in einer Droschke, die mit ihm nach Christianshafen fuhr. Er dachte an all die Angst und Not, die er überstanden hatte, und pries aus ganzem Herzen die glückliche Wirklichkeit, unsere Zeit, die mit all ihren Mängeln doch weit angenehmer war, als die, in der er sich kürzlich befunden hatte. Und es war vernünftig von dem Justizrat gedacht!
3. Des Wächters Abenteuer.
"Da liegen wahrhaftig ein Paar Galoschen!" sagte der Wächter. "Die gehören sicher dem Leutnant, der hier oben wohnt. Sie liegen gerade bei der Tür!"
Gern hätte der ehrliche Mann geläutet und sie abgeliefert, denn es war noch Licht, aber er wollte die anderen Leute im Hause nicht werken und deshalb ließ er es sein.
"Das muß schön warm sein, so ein paar Dinger anzuhaben!" sagte er. "Sie sind so weich im Leder!"
Sie paßten gerade an seine Füße. "Wie merkwürdig ist doch die Welt eingerichtet. Nun könnte er sich da oben in sein gutes Bett legen, aber nein, er tut es nicht. Auf und ab trabt er auf dem Fußboden! Das ist ein glücklicher Mensch! Er hat weder Frau noch Kind. Jeden Abend ist er in Gesellschaft. Ach, wäre ich doch er, ja, dann wäre ich ein glücklicher Mann!"
Als er seinen Wunsch aussprach, wirkten die Galoschen, die er angezogen hatte, und der Wächter ging in des Leutnants ganze Person und Denkweise über.
Da stand er oben im Zimmer und hielt ein kleines rosenrotes Papier zwischen den Fingern, worauf ein Gedicht stand, ein Gedicht von dem Herrn Leutnant selbst; denn wer wäre nicht einmal in seinem Leben in der Stimmung zum Dichten gewesen, und schreibt man dann seine Gedanken nieder, dann hat man die Verse! Hier stand geschrieben:
Ach wär' ich reich! dacht ich manch liebes Mal,
Als ich kaum einen halben Meter groß.
Ach wär' ich reich! So würd' ich General
Bekäme Säbel, Uniform und Roß.
Bald kommt die Zeit, da werd' ich General
Doch eh ich reich, bin sicher längst ich tot –
O Herr, mein Gott!
Jung, lebensfroh, saß ich zur Abendstund,
und, da ich reich an Märchen und Geschichten,
küßt' mich die Siebenjährige auf den Mund.
An Geld gehört' ich zu den armen Wichten.
Die Kleine fragte doch nur nach Geschichten.
Da war ich reich! Doch nicht an Golde rot –
O Herr, mein Gott!
Ach, wär' ich reich! so fleht' mein ganz Gemüt.
Sie, die so schön, so klug, so herzensgut –
das Mägdlein ist zur Jungfrau aufgeblüht.
Verstünd' sie doch das Flehn in meinem Blut!
Sie tät es sicher, wär' sie mir noch gut.
Doch, da ich arm, verschweig ich meine Not –
O Herr, mein Gott!
Ja, solche Verse schreibt man, wenn man verliebt ist, aber ein besonnener Mann läßt sie nicht drucken. Leutnant, Liebe und Armut, das ist ein Dreieck, oder auch, das ist die Hälfte des zerbrochenen Glückswürfels. Das fühlte der Leutnant auch, und darum legte er sein Haupt gegen den Fensterrahmen und seufzte ganz tief:
"Der armselige Wächter auf der Straße draußen ist weit besser daran als ich! Er kennt nicht, was ich Mangel nenne. Er hat ein Heim, Frau und Kinder, die mit ihm im Kummer weinen und sich mit seiner Freude freuen! O, ich wäre glücklicher, als ich bin, könnte ich seine Person und Denkweise annehmen, denn er ist glücklicher als ich!"
In demselben Augenblick war der Wächter wieder Wächter, denn durch die Galoschen des Glückes war er der Leutnant geworden; aber, wie man sieht, fühlte er sich noch viel weniger zufrieden und wollte doch lieber das sein, was er eigentlich war. Also der Wächter war wieder Wächter.
"Das war ein häßlicher Traum!" sagte er, "aber merkwürdig genug. Mir war, als sei ich der Leutnant da oben, und das war durchaus kein Vergnügen. Ich entbehrte Mutter und die Kleinen, die immer bereit sind, mir die Augen herauszuküssen!"
Da saß er nun wieder und nickte. Der Traum wollte ihm nicht recht aus dem Sinn, und die Galoschen saßen immer noch an seinen Füßen. Eine Sternschnuppe fiel leuchtend vom Himmel.
"Weg ist sie nun!" sagte er, "aber es sind immer noch genug da! Mich gelüstete es wohl, mir die Dinger ein bißchen näher anzusehen, besonders den Mond, denn der verschwindet einem doch nicht unter den Händen. Wenn wir sterben, sagte der Student, für den meine Frau wäscht, fliegen wir von dem einen zum anderen. Das ist zwar eine Lüge, könnte aber ganz hübsch sein. Wenn ich den kleinen Sprung da hinauf machen könnte, so könnte meinetwegen der Körper gern hier auf der Treppe liegen bleiben!"
Seht, es gibt nun gewisse Dinge auf Erden, die mit Vorsicht zu genießen sind, ganz besonders aber soll man acht geben, wenn man die Galoschen des Glückes an den Füßen hat. . . Hört nur, wie es dem Wächter erging.
Was uns Menschen angeht, so kennen wir ja fast alle die Geschwindigkeit, die durch den Dampf erzeugt werden kann. Wir haben es entweder auf den Eisenbahnen oder mit den Schiffen über das Meer erprobt, doch ist dieser Flug wie die Wanderung des Faultieres oder der Gang der Schnecke, gemessen an der Schnelligkeit des Lichts. Es fliegt neunzehnmillionenmal schneller als der beste Wettläufer. Und doch ist die Elektrizität noch schneller. Der Tod ist ein elektrischer Stoß in unser Herz; auf den Schwingen der Elektrizität fliegt die befreite Seele. Acht Minuten und wenige Sekunden braucht das Sonnenlicht zu einer Reise von über zwanzig Millionen Meilen. Mit der Eilpost der Elektrizität braucht die Seele noch weniger Minuten, um denselben Flug zu machen. Der Raum zwischen den Weltkörpern ist für sie nicht größer, als für uns der Raum zwischen den Häusern unserer Freunde in ein und derselben Stadt, selbst wenn diese ziemlich nahe beieinander liegen sollten. Indessen kostet uns dieser elektrische Herzstoß den Gebrauch unserer Glieder hier auf der Erde, falls wir nicht, wie der Wächter hier, die Galoschen des Glücks anhaben.
In wenigen Sekunden war der Wächter die 52 000 Meilen zum Mond hinauf gefahren, der, wie man weiß, aus einem viel leichteren Stoff geschaffen ist als unsere Erde und weich wie frischgefallener Schnee. Er befand sich auf einem der unzählbar vielen Ringberge, die wir aus Dr. Mädlers großer Mondkarte kennen. Denn die kennst du doch? Innerhalb fiel der Ringberg steil ab in einen Kessel, der sich eine ganze dänische Meile weit hinzog. Dort unten lag eine Stadt, die aussah, wie wenn man Eiweiß in ein Glas Wasser schlägt, ebenso weich und mit ähnlich gekuppelten Türmen und segelförmigen Altanen, durchsichtig und fließend in der dünnen Luft. Unsere Erde schwebte gleich einer großen feuerroten Kugel über seinem Haupt.
Da gab es viele Geschöpfe, die wir sicher mit "Menschen" bezeichnen würden, aber sie sahen ganz anders aus, als wir, sie hatten auch eine Sprache; aber niemand kann ja verlangen, daß des Wächters Seele sie verstehen konnte. Trotzdem konnte sie es.
Des Wächters Seele verstand die Sprache der Mondbewohner sehr gut. Sie disputierten über unsere Erde und bezweifelten, daß sie bewohnt wäre, die Luft müsse dort viel zu dick sein, als daß irgendein vernünftiges Mondgeschöpf darin leben könnte. Sie glauben daß der Mond allein lebende Wesen beherberge.
Aber wenden wir uns wieder herab in die Oststraße und sehen wir, wie es dem Körper des Wächters erging.
Leblos saß er auf der Treppe, der Spieß war ihm aus der Hand gefallen, und die Augen blickten zum Monde hinauf zu der ehrlichen Seele, die da oben spazierte.
"Was ist die Uhr, Wächter?" fragte ein Vorbeigehender. Aber wer nicht antwortete, war der Wächter. Da gab ihm der Mann einen sachten Nasenstüber. Aber nun war es aus mit dem Gleichgewicht. Da lag der Körper, so lang er war, der Mensch war tot. Der, der ihm den Nasenstüber verabreicht hatte, erschrak von Herzen. Der Wächter war tot, und tot blieb er auch. Es wurde gemeldet und besprochen, und in der Morgenstunde trug man den Körper aufs Hospital hinaus.
Das konnte ja ein netter Spaß für die Seele werden, wenn sie zurückkehrte und aller Wahrscheinlichkeit nach den Körper in der Oststraße suchen ging und ihn nicht fand. Zuerst würde sie sicherlich auf die Polizei laufen, damit von dort aus unter den verlorenen Sachen nachgesucht würde, und zuletzt nach dem Hospital hinaus; doch wir können uns damit trösten, daß die Seele am klügsten tut, wenn sie auf eigene Faust handelt. Der Körper macht sie nur dumm.
Wie gesagt, des Wächters Körper kam aufs Hospital und wurde dort in die Reinigungskammer gebracht. Das erste, was man dort tat, war natürlich, die Galoschen auszuziehen, und da mußte die Seele zurück. Sie schlug sogleich die Richtung nach dem Körper ein, und mit einemmal kam Leben in den Mann. Er versicherte, daß dies die schrecklichste Nacht in seinem gewesen sei, und dies nicht für einen Taler noch einmal durchmachen wolle, aber nun war es ja überstanden.
Am selben Tage wurde er wieder entlassen, aber die Galoschen blieben im Hospital.
4. Ein Hauptmoment. Eine Deklamationsnummer.
Eine höchst ungewöhnliche Reise.
Ein jeder Kopenhagener weiß, wie der Eingang zum Friedrichshospital aussieht, aber da wahrscheinlich auch einige Nicht-Kopenhagener diese Geschichte lesen werden, müssen wir eine kurze Beschreibung geben.
Das Hospital ist von der Straße durch ein ziemlich hohes Gitter getrennt, in welchem die dicken Eisenstangen so weit voneinander abstehen, daß, wie erzählt wird, sich sehr dünne Leute hindurch geklemmt haben und auf diesem Wege ihre kleinen Visiten abgemacht haben. Der Körperteil, der am schwierigsten hinauszupraktizieren war, war der Kopf. Hier, wie überall in der Welt, waren also die kleinen Köpfe die glücklichsten. Das wird als Einleitung genügen.
Einer der Jungen Hülfsärzte, von dem man nur in körperlicher Hinsicht behaupten konnte, daß er einen großen Kopf habe, hatte gerade an diesem Abend Wache. Es war strömender Regen, doch ungeachtet dieser beiden Hindernisse mußte er hinaus, nur auf eine Viertelstunde, aber es war nichts so Wichtiges, daß es dem Pförtner gemeldet werden mußte, wenn man durch die Eisenstangen hinausschlüpfen konnte. Da standen die Galoschen, die der Wächter vergessen hatte. Es kam ihm nicht in den Sinn, daß es die des Glückes sein könnten. Aber in diesem Wetter waren sie gut zu gebrauchen; er zog sie an. Nun kam es darauf an, ob er sich hindurchklemmen konnte, er hatte es früher nie versucht. Da stand er nun.
"Gotte gebe, daß ich erst den Kopf draußen habe!," sagte er und sogleich, obgleich er sehr dick und groß war, glitt er leicht und glücklich hindurch, das mußten die Galoschen verstehen; aber nun sollte der Körper auch hinaus, der stand noch drinnen.
"Ach Gott, ich bin zu dick!" sagte er, "ich habe geglaubt, der Kopf sei das schlimmste! Ich komme nicht hindurch."
Nun wollte er schnell den Kopf zurückziehen, aber das ging nicht. Den Hals konnte er zwar bequem bewegen, aber das war auch alles. Das erste Gefühl war, daß er sich ärgerte, das zweite, daß seine Laune unter Null fiel. Die Galoschen des Glückes hatten ihn in die unangenehmste Lage gebracht, und unglücklicherweise verfiel er nicht auf den Gedanken, sich frei zu wünschen, nein, er handelte und kam daher nicht von der Stelle. Der Regen strömte nieder, nicht ein Mensch war auf der Straße zu sehen. Die Torglocke konnte er nicht erreichen. Wie sollte er nur loskommen! Er sah voraus, daß er bis zum Morgen hier stehen könne. Dann mußte man erst nach einem Schmied senden, damit die Eisenstangen durchgefeilt werden könnten. Aber das ging auch nicht so geschwind. Die ganze Knabenschule gerade gegenüber würde auf die Beine kommen; alle Krankenhausinsassen würden zusammen laufen, um ihn am Pranger zu sehen. Er würde eine ganz andere Attraktion abgeben, als die Riesenagave im vorigen Jahr. "Ach je, das Blut steigt mir zu Kopfe rein zum irrsinnig werden! Ja, ich werde verrückt! Ach wäre ich doch erst wieder heraus, dann ginge es wohl vorüber!"
