Moorkönigs Tochter


La hija del rey del pantano


Die Störche erzählen ihren Jungen gar viele Märchen, und alle handeln von Sumpf und Moor; gewöhnlich sind sie dem Alter und Fassungsvermögen angepaßt. Die kleinsten sind schon entzückt, wenn man "Kribble, krabble, plurremurre" sagt, das finden sie sehr ergötzlich; aber die älteren wollen Geschichten mit tieferem Inhalt hören, am liebsten, wenn sie von der Familie handeln. Von den zwei ältesten und längsten Märchen, die sich bei den Störchen erhalten haben, kennen wir alle das eine, das von Moses, der von seiner Mutter in den Fluten des Nils ausgesetzt und von der Tochter des Königs gefunden wurde, eine gute Erziehung erhielt und ein großer Mann wurde, von dem man nicht einmal weiß, wo er begraben wurde. Aber das ist etwas ganz Alltägliches.
Das andere Märchen ist nicht so bekannt, vielleicht weil es mehr inländisch ist. Dies Märchen hat sich wohl tausend Jahre schon von Storchmutter zu Storchmutter übertragen, und jede hat es besser und besser erzählt, und wir erzählen es am allerbesten.
Das erste Storchpaar, das es erzählte und erlebt hatte, hatte seinen Sommersitz auf einem Wikingerblockhaus bei dem großen Wildmoor in Jütland. Noch immer ist dort ein ungeheuer großes Moor, wie man aus allen Landesbeschreibungen ersehen kann. Hier sei einst Meeresboden gewesen, der sich gehoben habe, steht darin. Es erstreckt sich meilenweit, und ist von allen Seiten von feuchten Wiesen und schwankendem Torfboden umgeben, auf dem nur unbrauchbare Beeren und kümmerliche Bäume gedeihen. Fast immer schwebt ein Nebel darüber, und vor siebzig Jahren fanden sich hier noch Wölfe. Es trägt seinen Namen "Wildmoor" wirklich zu recht, und man kann sich wohl vorstellen, wie verwildert, voller Sümpfe und Seen, es hier vor tausend Jahren gewesen sein mag! Im einzelnen sah man damals hier, was man noch jetzt sieht. Die Rohrstangen hatten die gleiche Höhe, die gleiche Art langer Blätter und violettbraun gefiederte Blütenbüschel, wie sie sie jetzt noch tragen. Die Birke stand mit weißer Rinde und lose im Winde schaukelnden Blättern wie jetzt, und was die Lebewesen betrifft, die hierher kamen, ja, die Fliege trug ihr Florwämslein im selben Schnitt wie noch heute, die Leibfarbe der Störche war weiß und schwarz mit roten Strümpfen, die Menschen dagegen hatten einen anderen Kleiderschnitt als heutigentags, doch ein jeder, Sklave oder Jäger, wer sich auch hinaus auf den sumpfunterwühlten Boden wagte, dem erging
es vor tausend Jahren wie jetzt, sie kamen her, brachen ein und sanken hinab zum Moorkönig, wie er genannt wurde, der drunten in dem großen Moorreiche regiert. Sehr wenig wußte man von seiner Regierung, doch das ist vielleicht ganz gut so.
Dicht beim Moor, nahe am Limfjord, lag das Blockhaus mit steinuntermauertem Keller, einem Turm und drei Stockwerken. Oben auf dem Dache hatte der Storch sein Nest gebaut, die Storchmutter lag auf ihren Eiern und wiegte sich in Sicherheit, daß ihr Vorhaben glücken werde.
Eines Abends blieb Storchvater etwas lange aus, und als er dann heimkam, sah er ganz verstört und abgehetzt aus.
"Ich muß Dir etwas ganz Furchtbares erzählen!" sagte er zur Storchmutter.
"Laß es lieber sein" sagte sie "denke daran, daß ich auf den Eiern liege, ich könnte durch den Schreck Schaden nehmen, und das wirkt auf die Eier."
"Du mußt es wissen!" sagte er. "Sie ist hergekommen, die Tochter unseres Wirtes in Ägypten. Sie hat die Reise hier herauf gewagt, und weg ist sie."
"Ist es die, die aus dem Geschlecht der Feen ist? Erzähle doch nur, Du weißt, daß ich es gar nicht vertragen kann, in der Brutzeit zu warten!"
"Siehst Du, Mutter, sie hat doch dem Doktor geglaubt, daß die Moorblume von hier oben ihrem kranken Vater helfen könne. Da ist sie in ihrem Federkleide hergeflogen, zusammen mit den beiden anderen Federkleidprinzessinnen, die jedes Jahr hierher nach dem Norden sollen, um sich durch Baden zu verjüngen. Sie ist gekommen, und sie ist weg."
"Du erzählst immer so weitläufig!" sagte die Storchmutter, "die Eier können sich unterdessen erkälten! Ich kann soviel Spannung nicht vertragen!"
"Ich habe genau aufgepaßt" sagte der Storchvater, "und heute abend, als ich ins Schilf ging, wo der Moorboden mich tragen kann, kamen drei Schwäne. Es war etwas im Flügelschlage, das mir sagte: Nimm Dich in acht, das sind keine richtigen Schwäne, das sind nur Schwanenhäute, Du weißt ja, Mutter, wie man so etwas im Gefühl haben kann, Du fühlst auch, was das Richtige ist."
"Ja gewiß" sagte sie, "aber erzähle nun von der Prinzessin, ich habe es über, von Schwanenhäuten zu hören."
"Hier, mitten im Moor, ist, wie Du weißt, eine Art See," sagte der Storchvater. "Du kannst ein Stückchen davon sehen, wenn Du Dich aufrichtest; dort zwischen dem Schilf und dem grünen Moorboden lag ein großer Erlenstamm. Auf diesem ließen sich die drei Schwäne nieder und blickten sich um; die eine von ihnen warf ihre Schwanenhaut ab, und ich erkannte in ihr die Prinzessin unseres Hauses in Ägypten. Sie saß da und hatte keinen anderen Mantel um sich, als ihr langes, schwarzes Haar. Ich hörte, wie sie die beiden anderen bat, wohl auf ihre Schwanenhaut achtzugeben, wenn sie unter das Wasser tauchen würde, um die Blume zu pflücken, die sie zu sehen glaubte. Sie nickten und richteten sich empor; dabei hoben sie das lose Federkleid auf. Sieh nur, was wollen sie wohl damit tun? dachte ich, und sie fragte sicherlich ebenfalls danach. Die Antwort bekam sie durch den Anblick der Tat – sie flogen mit ihrem Federkleide in die Höhe und riefen: 'Tauch nur unter. Niemals mehr sollst Du im Schwanenkleide fliegen, nie das Land Ägypten wiedersehen. Bleib Du im Wildmoore sitzen!' Und dann rissen sie ihr Federkleid in hundert Fetzen, daß die Federn rings umher flogen, als seien es Schneeflocken, und fort flogen sie, die beiden bösen Prinzessinnen."
"Das ist schrecklich!" sagte die Storchmutter, "ich kann das gar nicht mit anhören! – Sag mir schnell, was dann weiter geschah!"
"Die Prinzessin jammerte und weinte, Ihre Tränen rollten auf den Erlenstamm nieder. Da bewegte er sich, denn es war der Moorkönig selbst, der dort im Moore wohnt. Ich sah, wie der Stamm sich umdrehte, und da war er kein Stamm mehr; lange schlammbedeckte Zweige reckten sich empor wie Arme. Das arme Kind erschrak und sprang davon auf dem schwankenden Moorboden. Aber der kann an dieser Stelle mich nicht einmal tragen, geschweige denn sie. Sie versank sogleich, und der Erlenstamm tauchte auch unter, er war es, der sie hinabzog. Es stiegen noch ein paar große, schwarze Blasen auf, und dann war nichts mehr zu sehen. Nun liegt sie im Wildmoor begraben, niemals kommt sie mit der Blume nach Ägypten. Du hättest es nicht mit ansehen können, Mutter!"
"So etwas hättest Du mir in dieser Zeit überhaupt nicht erzählen dürfen! Das kann den Eiern schaden! – Die Prinzessin wird sich schon zu helfen wissen! Sie findet schon jemanden, der ihr beisteht! Wärest Du es gewesen oder ich, einer von den unsrigen, so wäre es vorbei mit uns!"
"Ich will doch jeden Tag nach ihr sehen!" sagte der Storchvater, und das tat er auch.
Nun verging eine lange Zeit darüber. Eines Tages jedoch sah er, daß tief aus dem Grunde des Moors ein grüner Stengel emporschoß. Und als er den Wasserspiegel erreicht hatte, trieb ein Blatt daraus hervor; breiter wurde es und immer breiter. Dicht neben ihm sproßte auch eine Knospe empor, und als der Storch eines Morgens über ihr dahinflog, öffnete sich die Blumenknospe in den heißen Sonnenstrahlen, und mitten darin lag ein wunderhübsches Kind, ein kleines Mädchen, frisch, als sei es gerade aus dem Bade genommen worden. Sie glich der Prinzessin aus Ägypten in solchem Maße, daß der Storch zuerst glaubte, sie sei es selbst, nur kleiner geworden. Doch als er darüber nachdachte, fand er es wahrscheinlicher, daß es ihr und des Moorkönigs Kind sei. Deshalb lag es wohl auch in einer Wasserrose.
"Da kann sie doch nicht liegen bleiben!" dachte der Storch. "In meinem Nest sind wir schon so viele, doch halt, da fällt mir etwas ein! Die Wikingerfrau hat keine Kinder, und sie hat sich schon oft so ein Kleines gewünscht. Ich werde ja immer beschuldigt, die kleinen Kinder zu bringen, nun will ich einmal ernst damit machen! Ich fliege mit dem Kind zur Wikingerfrau; das wird eine Freude werden!"
Der Storch nahm das kleine Mädchen, flog zum Blockhause, schlug mit dem Schnabel ein Loch in die Fensterscheibe aus Blasenhaut und legte das Kind an die Brust der Wikingerfrau. Dann flog er zur Storchmutter und erzählte ihr alles, und die Jungen durften zuhören, sie waren nun schon groß genug dazu.
"Siehst Du, die Prinzessin ist nicht tot! Sie hat das Kleine heraufgeschickt, und nun ist es untergebracht!"
"Das habe ich ja von vornherein gesagt!" meinte die Storchmutter. "Denk aber jetzt etwas an Deine eigenen Kinder. Jetzt kommt bald die Reisezeit; es kribbelt mir schon ab und zu unter den Flügeln. Der Kuckuck und die Nachtigall sind schon fort, und die Wachteln hörte ich eben davon sprechen, daß wir guten Wind bekommen werden. Unsere Jungen werden beim Manöver schon ihren Mann stehen, wie ich sie kenne!"
Nein, wie freute sich die Wikingerfrau, als sie am Morgen erwachte und das hübsche kleine Kind an ihrer Brust fand; sie küßte und streichelte es, doch es schrie ganz schrecklich und strampelte mit Armen und Beinen; gute Laune schien es nicht zu haben. Zuletzt weinte es sich in Schlaf, und wie es da lag, war es wirklich das Hübscheste, was man sehen konnte. Der Wikingerfrau war so leicht, so froh, so wohl zumute, sie nahm es als geheimes Zeichen, daß ihr Gemahl mit allen seinen Mannen ebenso unerwartet hereinschneien würde, wie die Kleine; da gab es denn bei ihr und im ganzen Hause ein emsiges Rühren, damit alles instand käme. Die
langen farbigen Wandbehänge mit den hineingewirkten Bildern ihrer Götter Odin, Thor und Freia, die sie mit ihren Mägden selbst gewebt hatte, wurden aufgehängt, die Sklaven mußten die alten Schilder, die als Schmuck an den Wänden hingen, putzen, Polster wurden auf die Bänke gelegt, und auf der Feuerstätte mitten in der Halle wurde trockenes Holz aufgeschichtet, damit das Feuer sogleich entzündet werden könne. Die Wikingerfrau griff selbst tüchtig mit zu, so daß sie am Abend herzlich müde war und gut schlief.
Als sie gegen Morgen erwachte, erschrak sie zutiefst, denn das kleine Kind war spurlos verschwunden. Sie sprang auf, zündete einen Kiefernspan an und sah sich um, da lag am Fußende ihres Bettes nicht mehr das kleine Kind, sondern eine große, häßliche Kröte. Ihr wurde ganz übel zumute bei dem Anblick, und sie nahm einen großen Stock ,um das Tier totzuschlagen. Doch es blickte sie mit so wunderlich betrübten Augen an, daß sie nicht zuschlagen konnte. Noch einmal sah sie sich nach allen Seiten um, der Frosch gab ein leises, so klägliches Quaken von sich, daß sie zusammenfuhr und ans Fenster sprang. Sie riß es auf und im gleichen Augenblick ging die Sonne auf; sie warf ihre Strahlen gerade auf das Bett und die große Kröte, und mit einem Male war es, als ob sich des Untiers breites Maul zusammenzöge und klein und rot würde, die Glieder streckten sich und wandelten sich zu der niedlichsten Gestalt, und da lag wieder ihr eigenes kleines hübsches Kind im Bette und kein häßlicher Frosch.
"Was ist das nur" sagte sie. "Habe ich einen bösen Traum geträumt! Das ist ja mein herziges kleines Elfenkind, das da vor mir liegt." Und sie küßte es und drückte es an ihr Herz, aber es kratzte und biß um sich wie eine kleine Wildkatze.
Nicht an diesem Tag, auch nicht am nächsten kam der Wikinger, obgleich er auf dem Heimwege war; denn er hatte den Wind gegen sich, der nach Süden blies wegen der Störche. Des einen Freude ist des andern Leid.
Nach ein paar Tagen und Nächten wurde es der Wikingerfrau klar, wie es mit ihrem kleinen Kinde stand. Ein scheußlicher Zauber ruhte auf ihm. Am Tage war es schön wie ein Lichtelf, hatte aber eine böse, wilde Natur, das Nachts dagegen war es eine häßliche Kröte, still und kläglich mit traurigen Augen. Hier waren zwei Naturen, die einander abwechselten, sowohl äußerlich wie innerlich; das kam daher, daß das kleine Mädchen, daß der Storch hierher gebracht hatte, am Tage das Äußere seiner Mutter, aber gleichzeitig die Sinnesart seines Vaters besaß, bei Nacht dagegen trat die körperliche Verwandtschaft mit ihm in der Gestalt zutage, während der Mutter Gemüt und Herz aus seinen Augen strahlte. Wer konnte diesen Zauber lösen? Die Wikingerfrau war in Angst und Betrübnis, und doch hing ihr Herz an diesem armen Geschöpfe, dessen Zustand sie ihrem Gemahl nicht zu offenbaren wagte, wenn er jetzt heimkehrte, dann würde er gewiß nach Schick und Brauch das arme Kind an der Fahrstraße aussetzen, damit es nähme, wer wollte. Das brachte die gute Wikingerfrau nicht übers Herz. Nur beim hellen Tageslichte sollte er das Kind zu sehen bekommen.
Eines Morgens sauste es von Storchschwingen über dem Dache. Da hatten über Nacht wohl hundert Storchpaare sich für das große Manöver ausgeruht, sie flogen jetzt auf, um nach Süden zu ziehen.
"Alle Mann fertig!" hieß es, "Frau und Kinder auch!"
"Uns ist so leicht!," sagten die jungen Störche, "es kribbelt und krabbelt uns in den Beinen, gerade als ob wir voll lebendiger Frösche steckten! Wie herrlich ist es, nach dem Ausland zu reisen!"
"Haltet Euch im Schwarm!" sagten Vater und Mutter, "und klappert nicht so viel mit dem Schnabel, das legt sich auf die Brust!"
Und sie flogen.
Zur gleichen Stunde erklangen die Luren über die Heide hin; der Wikinger mit all seinen Mannen war gelandet. Sie kehrten mit reicher Beute von der gallischen Küste heim, wo die Leute, wie in Britland, voll Schrecken sangen:
"Von den wilden Normannen befreie uns, Herr."
Welch Leben und welche Lust begann nun im Wikingerhause beim Wildmoor! Die Metkannen wurden in die Halle gebracht, das Feuer wurde entzündet, und Pferde wurden geschlachtet. Hier sollte ordentlich aufgetafelt werden! Der Opferpriester sprengte das warme Pferdeblut zur Weihe über die Sklaven, das Feuer knisterte, und der Rauch zog unter der Decke hin, daß der Ruß von den Balken tropfte, aber das war man gewöhnt. Es waren Gäste geladen, und sie wurden wohl aufgenommen; vergessen waren Feindschaft und Ränke. Es wurde gezecht, und dann warf man einander die abgenagten Knochen ins Gesicht, das war ein Zeichen guter Laune. Der Skalde – das war so eine Art Spielmann, der aber auch zu den Kriegern gehörte, die den Zug mitgemacht hatten, und die Taten mitangesehen hatte, die er besang – gab ein Lied zum besten, in dem er ihre Kriegs- und Heldentaten verkündete. Jeder Vers schloß mit dem Kehrreim: "Habe vergeht, Geschlechter vergehen, selbst gehst Du dahin, doch nie vergeht ein ruhmreicher Name." Dabei schlugen alle an ihre Schilde und hämmerten mit den Messern oder einem Knochen auf die Tischplatte, daß es weithin zu hören war.
Die Wikingerfrau saß auf der Querbank in der offenen Festhalle. Sie trug das Staatskleid und war mit goldenen Armringen und großen Bernsteinperlen geschmückt; der Skalde erwähnte auch ihrer in seinem Sange, sprach von dem goldenen Schatz, den sie ihrem reichen Gemahl zugebracht hätte, und dieser war von Herzen fröhlich über das schöne Kind, das er nur bei Tage in all seiner Wohlgestalt gesehen hatte. Die Wildheit, die sich bei ihm zeigte, gefiel ihm gerade. Sie könne, so meinte er, eine gewaltige Schildjungfrau werden, die einen Kampf wohl bestünde. Sie würde nicht mit der Wimper zucken, wenn eine geübte Hand ihr im Scherze mit scharfem Schwerte die Augenbrauen abtrennte.
Die Metkanne wurde geleert und neue aufgefahren. Es wurde gewaltig gezecht zu damaliger Zeit, es waren Leute, die wohl einen Tropfen vertragen konnten. Das Sprichwort lautete damals: "Das Vieh weiß, wenn es von der Weide gehen muß, doch ein unkluger Mann kennt nicht das Maß seines Magens." Ja, das wußte man, aber Wissen und Handeln, jedes Ding zu seiner Zeit. Man wußte auch, daß man "des Freundes satt wird, ist man zu lange in seinem Haus." Aber man blieb doch hier, Fleisch und Met sind gut Ding. Es ging lustig her, und des Nachts schliefen die Sklaven in der warmen Asche, tauchten die Finger in den fetten Ruß und leckten sie ab. Das waren gute Zeiten.
Noch einmal in diesem Jahre zog der Wiking aus, ungeachtet der nahen Herbststürme. Er ging mit seinen Mannen zu Britlands Küsten, "das sei ja nur übers Wasser," sagte er. Sein Weib blieb mit ihrem kleinen Mädchen zurück, und es war gewiß, daß die Pflegemutter bald die arme Kröte mit den frommen Augen und den tiefen Seufzern fast mehr liebte als die Schönheit, die kratzte und um sich biß.
Die rauhen, nassen Herbstnebel, die "Vögel-Mundlos," die die Blätter abnagen, legten sich über Wald und Heide, und der "Vogel Federlos," der Schnee, kam gleich hinterher geflogen; der Winter war auf dem Wege. Die Spatzen belegten das Storchnest mit Beschlag und nörgelten auf ihre Art an der abwesenden Herrschaft herum.
Wo war das Storchpaar mit all seinen Jungen?
Die Störche waren nun im Lande Ägypten, wo die Sonne so warm scheint, wie bei uns an warmen Sommertagen. Tamarinden und Akazien blühten ringsum, und Mohameds Mond strahlte blank von den Kuppeln der Moscheen. Auf den schlanken Türmen saß manch Storchpaar und ruhte nach der langen Reise. Ganze Scharen hatten auf den mächtigen Säulen und zerbrochenen Tempelbogen vergessener Stätten genistet; Dattelpalmen erhoben ihre dachartigen Wipfel wie Sonnenschirme, und die weißgrauen Pyramiden standen wie Schattenrisse in der klaren Luft vor der Wüste, wo der Strauß zeigte, daß er seine Beine zu gebrauchen verstand, und der Löwe saß und mit großen klugen Augen die Marmorsphinx betrachtete, die halb vom Sande begraben liegt. Das Wasser des Nils war zurückgetreten. Das ganze Flußbett wimmelte von Fröschen, und für die Storchfamilie war dies der schönste Anblick in diesem Lande. Die Jungen glaubten, es sei eine Augentäuschung, so ohnegleichen fanden sie das Ganze.
"So ist es hier immer in unserem warmen Lande" sagte die Storchmutter, und es kribbelte den Kleinen im Magen.
"Bekommen wir noch mehr zu sehen?" sagten sie, "sollen wir noch viel, viel weiter ins Land hinein?"
"Da gibts nichts weiter zu sehen!" sagte die Storchmutter; "hinter dem fruchtbaren Uferstrich liegt nur undurchdringlicher Wald, wo die Bäume ineinander wachsen und von stachligen Schlinggewächsen verfilzt sind, nur der Elefant mit seinen plumpen Füßen kann sich dort einen Weg bahnen. Die Schlangen dort sind uns zu groß und die Eidechsen zu flink. Wollt Ihr aber in die Wüste, so bekommt ihr Sand in die Augen, das heißt, wenn es fein zugeht. Geht es aber grob zu, so kommt ihr in eine Sandhose. Nein, hier ist es am besten. Hier sind Frösche und Heuschrecken. Hier bleibe ich und Ihr mit."
Und sie blieben; die Alten saßen in ihrem Neste auf dem schlanken Minaret, pflegten der Ruhe und hatten genug damit zu tun, ihre Federn zu glätten und mit dem Schnabel die roten Strümpfe zurechtzuzupfen. Ab und an reckten sie die Hälse, grüßten gravitätisch und hoben die Köpfe mit der hohen Stirn und den feinen, glatten Federn, und ihre braunen Augen leuchteten klug. Die Storchfräulein gingen gravitätisch im saftigen Schilfe umher, lugten heimlich zu den jungen Störchen hinüber, machten Bekanntschaften und verschluckten bei jedem dritten Schritt einen Frosch oder schwenkten eine kleine Schlange hin und her; das nähme sich gut aus, fanden sie, und schmecken tat es auch. Die jungen Männer fingen Händel an, pufften einander mit den Flügeln, schlugen mit den Schnäbeln um sich, ja stachen sich wohl sogar blutig, und dann verlobte sich hier einer und da eine, das war ja schließlich auch der Sinn des Lebens. Und sie bauten Nester und gerieten sich dabei aufs neue in die Haare, denn in den heißen Ländern ist man gar hitzig, aber vergnügt ging es doch zu, besonders den Alten machte es Spaß. Die eigenen Kinder kleidet eben alles. Jeden Tag schien hier die Sonne, jeden Tag gab es vollauf zu essen, man konnte nur an Lust und Freude denken. – Aber in dem reichen Schloß des ägyptischen Hauswirts, wie sie ihn nannten, hatte die Freude keine Stätte.
Der reiche, mächtige Herr lag auf dem Ruhebett, steif in allen Gliedern und ausgestreckt wie eine Mumie, mitten in dem große Saal mit den prächtig bemalten, farbigen Wänden. Verwandte und Diener standen um ihn her, tot war er nicht; daß er lebte, konnte man auch füglich nicht sagen. Die rettende Moorblume aus den nördlichen Ländern, die gesucht und gepflückt werden mußte von der, die ihn am herzlichsten liebte, ward ihm nicht gebracht. Seine junge schöne Tochter, die im Schwanenkleide über Meer und Land weit zum hohen Norden hinauf geflogen war, sollte niemals mehr zurückkehren. "Sie ist tot und fort!" hatten die beiden heimgekehrten Schwanenjungfrauen gemeldet sie hatten sich eine ganze Geschichte ausgedacht, die sie nun erzählten:
"Wir flogen alle drei hoch oben in der Luft, als uns ein Jäger sah und seinen Pfeil abschoß. Er traf unsere junge Freundin, und langsam ihr Fahrwohl singend glitt sie wir ein schwebender Schwan mitten in einen Waldsee hinab. Dort am Ufer unter einer duftenden Hängebirke begruben wir sie. Doch sie ist gerächt. Feuer banden wir unter die Flügel der Schwalbe, die unter dem Schilfdach des Jägers nistet, es zündete, das Haus loderte in Flammen auf, und er verbrannte darin. Weit hinaus über den See bis zu der hängenden Birke leuchtete es, wo sie als Erde in der Erde ruht. Niemals mehr kehrt sie zurück nach Ägypten."
Dann weinten die beiden, und der Storchvater, der die Geschichte mit anhören mußte, klapperte mit dem Schnabel, daß es schallte.
"Lüge und Erfindung" sagte er. "Ich hätte die größte Lust, ihnen meinen Schnabel in die Brust zu jagen."
"Und ihn dabei abzubrechen!" sagte die Storchmutter. "Dann wirst Du ja recht hübsch aussehen! Erst denk an Dich selbst und dann an Deine Familie; alles andere kommt erst in zweiter Reihe."
"Ich will mich doch morgen an den Rand der offenen Kuppel setzen, wenn sich alle die Gelehrten und Weisen versammeln, um über den Kranken zu beraten, vielleicht kommen sie dann der Wahrheit etwas näher."
Und die Gelehrten und Weisen kamen zusammen und sprachen viel, sprachen lang und breit, und der Storch konnte nicht daraus klug werden. – Für den Kranken kam auch nichts dabei heraus, auch nicht für die Tochter im Wildmoor, aber trotzdem können wir ja ein wenig zuhören, man muß sich ja sonst auch so vielerlei mit anhören.
Das Richtigste wird jetzt sein, auch zu hören und zu wissen, was dem vorausgegangen war, dann sind wir besser im Bilde, wenigstens ebenso gut wie der Storchvater.
"Liebe gebiert das Leben. Die höchste Liebe gebiert das höchste Leben. Nur durch Liebe ist Rettung für sein Leben zu gewinnen!" war gesagt worden, und das wäre außerordentlich klug und gut gesagt, versicherten die Gelehrten.
"Das ist ein schöner Gedanke" sagte auch der Storchvater sofort.
"Ich verstehe ihn nicht richtig!" sagte die Storchmutter, "und das ist nicht mein Fehler, sondern der des Gedankens, doch das kann mir auch gleichgültig bleiben, ich habe an mehr zu denken!"
Darauf hatte sich zwischen den Gelehrten eine lange und tiefsinnige Diskussion über die Liebe entsponnen, welche Unterschiede es darin gab, Liebe, die Verliebte fühlen, Liebe zwischen Eltern und Kindern, zwischen Licht und Pflanzen – es war so weitläufig und gelehrt auseinandergesetzt, daß es dem Storchvater unmöglich wurde, weiter zu folgen, geschweige denn, es zu wiederholen. Er wurde ganz gedankenvoll, schloß die Augen halb zu und stand noch einen ganzen Tag danach auf einem Bein, er hatte zu schwer an seiner Gelehrsamkeit zu balzen.
Doch eins verstand der Storchvater, denn er hatte die geringen wie die vornehmsten Leute aus Herzensgrund seufzen hören, daß es ein großes Unglück für viele Tausende und gleichzeitig für das Land sei, daß dieser Mann krank darnieder läge und nicht wieder genesen könne: Wohltat und Segen würde es bedeuten, wenn er seine Gesundheit zurückerhielte. "Aber wo wächst die Blume, die ihm die Gesundheit wiedergeben kann?" Danach hatten alle gefragt, in gelehrten Schriften, blinkenden Sternbildern, in Wetter und Wind hatten sie es zu erforschen gesucht, alle Umwege waren sie gegangen, um es herauszufinden, und zuletzt hatten die Gelehrten und Weisen, wie gesagt, dies eine herausbekommen: "Die Liebe gebiert Leben, Leben für den Vater," und damit hatten sie mehr gesagt, als sie selbst verstanden. Sie wiederholten und schrieben es als Rezept auf: "Liebe gebiert Leben." Aber wie dies Ding zubereitet werden müsse, ja, da hatte die Sache ihren Haken. Zuletzt wurden sie darüber einig, daß die Hülfe von der Prinzessin kommen müsse, von ihr, die mit ganzer Seele und von ganzem Herzen ihren Vater liebte. Man fand endlich auch heraus, wie es zustande gebracht werden müsse, aber darüber waren Jahr und Tag vergangen. Sie solle in der Nacht nachdem der Neumond zum ersten Male untergegangen wäre, sich hinaus zu der Marmorsphinx in der Wüste begeben, den Sand von einer Tür am Fußende fortscharren, und dort durch den langen Gang gehen, der ins Innere einer der großen Pyramiden führt, wo ein mächtiger König aus alter Zeit, von Pracht und Herrlichkeit umgeben, in seiner Mumienhülle läge. Hier sollte sie ihr Haupt zu dem Toten hinabbeugen, dann würde ihr offenbart werden, wie Leben und Rettung für ihren Vater zu gewinnen wären.
Alles dies hatte sie ausgeführt und im Traume erfahren, daß sie aus dem tiefen Moor droben im dänischen Lande, die Stelle war ganz genau bezeichnet, die Lotosblume heimbringen müsse, die in der Tiefe des Wassers ihre Brust berühre. Dann könne er gerettet werden.
Und deshalb flog sie im Schwanenkleid vom Lande Ägypten zum Wildmoor hinauf. Seht, alles dies wußten Storchvater und Storchmutter und wir wissen es nun genauer, als wir es vorher wußten. Wir wissen, daß der Moorkönig sie zu sich herabzog, wissen, daß sie für die Ihren daheim tot und verschollen war; nur der Weiseste und die Storchmutter sagten noch immer: "Sie wird sich schon retten!" Und darauf wollte man warten, denn etwas Besseres wußte man nicht.
"Ich glaube, ich mause den beiden bösen Prinzessinnen die Schwanenkleider" sagte der Storchvater. "Dann können sie doch nicht zum Wildmoor und noch mehr Übel anrichten; die Schwanenkleider selbst verstecke ich dort oben, bis man einmal Verwendung für sie findet."
"Wo oben willst Du sie denn verstecken?" fragte die Storchmutter.
"In unserem Nest beim Wildmoor" sagte er. "Ich und unsere jüngsten Kinder könnten uns gegenseitig helfen, sie mitzunehmen. Und werden sie uns zu beschwerlich, so gibt es genug Orte unterwegs, wo sie bis zum nächsten Zuge versteckt bleiben können. Ein Schwanenkleid wäre wohl genug für sie, aber zwei sind besser; es ist immer gut, auf Reisen in den nordischen Ländern gut versehen zu sein."
"Du wirst keinen Dank ernten!" sagte die Storchmutter. "Aber Du bist ja der Herr. Außer der Brutzeit habe ich ja nichts zu sagen."
In der Wikingerburg am Wildmoor, wohin die Störche im Frühjahr zogen, hatte man dem kleinen Mädchen inzwischen einen Namen gegeben; Helga war sie genannt worden, doch der Name war allzu zart für einen Sinn, wie er dieses schöne Mädchen hier erfüllte. Monat für Monat wuchs sie kräftiger heran. Nach einigen Jahren, während die Störche stets die gleiche Reise im Herbst nach dem Nil im Frühjahr nach dem Wildmoor machten, wurde aus dem kleinen Kinde ein großes Mädchen, und ehe man sich dessen versah, war es zu der schönsten Jungfrau von sechzehn Jahren erblüht. Doch in der schönen Schale steckte ein harter, bitterer Kern; sie war weit wilderen Sinnes als die anderen Menschen dieser harten, finsteren Zeit.
Es war ihr eine Lust, ihre weißen Hände in das dampfende Blut der zum Opfer geschlachteten Pferde zu tauchen; sie zerbiß in ihrer Wildheit den Hals des schwarzen Hahns, den der Opferpriester schlachten sollte, und zu ihrem Pflegevater sagte sie in vollem Ernste:
"Käme Dein Feind, schlänge ein Seil um die Balken unseres Daches und höbe es von der Kammer, in der Du schliefest, ich würde Dich nicht wecken, ob ich es auch könnte. Ich würde es nicht hören, so saust mir noch immer das Blut im Ohr, auf das Du mir vor Jahren eine Ohrfeige gabst, Du! Ich vergesse nicht."