Seht, hätte er das ein wenig früher gesagt! Augenblicklich, der Gedanke war kaum ausgesprochen, so war sein Kopf auch schon frei, und er stürzte nun hinein, ganz verstört über den Schreck, den ihm die Galoschen des Glückes gebracht hatten.
Nun brauchen wir nicht etwa zu glauben, daß das Ganze hiermit vorüber sei, nein, es kommt noch schlimmer.
Die Nacht und der folgende Tag vergingen, und die Galoschen wurden nicht abgeholt.
Am Abend sollte eine Vorstellung in einem kleinen Theater stattfinden. Das Haus war gepfropft voll. Unter anderen Darbietungen wurde auch ein Gedicht vorgetragen; "Tante's Brille" hieß es und handelte von einer Brille, durch die gesehen die Menschheit offen wie ein Kartenspiel vor einem lag, so daß man aus dessen Blättern und Figuren die nächste Zukunft mit ihren Geschehnissen voraussehen konnte.
Das Gedicht wurde meisterlich vorgetragen und der Deklamator machte großes Glück damit. Unter den Zuschauern war auch der junge Hülfsarzt vom Hospital, der sein Abenteuer von der letzten Nacht bereits vergessen zu haben schien. Er hatte die Galoschen an, denn sie waren immer noch nicht abgeholt worden, und die Straßen waren schmutzig, sodaß sie ihm gute Dienste leisten konnten.
Das Gedicht gefiel ihm. Die Idee, solche Brille zu besitzen, beschäftigte ihn sehr. Vielleicht konnte man, wenn man sie richtig gebrauchte, den Leuten auch ins Herz hinein schauen. Er hätte das interessanter gefunden, als in die nächste Zukunft schauen zu können; denn das bekommt man ja nach und nach doch zu er fahren. Dagegen, wie es in den Herzen der Anderen aussieht, erfährt man niemals. "Ich denke mir nun die ganze Reihe von Herren und Damen auf der ersten Bank – könnte man ihnen gerade ins Herz hineinsehen, ja dann müßte doch eine Öffnung dazu da sein, so eine Art Laden. Ei, wie würden meine Augen im Laden umherschweifen! Bei dieser Dame dort würde ich sicher einen großen Modehandel finden! Bei dieser hier ist wohl der Laden leer, doch könnte eine Säuberung nichts schaden. Aber es würden wohl auch solide Läden zu finden sein!" - "Ach ja," seufzte er, "ich weiß wohl einen solchen Laden, in dem alles solide ist, aber es ist schon ein Gehülfe drinnen, das ist das einzige Üble an dem ganzen Laden! Aus dem einen oder anderen würde wohl auch gerufen: 'Bitte sehr, treten Sie nur ein!' Ja, ich möchte wohl gern hinein, könnte man nur wie ein netter kleiner Gedanke durch die Herzen wandern!"
Seht, das genügte wieder für die Galoschen. Der ganze Hülfsarzt schrumpfte zusammen, und eine höchst ungewöhnliche Reise begann mitten durch die Herzen der ersten Reihe der Zuschauer. Das erste Herz, durch das er kam, gehörte einer Dame; aber augenblicklich glaubte er in ein orthopädisches Institut gekommen zu sein, wo der Arzt den Menschen Knoten wegmassiert, und Gipsabgüsse von verwachsenen Gliedern an den Wänden hängen, doch war der Unterschied der, daß in einem solchen Institut die Abgüsse genommen werden, wenn die Patienten hinkommen, aber hier im Herzen wurden sie genommen und aufbewahrt, wenn die guten Leute hinausgegangen waren. Es waren Abgüsse von körperlichen und geistigen Fehlern der Freundinnen, die hier aufbewahrt wurden.
Schnell war er bereits in einem anderen weiblichen Herzen, aber es erschien ihm wie eine große heilige Kirche. Der Unschuld weiße Taube flatterte um den Hochaltar, wie gerne wäre er in die Knie gesunken, aber fort mußte er, ins nächste Herz hinein; aber er hörte noch die Orgeltöne und fühlte, daß er selbst ein neuer und besserer Mensch geworden und nicht unwürdig war, ein neues Heiligtum zu betreten. Das zeigte ihm eine ärmliche Dachkammer mit einer kranken Mutter darin. Aber durch die offenen Fenster strahlte Gottes warme Sonne, herrliche Rosen nickten aus dem kleinen Blumenkasten auf dem Dache, und zwei himmelblaue Vögel sangen von kindlichen Freuden, während die kranke Mutter Gottes Segen auf die Tochter herabflehte.
Nun kroch er auf Händen und Füßen durch einen überfüllten Schlächterladen. Da war Fleisch und immer nur Fleisch, worauf er auch stieß; es war das Herz eines reichen, geachteten Mannes, dessen Name allgemein bekannt war. Nun war er im Herzen seiner Gemahlin. Das war ein alter, verfallener Taubenschlag. Das Bild des Mannes wurde nur als Wetterhahn gebraucht, der mit den Türen in Verbindung stand, und so öffneten und schlossen sie sich, je nachdem der Mann sich drehte.
Darauf kam er in ein Spiegelkabinett, wie das, was wir im Rosenborg- Schloß haben. Aber die Spiegel Vergrößerten in unglaublichem Maße. Mitten auf dem Fußboden saß, wie ein Dalai-Lama, das unbedeutende Ich dieser Person in erstaunter Bewunderung seiner eigenen Größe.
Hierauf glaubte er sich in einer engen Nadelbüchse eingeschlossen, die voller spitziger Nadeln war. "Das ist bestimmt das Herz einer alten unverheirateten Jungfrau!" mußte er denken, aber das war nicht der Fall; es war ein ganz junger Militär mit mehreren Orden, ein Mann der, wie man zu sagen pflegt, Geist und Herz just auf dem rechten Fleck hat.
Ganz betäubt kam der arme Sünder von Hülfsarzt aus dem letzten Herzen in der Reihe. Er vermochte kaum, seine Gedanken zu ordnen und dachte, daß seine allzufeurige Phantasie mit ihm durchgegangen sei.
"Herr Gott," seufzte er, "ich habe bestimmt Anlage dazu,` den Verstand zu verlieren. Hier drinnen ist es auch unverzeihlich heiß! Das Blut steigt mir zu Kopf!" Und nun erinnerte er sich plötzlich der großen Begebenheit von gestern Nacht, wie er mit dem Kopfe zwischen den Eisenstangen vor dem Hospital fest gesessen hatte. "Dabei habe ich mir sicherlich etwas geholt!" meinte er. "Ich muß bei Zeiten etwas dagegen tun. Russisches Bad würde vielleicht gut tun. Wenn ich nur erst auf dem obersten Brett läge!"
Und da lag er auf dem obersten Brett im Dampfbad, aber er lag da mit allen Kleidern, mit Stiefeln und Galoschen. Die heißen Wassertropfen von der Decke tröpfelten ihm ins Gesicht.
"Hu!" schrie er und fuhr hinab, um ein Sturzbad zu nehmen. Der Aufwärter gab auch einen lauten Schrei von sich, als er den völlig bekleideten Menschen hier drinnen entdeckte.
Der Hülfsarzt hatte indessen gerade noch soviel Fassung, um ihm zuzuflüstern: "Es war wegen einer Wette!" Das erste jedoch, was er tat, als er auf sein eigenes Zimmer kam, war, sich ein großes spanisches Zugpflaster auf den Nacken und eins unten auf den Rücken zu legen, damit die Verrücktheit herausgezogen würde.
Am nächsten Morgen hatte er einen blutigen Rücken, das war alles, was er durch die Galoschen des Glückes gewonnen hatte.
5. Die Verwandlung des Schreibers.
Der Wächter, den wir sicher noch nicht vergessen haben, gedachte mittlerweile der Galoschen, die er gefunden und mit nach dem Hospital hinausgebracht hatte. Er holte sie ab, aber da weder der Leutnant, noch irgend ein anderer in der Straße sich zu ihnen bekennen wollte, wurden sie auf der Polizei abgeliefert.
"Sie sehen genau wie meine Galoschen aus!," sagte einer der Herren Schreiber, indem er den Fund betrachtete und sie an die Seite der seinigen stellte. "Da gehört mehr als ein Schuhmacherauge dazu, um sie auseinander zu halten!"
"Herr Schreiber!" rief ein Diener, der mit einigen Papieren hereintrat.
Der Schreiber wandte sich um und sprach mit dem Manne. Aber als das erledigt war, und er auf die Galoschen sah, befand er sich sehr im Ungewissen, ob die zur Linken oder zur Rechten es waren, die ihm gehörten. "Es müssen die sein, die naß sind," dachte er, aber das war gerade fehlgeraten, denn es waren die des Glückes; aber warum sollte die Polizei sich nicht auch einmal irrem Er zog sie an, steckte einige Papiere in die Tasche, andere nahm er unter den Arm, denn sie sollten zuhause durchgelesen und abgeschrieben werden; aber da es gerade Sonntagvormittag und das Wetter gut war, dachte er: "ein Spaziergang nach Friedrichsburg würde mir gut tun!" und so ging er dorthin.
Niemand konnte ruhiger und fleißiger sein, als dieser junge Mann. Wir gönnen ihm diesen kleinen Spaziergang von Herzen, denn er würde ihm gewiß wohltun nach dem vielen Sitzen. Anfangs ging er dahin, ohne an etwas zu denken; daher hatten die Galoschen keine Gelegenheit, ihre Zauberkraft zu beweisen.
In der Allee traf er einen Bekannten, einen jungen Dichter, der ihm erzählte, daß er am nächsten Tage seine Sommerreise beginnen werde.
"Nun, soll es schon wieder fortgehen" sagte der Schreiber. "Sie sind doch ein glücklicher, freier Mensch. Sie können fliegen, wohin Sie wollen, wir anderen haben eine Kette am Fuße!"
"Aber sie sitzt am Brotbaum fest!" antwortete der Dichter. "Sie brauchen nicht für den kommenden Tag zu sorgen, und wenn Sie alt sind, bekommen Sie Pension!"
"Sie haben es doch am besten!" sagte der Schreiber, "dazusitzen und zu dichten ist doch ein Vergnügen! Alle Welt sagt Ihnen Angenehmes, und Sie sind Ihr eigener Herr! ja, Sie sollten es nur einmal probieren, im Gericht zu sitzen bei den langweiligen Sachen!"
Der Dichter schüttelte mit dem Kopfe, und der Schreiber schüttelte auch mit dem Kopfe. Jeder blieb bei seiner Meinung und dann schieden sie voneinander.
"Es ist doch ein Völkchen für sich, diese Dichter!" sagte der Schreiber. "Ich möchte wohl einmal versuchen, in solche Natur hineinzuschlüpfen, selbst ein Dichter zu werden. Ich glaube bestimmt, daß ich nicht solche Klagelieder wie die anderen schreiben würde! – Das ist so recht ein Frühlingstag für einen Dichter! Die Luft ist ungewöhnlich klar, die Wolken so schön, und es duftet nach all dem Grünen! Ja, viele Jahre lang habe ich das nicht so stark gefehlt, wie in diesem Augenblick."
Wir merken schon, daß er ein Dichter geworden war. Es fiel zwar nicht jedem sogleich in die Augen, denn es ist eine törichte Vorstellung, sich einen Dichter anders als andere Menschen zu denken, in denen weit mehr poetische Natur stecken kann, als in manchem anerkannten Dichter. Der Unterschied zeigt sich nur in dem besseren geistigen Gedächtnis des Dichters, mit dem er die Gedanken und Gefühle bewahren kann, bis sie klar und deutlich in Worte gefaßt dastehen. Das können die anderen nicht. Aber von einer Alltagsnatur in eine begabte sich zu wandeln, ist immer ein Übergang, und den hatte der Kopist nun überstanden.