Aber der Wiking achtete ihrer Worte nicht, er war, ebenso wie alle anderen, von ihrer Schönheit betört, wußte auch nichts davon, wie Klein-Helga Gestalt und Sinn bei Tag und Nacht wechselte. Ohne Sattel saß sie wie festgewachsen auf dem Pferde, das in wildem Lauf daherjagte, sprang auch nicht ab, wenn es sich mit den anderen bösartigen Pferden herumbiß. Oft warf sie sich mit allen Kleidern vom Abhange herab in des Fjorde starken Strom und schwamm dem Wiking entgegen, wenn sein Boot dem Lande zusteuerte. Von ihrem herrlichen langen Haar schnitt sie die längste Locke ab und flocht daraus eine Sehne für ihren Bogen: "Selbstgetan, wohlgetan!" sagte sie.
Die Wikingerfrau hatte wohl für die damalige Zeit und Gewohnheit einen festen Willen und ein starkes Gemüt, aber gegen die Tochter gesehen, war sie ein sanftes, ängstliches Weib: sie wußte ja auch, daß ein Zauber über dem entsetzlichen Kinde ruhte.
Nur allzu oft kam es Helga in den Sinn, sich voll böser Gelüste, gerade wenn die Mutter auf dem Söller stand oder in den Hof hinaustrat, auf den Brunnenrand zu setzen, mit Armen und Beinen um sich zu schlagen und sich darauf in das enge, dunkle Brunnenloch fallen zu lassen, wo sie nach Froschart untertauchte und wie der an die Oberfläche kam, um dann katzengleich wieder emporzugklettern wassertriefend durch den Festsaal zu laufen, so daß die grünen Blätter, mit denen der Fußboden bestreut war, in dem rinnenden Wasser schwammen.
Doch ein Band gab es, das Klein-Helga hielt, das war die Abenddämmerung. Da wurde sie still und gleichsam nachdenklich, ließ sich gebieten und leiten. Es war, als ob ein inneres Gefühl sie zur Mutter zöge, und wenn die Sonne sank und die innere und äußere Verwandlung vor sich ging, saß sie still und traurig, zur Froschgestalt zusammengeschrumpft da. Der Körper war nun weit größer als der dieses Tiers, aber gerade dadurch noch abschreckender. Sie sah wie ein abscheulicher Zwerg aus mit einem Froschkopf und Schwimmhäuten zwischen den Fingern. Es lag etwas so Betrübtes in den Augen, mit denen sie umherblickte; eine Stimme hatte sie nicht, nur ein hohles Quaken gab sie mitunter von sich, ganz wie ein Kind, das im Schlafe schluchzt. Da konnte die Wikingerfrau sie wohl auf ihren Schoß nehmen, die häßliche Gestalt vergessen und nur die traurigen Augen sehen; mehr als einmal sagte sie dann: "Fast möchte ich wünschen, daß Du immer mein stummes Froschkind wärest; für mich bist Du häßlicher anzusehen, wenn Du nach außenhin schön bist."
Und sie schrieb Runen gegen Zauber und Krankheit und warf sie über das schlimme Geschöpf, aber die Besserung trat nicht ein.
"Man sollte nicht glauben, daß sie so klein gewesen ist und in einer Seerose hat liegen können!" sagte der Storchvater. "Nun ist sie ein ganzer Mensch und ihrer ägyptischen Mutter leibhaftiges Ebenbild. Nie haben wir die Mutter seitdem gesehen! Sie konnte sich nicht retten, wie Du und der Gelehrteste da drüben glaubtet. Ich bin nun Jahr aus Jahr ein kreuz und quer über das Wildmoor hingeflogen, aber sie gab nie ein Lebenszeichen von sich. Ja, ich kann es Dir ja gestehen, ich bin in den Jahren, wo ich hier einige Tage vor Dir ankam, um das Nest auszubessern und ein und das andere in Stand zu setzen, jedesmal eine ganze Nacht lang wie eine Eule oder Fledermaus unaufhörlich über das offene Wasser hingeflogen, aber ohne jeden Gewinn. Die Schwanenkleider, die ich und die Jungen vom Nil hier herauf geschleppt haben – beschwerlich genug war es, in drei Reisen haben wir es einteilen müssen – liegen auch noch unbenützt da. Schon so lange Jahre haben sie nun auf dem Boden des Nestes herumgelegen, und geschieht hier einmal ein Feuerunglück, und das Blockhaus brennt ab, so sind sie doch weg."
"Und unser gutes Nest ist weg!" sagte die Storchmutter, "daran denkst Du weniger als an das Federzeug und die Moorprinzessin! Du kannst ja zu ihr hinabtauchen und gleich unten im Sumpfe bleiben! Du bist gegenüber Deiner eigenen Familie ein schlechter Vater, das habe ich gesagt, seit ich das erste Mal auf Eiern lag. Wenn nur nicht wir oder unsere Jungen von der tollen Wikingerdirne einmal einen Pfeil in die Flügel gejagt bekommen! Sie weiß ja nicht, was sie tut! Wir sind doch länger hier zuhause als sie, das sollte sie bedenken; wir vergessen nie unsere Pflichten, wir geben jedes Jahr unsere Abgaben: eine Feder, ein Ei und ein Junges, wie es billig ist. Glaubst Du, wenn sie draußen ist, daß ich hinuntergehen mag wie in alten Tagen, und wie ich es in Ägypten tat, wo ich mit den Leuten halb kameradschaftlich umgehe, und, ohne mir doch etwas zu vergeben, in Schüsseln und Töpfe hineingucke? Nein, ich bleibe hier oben sitzen und ärgere mich über sie – so ein Balg! Und über Dich ärgere ich mich auch! Du hättest sie in der Wasserrose liegen lassen sollen, dann wäre sie fort gewesen!"
"Du bist viel achtenswerter als Deine Rede" sagte der Storchvater – "ich kenne Dich besser, als Du Dich selbst kennst!"
Und dann machte er einen Sprung, zwei schwere Flügelschläge, streckte die Beine nach hinten und flog, oder besser, segelte davon, ohne die Schwingen zu bewegen. Als er ein gutes Stück fort war, machte er noch einen kräftigen Schlag, die Sonne schimmerte auf den weißen Federn, Hals und Kopf streckten sich voran. Kraft und Schwung kamen beim Fluge zum Ausdruck.
"Er ist noch immer der Herrlichste von allem" sagte Storchmutter, "aber ich sage es ihm nicht."
Schon zeitig während der Herbsternte kam der Wiking mit Beute und Gefangenen heim. Unter diesen war ein junger christlicher Priester, einer der Männer, die die alten nordischen Götter verfolgten. Oft in letzter Zeit war in der Halle und dem Frauengemach über den neuen Glauben gesprochen worden, der sich weit in allen südlichen Ländern verbreitet hatte, ja sogar durch den heiligen Ansgarius schon bis in den Norden vorgedrungen war. Selbst die kleine Helga hatte von dem Glauben an den weißen Christus gehört, der aus Liebe zu den Menschen sich selbst geopfert hatte, um sie zu erlösen; das war ihr, wie man zu sagen pflegt, zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus gegangen. Für das Wort Liebe schien sie nur Empfindung zu haben, wenn sie in elender Froschgestalt zusammengeschrumpft in der verschlossenen Kammer saß. Aber die Wikingerfrau hatte aufmerksam gelauscht und sich seltsam ergriffen bei den Geschichten und Sagen, die über den Sohn des einzigen wahren Gottes umliefen, gefühlt.
Die vom Zuge heimgekehrten Männer hatten von den prächtigen Tempeln aus köstlich behauenen Steinen erzählt, die für ihn errichtet worden waren, dessen Gebot die Liebe war. Ein paar schwere, goldene Gefäße, kunstvoll geformt und ganz und gar ans reinem Golde, denen würzige Gerüche entströmten, waren unter der heimgebrachten Beute. Es waren Räucherfässer, die die christlichen Priester vor dem Altar schwangen, auf dem niemals Blut floß sondern Wein, und dieser und das geweihte Brot verwandelten sich in seinen Leib und sein Blut, die hingegeben waren für noch ungeborene Geschlechter.
In des Blockhauses tiefem steinernen Keller war der junge Gefangene, der christliche Priester, untergebracht und mit Bastschnuren an Händen und Füßen gefesselt worden. "Herrlich wie Baldur anzusehen" war er, wie die Wikingerfrau sagte, und sie wurde von seiner Not gerührt; aber Jung-Helga verlangte, daß man eine Schnur durch seine Kniesehnen zöge und ihn an den Schwänzen der wilden Stiere festbände.
"Dann würde ich die Hunde loslassen! Hui, davon über Sumpf und Moor nach der Heide! Das wäre ein lustiger Anblick, aber noch lustiger, ihm bei dieser Fahrt folgen zu können!"
Doch der Wiking wollte nicht, daß er diesen Tod erleide, doch sollte er als Verleugner und Verfolger der hohen Götter morgigen Tages auf dem Blutsteine im Hain geopfert werden. Es war das erste Mal, daß hier ein Mensch geopfert wurde.
Jung-Helga bat, ob sie die Götterbilder und das Volk mit seinem Blute besprengen dürfe; sie wetzte ihr blankes Messer, und da gerade einer der großen bissigen Hunde, deren es genug auf dem Hofe gab, an ihr vorbei lief, stach sie ihm das Messer in die Seite: "Das geschieht, um seine Schärfe zu erproben" sagte sie, und die Wikingerfrau sah betrübt auf das wilde, bösartige Mädchen. Und als die Nacht kam und die Tochter sich an Leib und Seele verwandelte, sprach sie zu ihr mit des Kummers warmen Worten, die tief aus ihrer Seele drangen.
Die häßliche Kröte mit dem verzauberten Leib stand vor ihr und heftete die braunen, traurigen Augen auf sie, hörte zu und schien mit menschlicher Vernunft zu verstehen.
"Niemals, selbst nicht zu meinem Gemahl, ist mir über die Zunge gekommen, um dessen willen ich zwiefach durch Dich leide!" sagte die Wikingerfrau. "Es ist mehr Kummer über Dich in meinem Herzen, als ich selbst je geglaubt hätte. Groß ist die Liebe einer Mutter, doch in Deiner Seele wohnt keine Liebe. Dein Herz ist ein kalter Schlammklumpen! Woher kommst Du doch in mein Haus!"
Da erzitterte das häßliche Geschöpf ganz seltsam, es war, als berührten diese Worte ein unsichtbares Band zwischen Körper und Seele, und es erschienen große Tränen in seinen Augen.
"Deine harte Zeit wird noch einmal kommen!" sagte die Wikingerfrau. "Furchtbar wird sie werden, auch für mich! Besser wärest Du als Kind auf der Landstraße ausgesetzt worden, und die Nachtkälte hätte Dich in den Tod gelullt!" Und die Wikingerfrau vergoß bittere Tränen und ging zornig und betrübt hinter den Fellvorhang, der von einem Balken lose herabhing und die Stube teilte.
Einsam saß die zusammengeschrumpfte Kröte im Winkel. Lautlose Stille war in der Stube, aber nach kurzer Zeit entrang sich ihr ein halberstickter Seufzer; es war, als ob unter Schmerzen neues Leben in ihrem Herzen geboren werde. Sie tat einen Schritt vorwärts, lauschte, tat wieder einen Schritt und ergriff nun mit unbehülflichen Händen die schwere Stange, die vor die Tür geschoben war. Leise schob sie sie zur Seite, still nahm sie das Holzstück fort, das unter der Klinke steckte und ergriff die brennende Lampe, die in der Vorkammer stand. Es war, als gäbe ihr ein starker Wille ungeahnte Kräfte. Sie zog den eisernen Bolzen aus der vergitterten Tür und schlich sich zu dem Gefangenen hinab. Er schlief. Sie berührte ihn mit ihrer kalten, klammen Hand, und er erwachte. Als er die häßliche Gestalt erblickte, schauderte er wie vor einer bösen Erscheinung zurück. Sie zog ihr Messer, durchschnitt seine Fesseln und winkte ihm, ihr zu folgen.
Er rief heilige Namen, schlug das Kreuzeszeichen, und als die Gestalt unverändert vor ihm stand, sagte er: "Selig ist, wer gegen die Geringen verständig handelt, der Herr wird ihn erretten am Tage der Trübsal. – Wer bist Du? Woher dies Äußere eines Tieres und doch von barmherzigem Tun?"
Die Krötengestalt winkte, führte ihn hinter schützenden Decken durch einen einsamen Gang zum Stalle hinaus und zeigte auf ein Pferd; er schwang sich hinauf, doch auch sie hüpfte vor ihm aufs Pferd und hielt sich an seiner Mähne fest. Der Gefangene verstand sie, in hurtigem Trab ritten sie einen Weg entlang, den er nie allein gefunden haben würde, und kamen in die offene Heide hinaus.
Er vergaß ihre häßliche Gestalt und fühlte nur die durch dies Ungetüm bewiesene Gnade des Herrn. Fromme Gebete sprach er und stimmte heilige Lieder an. Da zitterte sie; war es des Gebetes und des Gesanges Macht, die auf sie einwirkten, oder waren es die Kälteschauer des beginnenden Morgens? Was mochte sie wohl empfinden. Sie hob sich hoch empor, wollte das Pferd anhalten und abspringen. Doch der christliche Priester hielt sie mit aller Kraft fest, sang laut einen Psalm, als könne er den Zauber lösen, der sie in die häßliche Froschgestalt gebannt hielt, und das Pferd jagte wilder davon. Der Himmel wurde rot, der erste Sonnenstrahl drang durch die Wolken, und durch den klaren Lichtstrahl geschah die Verwandlung, sie wurde wieder die junge Schönheit mit dem dämonisch bösen Sinn; er hielt das schönste junge Weib in seinen Armen. Darüber entsetzte er sich, sprang vom Pferde und hielt es an, indem er glaubte, einem neuen vernichtenden Blendwerk zum Opfer zu fallen. Aber Jung-Helga war ebenfalls mit einem Sprunge auf dem Erdboden. Das kurze Kinderröckchen reichte ihr kaum bis ans Knie. Sie riß das scharfe Messer aus ihrem Gürtel und stürzte sich auf den Überraschten.
"Wenn ich Dich fasse" rief sie, "wenn ich Dich fasse, renne ich Dir das Messer in den Leib, Du bist ja bleich wie Stroh, Bartloser Sklave."
Sie drang auf ihn ein; sie kämpften einen schweren Kampf, aber es war, als ob eine unsichtbare Kraft dem christlichen Manne Stärke gäbe. Er hielt sie fest, und der alte Eichbaum neben ihm kam ihm zu Hülfe und band gleichsam mit seinen halb aus dem Erdreich gelösten Wurzeln ihre Füße, die sich darin verwickelt hatten. Dicht dabei sprudelte eine Quelle. Er sprengte ihr das frische Wasser über Brust und Antlitz, gebot dem unreinen Geiste, von ihr zu weichen und segnete sie nach christlichem Brauche, aber das Wasser der Taufe hat keine Kraft, wo nicht des Glaubens Quelle auch von innen her strömt.
Und doch blieb er auch hier der Überlegene; ja mehr als Mannesstärke gegen die feindliche böse Macht lag in seiner Tat, die das Mädchen gleichsam benahm. Sie ließ die Arme sinken, sah mit verwunderten Augen und erbleichenden Wangen auf diesen Mann, der ihr wie ein mächtiger Zauberer erschien, stark an Mächten und geheimer Kunst. Finstere Runen warf er über sie, schwarze Zeichen waren es, die er in die Luft schrieb! Nicht vor der blinkenden Axt oder dem scharfen Messer, hätte er es vor ihren Augen gezückt, würde sie mit der Wimper gezuckt haben, aber sie tat es, als er des Kreuzes Zeichen auf ihre Brust und Stirne schrieb. Wie ein zahmer Vogel saß sie, das Haupt auf die Brust gebeugt.
Sanft sprach er nun zu ihr von dem Liebeswerke, das sie gegen ihn in dieser Nacht geübt, als sie in der garstigen Krötenhaut zu ihm hinabgekommen war, seine Banden gelöst und ihn dem Licht und Leben wiedergegeben hatte. Sie wäre auch gebunden, mit stärkeren Banden gebunden, als er es gewesen, doch auch sie solle, und zwar durch ihn, dem Licht und Leben wieder zugeführt werden. Zu dem heiligen Ansgarius wolle er sie bringen, dort, in seiner christlichen Stadt, würde der Zauber von ihr genommen werden. Doch nicht vor sich auf dem Pferde, ob sie auch gutwillig folgen würde, wagte er sie dorthin zu führen.