"Der herrliche Duft!" sagte er, "wie erinnert er mich an die Veilchen bei Tante Lene! Ja, damals war ich noch ein kleiner Knabe! Herrgott, wie lange ist das her, daß ich daran gedacht habe! Das gute, alte Mädchen, sie wohnte da um die Börse herum. Immer hatte sie einen Zweig oder ein paar grüne Schößlinge im Wasser stehen, der Winter mochte noch so strenge sein. Die Veilchen dufteten, während ich die angewärmten Kupferschillinge gegen die gefrorenen Scheiben preßte und Gucklöcher machte. Das gab einen hübschen Blick. Draußen im Kanal lagen die Schiffe eingefroren und von der ganzen Mannschaft verlassen. Eine schreiende Krähe war die einzige Besatzung. Aber wenn das Frühjahr herangeweht kam, dann wurde es dort lebendig. Unter Gesang und Hurrarufen sägte man das Eis entzwei. Die Schiffe wurden geteert und aufgetakelt, und dann fuhren sie nach fremden Ländern. Ich bin hier geblieben, und muß hier bleiben, immer in der Polizeistube sitzen und zusehen, wie die Anderen Pässe ins Ausland nehmen; das ist mein Los! Ach, ja!" seufzte er tief, aber plötzlich blieb er stehen. "Herrgott, was ist denn nur mit mir los? So etwas habe ich doch niemals früher gedacht oder gefühlt! Es muß die Frühjahrsluft sein. Das ist zugleich bedrückend und angenehm!" Er griff in die Tasche nach seinen Papieren. "Die werden mich schon auf andere Gedanken bringen!" sagte er und ließ die Augen über das erste Blatt schweifen.. "Frau Sigbrith, Tragödie in fünf Akten," las er, "was ist denn das! das ist ja meine eigene Handschrift! Habe ich die Tragödie geschrieben?" Die Verschwörung auf dem Wall oder der Bußtag, Singspiel." – Aber wo kommt denn das her? Man muß es mir in die Tasche geschoben haben; hier ist ein Brief?" Der war von der Theater-Direktion. Die Stücke waren abgelehnt, und der Brief selbst war nicht gerade höflich abgefaßt. "Hm, hm" sagte der Schreiber und setzte sich auf eine Bank nieder. Seine Gedanken waren angeregt und sein Herz weich gestimmt. Unwillkürlich pflückte er eine Blume ab. Es war ein einfaches kleines Gänseblümchen. Was die Botaniker uns erst in vielen Vorlesungen erklären können, verkündete es in einer Minute. Es erzählte das Märchen seiner Geburt, von der Kraft des Sonnenlichtes, das die feinen Blättchen ausbreitete und sie zu duften zwang. Und er dachte an den Lebenskampf, der gleichfalls die Gefühle in uns erweckt. Luft und Licht buhlten um die Blume, aber das Licht war der Begünstigtere. Nach dem Lichte wendete sie sich und verschwand es, so rollte sie ihre Blätter zusammen und schlummerte in den Armen der Luft ein. "Es ist das Licht, das mich verschönt!" sagte die Blume. "Aber die Luft läßt dich atmen!" flüsterte des Dichters Stimme.
Dicht daneben stand ein Knabe und schlug mit seinem Stock in einen sumpfigen Graben. Die Wassertropfen spritzten bis in die grünen Zweige hinauf, und der Schreiber dachte an die Millionen unsichtbarer Tiere, die mit den Tropfen in eine Höhe geschleudert wurden, die ihnen im Verhältnis zu ihrer Größe ungefähr so erscheinen mochte, wie es für uns wäre, wenn wir hoch über die Wolken hinaus gewirbelt würden. Während der Schreiber hierüber und über die ganze Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, nachdachte, lächelte er: "Ich schlafe und träume! Merkwürdig ist es gleichwohl, wie lebenswahr man träumen kann und doch dabei selbst wissen, daß es nur ein Traum ist. Wenn ich ihn mir doch morgen beim Erwachen noch ins Gedächtnis zurückrufen könnte. Mir scheint nämlich, daß ich ganz ungewöhnlich gut aufgelegt bin. Ich habe einen klaren Überblick über alle Dinge, fühle mich so empfänglich für alles, aber ich bin sicher, wenn ich morgen wirklich etwas davon behalten haben sollte, so ist es verworrenes Zeug. So ist es mir bisher immer ergangen! Es geht mit allem dem Klugen und Prächtigen, das man im Traume hört oder sagt wie mit dem Golde der Unterirdischen: wenn man es bekommt, ist es Pracht und Herrlichkeit, aber bei Lichte besehen sind es nur Steine und trockene Blätter." - "Ach," seufzte er ganz wehmütig und sah auf die singenden Vögel, die so fröhlich von Zweig zu Zweig hüpften, "sie haben es viel besser als ich! Fliegen, das ist eine herrliche Kunst, glücklich der, dem sie angeboren ist! Ja, wenn ich mich in etwas verwandeln könnte, so möchte ich so eine kleine Lerche sein!"
Sogleich entfalteten sich seine Rockschöße und Ärmel als Flügel, die Kleider wurden zu Federn und die Galoschen zu Krallen. Er merkte es recht gut und lachte innerlich: "So, nun weiß ich doch wenigstens, daß ich träume, aber so etwas närrisches ist mir bisher noch nicht vorgekommen!" Und dann flog er hinauf in die grünen Zweige und sang. Aber das war gar nicht mehr poetisch, denn die Dichternatur war fort. Die Galoschen konnten, wie jeder, der seine Sache gründlich macht, nur ein Ding auf einmal ausführen. Er wollte ein Dichter werden. Das war er geworden. Nun wollte er kleiner Vogel sein, aber indem er es wurde, verlor er die vorigen Eigenschaften.
"Das ist ja recht niedlich!" sagte er, "am Tage sitze ich auf der Polizei zwischen den trockensten Abhandlungen, und nachts im Traum kann ich als Lerche im Friedrichsberg-Garten herumfliegen. Daraus ließe sich wirklich ein Theaterstück machen!"
Nun flog er in das Gras hinunter, drehte den Kopf nach allen Seiten und pickte mit dem Schnabel in die geschmeidigen Grashalme, die im Verhältnis zu seiner jetzigen Größe, ihm lang wie die Palmen Afrikas erschienen.
Das dauerte einen Augenblick, und dann wurde es kohlschwarze Nacht um ihn her. Ein, wie es ihm vorkam, ungeheurer Gegenstand wurde ihm über den Kopf geworfen. Es war eine große Mütze, die ein Knabe über den Vogel geworfen hatte. Eine Hand faßte hinein und griff den Schreiber um Rücken und Flügel, daß er vor Schmerz piepte. Im ersten Schrecken schrie er laut: "Du unverschämter Bengel! Ich bin Schreiber bei der Polizei!" Aber für den Knaben klang es nur wie ein "Piep Piep"! Er gab dem Vogel eins auf den Schnabel und wanderte davon.
In der Allee begegnete er zwei Schülern aus dem Gymnasium. Die kauften den Vogel für acht Schillinge, und so kam der Schreiber nach Kopenhagen zu einer Familie in der Gotenstraße.
"Es ist gut, daß ich nur träume!" sagte der Schreiber, "sonst würde mir die Galle überlaufen! Erst war ich ein Dichter und jetzt eine Lerche! Es ist sicher die Dichternatur, die mir zu diesem Lerchendasein verholfen hat. Aber das ist ein jämmerlich Ding, besonders, wenn man diesen Jungen in die Hände fällt! Ich möchte wissen, wie das noch ablaufen wird?"
Die Knaben brachten ihn in ein gut ausgestattetes Zimmer. Eine dicke, lächelnde Frau kam ihnen entgegen, aber erfreut war sie nicht gerade, daß der gewöhnliche Feldvogel, wie sie die Lerche nannte, mit hereinkam. Doch für heute wollte sie nichts sagen, und sie durften ihn in das leere Bauer setzen, das beim Fenster stand!
"Vielleicht macht es Papchen Spaß!" fügte sie hinzu und lachte zu einem großen grünen Papagei hinüber, der vornehm in seinem Ringe in einem prächtigen Messingbauer schaukelte. "Es ist Papchens Geburtstag," sagte sie ein wenig kindisch, "da kommt der kleine Feldvogel gratulieren!"
Papchen antwortete nicht ein einziges Wort, sondern schaukelte vornehm auf und ab. Dagegen begann ein hübscher Kanarienvogel, der im letzten Sommer aus seiner warmen, duftenden Heimat hierher gebracht worden war, laut zu singen.
"Schreihals!" sagte die Frau und warf ein weißes Taschentuch über das Bauer.
"Piep, piep!" seufzte er, "das schreckliche Schneewetter!" und mit diesem Seufzer verstummte er.
Der Schreiber, oder wie die Frau sagte, der Feldvogel, kam in ein kleines Bauer dicht neben den Kanarienvogel und nicht weit entfernt von dem Papagei. Die einzige Redensart, die Papchen hervorschnattern konnte, und die zuzeiten recht komisch klang, war: "nein, nun laßt uns Menschen sein!" Alles übrige, was er schnatterte, war ebenso unverständlich wie des Kanarienvogels Gezwitscher, aber nicht für den Schreiber, der ja selbst ein Vogel war. Er verstand die Kameraden ausgezeichnet.
"Ich flog unter der grünen Palme und dem blühenden Mandelbaum!" sang der Kanarienvogel, "ich flog mit meinen Brüdern und Schwestern hin, über die prächtigen Blumen und den glasklaren See, auf dessen Grunde sich Pflanzen wiegten. Ich sah auch viele herrliche Papageien, die die schönsten Geschichten erzählten, lang und viel!"
"Das waren wilde Vögel," erwiderte der Papagei, "sie waren ohne Bildung. Nein, laßt uns nun Menschen sein! – Warum lachst du nicht? Wenn die Frau und alle die Gäste darüber lachen können, so kannst du es auch. Es ist ein großer Mangel, wenn man keinen Sinn für Humor hat. Nein, laßt uns nun Menschen sein!"
"O denkst du noch der schönen Mädchen, die unter dem ausgespannten Zelt bei den blühenden Bäumen tanzten!? Gedenkst du der süßen Früchte und des kühlenden Saftes in den wild wachsenden Kräutern?"
"O ja," sagte der Papagei, "aber hier habe ich es viel besser! Ich habe gutes Essen und individuelle Behandlung. Ich weiß, ich bin ein guter Kopf, und mehr verlange ich nicht. Laßt uns nun Menschen sein! Du bist eine Dichterseele, wie sie es nennen; ich habe gründliche Kenntnisse und Witz. Du hast Genie aber keine Besonnenheit. Du versteigst dich zu den höchsten Tönen und darum decken Sie dich zu. Mir bieten sie das nicht! nein! denn ich habe sie mehr gekostet! Ich halte sie mit meinem Schnabel in Schach und kann einen Witz! Witz! Witz! machen, nein, nun laßt uns Menschen sein!"
"O, mein warmes, blühendes Vaterland!" sang der Kanarienvogel. "Ich will von deinen dunkel grünenden Bäumen singen, von deinen stillen Meeresbuchten, wo die Zweige den klaren Wasserspiegel küssen, singen von dem Jubel aller meiner schimmernden Brüder und Schwestern, wo der Wüste Pflanzenquellen wachsen!"
"Hör doch auf mit den Jammertönen!" sagte der Papagei. Sage doch etwas, worüber man lachen kann! Lachen ist das Kennzeichen des erhabensten geistigen Standpunktes. Sieh, ob ein Pferd oder ein Hund lachen kann! Nein, weinen können sie, aber das Lachen ist nur den Menschen gegeben. "Ho ho ho!" lachte Papchen und fügte seinen Witz hinzu: "Nun laßt uns Menschen sein!"
"Du kleiner grauer Vogel," sagte der Kanarienvogel, "Du bist auch ein Gefangener! Es ist sicherlich kalt in deinen Wäldern, aber dort ist doch Freiheit. Fliege hinaus! – Sie haben vergessen, dich Einzuschließen; das oberste Fenster steht offen. Fliege! Fliege!"
Und das tat der Schreiber. Husch! war er aus dem Bauer. In diesem Augenblick knarrte die halboffene Tür, die ins Nebenzimmer führte und geschmeidig, mit grünen, funkelnden Augen schlich die Hauskatze herein und machte auf ihn Jagd. Der Kanarienvogel flatterte in dem Bauer und der Papagei schlug mit den Flügeln und rief: "Nun laßt uns Menschen sein!" Der Schreiber fühlte den tödlichsten Schreck und flog durch das Fenster davon über Häuser und Straßen. Zuletzt mußte er sich ein wenig ausruhen. Das gegenüberliegende Haus erschien ihm heimisch. Ein Fenster stand offen, er flog hinein, es war sein eigenes Zimmer; er setzte sich auf den Tisch.
"Nun laßt uns Menschen sein!" sagte er gedankenlos, wie er es von dem Papagei gehört hatte, und im selben Augenblick war er wieder Schreiber, aber er saß auf dem Tische.
"Gott bewahre!" sagte er, wie bin ich denn hier hinauf gekommen und in Schlaf gefallen! Das war ein recht unruhiger Traum. Nichts wie dummes Zeug war die ganze Geschichte!"
6. Das Das Beste, was die Galoschen brachten.
Zeitig morgens am folgenden Tage, als der Schreiber noch im Bette lag, klopfte es an seine Tür; es war sein Nachbar aus derselben Etage, ein Student, der Pastor werden wollte. Er trat ein.
Leihe mir deine Galoschen," sagte er, "es ist so naß im Garten, aber die Sonne scheint herrlich, ich möchte eine Pfeife Tabak da unten rauchen."
Er zog die Galoschen an und war bald unten im Garten, der einen Pflaumenbaum und einen Birnenbaum enthielt. Selbst ein so kleiner Garten, wie dieser, gilt in Kopenhagen für eine große Herrlichkeit.
Der Student wanderte im Gange auf und ab. Es war erst sechs Uhr. Draußen von der Straße erklang ein Posthorn.
"O, reisen! reisen!" rief er laut, "das ist doch das größte Glück in der Welt! Das ist meiner Wünsche höchstes Ziel! Das würde die Unruhe, die mich quält, stillen. Aber weit fort müßte es sein! Ich möchte die herrliche Schweiz sehen, nach. Italien fahren und – " Es war gut, daß die Galoschen sofort wirkten, sonst würde er allzu weit herumgekommen sein sowohl für seinen Geschmack als auch für den unseren. Er reiste; er war mitten in der Schweiz aber mit acht Anderen in einer Postkutsche zusammengepackt. Er hatte Kopfschmerzen, einen steifen Nacken, und das Blut machte seine Beine schwer und geschwollen, so daß ihn die Stiefel zwickten. Er schwebte in einem Zustande zwischen Wachen und Schlafen. In seiner rechten Tasche hatte er einen Kreditbrief, in der linken seinen Paß, und in einem kleinen Lederbeutel auf der Brust waren einige Goldstücke eingenäht. Jeder Traum endete damit, das eines oder das andere dieser Kostbarkeiten verloren sei. Deshalb fuhr er jeden Augenblick empor, und die erste Bewegung, die seine Hand machte, war ein Dreieck von rechts nach links und zur Brust hinauf, um zu fühlen, ob sie noch da waren oder nicht. Regenschirme, Stöcke und Hüte schaukelten im Netz über seinem Kopfe und verhinderten so ziemlich die Aussicht, die großartig war. Er schielte danach, während sein Herz sang, was ein Dichter, den wir kennen, auch schon gesungen hat, als er in der Schweiz war, er hat es aber bis jetzt nicht drucken lassen:
Ja, hier ist es schön und klar und still!
Sieh den Montblanc, mein Lieber, und schweige.
Wenn nur das Kleingeld ausreichen will,
Aber das geht gar bald auf die Neige!
Groß, ernst und düster war die Natur rings um ihn. Die Tannenwälder erschienen wie Heidekraut auf den hohen Felsen, deren Spitzen sich im Wolkenschleier verbergen. Nun begann es zu schneien und der kalte Wind blies.
"Hu!" seufzte er, "wären wir nur erst auf der anderen Seite der Alpen, dann wäre es Sommer und ich bekäme das Geld auf meinen Kreditbrief. Die Angst, die ich deswegen ausstehe, macht, daß ich die Schweiz nicht genießen kann, ach, wäre ich doch auf der anderen Seite!"
Und da war er auf der anderen Seite. Weit unten in Italien war er, zwischen Florenz und Rom. Der Trasimener See lag in der Abendbeleuchtung wie flammendes Gold zwischen den blauen Bergen; hier, wo Hannibal den Flaminius schlug, hielten nun Weinranken sich friedlich an den grünen Händen. Anmutige halbnackte Kinder bewachten eine Herde kohlschwarzer Schweine; unter einer Gruppe duftender Lorbeerbäume am Wege. Verstünden wir, dies mit Worten zu malen, so würden alle Jubeln: "Herrliches Italien!" Aber weder der Theolog noch auch nur ein einziger von seinen Reisegenossen im Wagen sagte etwas ähnliches.
Zu Hunderten flogen giftige Fliegen und Mücken zu ihnen hinein, vergebens schlugen sie mit Myrthenzweigen um sich; die Fliegen stachen doch. Kein Mensch im ganzen Wagen, dessen Gesicht nicht geschwollen und blutig von den Stichen war! Die armen Pferde sahen wie Kadaver aus. Die Fliegen saßen in großen Klumpen auf ihnen, und es half nur für Augenblicke, wenn der Kutscher herunterstieg und die Tiere abschabte. Nun ging die Sonne unter. Ein kurzer, aber eisiger Kälteschauer ging durch die ganze Natur. Das war nicht behaglich. Aber ringsum verdämmerten die Berge und Wolken in der seltsamsten grünen Farbe, so klar, so schmelzend ja, geht nur selbst hin und schaut; das ist besser, als Beschreibungen darüber zu lesen! Es war ein unvergleichliches Schauspiel. Die Reisenden fanden das auch – aber der Magen war leer, die Glieder matt, alle Sehnsucht des Herzens gipfelte in dem Nachtlager. Aber wie würde das ausfallen? Man hielt viel eifriger danach Ausschau als nach der schönen Natur.
Der Weg führte durch einen Olivenwald, es war, als führe man daheim zwischen knotigen Weiden. Hier lag das einsame Wirtshaus. Ein halb Dutzend bettelnder Krüppel hatte sich davor gelagert. Der gesündeste unter ihnen sah aus wie "des Hungers ältester Sohn, der seine Volljährigkeit erreicht hat," um mit Marryat zu sprechen. Die anderen waren entweder blind, hatten vertrocknete Beine und krochen auf den Händen, oder hatten abgezehrte Arme mit fingerlosen Händen. Das nackte Elend grinste überall aus den Lumpen hervor. "Erbarmen, gnädige Herren, habt Erbarmen!" seufzten sie und entblößten ihre kranken Glieder. Die Wirtin selbst mit bloßen Füßen, ungekämmtem Haar und in einer schmutzigen Bluse empfing die Gäste. Die Türen waren mit Bindfaden zusammengebunden. Der Fußboden in den Zimmern wies einen halbaufgerissenen Belag von Mauersteinen auf; Fledermäuse flatterten unter der Decke hin, und der Gestank hier drinnen -
"Machen Sie lieber den Tisch im Stall zurecht!" sagte einer der Reisenden, "da unten weiß man wenigstens, was man einatmet!"
Die Fenster wurden geöffnet, daß ein wenig frische Luft hereinkommen konnte, aber geschwinder als diese drangen die vertrockneten Arme ein und das unaufhörliche Gejammer: "Habt Erbarmen, gnädige Herren!" An den Wänden standen viele Inschriften, und die Hälfte davon war gegen das "Schöne Italien" gerichtet.
Das Essen wurde aufgetragen; es gab eine Suppe aus Wasser, mit Pfeffer und ranzigem Öl gewürzt, das auch in der gleichen Güte beim Salat wieder erschien; verdorbene Eier und gebratene Hahnenkämme bildeten den Höhepunkt der Mahlzeit; selbst der Wein hatte einen Beigeschmack, es war eine wahre Medizin.
Zur Nacht wurden die Koffer gegen die Tür gestellt und einer der Reisenden hielt Wacht, während die anderen schliefen. Der Theolog war der Wachthabende. O, wie schwül war es hier drinnen! Die Hitze drückte, die Mücken summten und stachen, und die Krüppel jammerten im Schlaf.
"Ja, Reisen ist schon recht gut!" seufzte der Student, "wenn man nur keinen Körper hätte. Könnte dieser ruhen, und der Geist indessen fliegen! Wohin ich komme, findet sich ein Mangel, der das Herz bedrückt. Nach etwas Besserem, als dem Augenblicklichen, sehne ich mich, ja, nach etwas Besserem, dem Besten, aber wo und was ist das? Im Grunde weiß ich wohl, was ich will: ich will zu einem glücklichen Ziel, dem glücklichsten von allen!"
Und, wie das Wort ausgesprochen war, war er in seinem Heim. Die langen, weißen Gardinen hingen vor den Fenstern herab, und mitten auf dem Fußboden stand der schwarze Sarg. In diesem lag er im stillen Todesschlafe. Sein Wunsch war erfüllt, der Körper ruhte, der Geist reiste. "Preise niemand glücklich vor seinem Tode," Solons Wort, hier bewies es wieder einmal seine Gültigkeit.
Jede Leiche ist der Unsterblichkeit Sphinx; auch die Sphinx hier in dem schwarzen Sarge gab keine Antwort auf das, was der Lebende zwei Tage vorher niedergeschrieben hatte
Du starker Tod, Dein Schweigen wecket Grauen;
Des Kirchhofs Gräber zeigen Deine Spur.
Soll meinem Geiste keine Hoffnung blauen?
Blüh ich als Gras im Todesgarten nur?
"Dein größtes Leiden hat die Welt doch nie erblickt.
Der, der Du gleich Dir bliebst zum letzten ohne Arg.
Im Leben werd Dein Herz von manchem mehr bedrückt,
Als von der Erde, die man wirft auf Deinen Sarg!"
Zwei Gestalten bewegten sich im Zimmer. Wir kennen sie beide: Es waren die Trauer und die Abgesandte des Glückes. Sie beugten sich über den Toten.
"Siehst du," sagte die Trauer, "welches Glück brachten deine Galoschen wohl der Menschheit?"
"Sie brachten wenigstens dem, der hier schläft, ein dauerndes Gut!" antwortete die Freude.
"O nein!" sagte die Trauer, "selbst ging er fort, er wurde nicht abgerufen! Seine geistige Kraft hier war nicht stark genug, um die Schätze dort zu heben, die er nach seiner Bestimmung heben soll! Ich will ihm eine Wohltat erweisen!"
Und sie zog die Galoschen von seinen Füßen; da war der Todesschlaf zu Ende und der Wiederbelebte erhob sich. Die Trauer verschwand, mit ihr aber auch die Galoschen; sie hat sie gewiß als ihr Eigentum betrachtet.
1. Cómo empezó la cosa
En una casa de Copenhague, en la calle del Este, no lejos del Nuevo Mercado Real, se celebraba una gran reunión, a la que asistían muchos invitados. No hay más remedio que hacerlo alguna vez que otra, pues lo exige la vida de sociedad, y así otro día lo invitan a uno. La mitad de los contertulios estaban ya sentados a las mesas de juego y la otra mitad aguardaba el resultado del "¿Qué vamos a hacer ahora?" de la señora de la casa. En ésas estaban, y la tertulia seguía adelante del mejor modo posible. Entre otros temas, la conversación recayó sobre la Edad Media. Algunos la consideraban mucho más interesante que nuestra época. Knapp, el consejero de Justicia, defendía con tanto celo este punto de vista, que la señora de la casa se puso enseguida de su lado, y ambos se lanzaron a atacar un ensayo de Orsted, publicado en el almanaque, en el que, después de comparar los tiempos antiguos y los modernos, terminaba concediendo la ventaja a nuestra época. El consejero afirmaba que el tiempo del rey danés Hans había sido el más bello y feliz de todos.
Mientras se discute este tema, interrumpido sólo un momento por la llegada de un periódico que no trae nada digno de ser leído, entrémonos nosotros en el vestíbulo, donde estaban guardados los abrigos, bastones, paraguas y chanclos. En él estaban sentadas dos mujeres, una de ellas joven, vieja la otra. Habría podido pensarse que su misión era acampanar a su señora, una vieja solterona o tal vez una viuda; pero observándolas más atentamente, uno se daba cuenta de que no eran criadas ordinarias; tenían las manos demasiado finas, su porte y actitud eran demasiado majestuosos - pues eran, en efecto, personas reales -, y el corte de sus vestidos revelaba una audacia muy personal. Eran, ni más ni menos, dos hadas; la más joven, aunque no era la Felicidad en persona, sí era, en cambio, una camarera de una de sus damas de honor, las encargadas de distribuir los favores menos valiosos de la suerte. La más vieja parecía un tanto sombría, era la Preocupación. Sus asuntos los cuida siempre personalmente; así está segura de que se han llevado a término de la manera debida.
Las dos hadas se estaban contando mutuamente sus andanzas de aquel día. La mensajera de la Suerte sólo había hecho unos encargos de poca monta: preservado un sombrero nuevo de un chaparrón, procurado a un señor honorable un saludo de una nulidad distinguida, etc.; pero le quedaba por hacer algo que se salía de lo corriente.
- Tengo que decirle aún -prosiguió- que hoy es mi cumpleaños, y para celebrarlo me han confiado un par de chanclos para que los entregue a los hombres. Estos chanclos tienen la propiedad de transportar en el acto, a quien los calce, al lugar y la época en que más le gustaría vivir. Todo deseo que guarde relación con el tiempo, el lugar o la duración, es cumplido al acto, y así el hombre encuentra finalmente la felicidad en este mundo.
- Eso crees tú -replicó la Preocupación-. El hombre que haga uso de esa facultad será muy desgraciado, y bendecirá el instante en que pueda quitarse los chanclos.
- ¿Por qué dices eso? -respondió la otra-. Mira, voy a dejarlos en el umbral; alguien se los pondrá equivocadamente y verás lo feliz que será.
Ésta fue la conversación.
2. - Qué tal le fue al consejero
Se había hecho ya tarde. El consejero de Justicia, absorto en su panegírico de la época del rey Hans, se acordó al fin de que era hora de despedirse, y quiso el azar que, en vez de sus chanclos, se calzase los de la suerte y saliese con ellos a la calle del Este; pero la fuerza mágica del calzado lo trasladó al tiempo del rey Hans, y por eso se metió de pies en la porquería y el barro, pues en aquellos tiempos las calles no estaban empedradas.
- ¡Es espantoso cómo está de sucia esta calle! -exclamó el Consejero-. Han quitado la acera, y todos los faroles están apagados.
La luna estaba aún baja sobre el horizonte, y el aire era además bastante denso, por lo que todos los objetos se confundían en la oscuridad. En la primera esquina brillaba una lamparilla debajo de una imagen de la Virgen, pero la luz que arrojaba era casi nula; el hombre no la vio hasta que estuvo junto a ella, y sus ojos se fijaron en la estampa pintada en que se representaba a la Virgen con el Niño.
"Debe anunciar una colección de arte, y se habrán olvidado de quitar el cartel", pensó.
Pasaron por su lado varias personas vestidas con el traje de aquella época.