"Hinter mir mußt Du auf dem Pferde sitzen, nicht vor mir. Deiner zauberischen Schönheit eignet die Macht, die das Böse ausstrahlt; ich fürchte sie – und doch werde ich darüber siegen in Christo."
Er beugte seine Knie und betete fromm und innig, da war es, als würde die stille Waldnatur zu einer heiligen Kirche geweiht. Die Vögel begannen zu singen, als gehörten sie mit zu der neuen Gemeinde, die wilden Krauseminzen dufteten, als wollten sie Ambra und Räucherwerk ersetzen, und laut verkündete er die Worte der Schrift: "Das Licht von oben hat uns heimgesuchet, um zu leuchten denen, die in der Finsternis wandeln, und ihre Füße zu leiten auf dem Wege des Friedens."
Und er sprach von der Sehnsucht der Geschöpfe, und während er sprach, stand das Pferd, das sie in wildem Lauf getragen hatte, still und scharrte zwischen den langen Brombeerranken, so daß die reifen, saftigen Beeren in Klein-Helgas Schoß fielen, sich selbst zur Erquickung anbietend.
Geduldig ließ sie sich auf den Rücken des Pferdes heben und saß dort wie eine Schlafwandlerin, die nicht wacht, aber auch nicht wandelt. Der christliche Mann band zwei Zweige mit Bastfäden so zusammen, daß sie ein Kreuz bildeten, das hielt er hoch in der Hand, während sie durch den Wald ritten. Der wurde dichter und dichter, der Weg schmaler, die Schlehenbüsche standen vor ihnen wie Schlagbäume, so daß sie um sie herum reiten mußten. Die Quelle wurde nicht zum rinnenden Bache, sondern zu einem stehenden Sumpf, auch um ihn mußte man herumreiten. Aber Stärke und Erquickung lagen in der frischen Waldluft, und eine nicht geringere Kraft war in den Worten der Milde, die voller Glauben und christlicher Liebe erklangen, von dem innigen Wunsche beseelt, die schon Überwundene zu Licht und himmlischem Leben emporzufahren.
Der Tropfen, heißt es ja, höhlt den harten Stein. Die Meereswogen schleifen mit der Zeit die kantigen Felsblöcke rund, der Tau der Gnade, der zum ersten Male auf Klein-Helga niederrann, höhlte das Harte, rundete das Scharfe; wohl war es noch nicht zu erkennen, sie selbst wußte es nicht; was weiß der Keim in der Erde bei der erquickenden Feuchtigkeit und dem warmen Sonnenstrahl davon, daß er Pflanze und Blüte in sich trägt.
Wie der Gesang der Mutter unmerklich in der Seele des Kindes haftet, und es die einzelnen Worte nachlallt, ohne sie zu verstehen, bis sich diese später in den Gedanken sammeln und sichten, so wirkte auch hier das schöpferische Wort der Allmacht.
Sie ritten aus dem Walde hinaus, hin über die Heide, wieder durch pfadlose Wälder; da trafen sie gegen Abend auf Räuber.
"Wo hast Du das schöne Püppchen gestohlen?" riefen sie, hielten das Pferd an und rissen die beiden Reiter herunter, denn sie waren in großer Überzahl. Der Priester hatte keine andere Waffe als das Messer, das er Klein-Helga entwunden hatte, damit stieß er um sich. Einer der Räuber schwang seine Axt, doch der junge Christ sprang glücklich zur Seite, sonst wäre er erschlagen worden; nun fuhr die Schneide der Axt tief in den Hals des Pferdes, daß das Blut herausströmte und das Tier zu Boden stürzte. Da fuhr Klein-Helga, wie aus tiefen Gedanken geweckt, empor und warf sich über das stöhnende Tier. Der christliche Priester stellte sich als Schutz und Schirm vor sie, aber einer der Räuber schwang seinen schweren Eisenhammer gegen seine Stirn, so daß sie zerschmettert wurde und Blut und Hirn rings umher spritzten. Tot fiel er zur Erde nieder.
Die Räuber ergriffen Klein-Helga an ihrem weißen Arm; da, im gleichen Augenblick, ging die Sonne unter, und als der letzte Sonnenstrahl erlosch, verwandelte sie sich in eine häßliche Kröte. Das weißlich-grüne Maul klaffte über das halbe Gesicht, die Arme wurden dünn und schleimig, eine breite Hand mit Schwimmhäuten öffnete sich fächerförmig; – da ließen sie die Räuber entsetzt fahren. Sie stand als häßliches Untier mitten unter ihnen, und nach Froschart hüpfte sie empor, höher als sie selbst war, und verschwand im Dickicht. Da merkten die Räuber, daß sie es mit Lokes böser List oder geheimen Zauberkünsten zu tun hatten, und voller Entsetzen eilten sie davon.
Der Vollmond war schon aufgegangen und spendete Glanz und Licht, da kroch aus dem Gebüsch, in des Frosches häßlicher Haut, Klein-Helga hervor. Sie blieb bei dem Leichnam des christlichen Priesters und ihrem getöteten Renner stehen und sah sie mit Augen an, die zu weinen schienen. Der Froschkopf gab einen Laut von sich, der wie das Quäken eines Kindes, das in Weinen ausbricht, klang. Bald warf sie sich über den einen, bald über das andere, schöpfte Wasser mit ihren Händen, die durch die Schwimmhäute größer und hohler wurden, und goß es über sie aus. Aber tot waren sie und tot sollten sie bleiben. Das begriff sie. Bald konnten wilde Tiere kommen und ihre Leiber fressen; nein, das durfte nicht geschehen! Deshalb grub sie die Erde auf, so tief sie es vermochte. Ein Grab wollte sie für sie bereiten, doch sie hatte zum Graben nur einen harten Zweig und ihre beiden Hände. Aber an ihnen spannten sich zwischen den Fingern die Schwimmhäute. Sie rissen und das Blut floß. Sie sah, daß ihr die Arbeit nicht gelingen werde. Da nahm sie Wasser und wusch damit des Toten Antlitz, bedeckte es mit frischen, grünen Blättern, trug große Zweige zusammen und legte sie über ihn, dann schüttete sie Laub dazwischen, nahm die schwersten Steine, die sie aufheben konnte, legte sie über die toten Körper und verstopfte die Öffnungen mit Moos. Nun glaubte sie, daß der Grabhügel stark und sicher genug sei; aber während der schweren Arbeit war die Nacht vergangen, die Sonne brach hervor – und Klein- Helga stand da in all ihrer Schönheit, mit blutenden Händen und zum ersten Male mit Tränen auf den errötenden jungfräulichen Wangen.
Da war es ihr während der Verwandlung, als bekämpften sich in ihr zwei Naturen. Sie zitterte, schaute sich um, als erwache sie aus einem beängstigenden Traum, schoß dann auf eine schlanke Buche zu, hielt sich fest daran gepreßt, um doch eine Stütze zu haben, und dann kletterte sie schnell, in einem Nu, wie eine Katze in die Spitze des Baumes hinauf und klammerte sich dort fest. Da saß sie nun wie ein verängstigtes Eichhörnchen, saß den ganzen Tag in der tiefen Waldeinsamkeit, wo alles stille und tot war. Tot? Nein, da flogen ja ein paar Schmetterlinge umeinander im Spiel oder Streit. Dicht dabei waren auch ein paar Ameisenhaufen, jeder beherbergte mehrere Hundert emsiger Geschöpfchen, die hin und her wimmelten. In der Luft tanzten unzählige Mücken, Schwarm an Schwarm. Scharen von summenden Fliegen, Libellen und andere geflügelte Tierchen jagten vorbei, der Regenwurm kroch aus dem feuchten Boden hervor, Maulwürfe stießen herauf – sonst war es still und tot ringsum, tot, wie man sagt und es versteht. Niemand außer den Hähern beachtete Klein-Helga, sie flogen schreiend um die Spitze des Baumes, auf dem sie saß. In dreister Neugierde hüpften sie auf den Zweigen näher zu ihr heran. Ein Blick ihrer Augen Jagte sie wieder fort – aber klüger wurden sie deshalb doch nicht aus ihr, und sie auch nicht klüger aus sich selbst.
Als der Abend sich näherte und die Sonne zu sinken begann, rief die Verwandlung sie zu neuer Bewegung. Sie ließ sich am Stamme hinabgleiten, und während der letzte Sonnenstrahl erlosch, stand sie wieder da in eines Frosches zusammengeschrumpfter Gestalt mit den zerrissenen Schwimmhäuten an den Händen, doch die Augen erstratalten nun in einem Schönheitsglanze, wie er kaum früher der schönen Gestalt eigen war. Es waren die sanftesten frommen Mädchenaugen, die hinter der Froschlarve hervorleuchteten, sie zeugten von einer tiefen Seele, einem menschlichen Herzen. Und die schönen Augen weinten viele Tränen, weinten schwere Tränen eines erleichterten Herzens.
Noch immer lag bei dem Grabbügel das aus Zweigen zusammengebundene Kreuz, die letzte Arbeit dessen, der nun tot, dahingegangen war. – Klein-Helga nahm es auf und pflanzte es, der Gedanke kam ihr ganz ohne ihr Zutun, zwischen die Steine über ihm und dem erschlagenen Pferde. In wehmütiger Erinnerung brachen ihre Tränen aufs neue hervor, und in dieser Herzensstimmung ritzte sie das gleiche Zeichen in die Erde rings um das Grab, wahrlich die schönste Einfassung. Während sie mit beiden Händen das Zeichen des Kreuzes machte, fielen die Schwimmhäute wie zerrissene Handschuhe ab, und als sie sich im Quellwasser wusch und verwundert auf ihre feinen, weißen Hände herabsah, machte sie wieder das Zeichen des Kreuzes zwischen sich und den Toten in die Luft. Da erbebten ihre Lippen, da bewegte sich ihre Zunge, und der Name, den sie so oft während des Rittes durch den Wald gesungen und gesprochen vernommen hatte, wurde aus ihrem Munde hörbar. Sie sagte: "Jesus Christus."
Da fiel die Krötenhaut, und die junge Schönheit stand da; – doch das Haupt neigte sich müde, die Glieder bedurften der Ruhe – sie schlief.
Aber der Schlaf war nur kurz. Um Mitternacht wurde sie geweckt; vor ihr stand das tote Pferd voll strahlenden Lebens, aus seinen Augen und dem verwundeten Halse leuchtete ein Schwacher Schein, und neben ihm zeigte sich der erschlagene christliche Priester. "Schöner als Baldur" würde die Wikingerfrau gesagt haben, und doch kam er wie in feurigen Flammen.
Es lag ein Ernst in den großen, milden Augen, ein so gerechtes Urteil, ein so durchdringender Blick, daß es gleichsam bis in den tiefsten Herzenswinkel der nun Erprobten drang. Klein-Helga zitterte, und ihre Erinnerung erwachte mit einer Kraft wie am Tage des Jüngsten Gerichts. Alles, was ihr Gutes erwiesen, jedes liebevolle Wort, das ihr gesagt worden war, wurde gleichsam lebendig. Sie erkannte, daß es die Liebe gewesen, die sie hier in den Tagen der Prüfung aufrecht erhalten hatte. Sie sah klar, daß sie nur den Trieben ihrer Stimmungen gefolgt war, selbst aber nichts dazu getan hatte. Alles war ihr gegeben, und alles zu ihrem Besten gefügt worden. Sie beugte sich nieder, demütig und voller Scham vor dem, der in jeder Falte ihres Herzens lesen konnte, und im gleichen Augenblick fühlte sie sich wie von einem Blitzstrahl der Läuterung, dem flammenden Funken des heiligen Geistes durchdrungen.
"Du Tochter des Sumpfes" sagte der christliche Priester, "aus dem Sumpfe, aus der Erde bist Du gekommen – aus der Erde sollst Du einst auferstehen! Der Sonnenstrahl in Dir gebt, seines Körpers bewußt, zu seiner Quelle zurück, der Strahl, nicht von der Sonne, sondern der Strahl von Gott. Keine Seele soll verloren gehen. Doch lang ist das Zeitliche, die Flucht des Lebens in das Ewige. – Ich komme aus dem Lande des Todes; auch Du mußt einmal durch die tiefen Täler in das leuchtende Bergland, wo Gnade und Vollendung wohnen. Ich führe Dich nicht zur christlichen Taufe, erst mußt Du den Wasserschild über dem tiefen Grunde des Moors sprengen, die lebendige Wurzel Deines Lebens und Deiner Wiege heraufziehen, erst die Dir zugedachten Taten verrichten, ehe die Weihe kommen darf."
Und er hob sie auf das Pferd und reichte ihr ein goldenes Räuchergefäß wie das, was sie zuvor in der Wikingerburg gesehen hatte. Ein Duft, gar süß und kräftig, drang daraus hervor. Die offene Wunde auf der Stirn des Erschlagenen leuchtete wie ein strahlendes Diadem. Er nahm das Kreuz vom Grabe, hob es hoch empor, und nun Jagten sie von dannen durch die Lüfte, hin über den rauschenden Wald, über die Hügel hin, in denen einst die Hünen, auf ihren toten Pferden sitzend, begraben worden waren. Und die mächtigen Gestalten erhoben sich, ritten heraus und hielten auf den Spitzen der Hügel. Im Mondschein erstrahlte um ihre Stirnen der breite Goldring mit dem Goldknoten, ihre Mäntel flatterten im Winde. Der Lindwurm, der die Schätze bewachte, erhob sein Haupt und blickte ihnen nach. Das Zwergenvolk guckte aus Hügeln und Ackerfurchen, überall schimmerten ihre roten, blauen und grünen Lichtlein auf, es war ein Gewimmel wie bei den tanzenden Fünkchen in der Asche des verbrannten Papiers.
Hin über Wald und Heide, Bäche und Sümpfe flogen sie bis zum Wildmoor hinauf, das sie in großen Kreisen umschwebten. Der christliche Priester erhob das Kreuz, es leuchtete wie Gold, und von seinen Lippen ertönte der Meßgesang. Klein-Helga sang ihn mit, wie das Kind in den Gesang der Mutter einstimmt. Sie schwang das Räucherfaß, und ein Altarduft drang daraus hervor, so stark, so wundertätig, daß Schilf und Rohr im Sumpfe erblühten. Alle Keime schossen aus dem tiefen Grunde empor, alles, was Leben hatte, erhob sich, und ein Flor von Wasserrosen breitete sich über das Wasser wie ein gewirkter Blumenteppich. Darauf ruhte ein schlafende_ Weib, jung und schön, Klein-Helga glaubte sich selbst zu sehen, ihr Spiegelbild in dem stillen Gewässer. Es war ihre Mutter, die sie sah, des Moorkönigs Weib, die Prinzessin von den Wassern den Nils.
Der tote christliche Priester gebot, die Schlafende auf das Pferd zu heben, doch es sank unter der Bürde zusammen, als sei sein Leib nur ein Totenlaken, da' im Winde flattert. Aber das Zeichen des Kreuzes machte das Luftphantom stark, und alle drei ritten, bis sie festen Boden unter den Füßen fohlten.
Da krähte der Hahn in der Burg des Wiking, und die Geister lösten sich in Nebel auf, die vor dem Winde trieben; aber einander gegenüber standen sich Mutter und Tochter.
"Bin ich es selbst, die ich im tiefen Wasser sehe?" sagte die Mutter.
"Bin ich es selbst, die ich im blanken Schilde schaue?" rief die Tochter aus, und sie näherten sich einander, Brust an Brust, Arm in Arm. Am stärksten schlug das Herz der Mutter, und sie verstand es.
"Mein Kind! Meines eigenen Herzens Blüte! Mein Lotus aus den tiefen Gewässern."
Und sie umarmte ihr Kind und weinte; diese Tränen waren Klein- Helgas Taufe durch die Liebe.