"¡Vaya fachas! Saldrán de algún baile de máscaras".
De pronto resonaron tambores y pífanos y brillaron antorchas. El Consejero se detuvo, sorprendido, y vio pasar una extraña comitiva. A la cabeza marchaba una sección de tambores aporreando reciamente sus instrumentos; seguíanles alabarderos con arcos y ballestas. El más distinguido de toda la tropa era un sacerdote. El Consejero, asombrado, preguntó qué significaba todo aquello y quién era aquel hombre.
- Es el obispo de Zelanda -le respondieron.
"¡Dios santo! ¿Qué se le ha ocurrido al obispo?", suspiró nuestro hombre, meneando la cabeza. Pero era imposible que fuese aquél el obispo. Cavilando y sin ver por dónde iba, siguió el Consejero por la calle del Este y la plaza del Puente Alto. No hubo medio de dar con el puente que lleva a la plaza de Palacio. Sólo veía una ribera baja, y al fin divisó dos individuos sentados en una barca.
- ¿Desea el señor que le pasemos a la isla? -preguntaron.
- ¿Pasar a la isla? -respondió el Consejero, ignorante aún de la época en que se encontraba-. Adonde voy es a Christianshafen, a la calle del Mercado.
Los individuos lo miraron sin decir nada.
- Decidme sólo dónde está el puente -prosiguió-. Es vergonzoso que no estén encendidos los faroles; y, además, hay tanto barro que no parece sino que camine uno por un cenagal.
A medida que hablaba con los barqueros, se le hacían más y más incomprensibles.
- No entiendo vuestra jerga -dijo, finalmente, volviéndoles la espalda. No lograba dar con el puente, y ni siquiera había barandilla. "¡Esto es una vergüenza de dejadez!", dijo. Nunca le había parecido su época más miserable que aquella noche. "Creo que lo mejor será tomar un coche", pensó; pero, ¿coches me has dicho? No se veía ninguno. "Tendré que volver al Nuevo Mercado Real; de seguro que allí los hay; de otro modo, nunca llegaré a Christianshafen".
Volvió a la calle del Este, y casi la había recorrido toda cuando salió la luna.
"¡Dios mío, qué esperpento han levantado aquí!", exclamó al distinguir la puerta del Este, que en aquellos tiempos se hallaba en el extremo de la calle.
Entretanto encontró un portalito, por el que salió al actual Mercado Nuevo; pero no era sino una extensa explanada cubierta de hierba, con algunos matorrales, atravesada por una ancha corriente de agua. Varias míseras barracas de madera, habitadas por marineros de Halland, de quienes venía el nombre de Punta de Halland, se levantaban en la orilla opuesta.
"O lo que estoy viendo es un espejismo o estoy borracho -suspiró el Consejero-. ¿Qué diablos es eso?".
Volvióse persuadido de que estaba enfermo; al entrar de nuevo en la calle observó las casas con más detención; la mayoría eran de entramado de madera, y muchas tenían tejado de paja.
"¡No, yo no estoy bien! -exclamó-, y, sin embargo, sólo he tomado un vaso de ponche; cierto que es una bebida que siempre se me sube a la cabeza. Además, fue una gran equivocación servirnos ponche con salmón caliente; se lo diré a la señora del Agente. ¿Y si volviese a decirle lo que me ocurre? Pero sería ridículo, y, por otra parte, tal vez estén ya acostados".
Buscó la casa, pero no aparecía por ningún lado.
"¡Pero esto es espantoso, no reconozco la calle del Este, no hay ninguna tienda! Sólo veo casas viejas, míseras y semiderruidas, como si estuviese en Roeskilde o Ringsted. ¡Yo estoy enfermo! Pero de nada sirve hacerse imaginaciones. ¿Dónde diablos está la casa del Agente? Ésta no se le parece en nada, y, sin embargo, hay gente aún. ¡Ah, no hay duda, estoy enfermo!".
Empujó una puerta entornada, a la que llegaba la luz por una rendija. Era una posada de los viejos tiempos, una especie de cervecería. La sala presentaba el aspecto de una taberna del Holstein; cierto número de personas, marinos, burgueses de Copenhague y dos o tres clérigos, estaban enfrascados en animadas charlas sobre sus jarras de cerveza, y apenas se dieron cuenta del forastero.
- Usted perdone -dijo el Consejero a la posadera, que se adelantó a su encuentro-. Me siento muy indispuesto. ¿No podría usted proporcionarme un coche que me llevase a Christianshafen? La mujer lo miró, sacudiendo la cabeza; luego dirigióle la palabra en lengua alemana. Nuestro consejero, pensando que no conocía la danesa, le repitió su ruego en alemán. Aquello, añadido a la indumentaria del forastero, afirmó en la tabernera la creencia de que trataba con un extranjero; comprendió, sin embargo, que no se encontraba bien, y le trajo un jarro de agua; y por cierto que sabía un tanto a agua de mar, a pesar que era del pozo de la calle.
El Consejero, apoyando la cabeza en la mano, respiró profundamente y se puso a cavilar sobre todas las cosas raras que le rodeaban.
- ¿Es éste "El Día" de esta tarde? -preguntó, sólo por decir, algo, viendo que la mujer apartaba una gran hoja de papel.
Ella, sin comprender la pregunta, alargóle la hoja, que era un grabado en madera que representaba un fenómeno atmosférico visto en Colonia.
- Es un grabado muy antiguo -exclamó el Consejero, contento de ver un ejemplar tan raro-. ¿Cómo ha venido a sus manos este rarísimo documento? Es de un interés enorme, aunque sólo se trata de una fábula. Se afirma que estos fenómenos lumínicos son auroras boreales, y probablemente son efectos de la electricidad atmosférica.
Los que se hallaban sentados cerca de él, al oír sus palabras lo miraron con asombro; uno se levantó, y, quitándose respetuosamente el sombrero, le dijo muy serio:
- Seguramente sois un hombre de gran erudición, Monsieur.
- ¡Oh, no! -respondió el Consejero-. Sólo sé hablar de unas cuantas cosas que todo el mundo conoce.
- La modestia es una hermosa virtud -observó el otro- Por lo demás, debo contestar a vuestro discurso: mihi secus videtur; pero dejo en suspenso mi juicio.
- ¿Tendríais la bondad de decirme con quién tengo el honor de hablar? -preguntó el Consejero.
- Soy bachiller en Sagradas Escrituras -respondió el hombre.
Aquella respuesta bastó al magistrado; el título se correspondía con el traje. "Seguramente -pensó- se trata de algún viejo maestro de pueblo, un original de ésos que uno encuentra con frecuencia en Jutlandia".
- Aunque esto no es en realidad un locus docendi -prosiguió el hombre-, os ruego que os dignéis hablar. Indudablemente habéis leído mucho sobre la Antigüedad.
- Desde luego -contestó el Consejero-. Me gusta leer escritos antiguos y útiles, pero también soy aficionado a las cosas modernas, con excepción de esas historias triviales, tan abundantes en verdad.
- ¿Historias triviales? -preguntó el bachiller.
- Sí, me refiero a estas novelas de hoy, tan corrientes.
- ¡Oh! -dijo, sonriendo, el hombre-, sin embargo, tienen mucho ingenio y se leen en la Corte. El Rey gusta de modo particular de la novela del Señor de Iffven y el Señor Gaudian, con el rey Artús y los Caballeros de la Tabla Redonda; se ha reído no poco con sus altos dignatarios.
- Pues yo no la he leído -dijo el Consejero-. Debe de ser alguna edición recientísima de Heiberg.
- No -rectificó el otro-. No es de Heiberg, sino de Godofredo de Gehmen.
- Ya. ¿Así, éste es el autor? -preguntó el magistrado-. Es un nombre antiquísimo; así se llama el primer impresor que hubo en Dinamarca, ¿verdad?
- Sí, es nuestro primer impresor -asintió el hombre.
Hasta aquí todo marchaba sin tropiezos; luego, uno de los buenos burgueses se puso a hablar de la grave peste que se había declarado algunos años antes, refiriéndose a la de 1494; pero el Consejero creyó que se trataba de la epidemia de cólera, con lo cual la conversación prosiguió como sobre ruedas. La guerra de los piratas de 1490, tan reciente, salió a su vez a colación. Los corsarios ingleses habían capturado barcos en la rada, dijeron; y el Consejero, que había vivido los acontecimientos de 1801, se sumó a los vituperios contra los ingleses. El resto de la charla, en cambio, ya no discurrió tan llanamente, y en más de un momento pusieron los unos y el otro caras agrias; el buen bachiller resultaba demasiado ignorante, y las manifestaciones más simples del magistrado le sonaban a atrevidas y exageradas. Se consideraban mutuamente de reojo, y cuando las cosas se ponían demasiado tirantes, el bachiller hablaba en latín con la esperanza de ser mejor comprendido; pero nada se sacaba en limpio.
- ¿Qué tal se siente? -preguntó la posadera tirando de la manga al Consejero. Entonces éste volvió a la realidad; en el calor de la discusión había olvidado por completo lo que antes le ocurriera.
- ¡Dios mío! pero, ¿dónde estoy? -preguntó, sintiendo que le daba vueltas la cabeza.
- ¡Vamos a tomar un vaso de lo caro! Hidromiel y cerveza de Brema -pidió uno de los presentes-, y vos beberéis con nosotros.
Entraron dos mozas, una de ellas cubierta con una cofia bicolor; sirvieron la bebida y saludaron con una inclinación. Al Consejero le pareció que un extraño frío le recorría el espinazo.
- ¿Pero qué es esto, qué es esto? -repetía; pero no tuvo más remedio que beber con ellos, los cuales se apoderaron del buen señor. Estaba completamente desconcertado, y al decir uno que estaba borracho, no lo puso en duda, y se limitó a pedirles que le procurasen un coche. Entonces pensaron los otros que hablaba en moscovita.
Nunca se había encontrado en una compañía tan ruda y tan ordinaria. "¡Es para pensar que el país ha vuelto al paganismo -dijo para sí-. Estoy pasando el momento más horrible de mi vida". De repente le vino la idea de meterse debajo de la mesa y alcanzar la puerta andando a gatas. Así lo hizo, pero cuando ya estaba en la salida, los otros se dieron cuenta de su propósito, lo agarraron por los pies y se quedaron con los chanclos en la mano... afortunadamente para él, pues al quitarle los chanclos cesó el hechizo.
El Consejero vio entonces ante él un farol encendido, y detrás, un gran edificio; todo le resultaba ya conocido y familiar; era la calle del Este, tal como nosotros la conocemos. Se encontró tendido en el suelo con las piernas contra una puerta, frente al dormido vigilante nocturno.
"¡Dios bendito! ¿Es posible que haya estado tendido en plena calle y soñando? -dijo-. ¡Sí, ésta es la calle del Este! ¡Qué bonita, qué clara y pintoresca! ¡Es terrible el efecto de un vaso de ponche!".
Dos minutos más tarde se hallaba en un coche de punto, que lo conducía a Christianshafen; pensaba en las angustias sufridas y daba gracias de todo corazón a la dichosa realidad de nuestra época, que, con todos sus defectos, es infinitamente mejor que la que acababa de dejar; y, bien mirado, el consejero de Justicia era muy discreto al pensar de este modo.
3. - La aventura del vigilante nocturno
"¡Si son unos chanclos de verdad! -exclamó el vigilante-. Serán del teniente que vive allí. Están delante de la puerta".
El buen hombre tuvo la intención de llamar y entregarlos, pues en el piso habla luz; pero, temiendo despertar a los demás vecinos, no lo hizo.
"¡Qué calentito debe sentirse uno con estas cosas en los pies! -pensó-. El cuero es muy suave" -. Le venían bien-. "¡Qué extraño es el mundo! El teniente podría meterse ahora en su cama bien caliente, pero no señor, ni se le ocurre. Venga pasearse por la habitación; éste sí que es un hombre feliz. No tiene mujer ni hijos, y cada noche va de tertulia. ¡Qué dicha estar en su lugar!".
Al expresar este deseo, obró el hechizo de los chanclos que se había calzado: el vigilante nocturno pasó a convertirse en el teniente. Encontróse en la habitación alta, con un papel color de rosa en las manos, en el que estaba escrita una poesía, obra del propio teniente. Pues todos hemos tenido en la vida un momento de inspiración poética, y si entonces hemos anotado nuestros pensamientos, el resultado ha sido una poesía. La del papel rezaba así:
¡Quién fuera rico!, suspiré a menudo,
cuando un palmo del suelo levantaba.
Fuera yo rico, serviría al rey
con sable y uniforme y bandolera.
Llegó sí el tiempo en que fui oficial
mas la riqueza rehuye mi encuentro.
¡Ayúdame, Dios del Cielo!
Era, una noche, joven y dichoso,
me besaba en los labios una niña.
Yo era rico en hechizos y poesía,
pero pobre en dineros, ¡ay de mí!
Ella sólo pedía fantasías,
y en esto yo era rico, que no de oro.
Tú lo sabes, Dios del Cielo.
¡Quién fuera rico!, suspira mi alma.
Ya la niña se ha hecho una doncella,
hermosa, inteligente y bondadosa.
¡Si oyera mi canción, que hoy yo te canto
y quisiera quererme como antaño!