"Im Schwanenkleid kam ich hierher und warf es ab" sagte die Mutter. "Ich versank durch den schwankenden Moorboden tief hinein in den schlammigen Sumpf, der sich wie eine Mauer um mich schloß. Doch bald fühlte ich eine frischere Strömung; eine Kraft zog mich tiefer und immer tiefer hinab, ich fühlte die Hand des Schlafes auf meinen Lidern, ich schlief ein, ich träumte – mir war es, als läge ich wieder in Ägypten in der Pyramide, aber vor mir stand noch immer der schwankende Erlenstamm, der mich schon auf der Oberfläche des Moore erschreckt hatte. Ich betrachtete die Risse in der Borke, sie leuchteten farbig und verwandelten sich in Hieroglyphen; es war die Mumienhülle, die ich betrachtete. Da barst sie, und daraus hervor trat der tausendjährige Herrscher in Mumiengestalt, schwarz wie Pech und glänzend wie die Waldschnecke oder der fette schwarze Morast; war es der Moorkönig oder die Mumie der Pyramide, ich wußte es nicht. Er schlang seine Arme um mich, und mir war es, als müsse ich sterben. Daß ich lebte, spürte ich erst wieder, als ich etwas Warmes an meiner Brust fühlte; dort saß ein kleiner Vogel, schlug mit den Flügeln und zwitscherte und sang. Vor meiner Brust flog er aufwärts zu der dunklen, schweren Decke, doch ein langes grünes Band hielt ihn noch bei mir fest. Ich hörte und verstand die Töne seiner Sehnsucht: Freiheit! Sonnenschein. Zum Vater! – Da gedachte ich meines Vaters im sonnigen Lande der Heimat, meines Lebens, meiner Liebe. Und ich löste das Band und ließ ihn fortflattern – zum Vater heim. Seit jener Stunde habe ich nicht mehr geträumt, ich schlief einen Schlaf gar schwer und lang, bis in dieser Stunde Töne und Duft mich aufhoben und erlösten!"
Das grüne Band, das des Vogels Schwinge an das Herz der Mutter knüpfte, wo flatterte es jetzt? Wo hatte man es hingeworfen? Nur der Storch hatte es gesehen; das Band war der grüne Stengel, und die Schleife die leuchtende Blüte, die Wiege des Kindes, das so lieblich herangewachsen war und nun wieder am Herzen der Mutter ruhte.
Und während sie dort Arm in Arm standen, flog der Storchvater in großen Kreisen um sie herum, schlug dann die Richtung nach seinem Neste ein, holte von dort die jahrelang verwahrten Schwanenkleider und warf eines für jede herab. Die Schwanenhaut schmiegte sich um sie, und sie erhoben sich von der Erde als zwei weiße Schwäne.
"Nun können wir miteinander sprechen!" sagte der Storchvater, "jetzt sprechen wir eine Sprache, mögen auch unsere Schnäbel verschieden zugeschnitten sein! Es trifft sich so glücklich wie nur irgend möglich, daß Ihr heute noch kommt, denn morgen wären wir fortgewesen, Mutter, ich und die Jungen. Wir fliegen nach Süden. Ja, schaut mich nur an, ich bin ja ein alter Freund aus dem Nillande, und Mutter auch, es steckt ein goldenes Herz hinter ihrem rauhen Schnabel. Sie hat immer geglaubt, daß die Prinzessin sich schon retten würde. Ich und die Jungen haben die Schwanenhäute mit heraufgenommen! Nein, wie froh bin ich! Und was für ein Glück, daß ich noch hier bin! Wenn der Tag graut, ziehen wir von dannen mit der ganzen großen Storchgesellschaft. Wir fliegen voran, fliegt nur hinterher, dann könnt Ihr den Weg nicht verfehlen. Ich und die Jungen werden Euch schon im Auge behalten!"
"Und die Lotosblume, die ich mitbringen sollte," sagte die ägyptische Prinzessin, "fliegt im Schwanenkleide an meiner Seite! Meines Herzens Blume bringe ich mit, das war die Lösung. Heimwärts, Heimwärts!"
Doch Helga sagte, daß sie das dänische Land nicht verlassen könne, ehe sie noch einmal ihre Pflegemutter, die liebreiche Wikingerfrau, gesehen habe. Vor Helgas Gedanken erstand jede schöne Erinnerung, jedes liebevolle Wort, jede Träne, die ihre Pflegemutter um sie geweint hatte, und fast war es ihr in diesem Augenblick, als liebte sie diese Mutter am meisten.
"Ja, wir müssen zum Wikingerhofe!" sagte der Storchvater, "dort warten ja Mutter und die Jungen! Wie sie die Augen aufreißen und die Klapper in Gang bringen werden! Mutter sagt ja nicht viel; sie ist kurz und bündig, meint es aber um so besser! Ich will gleich einmal klappern, damit sie hören können, daß wir kommen."
Und dann klapperte der Storchvater mit dem Schnabel, und er und die Schwäne flogen zur Wikingerburg.
Drinnen lagen noch alle in tiefem Schlafe. Erst spät in der Nacht war die Wikingerfrau zur Ruhe gekommen. Sie litt Angst um Klein-Helga, die nun seit drei vollen Tagen mit dem christlichen Priester verschwunden war. Sie mußte ihm fortgeholfen haben, denn ihr Pferd war es, das im Stalle fehlte. Welche Macht mochte dies alles bewirkt haben? Die Wikingerfrau dachte an die Wundertaten, die durch den weißen Christus und seine Anhänger und Jünger geschehen sein sollten. Die wechselnden Gedanken nahmen im Traume Gestalt an, es war ihr, als ob sie noch wach und nachdenklich auf ihrem Bette säße. Draußen brütete die Finsternis, der Sturm kam, sie hörte das Rollen des Meeres im Westen und Osten, von der Nordsee und vom Kattegat her. Die ungeheure Schlange, die in der Meerestiefe die Erde umspannte, erzitterte in Krämpfen und Zuckungen. Die Nacht der Götter, Ragnarok, wie die Heiden den Jüngsten Tag nannten, da alles vergehen sollte, selbst die hohen Götter, nahte. Die Hörner ertönten, und über den Regenbogen hin ritten die Götter, in Stahl gekleidet, um den letzten Kampf zu kämpfen. Ihnen voran flogen mit breiten Schwingen die Schildjungfrauen, die Reihe schloß mit den Gestalten der toten Hünen. Die ganze Luft leuchtete um sie mit Nordlichtglanz, aber die Finsternis behielt den Sieg. Es war eine entsetzliche Stunde.
Und dicht neben der geängstigten Wikingerfrau saß Klein-Helga in der häßlichen Froschgestalt, auch sie zitterte und schmiegte sich an die Pflegemutter, die sie auf ihren Schoß nahm und sie liebevoll im Arme hielt, wie häßlich ihr auch die Froschhülle erschien. Die Luft hallte wider von Schwerterklirren und Keulenschlägen, und von sausenden Pfeilen, die wie Hagelschauer über sie hinstürmten. Die Stunde war gekommen, da Himmel und Erde sich auftun, die Sterne herabfallen, und alles im Feuer Suturs vergehen sollte. Doch sie wußte, daß ein neuer Himmel, eine neue Erde kommen und Korn wegen würde, wo jetzt das Meer über den gelben Sandboden hinrollte, daß der unnennbare Gott über die Erde gebieten und Baldur, der milde, liebreiche, erlöst aus den Reichen des Todes, zu ihm aufsteigen würde. Er kam, die Wikingerfrau sah ihn, sie erkannte sein Antlitz – es war der christliche Priester.
"Weißer Christus" rief sie laut, und bei Nennung des Namens drückte sie einen Kuß auf die Stirn ihres häßlichen Froschkindes. Da fiel die Froschhaut, und Klein-Helga stand da in all ihrer Schönheit, sanft wie nie zuvor und mit strahlenden Augen. Sie küßte die Hände der Pflegemutter, segnete sie für all ihre Sorgfalt und Liebe, die sie ihr in den Tagen der Not und Prüfung erwiesen hatte und dankte ihr für die guten Gedanken, die sie in ihr gesät und erweckt hatte. Sie dankte ihr für die Nennung des heiligen Namens, und wiederholte ihn: Weißer Christus. Dann erhob sich Klein-Helga als ein mächtiger Schwan, die Schwingen breiteten sich groß und herrlich, und mit einem Flügelschlage, rauschend, wie wenn die Scharen der Zugvögel fortfliegen, schwebte sie davon.
Dabei erwachte die Wikingerfrau, und draußen war noch immer der starke Flügelschlag zu hören. Es war, wie sie wußte, die Zeit, wo die Störche von hier fortzogen; sie waren es wohl, die sie hörte. Noch einmal wollte sie sie vor ihrer Abreise sehen und ihnen Lebewohl sagen. Sie stand auf und trat auf die Schwelle hinaus. Da sah sie auf dem Dachfirst des Nebenhauses Storch an Storch, und rings um das Gehöft, über den hohen Bäumen, flogen ganze Scharen in großen Schwenkungen. Aber gerade vor ihr auf dem Brunnenrande, wo Klein-Helga so oft gesessen und sie mit ihrer Wildheit erschreckt hatte, saßen nun zwei Schwäne und blickten sie mit klugen Augen an. Da dachte sie an ihren Traum, der sie noch lebendig wie Wirklichkeit erfüllte, und sie dachte an Klein-Helga in der Schwanengestalt und an den christlichen Priester, und es war ihr plötzlich wunderlich froh ums Herz.
Die Schwäne schlugen mit den Schwingen, neigten ihre Hälse, als wollten sie ihr ihren Gruß darbieten; die Wikingerfrau breitete die Arme nach ihnen aus, als ob sie sie verstände, und lächelte unter Tränen und vielerlei Gedanken.
Da erhoben sich mit Flügelschlag und Klappern alle Störche zur Reise nach dem Süden.
"Wir warten nicht auf die Schwäne" sagte die Storchmutter, "wollen sie mit, dann müssen sie kommen. Wir können nicht hierbleiben, bis die Brachvögel reisen. Es ist doch etwas Schönes, so in Familie zu reisen, und nicht wie die Buchfinken und die Streithähne, wo die Hähne für sich fliegen und die Hennen für sich. Im Grunde genommen finde ich das nicht anständig! Und was ist das für ein Flügelschlag, den die Schwäne an sich haben."
"Jeder fliegt nach seiner Art" sagte der Storchvater, "die Schwäne fliegen schräg, die Kraniche im Dreieck und die Brackvögel in Schlangenlinie."
"Sprich nicht von Schlangen, solange wir hier oben fliegen!" sagte die Storchmutter, "das macht den Jungen nur Gelüste, die sich nicht befriedigen lassen."
"Sind das die hohen Berge dort unten, von denen ich hörte?" fragte Helga im Schwanenkleid.
"Das sind Gewitterwolken, die unter uns ziehen!" sagte die Mutter.
"Was sind das für weiße Wolken, die sich so hoch erheben?" fragte Helga.
"Was Du dort siehst, sind die mit ewigem Schnee bedeckten Berge!" sagte die Mutter. Und sie flogen über die Alpen zu dem tiefblauen Mittelmeer hinab.
"Afrika! Ägyptens Strand" jubelte die Tochter des Nils im Schwanengewand, als sie hoch aus der Luft wie einen weißlich-gelben, wellenförmigen Streifen die Heimat sichtete.
Auch die Vögel sahen den Streifen und beschleunigten ihren Flug.
"Ich rieche Nilschlamm und nasse Frösche" sagte die Storchmutter, "es juckt mich schon im Schnabel danach. Ja, nun werdet Ihr schlemmen! Und Ihr werdet auch den Marabu, den Ibis und die Kraniche zu sehen bekommen! Sie gehören alle zur Familie, sind aber nicht halb so schön wie wir. Sie stellen sich vornehm, besonders der Ibis. Er ist eben von den Ägyptern verwöhnt worden, sie stopfen ihn mit Kräutern aus wie die Mumien. Ich will mich lieber mit lebenden Fröschen ausstopfen lassen. Das wollt Ihr wohl auch lieber, und das sollt Ihr auch haben! Besser, etwas im Bauche, während man lebt, als zu Staat und Schmuck sein, wenn man tot ist! Das ist meine Meinung, und die ist immer die richtige."
"Nun sind die Störche gekommen!" sagte man in dem reichen Hause am Ufer des Nils, wo in der offenen Halle auf weichen, mit Leopardenfell bedeckten Polstern der königliche Herr aufgestreckt lag, nicht tot und auch nicht lebend, hoffend auf die Lotosblume aus den tiefen Mooren des Nordens. Angehörige und Diener standen um sein Lager, Und hinein in die Halle flogen zwei mächtige weiße Schwäne; sie waren mit den Störchen gekommen. Sie warfen das blendendweiße Federgewand ab, und zwei herrliche Frauen, einander so ähnlich wie zwei Tautropfen, standen da. Sie beugten sich zu dem bleichen, hinsiechenden alten Mann nieder, warfen ihre langen Haare zurück, und als Klein-Helga sich über den Großvater beugte, röteten sich seine Wangen, seine Augen bekamen Glanz, und Leben strömte wieder durch die gelähmten Glieder. Der Alte erhob sich gesundet und verjüngt, und Tochter und Enkeltochter hielten ihn in ihren Armen wie zum freudigen Morgengruße nach einem langen, schweren Traum.
Und Freude herrschte im ganzen Hause, und im Storchenneste auch. Aber dort war es doch zumeist um der guten Nahrung, der unzählig vielen Frösche willen. Und während die Gelehrten hastig in kurzen Umrissen die Geschichte der beiden Prinzessinnen und der Blume der Gesundheit aufzeichneten, die eine große Begebenheit und ein Segen für Haus und Land war, erzählten die Storcheltern sie auf ihre Weise und für ihre Familie zugeschnitten; aber erst, als alle satt waren, denn sonst hätten sie ja anderes zu tun gehabt, als Geschichten anzuhören.
"Nun wirst Du sicherlich etwas werden!" flüsterte die Storchmutter; "und das wäre auch nur gerecht!"
"Ach, was sollte ich denn werden!" sagte der Storchvater, "was habe ich denn getan? Nichts."
"Du hast mehr getan, als alle anderen. Ohne Dich und die Jungen hätten die beiden Prinzessinnen Ägypten niemals wiedergesehen und den Alten gesund bekommen. Du wirst etwas. Du bekommst bestimmt den Ehrendoktor, und unsere Jungen sind geborene Doktoren, und ihre Jungen bringen es dann noch weiter. Du siehst auch schon aus wie ein ägyptischer Doktor – wenigstens in meinen Augen."
Die Gelehrten und Weisen entwickelten den Grundgedanken, wie sie es nannten, der sich durch die ganze Begebenheit zöge: "Liebe gebiert Leben" und legten ihn auf verschiedene Weise aus: "Der warme Sonnenstrahl wäre die ägyptische Prinzessin, sie wäre zu dem Moorkönig hinabgestiegen, und ihrer Umarmung entspränge die Blüte – "
"Ich kann die Worte nicht so ganz richtig wiederholen" sagte der Storchvater, der vom Dache aus zugehört hatte und im Neste davon erzählen sollte. "Es war so verwickelt, was sie sagten, und so klug, daß sie sogleich zu Würden und Geschenken kamen, selbst der Mundkoch bekam einen großen Orden – wahrscheinlich für die Suppe."
"Und was hast Du bekommen?" fragte die Storchmutter. "Den Wichtigsten sollten sie doch nicht vergessen, denn das bist Du. Die Gelehrten haben bei der ganzen Sache nur geklappert. Aber Du wirst auch noch daran kommen!"
Spät in der Nacht, als der Frieden des Schlafes über dem von neuem glücklichen Hause ruhte, wachte noch immer jemand, aber es war nicht der Storchvater, obwohl er droben auf einem Bein aufrecht im Neste stand und Schildwache schlief, nein, Klein-Helga wachte; sie neigte sich über den Altan und blickte in die klare Luft empor zu den großen, leuchtenden Sternen, deren Glanz sich hier strahlender und reiner zeigte, als sie es im Norden gesehen hatte, und doch waren es dieselben Gestirne. Sie dachte an die Wikingerfrau am Wildmoor, an der Pflegemutter milde Augen, an die Tränen, die sie über das arme Froschkind geweint hatte, das nun in Glanz und Sternenpracht an den Wassern des Nils in der herrlichen Frühjahrsluft stand. Sie dachte an die Liebe in der Brust des heidnischen Weibes, an die Liebe, die sie einem elenden Geschöpf erwiesen hatte, das in Menschengestalt ein böses Tier und in Tiergestalt ekelerregend anzusehen und zu berühren war. Sie schaute zu den leuchtenden Sternen empor und dachte an den Glanz auf der Stirn des Toten, als sie über Wald und Moor hingeflogen waren. Töne klangen in ihrer Erinnerung auf, Worte vom Urquell der Liebe, der höchsten Liebe, die alle Geschlechter umfaßte, und auf die sie gelauscht hatte, als sie mit ihm von dannen geritten war.
Ja, was war nicht gegeben, gewonnen, erreicht! Klein-Helgas Gedanken umfasten bei Tage und bei Nacht die ganze Größe ihres Glückes, und bei seinem Anblick stand sie wie ein Kind, das sich eilig vom Geber zur Gabe wendet, und überschaute ihre herrlichen Gaben. Sie ging gleichsam auf in der sich steigernden Glückseligkeit, die kommen konnte und würde. Durch Wunderwerke war sie ja zu immer höherer Freude, immer höherem Glück emporgetragen worden, und hierin verlor sie sich eines Tages so völlig, daß sie des Gebers nicht mehr gedachte. Es war die Kühnheit ihres jugendlichen Mutes, die in raschem Schwunge weitereilte. Ihre Augen leuchteten, aber aus ihrer Träumerei wurde sie in diesem Augenblicke durch ein starkes Geräusch im Hofe unter sich emporgerissen. Da sah sie zwei mächtige Strauße eilig in engen Kreisen umherlaufen; nie zuvor hatte sie dieses Tier, einen so großen, plumpen und schweren Vogel, gesehen. Die Schwingen sahen aus wie beschnitten, der Vogel selbst als ob man ihm Gewalt angetan habe, und sie fragte, was ihm denn geschehen sei. Nun hörte sie zum ersten Male die Sage, die die Ägypter von dem Strauße erzählen.
Schön sei einst sein Geschlecht gewesen, seine Schwingen groß und stark. Da sagten eines Abends des Waldes mächtige Vögel zu ihm: "Bruder, wollen wir morgen, wenn Gott will, zum Flusse fliegen und trinken?" Und der Strauß antwortete: "Ich will es." Als es tagte, flogen sie fort, zuerst der Sonne, dem Auge Gottes, entgegen, höher und immer höher hinauf, der Strauß allen anderen weit voran. Stolz flog er dem Lichte entgegen, er verließ sich auf seine Kraft und nicht auf den Geber, er sagte nicht: "Wenn Gott will." Da zog der rächende Engel den Schleier von der Flammenstrahlenden, und gleichen Augenblicks verbrannten des Vogels Schwingen, elend sank er zur Erde nieder. Er und sein Geschlecht vermögen niemals mehr sich zu erheben. Sie fliehen in ewigem Schrecken, stürmen im Kreise herum in dem engen Raum, eine Mahnung für uns Menschen, bei allen unseren Gedanken, bei jeder Handlung zu sagen: "Wenn Gott will."
Zeitig im Frühjahr, als die Störche wieder gen Norden zogen, nahm Klein-Helga ihr goldenes Armband, ritzte ihren Namen hinein und winkte dem Storchvater zu. Sie legte ihm den Goldreif um den Hals und bat ihn, ihn der Wikingerfrau zu überbringen, die daraus erkennen könne, daß ihre Pflegetochter lebte, glücklich wäre und an sie dächte.
"Das ist schwer zu tragen!" dachte der Storch, als er ihn um den Hals fühlte; "aber Gold und Ehre soll man nicht auf die Landstraße werfen. Sie werden dort oben zugeben müssen, daß der Storch Glück bringt."
"Du legst Gold und ich lege Eier" sagte die Storchmutter, "aber Du legst nur einmal, und ich mache es in jedem Jahr. Doch eine Anerkennung erhält keiner von uns. Das kränkt!"
"Man hat das Bewußtsein der guten Tat, Mutter" sagte der Storchvater.
"Das kannst Du Dir nicht auf den Rock hängen!" sagte die Storchmutter, "das gibt weder guten Fahrwind noch eine Mahlzeit."
Und dann flogen sie fort.
Die kleine Nachtigall, die im Tamarindenstrauche sang, wollte auch bald nach Norden ziehen. Droben im Wildmoor hatte klein-Helga sie oft gehört. Botschaft wollte sie ihr mitgeben, denn die Sprache der Vögel verstand sie, seit sie im Schwanenkleide geflogen war; oft hatte sie seitdem mit Storch und Schwalbe gesprochen. Die Nachtigall würde sie verstehen, und sie bat sie, zum Buchenwalde auf der jütischen Halbinsel zu fliegen, wo ein Grab aus Stein und Reisig aufgerichtet war, sie bat sie, alle kleinen Vögel zu bitten, über dem Grabe zu wachen und all ihre Lieder darüber zu singen.
Und die Nachtigall flog, und die Zeit flog dahin.
Auf der Pyramide stand zur Erntezeit der Adler, er sah einen stattlichen Zug reichbeladener Kamele, köstlich gekleideter, bewaffneter Männer auf schnaubenden arabischen Rossen, heranziehen. Silberweiß schimmerten ihre Leiber, die rötlichen Nüstern bebten, und lange, dichte Mähnen hingen bis zu den feinen Fesseln hinab. Reiche Gäste, ein königlicher Prinz aus dem Lande Arabien, schön wie ein Prinz sein muß, hielten ihren Einzug in dem stolzen Hause, wo nun das Storchnest leer stand. Die, die droben zu wohnen pflegten, waren ja jetzt im nördlichen Lande, aber bald würden sie wieder zurückkommen. – Und gerade an dem Tage kamen sie, an dem die Freude und Lust ihren Höhepunkt erreicht hatten. Hochzeitsjubel herrschte im Hause, und Klein-Helga, im Schmuck von Juwelen und Seide, war die Braut. Der Bräutigam war der junge Prinz aus dem Lande Arabien, und beide saßen am obersten Ende des Tisches zwischen Mutter und Großvater.
Aber sie schaute nicht auf des Bräutigams männlich gebräunte Wangen, auf denen der schwarze Bart sich kräuselte, sie blickte nicht in seine feurigen dunklen Augen, die sich auf sie hefteten, sie schaute hinaus, zu den blinkenden, funkelnden Sternen empor, die vom Himmel herabstrahlten.
Da rauschten draußen starke Flügelschläge durch die Luft; die Störche kamen zurück. Das alte Storchpaar, wie müde es auch von der Reise war, und wie sehr es auch der Ruhe bedurfte, flog sogleich auf das Geländer der Veranda hinab; sie wußten, welches Fest heute gefeiert wurde. Schon an der Grenze des Landes hatten sie gehört, daß Klein-Helga sie auf einer Wand hatte abmalen lassen, da sie mit zu ihrer Geschichte gehörten.
"Das ist doch eine große Ehre" sagte der Storchvater.
"Das ist sehr wenig" sagte die Storchmutter, "weniger hätte es wohl kaum sein können!"
Als Helga sie erblickte, erhob sie sich und ging zu ihnen auf die Veranda hinaus, um ihnen den Rücken zu streicheln. Das alte Storchpaar neigte die Hälse, und die jüngsten Jungen sahen zu und fühlten sich geehrt.
Helga sah zu den leuchtenden Sternen empor, die klarer und klarer erstratalten. Zwischen ihnen und ihr bewegte sich eine Gestalt, reiner noch als die Luft und dadurch sichtbar. Sie schwebte ihr näher und näher es war der tote christliche Priester, auch er kam zu ihrem Hochzeitsfeste, kam herab aus des Himmels Reichen.
"Glanz und Herrlichkeit dort droben übertrifft alles, was die Erde kennt!!" sagte er.
Und Klein-Helga betete so sanft, so innig, wie sie nie zuvor gebetet hatte, daß sie nur einen einzigen Augenblick hineinschauen dürfe, nur einen einzigen Blick in das, Himmelreich werfen dürfe zum Vater.
Und er trug sie empor zu Glanz und Herrlichkeit, überströmend von Gedanken und Tönen; nicht nur äußerlich erklang und leuchtete es um sie, die Klänge und der Glanz waren auch in ihr. Worte können es nicht wiedergeben.
"Nun müssen wir zurück, Du wirst vermißt!" sagte er.
"Nur einen Blick noch" bat sie; "nur einen einzigen kurzen Augenblick."
"Wir müssen zur Erde, alle Gäste gehen schon fort."
"Nur einen Blick den letzten."
Klein-Helga, stand wieder auf der Veranda – aber alle Fackeln draußen waren gelöscht, alle Lichter im Hochzeitssaal waren fort, die Störche fort, keine Gäste zu sehen, kein Bräutigam, alles wie fortgeweht während der drei kurzen Augenblicke.
Da überkam Helga eine Angst; sie ging durch die große, leere Halle in die nächste Kammer hinein. Dort schliefen fremde Soldaten. Sie öffnete die Seitentür, die in ihre eigene Stube hineinführte, und als sie darin zu stehen vermeinte, stand sie draußen im Garten. – So war es doch hier vorhin nicht gewesen; rötlich schimmerte der Himmel, der Tag graute herauf.
Drei Augenblicke im Himmel nur, und eine ganze Erdennacht war vergangen!
Da sah sie die Störche: sie rief zu ihnen hinauf, sprach ihre Sprache, und der Storchvater drehte den Kopf, lauschte und näherte sich.
"Du sprichst unsere Sprache!" sagte er, "was willst Du? Was führt Dich hierher, Du fremdes Weib?"
"Ich bin es ja, ich – Helga! Erkennst Du mich nicht? Vor drei Minuten sprachen wir noch zusammen, dort in der Veranda."
"Das ist ein Irrtum!" sagte der Storch; "das mußt Du alles geträumt haben."
"Nein, nein" sagte sie und erinnerte ihn an die Wikingerburg und das Wildmoor, die Reise hierher.
Da blinzelte der Storchvater mit den Augen: "Das ist ja eine alte Geschichte, die ich aus der Zeit meiner Ururgroßmutter gehört habe. Ja, gewiß war hier in Ägypten einmal eine Prinzessin aus dem Lande Dänemark, aber sie verschwand an ihrem Hochzeitsabend vor vielen hundert Jahren und kam niemals wieder. Das kannst Du selbst auf dem Denkstein hier im Garten lesen. Darein sind Schwäne und Störche gemeißelt, und zu oberst stehst Du selbst in weißem Marmor."
So war es. Klein-Helga sah es, verstand es und sank auf die Knie.
Die Sonne brach strahlend hervor, und wie einst in längstvergangener Zeit bei ihren Strahlen die Froschhaut fiel und die herrliche Gestalt sichtbar wurde, so erhob sich nun unter der Taufe des Lichts eine Schönheitsgestalt, klarer und reiner als die Luft, ein Lichtstrahl – zum Vater empor.
Der Leib verfiel in Staub, und wo er gestanden hatte, lag eine welke Lotosblume.
"Das war doch ein neuer Schluß bei der Geschichte" sagte der Storchvater; "den hätte ich nie und nimmer erwartet, aber er gefällt mir ganz gut."
"Was wohl die Jungen dazu sagen werden?" fragte die Storchmutter.
"Ja, das ist freilich das Wichtigste" sagte der Storchvater.
Las cigüeñas cuentan muchísimas leyendas a sus pequeños, y todas ellas suceden en el pantano o el cenagal. Generalmente son historias adaptadas a su edad y a la capacidad de su inteligencia. Las crías más pequeñas se extasían cuando se les dice: "¡Cribel, crabel, plurremurre!". Lo encuentran divertidísimo, pero las que son algo mayores reclaman cuentos más enjundiosos, y sobre todo les gusta oír historias de la familia. De las dos leyendas más largas y antiguas que se han conservado en el reino de las cigüeñas, todos conocemos una, la de Moisés, que, abandonado en las aguas del Nilo por su madre, fue encontrado por la hija del faraón. Diósele una buena educación y llegó a ser un gran personaje, aunque nadie conoce el lugar de su sepultura. Pero esta historia la sabe todo el mundo.
La otra apenas se ha difundido hasta la fecha, acaso por tener un carácter más local. Durante miles de años, las cigüeñas se la han venido transmitiendo de generación en generación, cada una contándola mejor que la anterior, y así nosotros damos ahora la versión más perfecta.
La primera pareja de cigüeñas que la narró, y que había desempeñado personalmente cierto papel en ella, tiene su residencia veraniega en la casa de madera del vikingo, en el pantano de Vendsyssel. Está en el departamento de Hjörring, cerca de Skagen, en Jutlandia, para expresarnos científicamente. Todavía hoy existe allí un pantano enorme, según puede comprobarse leyendo la geografía de la región. Dicen los libros que en tiempos muy remotos aquello era el fondo del mar, que luego se levantó. Se extiende millas y millas en todas direcciones, rodeado de prados húmedos y de suelo movedizo, con turberas, zarzales y árboles raquíticos. Casi siempre flota sobre él una densa niebla, y setenta años atrás se encontraban aún lobos en aquellos parajes. Tiene bien merecido el nombre de "Pantano salvaje", y es fácil imaginar lo inaccesible que debió de ser hace mil años, todo él lleno de ciénagas y lagunas. Cierto que, mirado en conjunto, ya entonces ofrecía el aspecto actual: los cañaverales tenían la misma altura, con las mismas largas hojas y las flores pennadas de color pardomorado. Crecía, lo mismo que hoy, el abedul de blanca corteza y finas hojas sueltas y colgantes. Y en cuanto a los animales que moraban en la región, diremos que la mosca llevaba, su vestido de tul de idéntico corte que ahora, y que el color de la cigüeña era blanco y negro, con medias rojas. En cambio, el atuendo de los hombres era de distinto modelo que el nuestro. Eso sí, los que se aventuraban en aquel suelo pantanoso, ya fuesen siervos o cazadores libres, acababan hace mil años tan miserablemente como en nuestros días: quedaban presos en el fango y se hundían en la mansión del rey del pantano, como era llamado el personaje que reinaba en el fondo de aquel gran imperio. Aunque lo llamaban Rey del pantano, a nosotros nos parece más apropiado decir Rey de la ciénaga, que era el título que le daban las cigüeñas. De su modo de gobernar muy poco se sabía, y tal vez sea mejor así.
En las proximidades del pantano, junto al fiordo de Lim, alzábase la casa de madera del vikingo, con bodega de mampostería, torre y tres pisos. En el tejado, la cigüeña había establecido su nido, donde la madre empollaba tranquilamente sus huevos, segura de que los pequeños saldrían con toda felicidad.
Un anochecer, el padre llegó a casa más tarde que de costumbre, desgreñado y con las plumas erizadas. Venía muy excitado.
- Tengo que contarte algo espantoso - dijo a su esposa.
- ¡No me lo cuentes! - replicó ella -. Piensa que estoy incubando. A lo mejor recibo un susto, y los huevos lo pagarían.
- Pues tienes que saberlo - insistió el padre -. Ha llegado la hija de aquel rey de Egipto que nos da hospedaje. Se ha arriesgado a emprender este largo viaje, y ahora está perdida.
- ¿Cómo? ¿La de la familia de las hadas? ¡Cuéntame, deprisa! Ya sabes que no puedo sufrir que me hagan esperar cuando estoy empollando.
- Pues la niña ha dado fe a lo que dijo el doctor y que tú misma me explicaste. Que la flor de este pantano podía curar a su padre enfermo, y por eso se vino volando en vestido de plumas, acompañada de las otras dos princesas, vestidas igual, que todos los años vienen al Norte para bañarse y rejuvenecerse. Ha llegado y está perdida.
- Cuentas con tanta parsimonia - dijo la madre cigüeña -, que los huevos se enfriarán. Estoy impaciente y no puedo soportarlo.
- He aquí lo que he visto - prosiguió el padre -. Cuando me hallaba esta tarde en el cañaveral, donde el suelo es bastante firme para sostenerme, llegaron de pronto tres cisnes. En su aleteo había algo que me hizo pensar: "Cuidado, ésos no son cisnes de verdad; de cisnes sólo tienen las plumas". En estas cosas, a nosotros no nos la pegan. Tú lo sabes tan bien como yo.
- Desde luego - respondió ella -. Pero háblame de una vez de la princesa. ¡Dale que dale con los cisnes y sus plumas!