Pero he de enmudecer, pues soy tan pobre.
¡Así lo quieres, Dios del Cielo!
¡Oh, sí fuera yo rico en paz y amor,
no irían al papel estas mis penas.
Sólo tú, amada, puedes comprenderme.
Lee estas líneas, oye mi lamento...
oscuro cuento, hijo de la noche,
pues que sólo tinieblas se me ofrecen...
¡Bendígate el Dios del Cielo!
Poesías así sólo se escriben cuando se está enamorado; pero un hombre discreto se abstiene de darlas a la luz. Teniente, amor, escasez de dineros, es un triángulo o, lo que viene a ser lo mismo, la mitad del dado roto de la felicidad. El teniente lo experimentaba en su entraña, y por eso suspiraba con la cabeza apoyada contra el marco de la ventana.
"Ese pobre vigilante de la calle es mucho más feliz que yo; no conoce lo que yo llamo la miseria; tiene un hogar, mujer e hijos, que lloran con sus penas y gozan con sus alegrías. ¡Ah, cuánto más feliz sería yo si pudiese cambiarme con él, y avanzar por la vida enfrentándome con sus exigencias y sus esperanzas! ¡Sin duda es más feliz que yo!".
En el mismo instante el vigilante volvió a ser vigilante, pues con los chanclos de la suerte se había transformado en el teniente, pero, según hemos visto, se sintió desdichado y deseó ser lo que poco antes era. Y de este modo el vigilante pasó de nuevo a ser vigilante.
"Ha sido un sueño muy desagradable -dijo-, pero muy raro. Me pareció que era el teniente de arriba, y, sin embargo, no me dio ningún gusto. Echaba en falta a mi mujercita y los chiquillos, que me aturden con sus besos".
Volvióse a sentar y a dar cabezadas; el sueño no lo abandonaba, pues aún llevaba los chanclos puestos. Una estrella errante surcó el cielo.
"¡Allá va! -dijo-, pero, ¡qué importa, con las que hay! Me habría gustado ver esas cosas más de cerca, especialmente la Luna, que no se escapa tan deprisa como las estrellas errantes. Según aquel estudiante, cuya ropa lava mi mujer, cuando morimos vamos volando de estrella en estrella. Es un cuento, desde luego, pero lo bonito que sería, si fuera verdad. Ojalá pudiera yo pegar un saltito hasta allí; el cuerpo podría quedarse aquí, echado en la escalera".
¿Sabes?, hay ciertas cosas en el mundo que no deben mentarse sin mucho cuidado; pero hay que redoblar aún la prudencia cuando se llevan puestos los chanclos de la suerte. Escucha, si no, lo que le sucedió al vigilante.
Todos conocemos la velocidad de la tracción a vapor; la hemos experimentado, ya viajando en ferrocarril, ya por mar, en barcos; pero este vuelo es como la marcha de un caracol comparada con la velocidad de la luz; corre diecinueve millones de veces más rápida que el mejor corredor, y, sin embargo, la electricidad todavía la supera. La muerte es un choque eléctrico que recibimos en el corazón; en alas de la electricidad, el alma, liberada emprende el vuelo. Ocho minutos y unos segundos necesita la luz del sol para efectuar un viaje de más de veinte millones de millas; con el tren expreso de la electricidad, el alma necesita solamente unos pocos minutos para efectuar el mismo recorrido. El espacio que separa los astros no es para ella mayor que para nosotros las distancias que, en una misma ciudad, median entre las casas de nuestros amigos, incluso cuando son vecinas. Pero este choque eléctrico cardíaco nos cuesta el uso del cuerpo aquí abajo, a no ser que, como el vigilante, llevemos puestos los chanclos de la suerte.
En breves segundos recorrió nuestro hombre las cincuenta y dos mil millas que nos separan de la Luna, la cual, como se sabe, es de una materia más ligera que nuestra Tierra; podríamos decir que tiene la blanda consistencia de la nieve recién caída. Encontróse en una de aquellas innúmeras montañas anulares que conocemos por el gran mapa de la Luna que trazara el doctor Mädler; lo has visto, ¿verdad? Por el interior era un embudo que descendía cosa de media milla, y en el fondo se levantaba una ciudad, cuyo aspecto podemos figurarnos si batimos claras de huevo en un vaso de agua; los materiales eran blandos como ellas, y formaban torres parecidas, con cúpulas y terrazas en forma de velas, transparentes y flotantes en la tenue atmósfera. Nuestra tierra flotaba encima de su cabeza como un globo de color rojo oscuro.
Inmediatamente vio un gran número de seres, que serían sin duda los que nosotros llamamos "personas"; pero su figura era muy distinta de la nuestra. Tenían también su lengua, y nadie puede exigir que un vigilante nocturno la entendiera; pues bien, a pesar de ello, resultó que la entendía.
Sí, señor, resultó que el alma del vigilante entendía perfectamente la lengua de los selenitas, los cuales hablaban de nuestra Tierra y dudaban de que pudiese estar habitada. En ella la atmósfera debía de ser demasiado densa para permitir la vida de un ser lunático racional. Consideraban que sólo la Luna estaba habitada; era, según ellos, el astro idóneo para servir de vivienda a los moradores del universo.
Pero volvamos a la calle del Este y veamos qué pasa con el cuerpo del vigilante nocturno.
Yacía inanimado en la escalera; el chuzo le había caído de la mano, y los ojos tenían la mirada clavada en la Luna, donde vagaba su alma de bendito.
- ¿Qué hora es, vigilante? -preguntó un transeúnte. Pero el vigilante no respondió. Entonces el hombre le dio un capirotazo en las narices, con lo que el cuerpo perdió el equilibrio, quedando tan largo como era; ¡el vigilante estaba muerto! Al transeúnte le sobrevino una gran angustia ante aquel hombre al que acababa de propinar un capirotazo. El vigilante estaba muerto, y muerto quedó; se dio parte, se comentó el acontecimiento, y a la madrugada trasladaron el cuerpo al hospital.
Ahora bien, ¿cómo se las iba a arreglar el alma, si se le ocurría volver, y, como es muy natural, buscaba el cuerpo en la calle del Este? Allí, desde luego, no lo encontraría. Lo más probable es que acudiese a la policía, y de ella a la oficina de informaciones, donde preguntarían e investigarían entre los objetos extraviados; y luego iría al hospital. Pero tranquilicémonos; el alma es muy inteligente cuando obra por sí misma; es el cuerpo el que la vuelve tonta.
Según ya dijimos, el cuerpo del vigilante fue a parar al hospital y depositado en la sala de desinfección, donde, como era lógico, la primera cosa que hicieron fue quitarle los chanclos, con lo cual el alma hubo de volver. Dirigióse enseguida al lugar donde estaba el cuerpo, y un momento después nuestro hombre estaba de nuevo vivito y coleando. Aseguró que acababa de pasar la noche más horrible de su vida; ni por un escudo se avendría a volver a las andadas; suerte que ya había pasado.
Lo dieron de alta el mismo día, pero los chanclos quedaron en el hospital.
4. - La historia en su punto culminante
Un número de declamación
Un viaje muy fuera de lo corriente
Todos los ciudadanos de Copenhague saben hoy día cómo es la entrada del hospital del rey Federico. Pero como puede darse el caso de que lean la presente historia algunas personas desconocedoras de la capital, forzoso nos será comenzar dando una descripción de ella.
El hospital queda separado de la calle por una reja bastante alta, cuyos barrotes de hierro están tan distantes entre sí, que algunos de los estudiantes internos de Medicina, si eran flacos, podían escabullirse por entre ellos y efectuar sus pequeñas correrías por el exterior. La parte del cuerpo que más costaba de pasar era la cabeza; en este caso, como en tantos otros que vemos en la vida, las cabezas menores eran las más afortunadas. Lo dicho bastará como introducción.
Uno de los jóvenes candidatos, de quien sólo desde el punto de vista corporal podía decirse que tenía una gran cabeza, estaba de guardia aquella noche. La lluvia caía a cántaros, lo cual suponía un obstáculo más; pero, a pesar de todo, el mozo tenía que salir, aunque fuere sólo por un cuarto de hora. Para una ausencia tan breve no había necesidad de dar explicaciones al portero, pensó, con tal de poder escurrirse por entre las rejas. Allí estaban los chanclos que el vigilante había olvidado; ni por un momento se le ocurrió que pudiesen ser los de la Suerte, y si sólo que con aquel tiempo le harían buen servicio; por eso se los puso. Le vino entonces la duda de si podría o no pasar por entre los barrotes, pues nunca lo había intentado aún.
Y allí estaba.
"¡Quiera Dios que pueda pasar la cabeza!" -dijo, e inmediatamente, a pesar de que era grande y dura, pasó con facilidad y sin contratiempos, gracias a los chanclos; pero no el cuerpo, y allí se quedó.
"¡Uf, estoy demasiado gordo! -dijo-. Creía que la cabeza era lo más difícil. No podré salir".
Trató entonces de retirarla, pero no hubo medio. Podía mover el cuello fácilmente, pero eso era todo. Su primer impulso fue de ira, y el segundo, de total desaliento. Los chanclos de la Suerte lo habían puesto en aquella terrible situación, y, desgraciadamente para él, no se le ocurrió desear liberarse de ella, sino que continuó forcejeando sin conseguir nada positivo. Seguía lloviendo intensamente, y por la calle no pasaba un alma. Le era imposible alcanzar la cadena de la campanilla de la puerta; ¿cómo soltarse? Comprendió que tendría que permanecer allí hasta la mañana; entonces habrían de llamar a un herrero para que limase un barrote; pero esto lleva tiempo. Toda la escuela de pobres, situada enfrente, acudiría con sus alumnos uniformados de azul, todo el barrio marinero de Nyboder se concentraría allí para verlo en la picota; habría una afluencia enorme, mucho mayor que la del pasado año en que había florecido el agave gigante. "¡Uf, la sangre se me sube a la cabeza, creo que me volveré loco! ¡Sí, me volveré loco! ¡Ah, si pudiese soltarme, todo estaría resuelto!".
¡Hubiera podido decirlo antes! No bien hubo manifestado aquel deseo, quedóle libre la cabeza y se precipitó al interior, desconcertado por el susto que acababan de causarle los chanclos de la Suerte.
Pero no creáis que paró aquí la cosa, no; lo peor es lo que sucedió más tarde.
Transcurrieron la noche y el día siguiente, sin que nadie reclamara los chanclos.
Al atardecer se celebraba una representación en el pequeño teatro del callejón de Kannike, la sala estaba llena de bote en bote. En un intermedio leyeron una poesía nueva que tenía por título "Las gafas de la abuela". Hablábase en ella de unas gafas que tenían la virtud de hacer aparecer a las personas en figura de naipes, con los cuales podía adivinarse el futuro y predecir lo que iba a ocurrir al año siguiente.
El recitador cosechó grandes aplausos. Entre los espectadores se encontraba también nuestro estudiante del hospital, que no parecía ya acordarse de su aventura de la pasada noche. Llevaba puestos los chanclos, pues nadie los había reclamado, y como la calle estaba sucia de barro, pensó que le prestaron buen servicio. Estimó que la poesía era muy buena.
Aquella idea le preocupaba; le habría gustado no poco poseer unos anteojos como los descritos; utilizándolos bien, tal vez fuera posible ver el mismo corazón de las personas, lo cual resultaría aún más interesante que saber los acontecimientos del próximo año. Éstos se sabrían al cabo, mientras que aquello quedaría siempre oculto. "Sólo imagino toda la hilera de caballeros y señoras de primera fila: ¡si pudiese uno ver en sus corazones! Tendría que haber una abertura, una especie de escaparate. ¡Cómo recorrerían mis ojos las tiendas! Aquella dama posee seguramente un gran negocio de confección; la otra tiene la tienda vacía, pero no le vendría mal una limpieza general. Pero encontraría también buenos establecimientos. ¡Ay, sí! -suspiró-, sé de uno en que todo es excelente, lástima del empleado que hay en él; es lo único malo de la tienda. De todas partes me llamarían: ¡Venga, acérquese más, por favor! ¡Oh, si pudiese filtrarme en ellos como un minúsculo pensamiento!".
No necesitaron más los chanclos; el joven se contrajo e inició un viaje absolutamente insólito por los corazones de los espectadores de la primera fila. El primer corazón por el que pasó pertenecía a una dama; sin embargo, en el primer momento creyó encontrarse en un instituto ortopédico, como suelen llamarse esos establecimientos en los que el médico arregla deformidades humanas y endereza a las personas. Estaba en el cuarto de cuyas paredes cuelgan los moldes en yeso de los miembros deformes; con la única diferencia de que en el instituto se moldean al entrar el paciente, mientras en el corazón no se moldeaban y guardaban hasta que los interesados habían vuelto a salir. Eran vaciados de amigas, cuyos defectos, corporales y espirituales, se guardaban allí.
Rápidamente pasó a otro corazón, que le hizo el efecto de un venerable y espacioso templo. La blanca paloma de la inocencia aleteaba sobre el altar; ¡qué deseos sintió de hincarse de rodillas! Pero inmediatamente hubo de trasladarse al tercer corazón, aunque seguía oyendo las notas del órgano y tenía la impresión de haberse vuelto un hombre nuevo y mejor; no se sentía indigno de penetrar en el siguiente santuario, que le mostró una pobre buhardilla con una madre enferma. Por la abierta ventana, el sol bendito de Dios; magníficas rosas le hacían señas desde la pequeña maceta del tejado, y dos pájaros de color azul celeste cantaban alegrías infantiles, mientras la doliente madre pedía bendiciones para su hija.