- Como sabes muy bien, en el centro del cenagal hay una especie de lago - prosiguió la cigüeña padre -. Si te levantas un poquitín, podrás ver un rincón de él. Allí, en el suelo pantanoso y junto al cañaveral, crece un aliso. Los tres cisnes se posaron en él y miraron a su alrededor aleteando. Uno de ellos se quitó la piel que lo cubría, y entonces reconocí a la princesa de nuestra casa de Egipto. Se sentó, sin más vestido que su larga y negra cabellera. La oí decir a sus dos compañeros que le guardasen el plumaje, mientras ella se sumergía en el agua para coger la flor que creía ver desde arriba. Los otros asintieron con un gesto de la cabeza y se elevaron por los aires, llevándose el vestido de plumas. "¿Qué se llevan entre manos?", pensé yo, y probablemente la princesa pensaría lo mismo. La respuesta me la dieron los ojos, y no los oídos: se remontaron llevándose el vestido de plumas mientras gritaban: "¡Échate al agua! Nunca más volarás disfrazada de cisne, ni volverás a ver Egipto. ¡Quédate en el pantano!". Y diciendo esto, hicieron mil pedazos el vestido de plumas y lo dispersaron por el aire como si fuesen copos de nieve. Luego, las dos perversas princesas se alejaron volando.
- ¡Es horrible! - exclamó la cigüeña madre -. ¡No puedo oírlo..! Pero sigue, ¿qué sucedió después?
- La princesa se deshacía en llanto y lamentos. Sus lágrimas caían sobre el aliso, el cual de pronto empezó a moverse, pues era el rey del cenagal en persona, el que vive en el pantano. Vi cómo el tronco giraba y desaparecía, y unas ramas largas cubiertas de lodo se levantaban al cielo como si fuesen brazos. La pobre niña, asustada, saltó sobre la movediza tierra del pantano. Pero si a mí no puede sostenerme, ¡imagina si podía soportarla a ella! Hundióse inmediatamente, y con ella el aliso; fue él quien la arrastró. En la superficie aparecieron grandes burbujas negras, y luego desapareció todo rastro. Ha quedado sepultada en el pantano, y jamás volverá a Egipto con la flor. ¡Se te hubiera partido el corazón, mujercita mía!
- ¿Por qué vienes a contarme esas cosas en estos momentos? Los huevos pueden salir mal parados. Sea como fuere, la princesa se salvará; alguien saldrá en su ayuda. Si se tratase de ti o de mí, la cosa no tendría remedio, desde luego.
- Sin embargo, iré todos los días a echar un vistazo - dijo el padre, y así lo hizo.
Durante mucho tiempo no observó nada de particular. Mas un buen día vio que salía del fondo un tallo verde, del cual, al llegar a la superficie del agua, brotó una hoja, que se fue ensanchando a ojos vistas. Junto a ella formóse una yema, y una mañana en que la cigüeña pasaba volando por encima, vio que, por efecto de los cálidos rayos del sol, se abría el capullo, y mostraba en su cáliz una lindísima niña, rosada y tierna como si saliera del baño.
Era tan idéntica a la princesa egipcia, que la cigüeña creyó al principio que era ella misma vuelta a la infancia. Mas pensándolo bien, llegó a la conclusión de que debía ser hija de ella y del rey del pantano. Por eso estaba depositada en un lirio de agua.
"Aquí no puede quedarse - pensó la cigüeña -. En mi nido somos ya demasiados, pero se me ocurre una idea. La mujer del vikingo no tiene hijos, y ¡cuántas veces ha suspirado por tener uno! Dicen de mí que traigo los niños pequeños; pues esta vez voy a hacerlo en serio. Llevaré la niña a la esposa del vikingo. ¡Qué alegría tendrá!".
Y la cigüeña cogió la criatura y se echó a volar hacia la casa de madera. Con el pico abrió un agujero en el hueco de la ventana y depositó la pequeñuela en el regazo de la mujer del vikingo. Seguidamente, regresó a su nido, donde explicó a madre cigüeña lo sucedido. Las crías escucharon también el relato, pues eran ya lo bastantes crecidas para comprenderlo.
- ¿Sabes? la princesa no está muerta. Ha enviado arriba a su hijita, y ella habita allá abajo.
- ¿No te lo dije yo? - exclamó mamá cigüeña -. Pero ahora piensa en ocuparte un poco de tus propios hijos. Se acerca el día de la marcha. Siento ya una especie de cosquilleo debajo de las alas. El cuclillo y el ruiseñor han partido ya, y, por lo que oigo, las codornices pronostican un viento favorable. O mucho me engaño, o mis hijos están en disposición de comportarse bravamente durante el viaje.
¡Qué alegría la de la mujer del vikingo cuando, al despertarse por la mañana, encontró a la hermosa niña sobre su pecho! La besó y la acarició, pero ella no cesaba de gritar con todas sus fuerzas y de agitar manos y piernas. Parecía estar de un pésimo humor. Finalmente, a fuerza de llorar, se quedó dormida, y estaba lindísima en su sueño. La mujer estaba loca de contenta. Sólo deseaba que regresara su marido, que había salido a una expedición con sus hombres.
Creyendo próximo su retorno, tanto ella como todos los criados andaban atareados poniendo orden en la casa.
Los largos tapices de colores que ella misma tejiera con ayuda de sus doncellas, y que representaban a sus divinidades principales - Odin, Thor y Freia -, fueron colgados de las paredes. Los siervos pulieron bien los escudos que adornaban las estancias. Sobre los bancos se colocaron almohadones, en el hogar del centro del salón se amontonó leña seca para encender fuego al primer aviso. El ama tomó parte activa en los preparativos, por lo que al llegar la noche se sentía muy cansada y durmió profundamente. Al despertarse, hacia la madrugada, experimentó un terrible sobresalto: la niña había desaparecido. Saltó de la cama, encendió una tea y buscó por todas partes. Y he aquí que al pie del lecho encontró, en vez de la niña, una fea y gorda rana. Su visión le produjo tanto enojo, que, cogiendo un palo, se dispuso a aplastarla. Pero el animal la miró con ojos tan tristes, que la mujer no se sintió con fuerzas para darle muerte. Siguió mirando por la habitación, mientras la rana croaba angustiosamente, como tratando de estimular su compasión.
Sobresaltada, la mujer se fue a la ventana y abrió el postigo. En el mismo momento salió el sol y lanzó sus rayos sobre la gorda rana. De repente pareció como si la bocaza del animal se contrajese, volviéndose pequeña y roja, los miembros se estirasen y tomasen formas delicadas. Y la mujer vio de nuevo en el lecho a su linda pequeñuela, en vez de la fea rana.
- ¿Qué es esto? - dijo -, ¿Acaso he soñado? Sea lo que sea, el hecho es que he recuperado a mi querida y preciosa hijita-. Y la besó y estrechó contra su corazón, pero ella le arañaba y mordía como si fuese un gatito salvaje.
El vikingo no llegó aquel día ni al siguiente, aunque estaba en camino. Pero tenía el viento contrario, pues soplaba a favor del vuelo de las cigüeñas, que emigraban hacia el Sur. Buen viento para unos, es mal viento para otros.
Al cabo de varios días con sus noches, la mujer del vikingo había comprendido lo que ocurría con su niña. Un terrible hechizo pesaba sobre ella. De día era hermosa como un hada de luz, aunque su carácter era reacio y salvaje. En cambio, de noche era una fea rana, plácida y lastimera, de mirada triste. Conjugábanse en ella dos naturalezas totalmente opuestas, que se manifestaban alternativamente, tanto en el aspecto físico como en el espiritual. Durante el día, la chiquilla que trajera la cigüeña tenía la figura de su madre y el temperamento de su padre; de noche, en cambio, su cuerpo recordaba el rey de la ciénaga, su padre, mientras el corazón y el sentir eran los de la madre. ¿Quién podría deshacer aquel embrujo, causado por un poder maléfico? Tal pensamiento obsesionaba a la mujer del vikingo, que, a pesar de todo, seguía encariñada con la pobre criatura. Lo más prudente sería no decir nada a su marido cuando llegase, pues éste, siguiendo la costumbre del país, no vacilaría en abandonar en el camino a la pobre niña, para que la recogiera quien se sintiese con ánimos. La bondadosa mujer no podía resignarse a ello. Era necesario que su esposo sólo viese a la criaturita a la luz del día.
Una mañana pasaron las cigüeñas zumbando por encima del tejado. Durante la noche se habían posado en él más de cien parejas, para descansar después de la gran maniobra. Ahora emprendían el vuelo rumbo al mediodía.
- Preparados todos los machos - sonó la orden -. ¡Mujeres y niños también!
- ¡Qué ligeras nos sentimos! - decían las cigüeñas jóvenes -. Las patas nos pican y cosquillean, como si tuviésemos ranas vivas en el cuerpo. ¡Qué suerte poder viajar por el extranjero!
- Manteneos dentro de la bandada - dijeron el padre y la madre - y no mováis continuamente el pico, que esto ataca el pecho.
Y se echaron a volar.
En el mismo momento se oyó un sonido de cuernos en el erial; era el vikingo, que desembarcaba con sus hombres. Volvía con un rico botín de las costas de Galia, donde las aterrorizadas gentes cantaban, como en Britania: "¡Líbranos, Señor, de los salvajes normandos!".
¡Qué vida y qué bullicio empezó entonces en el pueblo vikingo del pantano! Llevaron el barril de hidromiel a la gran sala, encendieron fuego y sacrificaron caballos. Se preparaba un gran festín. El sacrificador purificó a los esclavos, rociándolos con sangre caliente de caballo. Chisporroteaba el fuego, esparcíase el humo por debajo del techo, y el hollín caía de las vigas, pero todos estaban acostumbrados. Los invitados fueron obsequiados con un opíparo banquete. Olvidándose intrigas y rencillas, bebióse copiosamente, y en señal de franca amistad se arrojaban mutuamente a la cabeza los huesos roídos. El bardo - una especie de juglar, que también era guerrero y había tomado parte en la campaña en la que había presenciado los acontecimientos que ahora narraba - entonó una canción en la que ensalzó los hechos heroicos llevados a cabo por cada uno. Todas las estrofas terminaban con el estribillo: "La hacienda se pierde; los linajes se extinguen; los hombres perecen también, pero un nombre famoso no muere jamás".
Entonces todos golpeaban los escudos y martilleaban con un cuchillo o con un hueso sobre la mesa, provocando un ruido infernal.
La esposa del vikingo permanecía sentada en el banco transversal de la gran sala de fiestas; llevaba vestido de seda, brazaletes de oro y perlas de ámbar. Se había puesto sus mejores galas, y el bardo no dejó de mencionarla en su canto. Habló del tesoro que había aportado a su opulento marido, el cual estaba encantado con la hermosa niña que había visto a la luz del día, en toda su belleza. Le había gustado el carácter salvaje que se manifestaba en la criatura. Pensaba que la pequeña sería, andando el tiempo, una magnífica walkiria, capaz de competir con cualquier héroe; no parpadearía cuando una mano diestra le afeitara en broma las cejas con su espada.
Vacióse el primer barril de hidromiel y trajeron otro. Se bebía de firme, y los comensales eran gentes de gran resistencia. Sin embargo, ya entonces corría el refrán: "Los animales saben cuándo deben salir del prado; pero un hombre insensato nunca conoce la medida de su estómago". No es que no la conocieran, pero del dicho al hecho hay un gran trecho. También conocían este otro proverbio: "La amistad se enfría cuando el invitado tarda demasiado en marcharse". Y, sin embargo, no se movían; eran demasiado apetitosos la carne y el hidromiel. La fiesta discurrió con gran bullicio. Por la noche, los siervos durmieron en las cenizas calientes; untaron los dedos en la grasa mezclada con hollín y se relamieron muy a gusto. Fue una fiesta espléndida.
Aquel año, el vikingo se hizo otra vez a la vela, pese a que se levantaban ya las tormentas otoñales. Dirigióse con sus hombres a las costas británicas, lo cual, según él, era sólo "atravesar el charco". Su mujer quedó en casa con la niña. Ahora la madre adoptiva quería ya más a la pobre rana de dulce mirada y hondos suspiros, que a la belleza que arañaba y mordía.
Bosques y eriales fueron invadidos por las espesas y húmedas nieblas de otoño, que provocan la caída de las hojas. El "pájaro sin plumas", como llaman allí a la nieve, llegó volando en nutridas bandadas; se acercaba el invierno. Los gorriones se incautaron del nido de las cigüeñas, burlándose, a su manera, de las propietarias ausentes. ¿Dónde pararían éstas, con su prole?
Pues a la sazón estaban en Egipto, donde el sol calienta tanto en invierno como lo hace en nuestro país en los más hermosos días del verano. Tamarindos y acacias florecían por doquier. La media luna de Mahoma brillaba radiante en las cúpulas de las mezquitas. Numerosas parejas de cigüeñas descansaban en las esbeltas torres después de su largo viaje. Grandes bandadas habían alineado sus nidos sobre las poderosas columnas, las derruidas bóvedas de los templos y otros lugares abandonados. La palma datilera proyectaba a gran altura su copa protectora, como formando un parasol. Las grises pirámides se dibujaban como siluetas en el aire diáfano sobre el fondo del desierto, donde el avestruz hacía gala de la ligereza de sus patas, y el león contemplaba con sus grandes y despiertos ojos la esfinge marmórea, medio enterrada en la arena. El agua del Nilo se había retirado; en el lecho del río pululaban las ranas, las cuales ofrecían al pueblo de las cigüeñas el más sublime espectáculo que aquella tierra pudiera depararles. Los pequeños creían que se trataba de un engañoso espejismo, de tan hermoso que lo encontraban.
- Así van las cosas, aquí. Ya os lo dije yo que en nuestra tierra cálida se está como en Jauja - dijo la madre cigüeña; y los pequeños sintieron un cosquilleo en el estómago.
- ¿Queda aún mucho por ver? - preguntaron ¿Tenemos que ir más lejos todavía?
- No, ya no hay más que ver - respondió la vieja -. Después de esta bella tierra viene una selva impenetrable, donde los árboles crecen en confusión, enlazados por espinosos bejucos. Es una espesura inaccesible, a cuyo través sólo el elefante puede abrirse camino con sus pesadas patas. Las serpientes son allí demasiado gordas para nosotras, y las ardillas, demasiado rápidas y vivarachas. Por otra parte, si os adentráis en el desierto, se os meterá arena en los ojos; y esto en el mejor de los casos, es decir, si el tiempo es bueno; que si se pone tempestuoso, seréis engullidos por una tromba de arena. No, aquí es donde se está mejor. Hay ranas y langostas. Aquí nos quedaremos.
Y se quedaron. Los viejos se instalaron en su nido, construido en la cúspide del esbelto minarete, y se entregaron al descanso, aunque bastante tenían que hacer con alisarse las plumas y rascarse las rojas medias con el pico. De vez en cuando extendían el cuello, y, saludando gravemente, levantaban la cabeza, de frente elevada y finas plumas. En sus ojos pardos brillaba la inteligencia. Las jovencitas paseaban con aire grave por entre los jugosos juncos, mirando de reojo a sus congéneres. De este modo se trababan amistades, y a cada tres pasos se detenían para zamparse una rana. Luego cogían una culebrina con el pico, la balanceaban de un lado a otro, con movimientos de la cabeza que ellas creían graciosos; en todo caso, el botín les sabía a gloria. Los jóvenes petimetres armaban mil pendencias, golpeándose con las alas, atacándose unos a otros con el pico hasta hacerse sangre. Y así se iban enamorando y prometiendo los señoritos y las damitas. Al fin y al cabo, éste era el objetivo de su vida. Entonces cada pareja pensaba en construir su nido, lo cual daba pie a nuevas contiendas, pues en aquellas tierras cálidas todo el mundo es de temperamento fogoso. Pero, con todo, reinaba la alegría, y los viejos, sobre todo, estaban muy satisfechos. A los ojos de los padres está bien cuanto hacen los hijos. Salía el sol todos los días abundaba la comida, sólo había que pensar en divertirse y pasarlo bien. Pero al rico palacio del que las cigüeñas llamaban su anfitrión, no había vuelto la alegría.