Andando a gatas entróse luego en una carnicería abarrotada. No hacía sino toparse con carne y más carne. Era el corazón de un hombre rico y prestigioso, cuyo nombre anda en todas las bocas.
A continuación penetró en el corazón de su mujer, palomar viejo y derruido. El retrato del hombre servía de veleta; estaba en combinación con las puertas, las cuales se abrían y cerraban según giraba el hombre.
Vino después un salón de espejos, tal como el que tenemos en el palacio de Rosenborg; sólo que los cristales aumentaban en proporciones desmesuradas. En el centro del recinto, sentado en el suelo como un Dalai-Lama, estaba el insignificante YO de la persona, contemplando maravillado su propia talla.
Luego creyó entrar en un estrecho alfiletero lleno de punzantes alfileres, y no tuvo más remedio que pensar: "Seguramente es el corazón de una solterona". Pero era el de un joven guerrero, poseedor de numerosas condecoraciones y de quien se decía: es hombre de alma y corazón.
Completamente desconcertado salió el pobre pecador del último corazón de la serie; no era capaz de ordenar sus pensamientos, y pensó que su excesiva imaginación le había jugado una mala pasada. "¡Dios mío! -suspiró-, debo tener propensión a la locura. Además, aquí hace un calor asfixiante, la sangre se me sube a la cabeza". Entonces se acordó de su peripecia de la noche anterior, cuando la cabeza se le había quedado aprisionada entre los barrotes de la reja. "¡Allí lo cogí de seguro! -pensó-. Tengo que ponerle remedio cuanto antes. Un baño ruso me aliviaría. ¡Si pudiese estar ahora en la tabla más alta del baño de vapor!".
Y ahí lo tenéis en la tabla más alta del baño de vapor, pero con todos los vestidos, botas y chanclos. Las ardientes gotas de agua que caían del techo le daban en la cara.
"¡Uy!", gritó, saltando precipitadamente para meterse bajo la ducha fría. El guardián soltó un estridente grito al ver a aquel individuo vestido.
El estudiante tuvo la suficiente presencia de ánimo para decirle en voz baja:
- ¡Es una apuesta!
Pero lo primero que hizo en cuanto estuvo en su habitación fue aplicarse al pescuezo un gran vejigatorio español y tumbarse de espaldas, para que le saliese del cuerpo la locura.
A la mañana siguiente tenía toda la espalda ensangrentada; era cuanto había sacado de los chanclos de la Suerte.
5. - La metamorfosis del escribiente
Entretanto, el vigilante nocturno, a quien a buen seguro no habéis olvidado, pensaba en los chanclos que había encontrado y dejado luego en el hospital. Fue a reclamarlos, pero como ni el teniente ni nadie más de su calle los reconocieron por suyos, los entregó a la policía.
- Se parecen exactamente a los míos -dijo uno de los escribientes, examinando el par encontrado y poniéndolo al lado del suyo-. Creo que ni un zapatero los distinguiría.
- ¡Señor escribiente! -dijo un subalterno, entrando con unos papeles.
El escribiente se volvió y se puso a hablar con el otro; después miró nuevamente los chanclos, pero le resultaba ya imposible afirmar si los suyos eran los de la derecha o los de la izquierda.
"¿Deben de ser los mojados?" -pensó; pero se equivocó, pues eran los de la Suerte. ¿O creéis tal vez que un policía no puede equivocarse? Se los calzó, metióse los papeles en el bolsillo y se llevó algunos escritos bajo el brazo, para leerlos y copiarlos en su casa. Pero como era domingo por la mañana y hacía buen tiempo, pensó: "Una excursión a Frederiksberg me sentaría bien". ¡Pensado y hecho!
No podéis imaginar un hombre más plácido y diligente que aquel joven; justo es, pues, que le concedamos pasear a su gusto. Después de tantas horas de permanecer sentado, indudablemente la salida le hará bien.
Comenzó la excursioncita sin pensar en nada; por eso los chanclos no tuvieron ocasión de poner en efecto su virtud mágica. En el camino se encontró con un conocido, uno de nuestros jóvenes poetas, el cual le comunicó que al día siguiente emprendería su viaje veraniego.
- De modo que se marcha -dijo el escribiente-. Es usted un hombre feliz y libre. Puede volar adonde quiera, mientras nosotros estamos aquí encadenados.
- Pero su cadena está sujeta al árbol del pan -replicó el poeta- No tienen que preocuparse por el día de mañana, y si llegan a viejos, cobran una pensión.
- Sin embargo, ustedes llevan la mejor parte, -repuso el escribiente-. Es un placer estarse tranquilo componiendo poemas; todo el mundo les dirige palabras amables, y son dueños de su vida y de sus actos. Me gustaría que probase a lo que sabe, el ocuparse en esos estúpidos procesos.
El poeta meneó la cabeza, el escribiente hizo lo mismo, y se separaron sin haberse convencido mutuamente.
"Son gente original esos poetas -dijo el escribiente-. Me gustaría transformarme en una naturaleza como la suya y volverme poeta. Estoy seguro de que no escribiría estas elegías que ellos escriben. ¡Qué precioso día de primavera para un poeta! El aire es límpido y translúcido, las nubes se deslizan blandamente, y los prados nos envían sus aromas, ¡Cuántos años hacía que no gozaba de un momento como éste?".
Como podéis observar, se había transformado en poeta; no es que fuese nada extraordinario, pues es un disparate figurarse a los poetas como seres diferentes de los demás humanos; cabe muy bien que entre éstos haya naturalezas mucho más poéticas que algunas grandes personalidades reputadas de tales. La diferencia consiste sólo en que el poeta posee una memoria espiritual mejor y más potente, es capaz de retener las ideas y los sentimientos hasta darles forma clara y precisa por medio de la palabra; en cambio, los demás no son capaces de hacerlo. Pero el paso de una naturaleza ordinaria a otra mejor dotada supone siempre una transición, y ésta es la transición que experimentó nuestro escribiente.
"¡Qué maravillosa fragancia! -exclamó-. Me recuerda las violetas de tía Elena. Era yo un chiquillo entonces. ¡Cuánto tiempo hace que no había pensado en aquellos días! La pobre y bondadosa mujer vivía detrás de la Bolsa. Siempre tenía una rama o unos brotes en agua, por rudo que fuese el invierno. Las violetas olían, mientras yo aplicaba una perra chica calentada al cristal helado de la ventana para hacerme una mirilla. Era una vista preciosa. Fuera, en el canal, se alineaban los barcos inmovilizados por el hielo, sin tripulantes a bordo; toda la dotación se reducía a una chillona corneja. Pero, cuando empezaban a soplar los vientos primaverales, todo se animaba; entre cantos y hurras, aserraban el hielo, calafateaban los barcos y los aparejaban, y muy pronto se hacían a la mar hacia tierras extrañas. Yo me quedé y estoy condenado a seguir aquí, encerrado en la Comisaría, mirando cómo los demás sacan los pasaportes para trasladarse al extranjero. Es mi destino. ¿Qué hacerle?". Y suspiró profundamente. De pronto quedó suspenso: "¡Dios santo! ¿Qué me pasa? Jamás pensé ni sentí estas impresiones; debe ser el aire de primavera, angustioso y agradable al mismo tiempo". Y se sacó los papeles de¡ bolsillo. "Esto me hará pensar en otras cosas", dijo, dejando correr la mirada por el papel. "La Señora de Sigbrith; tragedia original en cinco actos", leyó. "¿Qué significa esto? Y, sin embargo, es de mi puño y letra. Es posible que haya escrito yo esta obra?". "La intriga del muro o El día de la penitencia; farsa musical", "Pero, ¿de dónde salen estas cosas? ¡Me lo habrán metido en el bolsillo! Aquí hay una carta". Era de la dirección del teatro, en que le rechazaban las obras en un lenguaje muy poco cortés. "¡Hum!", dijo el escribiente sentándose en un banco. Sus ideas estaban llenas de vida, y su corazón, de sentimiento; maquinalmente cogió una de las flores más cercanas; era una margarita vulgar; en un momento reveló todo aquello que, para explicarlo, los naturalistas emplean varias sesiones; le habló del mito de su nacimiento, de la fuerza de la luz solar, que extiende sus delicadas hojas y la obliga a esparcir su aroma. Entonces pensó él en las luchas de la vida, que tantos sentimientos despiertan también en nuestro pecho. El aire y la luz eran los amantes de la flor, pero la luz era el preferido, a ella se dirigía la flor, y si la luz se extinguía, ella plegaba sus pétalos y se dormía mecida por el aire. "A la luz es a quien debo mi hermosura", decía la flor. "Pero respiras gracias al aire", le susurró la voz del poeta.
A poca distancia, un muchachito golpeaba con un palo en un foso lleno de barro; las gotas de agua saltaban por entre las ramas verdes, y el escribiente pensó en los millones de animalitos que, encerrados en aquellas gotas, eran proyectados al aire, lo cual, considerando su volumen, significaba lo que para nosotros ser disparados a la región de las nubes. Pensando en el cambio que se había originado en su persona, el escribiente sonrió y dijo: "Debo dormir y soñar. Pero es muy extraño eso de estar soñando de modo tan natural y saber que se trata sólo de un sueño. ¡Si al menos lo recordase mañana, cuando despierte! Ahora me parece estar extraordinariamente bien dispuesto. ¡Lo veo todo tan claramente y me siento tan excitado!, y, sin embargo, estoy seguro de que si al despertarme recuerdo algo, será una estupidez; ya me ha ocurrido otras veces. Con las magnificencias que se ven y oyen en sueños, sucede lo que con el oro de los seres infernales. Cuando a uno se lo dan, es rico y espléndido, pero mirado a la luz del día no son más que piedras y hojas secas. ¡Ay! -suspiró melancólico, contemplando los pájaros cantores que saltaban alegremente de rama en rama-, ¡ésos son más dichosos que yo! ¡Volar! Éste sí que es un arte maravilloso. Feliz quien nació con él. Si me fuera dado metamorfosearme, lo haría en alondra".
En el mismo instante se le contrajeron los faldones de la levita y las mangas, transformándose en alas; los vestidos se trocaron en plumas, y los chanclos, en garras. El se dio cuenta, riéndose para sus adentros. "Bueno, ahora puedo convencerme de que estoy soñando, aunque nunca había tenido un sueño tan disparatado". Y remontándose a las ramas, se puso a cantar; pero en su canto no había poesía, pues su naturaleza poética había desaparecido. Como todo aquel que hace las cosas a conciencia, los chanclos no podían llevar a cabo dos funciones simultáneamente: quiso ser poeta, y lo fue; quiso ser pajarillo, y se convirtió en ave, pero cesando la propiedad anterior.
"Esto es lo más delicioso de todo -dijo-. De día estoy en la comisaría, sumido en la lectura de los expedientes más serios; de noche puedo soñar que vuelo, convertido en alondra, en los jardines de Frederiksberg. ¡Habría asunto para escribir una comedia!".
Bajó de nuevo para posarse en la hierba, y, volviendo la cabeza en todas direcciones, se puso a picotear los tallitos flexibles que, en proporción a su actual tamaño, le parecían largos como ramas de palmeras africanas.
Aquello duró unos instantes; luego lo envolvió la noche oscura: un objeto enorme -así se lo pareció- fue arrojado sobre él. Era una gorra con que un grumete quiso atrapar al pajarillo. Una mano que se metió por debajo, cogió al escribiente por la espalda y las alas, forzándolo a piar. En su primer momento de susto gritó con todas sus fuerzas: - ¡Mocoso desvergonzado! ¡Soy funcionario de la policía!-. Pero el muchacho no oyó más que un "¡pío-pío!". Dando un golpe al pájaro en el pico, se alejó con él.
En el paseo se encontró con dos escolares de la clase superior, me refiero a la clase social, entendámonos; pues como alumnos figuraban entre los de la cola. Compraron el pájaro por ocho chelines y de esta manera el escribiente fue a parar al seno de una familia de la calle de los Godos, de Copenhague.
"¡Menos mal que todo esto es un sueño! -dijo el escribiente-, de otro modo me enfadaría de verdad. Primero fui poeta, ahora soy alondra; seguramente fue la naturaleza poética la que me convirtió en este animalito. Sea como fuere, no deja de ser muy desagradable caer en manos de esta chiquillería. Me gustaría saber cómo terminará todo esto".
Los niños lo llevaron a una habitación hermosísima, donde los recibió sonriente una señora muy gorda. No se mostró muy contenta, empero, de que trajeran un pájaro tan vulgar como la alondra, pero, en fin, por aquel día les permitiría meterlo en la jaula desocupada que colgaba de la ventana. - Tal vez le guste a "Papaíto" -añadió, dirigiendo una sonrisa a un gran papagayo verde que se columpiaba muy orondo en su anillo, dentro de la preciosa jaula de latón-. Hoy es el cumpleaños de "Papaíto" -dijo con tonta ingenuidad-, y el pajarillo del campo lo va a felicitar.
"Papaíto" siguió columpiándose elegantemente sin responder una palabra; en cambio, rompió a cantar un lindo canario traído el año anterior de su cálida y fragante patria.
- ¡Escandaloso! -gritó la señora, echando sobre la jaula un pañuelo blanco.
- ¡pipip! -suspiró el pájaro-. ¡Vaya horrible nevada! - y se calló.
El escribiente, o, como decía la señorita, el pájaro campestre, fue a parar a una jaula, junto a la del canario y no lejos del loro. La única frase que sabía éste decir, y que a menudo repetía con mucha gracia, era: "¡Bueno, vamos a ser personas!".
Todo lo demás que gritaba era tan ininteligible como el trinar del canario, excepto para el escribiente, transformado ahora en pájaro. El comprendía muy bien a su compañero.
- Volaba en la verde palmera y el almendro florido -cantó el canario-. Volaba con mis hermanos por encima de flores bellísimas, por encima del lago, terso como un espejo, en cuyo fondo se mecían los reflejos de las plantas. Veía también muchos papagayos de vivos colores, que contaban graciosas historias.
- Eran salvajes -replicó el loro-, salvajes sin cultura.- Bueno, ¡vamos a ser personas! ¿Por qué no te ríes? Si la señora y los forasteros se ríen, también puedes hacerlo tú. Es un gran defecto el no ser capaz de disfrutar de lo que es verdaderamente recreativo. ¡Bueno, vamos a ser personas!
- ¡Oh!, ¿te acuerdas de las lindas doncellas que bailaban bajo las tiendas levantadas, junto a los árboles en flor? ¿Te acuerdas de los dulces frutos y del jugo refrescante de las hierbas silvestres?
- Sí, me acuerdo -dijo el papagayo-; pero aquí lo paso mucho mejor; me dan bien de comer y me tratan con todos los cuidados; sé que soy una buena cabeza y no pido más. ¡Seamos personas! Tú eres un alma de poeta, como dicen, pero yo poseo conocimientos fundamentales y gracia. Tú tienes eso que llaman genio, pero careces de discreción; te pierdes en esas elevadas notas naturales, y por eso te tapan. A mí no me lo hacen, pues les he costado más caro. Me impongo con el pico y, además, sé decir: ¡vitz, vitz, vitz! Bueno, ¡vamos a ser personas!
- ¡Ah, patria mía cálida y florida! -repitió el canario-. Quiero cantar tus árboles verde oscuro, y tus bahías tranquilas, donde las ramas besan la límpida superficie del agua; quiero cantar el gozo de mis relucientes hermanos, allí donde crecen las plantas-fuentes del desierto!
- ¡Cállate ya, con tus canciones tristes! -exclamó el papagayo-. Di algo que nos haga reír. La risa es el signo del sumo nivel intelectual. Dime tú si un perro o un caballo pueden reírse: no, llorar sí pueden, pero ¡reír!... Esta cualidad sólo se ha dado al hombre. ¡Ho, ho, ho! - riose el loro, y añadió su chiste: - ¡Vamos a ser personas!
- Tú, pobre y gris pajarillo danés -exclamó el canario­ también has caído prisionero. Seguramente en tus bosques hace más frío, pero por lo menos hay libertad. ¡Echa a volar! Se olvidaron de cerrar tu jaula, y la ventana superior está abierta. ¡Escapa, escapa!
El funcionario obedeció maquinalmente y salió volando de la jaula; en el mismo momento se oyó rechinar la entornada puerta de la habitación contigua y, con centelleantes ojos verdes, el gato de la casa se deslizó en la sala, lanzándose a la caza del pajarillo. El canario aleteó en la jaula, el papagayo gritó su "Vamos a ser personas", y el escribiente, presa de mortal pánico, levantó el vuelo, saliendo por la ventana y alejándose por encima de las casas y calles. Finalmente, hubo de detenerse a descansar. La casa de enfrente tenía algo de familiar, y como estaba abierta una de las ventanas, entró por ella: era su propio cuarto. Se posó sobre la mesa.
"¡Vamos a ser personas!" -exclamó, sin reparar en lo que decía; simplemente remedaba al papagayo y en el mismo instante volvió a ser el escribiente, sólo que se encontró sentado sobre la mesa.
- ¡Dios me ampare! -dijo-. ¿Cómo vine a parar aquí y me quedé dormido? ¡Qué sueño más agitado! ¡Y qué estupidez todo él!
6. - Lo mejor que trajeron los chanclos
Al día siguiente, a primera hora, y cuando el escribiente estaba aún acostado, llamaron a la puerta. Era su vecino de la puerta de enfrente, un joven seminarista.
- Préstame tus chanclos -dijo-, el jardín está muy mojado, pero hace un sol espléndido. Me apetece bajar a fumar una pipa.
Calzóse los chanclos, y poco después se encontraba en el jardín, donde crecían un ciruelo y un peral. En el centro de Copenhague, un jardincito como aquél es tenido por un lujo envidiable.
El seminarista se puso a pasear de un lado a otro; eran sólo las seis; en la calle resonó la corneta del postillón.
- ¡Ay, viajar, viajar! -exclamó el hombre-. Es la máxima felicidad del mundo, el colmo de mis deseos. Si pudiera hacerlo, se calmaría esta inquietud que me atormenta. Pero habría de ir muy lejos; quisiera ver Suiza, recorrer Italia...
Por fortuna, los chanclos obraron en seguida, pues de otro modo habría ido a parar demasiado lejos, tanto para el como para nosotros. Estaba en pleno viaje: se encontró nada menos que en Suiza, apretujado con otros ocho pasajeros en el interior de una diligencia.
Le dolía la cabeza, sentía un gran cansancio en la nuca, y la sangre se le había acumulado en los pies, que estaban hinchados y oprimidos por el calzado. Se hallaba en un estado de duermevela, entre dormido y despierto. En el bolsillo derecho llevaba una carta de crédito; en el izquierdo, el pasaporte, y en un pequeño bolso de cuero, sobre el pecho, algunas monedas de oro bien cosidas. En sus sueños veía que uno u otro de aquellos tesoros se había perdido; por eso despertó sobresaltado, y el primer movimiento de su mano fue dibujar un triángulo, de derecha a izquierda y al pecho, para cerciorarse de que sus cosas seguían en su sitio. Paraguas, bastones y sombreros se tambaleaban en la red de encima de su cabeza, privándose de gozar de un panorama maravilloso. Él lo miraba por el rabillo del ojo, mientras su corazón cantaba lo que ya cantara en Suiza por lo menos un poeta a quien conocemos, bien que hasta la fecha no ha dado el poema a la imprenta:
Es éste un mundo en verdad maravilloso.
Veo alzarse el Montblanc altivo y majestuoso.
¡Ah!, si dinero para viajar tuviera,
la vida fuera entonces llevadera.
La Naturaleza que lo rodeaba era grandiosa, grave y oscura. Los bosques de abetos parecían brezos en las altas rocas, cuyas cumbres se ocultaban en la niebla. Comenzaba a nevar, y soplaba un viento helado.
"¡Uf! -suspiró-, ojalá estuviésemos del otro lado de los Alpes. Sería tiempo de verano y habría cobrado la letra. El miedo que esto me da, me quita todo el gusto de estar en Suiza. ¡Ay, si estuviese ya del otro lado!".
Ahí lo tenéis en la otra vertiente de los Alpes, en plena Italia, entre Florencia y Roma. El Lago Trasimeno brillaba, a la luz vespertina, como oro flameante entre las montañas de un azul oscuro. En el lugar donde Aníbal derrotara a Flaminio, los sarmientos de la vid se daban ahora las manos, cogiéndose apaciblemente por los verdes dedos; simpáticos rapaces medio desnudos guardaban una manada de cerdos, negros como el carbón, bajo un grupo de olorosos laureles, al borde del camino. Si fuésemos capaces de reproducir fielmente aquel cuadro, los lectores gritarían: "¡Magnífica Italia!". Sin embargo, no fue ésta la exclamación que salió de los labios del seminarista ni de ninguno de los viajeros.
Moscas y mosquitos apestosos invadían por millares el interior del coche; era inútil esquivarlos con ramas de mirto; a pesar de todo, seguían picando. No había nadie en el carruaje cuyo rostro no estuviese hinchado por las sangrientas picaduras. Los pobres caballos eran devorados vivos; las moscas los atacaban a montones, y sólo de tarde en tarde bajaba el cochero a espantarlas. Se puso el sol, y un frío, pasajero pero intenso, recorrió la Naturaleza toda; verdaderamente no resultaba agradable; pero en derredor, montañas y nubes adquirían una maravillosa tonalidad gris, clara y brillante - ¿cómo decirlo? Ve tú mismo y míralo con tus propios ojos; mejor es esto que leer descripciones de viaje. Era incomparable, y así lo encontraron también los viajeros; pero iban con el estómago vacío, y el cuerpo cansado; todo el anhelo del corazón se centraba en un buen descanso nocturno: ¿lo encontrarían? Todos pensaban más en resolver este problema que en las bellezas naturales.
Atravesaban un bosque de olivos; era algo así como cuando en la patria pasaban entre nudosos sauces; y allí encontraron una solitaria posada, en cuya puerta se había estacionado una docena de mendigos lisiados; el más robusto de ellos parecía - para servirnos de una expresión de Marryat - "el hijo primogénito del Hambre, llegado a la mayor edad"; los restantes eran ciegos, o privados de piernas, por lo que se arrastraban sobre las manos, o mancos, sin brazos o sin dedos. Era la miseria harapienta.
- Eccellenza, miserabili! -clamaban, exhibiendo los miembros mutilados. Salió a recibir a los pasajeros la posadera en persona, descalza, desgreñada y con una blusa asquerosa. Las puertas estaban sujetas con bramantes; el suelo de las habitaciones era de una mezcla abigarrada de ladrillos; murciélagos volaban por debajo del techo, y en cuanto al olor...
- Creo que sería mejor instalarnos en el establo -dijo uno de los viajeros-, al menos allí sabe uno lo que respira.
Abrieron las ventanas para que penetrase un poco de aire fresco; pero antes que éste llegaron los brazos estropeados y la eterna lamentación: "Miserabili, Eccellenza!". En las paredes podían leerse numerosas inscripciones, la mitad de ellas contra la "bella Italia".
Sirvieron la comida: una sopa de agua, sazonada con pimienta y aceite rancio; luego un plato de ensalada aliñada con el mismo aceite. Los platos fuertes fueron huevos podridos y crestas de pollo asadas. Incluso el vino tenía un sabor extraño; sabía a medicina.
Por la noche colocaron las maletas contra la puerta, y uno de los viajeros se encargó de la vigilancia mientras los demás dormían. Al seminarista lo tocó actuar de centinela. ¡Qué bochorno! El calor era opresivo, los mosquitos zumbaban y picaban, y los "miserabili" del exterior seguían quejándose en sueños.
"Sí, eso de viajar está muy bien -díjose el seminarista-, sólo que sobra el cuerpo. Éste debiera poder descansar, mientras el espíritu vuela. Dondequiera que llego, noto que me falta algo, y siento como una opresión en el corazón; quiero algo que sea mejor que lo que tengo en aquel momento; pero, ¿qué es y dónde está? En el fondo sé bien lo que quiero: llegar a un fin feliz, el más feliz de todos".
No bien había pronunciado este deseo, se encontró en su patria, en su hogar; las largas cortinas blancas colgaban ante las ventanas, y en el suelo, en el centro de la habitación, había el negro ataúd, en el cual dormía él el sueño de la muerte. Su deseo quedaba cumplido: el cuerpo reposaba, y el alma viajaba. "No creas que nadie sea feliz antes de estar en la tumba" -tales fueron las palabras de Solón; y aquí se confirmaba su verdad.
Todo cadáver es una esfinge de la inmortalidad. La esfinge tendida en aquel féretro tampoco nos respondió a lo que el vivo había escrito dos días antes:
Tu silencio, ¡oh, muerte!, es horror y desconsuelo,
tus duras huellas son losas sepulcrales.
¿No puede el pensamiento elevarse al cielo?
¿Somos acaso sólo carne y huesos mortales?
Al mundo un gran dolor suele quedar oculto.
Para ti, solo siempre, fue una gracia la muerte.
Más pesó el mundo sobre tu corazón,
que la tierra que echaron sobre tu cuerpo inerte.
Dos personajes iban de un lado para otro de la habitación, dos personajes a quienes ya conocemos: el hada de la Preocupación y la mensajera de la Suerte. Las dos se inclinaron sobre el cadáver.
- ¿Ves -dijo la primera­ qué felicidad han proporcionado tus chanclos a los humanos?
- Al menos al que aquí duerme le dieron un bien eterno -respondió la otra.
- ¡Oh, no! -replicó la Preocupación-. Se marchó por propia voluntad, sin ser llamado; su fuerza espiritual no fue bastante para explotar los tesoros que su destino le asignó en esta Tierra. Voy a hacerle un favor.
Y le quitó los chanclos de los pies, con lo cual terminó el sueño de muerte, y el resucitado se incorporó. La Preocupación desapareció, llevándose los chanclos; seguramente los consideraría como de su propiedad.