El poderoso y opulento señor, con todos los miembros paralizados, yacía cual una momia en un diván de la espaciosa sala de policromas paredes. Habríase dicho que reposaba en el cáliz de un tulipán. Rodeábanlo parientes y amigos. No estaba muerto, pero tampoco podía decirse que estuviera vivo. Seguía sin llegar la salvadora flor del pantano nórdico, en cuya busca había partido aquella que más lo quería. Su joven y hermosa hija, que había emprendido el vuelo hacia el Norte disfrazada de cisne, cruzando tierras y mares, no regresaría nunca. "Ha muerto", habían comunicado a su vuelta las doncellas-cisnes. He aquí la historia que se habían inventado:
Íbamos las tres volando a gran altura, cuando nos descubrió un cazador y nos disparó una flecha, que hirió a nuestra amiguita. Ésta, entonando su canción de despedida, cayó lentamente como un cisne moribundo al lago del bosque. La enterramos en la orilla, bajo un aromático abedul. Pero la hemos vengado. Pusimos fuego bajo el ala de la golondrina que construía su nido en el techo de cañas del cazador. El fuego prendió, y toda la casa fue pasto de las llamas. El cazador murió abrasado, y la hoguera brilló por encima del lago, hasta el abedul a cuyo pie habíamos sepultado a nuestra amiga. Allí reposa la princesa, tierra que ha vuelto a la tierra. ¡Jamás regresará a Egipto! -. Y las dos se echaron a llorar.
La cigüeña padre, a quien contaron aquella fábula, castañeteó con el pico con tanta fuerza, que el eco resonó a lo lejos.
- ¡Mentira y perfidia! - exclamó -. Me entran ganas de traspasarles el pecho con el pico.
- ¡Sí, para rompértelo! - replicó la madre -. ¡Lo guapo que quedarías! Mejor será que pienses en ti y después en tu familia. ¿Qué te importan los demás?
- Sin embargo, mañana me pondré al borde del tragaluz de la cúpula, cuando se reúnan los sabios y eruditos para tratar del estado del enfermo. Tal vez de este modo se acercarán algo a la verdad.
Y los sabios y eruditos se congregaron. Hubo muchos y elocuentes discursos. Extendiéronse en mil detalles; pero la cigüeña no sacó nada en limpio, ni tampoco salió de la asamblea nada que pudiera aprovechar al enfermo ni a la hija perdida en el pantano. Sin embargo, bueno será que oigamos algo. ¡Tantas cosas hay que oír en este mundo!
Para entender lo ocurrido, conviene ahora que nos remontemos a los principios de esta historia. Así la podremos comprender bien, o al menos tanto como papá cigüeña.
"El amor engendra la vida. El amor más alto engendra la vida más alta", había dicho alguien. Y era una idea muy inteligente y muy bien expresada, al decir de los sabios.
- Es un hermoso pensamiento - afirmó enseguida papá cigüeña. - No acabo de entenderlo bien - replicó la madre -, y la culpa no es mía, sino del pensamiento. Pero me importa un comino, otras cosas tengo en que pensar.
Los sabios se extendieron luego en largas disquisiciones sobre las distintas clases de amor. Hay que distinguir el amor que los novios sienten uno hacia el otro, del amor entre padres e hijos; y también es distinto el amor de la luz por las plantas - y los sabios describieron cómo el rayo del sol besa el cieno y cómo de este beso brota el germen -. Todo ello fue expuesto con grandes alardes de erudición, hasta el extremo de que la cigüeña padre fue incapaz de seguir el hilo del discurso, y no digamos ya de repetirlo. Quedó muy pensativo y, entonando los ojos, pasóse todo el día siguiente de pie sobre una pata. Aquello era demasiado para su inteligencia.
Pero una cosa entendió papá cigüeña, una cosa que había oído tanto de labios de los ciudadanos inferiores como de los signatarios más encopetados: que para miles de habitantes y para la totalidad del país era una gran calamidad el hecho de que aquel hombre estuviese enfermo sin esperanzas de restablecerse. Sería una suerte y una bendición el que recuperase la salud. "Pero, ¿dónde crece la flor que posee virtud para devolvérsela?". Todos lo habían preguntado, consultado los libros eruditos, las brillantes constelaciones, los vientos y las intemperies. Habían echado mano de todos los medios posibles, y finalmente la asamblea de eminencias había llegado, según ya se dijo, a aquella conclusión: "El amor engendra vida, vida para el padre", con lo cual dijeron más de lo que ellos mismos comprendían. Y lo repitieron por escrito, en forma de receta: "El amor engendra vida". Ahora bien, ¿cómo preparar aquella receta? Ahí estaba el problema. Por fin convinieron unánimemente en que el auxilio debía partir de la princesa, que amaba a su padre con todo el corazón y toda el alma. Tras muchas discusiones, encontraron también el medio de llevar a cabo la empresa. Hacía ahora exactamente un año que la princesa, una noche de luna creciente, a la hora en que ya el astro declinaba, se dirigió a la esfinge de mármol del desierto. Llegada frente a ella, hubo de quitar la arena que cubría la puerta que había a su pie, y seguir el largo corredor que llevaba al centro de la enorme pirámide, en que reposaba la momia de uno de los poderosos faraones de la Antigüedad, rodeada de pompa y magnificencia. Debería apoyar la cabeza sobre el muerto, y entonces le sería revelada la manera de salvar la vida de su padre.
Todo lo había cumplido la princesa, y en sueños se le había comunicado que debía partir hacia el Norte en busca de un profundo pantano situado en tierra danesa. Le habían marcado exactamente el lugar, y debía traer a su país la flor de loto que tocara su pecho en lo más hondo de sus aguas. Así es como se salvaría su padre.
Por eso había emprendido ella el viaje al pantano salvaje, en figura de cisne. De todo esto se enteraron la pareja de cigüeñas, y ahora también nosotros estamos mucho mejor enterados que antes. Sabemos que el rey del pantano la había atraído hacia sí, y que los suyos la tenían por muerta y desaparecida. Sólo el más sabio de los reunidos añadió, como dijera ya la madre cigüeña: "Ella encontrará la manera de salvarse", y todos decidieron esperar a que se confirmara esta esperanza, a falta de otra cosa mejor.
- Ya sé lo que voy a hacer - dijo cigüeña padre -. Quitaré a las dos malas princesas su vestido de cisnes. Así no podrán volver al pantano y cometer nuevas tropelías. Guardaré los plumajes allá arriba, hasta que les encuentre alguna aplicación.
- ¿Dónde los vas a esconder? - preguntó la madre.
- En nuestro nido del pantano - respondió él -. Yo y nuestros pequeños podemos ayudarnos mutuamente para su transporte, y si resultasen demasiado pesados, siempre habrá algún lugar en ruta donde ocultarlos hasta el próximo viaje. Un plumaje de cisne sería suficiente para la princesa, pero si hay dos, mejor que mejor. Para viajar por el Norte hay que ir bien equipado.
- Nadie te lo agradecerá - dijo la madre -. Pero tú eres el que mandas. Yo sólo cuento durante la incubación.
En el pueblo del vikingo, a orillas del pantano salvaje, donde en primavera vivían las cigüeñas, habían dado nombre a la niña. La llamaron Helga, pero aquel nombre era demasiado dulce para el temperamento que se albergaba en su hermosa figura. Mes tras mes iba la niña creciendo, y así pasaron varios años, en el curso de los cuales las cigüeñas repitieron regularmente su viaje: en otoño rumbo al Nilo, y en primavera, de vuelta al pantano. La pequeña se había convertido en una muchacha, y, antes de que nadie se diese cuenta, en una hermosísima doncella de 16 años. Pero bajo la bella envoltura ocultábase un alma dura e implacable. Era más salvaje que la mayoría de las gentes de aquellos rudos y oscuros tiempos. Su mayor placer era bañar las blancas manos en la sangre humeante del caballo sacrificado. En sus accesos de furor mordía el cuello del gallo negro que el sacerdote se disponía a inmolar, y a su padre adoptivo le decía muy en serio:
- Si viniese tu enemigo y atase una soga a las vigas de nuestro tejado, y lo levantase justamente encima de la habitación donde duermes, yo no te despertaría aunque pudiera hacerlo. No oiría nada, pues aún zumba en mi oído la sangre desde aquel día en que me pegaste una bofetada. ¡Tengo buena memoria!
Pero el vikingo no prestaba crédito a sus palabras; como todos los demás estaba trastornado por su hermosura, y tampoco conocía la transformación interior y exterior que la pequeña Helga sufría todos los días. Montaba a caballo sin silla, como formando una sola pieza con su montura, y partía al galope tendido. No se apeaba cuando el animal se batía con otros de igual fiereza. Completamente vestida se arrojaba a la violenta corriente de la bahía y salía nadando al encuentro del vikingo, cuando el bote de éste avanzaba hacia la orilla. De su largo y hermoso cabello se cortó el rizo más largo, para trenzar con él una cuerda de arco. - Lo mejor es lo que se hace uno mismo - decía.
La mujer del vikingo, que, como correspondía a la época y a las costumbres, era de voluntad firme y carácter recio, en comparación con su hija adoptiva era un ser dulce y tímido. Por otra parte, sabía que aquella criatura terrible era víctima de un embrujo.
Cuando la madre estaba en la azotea o salía al patio, muchas veces Helga se sentía acometida del perverso capricho de sentarse sobre el borde del pozo y, agitando brazos y piernas, precipitarse por el angosto y profundo agujero. Impelida por su naturaleza de rana, se zambullía hasta el fondo. Luego volvía a la superficie, trepaba como un gato hasta la boca del pozo y, chorreando agua, entraba en la sala, donde las hojas verdes que cubrían el suelo eran arrastradas por el arroyuelo.
Pero había un momento en que Helga aceptaba el freno: el crepúsculo vespertino, durante el cual se volvía apacible y pensativa, dejándose guiar y conducir. Entonces, un sentimiento íntimo la acercaba a su madre, y cuando el sol se ponía y se producía su transformación interior y exterior, se quedaba quieta y triste, contraída en su figura de rana. Su cuerpo era entonces mucho más voluminoso que el de este animal, y precisamente esta circunstancia aumentaba su fealdad. Parecía una enana repugnante, con cabeza de rana y manos palmeadas. Una infinita tristeza se reflejaba en sus ojos, cuya mirada paseaba en derredor; en vez de voz emitía un croar apagado, como un niño que solloza en sueños. La mujer del vikingo la tomaba entonces en su regazo, olvidándose de su horrible figura, y mirando únicamente a sus tristes ojos. Y muchas veces le decía:
- Casi preferiría que fueses siempre mi ranita muda. Peor es tu aspecto cuando por fuera pareces tan bella.
Y escribía runas contra los hechizos y las enfermedades, y las echaba sobre la infeliz, pero no lograba ninguna mejoría.
- ¡Quién creería que fue tan pequeña y que reposó en el cáliz de un lirio de agua! - dijo un día la cigüeña padre -. Ahora es toda una moza, fiel retrato de su madre egipcia. Nunca hemos vuelto a verla desde aquel día. No ha conseguido salvarse, como creísteis tú y el sabio. Año tras año he volado sobre el pantano, pero jamás ha dado señal de vida. Te lo voy a confesar: aquellos años en que llegaba unos días antes que tú, para arreglar el nido y poner en orden las cosas, me pasé cada vez una noche entera volando, como una lechuza o un murciélago por encima del pantano, y siempre sin resultado. Hasta ahora los dos plumajes de cisne que traje del Nilo con ayuda de mis pequeños, siguen allí sin servir para nada. Y tanto como costó el transporte: tres viajes completos hubimos de invertir. Ahora llevan ya años en el fondo del nido, y si un día hay un incendio y la casa se quema, se consumirán ellos también.
- Y también nuestro buen nido - suspiró la cigüeña madre -. Tú piensas menos en él que en los plumajes y en tu princesa egipcia. ¿Por qué no bajas al pantano y te quedas a su lado?. Para tu propia familia eres un mal padre; te lo tengo dicho varias veces, desde que empollé por primera vez. ¡Con tal que esa salvaje chiquilla del vikingo no nos largue una flecha a las alas! No sabe lo que hace. Y, sin embargo, esta casa fue nuestra mucho antes que suya, debería tenerlo en cuenta. Nosotros no nos olvidamos nunca de pagar nuestra deuda; cada año traemos nuestra contribución: una pluma, un huevo y una cría, como es justo y equitativo. ¿Crees acaso que cuando la chica ronda por ahí me atrevo a salir como antes y como acostumbro hacer en Egipto, donde estoy en trato de igualdad con las personas, sin privarme de nada, metiendo el pico en escudillas y pucheros? No, aquí me estoy muy quietecita, rabiando por aquella mocosa.
Y rabiando también por su causa. ¿Por qué no la dejaste en el lirio de agua? No nos veríamos ahora en estos apuros.
- Bueno, bueno; eres mejor de lo que harían creer tus discursos - respondió papá cigüeña -. Te conozco mejor de lo que tú misma puedes conocerte.
Y pegando un salto y un par de aletazos y estirando las patas hacia atrás, se puso a volar, o, mejor diríamos, a nadar, sin mover siquiera las alas. Cuando estuvo alejado un buen trecho dio otro vigoroso aletazo, el sol brilló en sus blancas plumas, y cuello y cabeza se alargaron hacia delante. ¡Qué fuerza y qué brío!
- Es el más guapo de todos, esto no hay quien lo niegue - dijo mamá cigüeña -. Pero me guardaré bien de decírselo.
Aquella vez el vikingo llegó antes que de costumbre, en el tiempo de la cosecha, con botín y prisioneros. Entre éstos venía un joven sacerdote cristiano, uno de esos que perseguían a los antiguos dioses de los países nórdicos. En los últimos años se había hablado a menudo en la hacienda y en el aposento de las mujeres, de aquella nueva fe que se había difundido en todas las tierras del Mediodía, y que San Ansgario había llevado ya incluso hasta Hedeby, en el Schlei. Hasta la pequeña Helga había oído hablar de la religión del Cristo blanco, que, por amor a los hombres, había venido a redimirlos. Verdad es que la noticia, como suele decirse, le había entrado por un oído y salido por el otro. La palabra amor sólo parecía tener sentido para ella cuando, en el cerrado aposento, se contraía para transformarse en la mísera rana. Pero la mujer del vikingo no había echado la nueva en saco roto, y los informes y relatos que circulaban sobre aquel Hijo del único Dios verdadero, la habían impresionado profundamente.
Los hombres al volver de la expedición, habían hablado de los magníficos templos, construidos con ricas piedras labradas, en honor de aquel dios cuyo mandamiento era el amor. Habían traído varios vasos de oro macizo, artísticamente trabajados, y que despedían un singular aroma. Eran incensarios, de aquellos que los sacerdotes cristianos agitaban ante el altar, en el que nunca manaba la sangre, sino que el pan y el vino consagrados se transformaban en el cuerpo y la sangre de Aquel que se había ofrecido en holocausto para generaciones aún no nacidas.
El joven sacerdote cautivo fue encerrado en la bodega de piedra de la casa, con manos y pies atados con cuerdas de fibra. Era hermoso, "hermoso como el dios Baldur", había dicho la esposa del vikingo, la cual se compadecía de su suerte, mientras Helga pedía que le pasasen una cuerda a través de las corvas y lo atasen a los rabos de toros salvajes.
- Entonces yo soltaría los perros, y ¡a correr por el pantano y el erial! ¡Qué espectáculo, entonces, y aún sería más divertido seguirlo a la carrera!
Pero el vikingo se negó a someterlo a aquella clase de muerte, y lo condenó a ser sacrificado al día siguiente sobre la piedra sagrada del soto, como embaucador y perseguidor de los altos dioses. No sería la primera vez que se inmolaba allí a un hombre.
La joven Helga pidió que se le permitiese rociar con su sangre las imágenes de los dioses y al pueblo. Afiló su bruñido cuchillo, y al pasar sobre sus pies uno de los grandes y fieros perros, muy numerosos en la hacienda, le clavó el arma en el flanco.
- Esto es sólo un ensayo - dijo. La mujer del vikingo observó con gran pena la conducta de la salvaje y perversa muchacha. Cuando llegó la noche y se produjo la transformación en el cuerpo y el alma de la hermosa doncella, expresó, con el corazón compungido y ardientes palabras, todo el dolor que la embargaba.
La fea rana permanecía inmóvil, con el cuerpo contraído, clavados en la mujer los tristes ojos pardos, escuchándola y pareciendo comprender sus reproches con humana inteligencia.
- Nunca, ni siquiera a mi marido, dijo mi lengua una palabra de lo que por tu causa estoy sufriendo - exclamaba la esposa del vikingo -. Nunca hubiera creído que en mi alma cupiera tanto dolor. Grande es el amor de una madre, pero tu corazón ha sido siempre insensible a él. Tu corazón es como un frío trozo de barro. ¿Por qué viniste a parar a nuestra casa?
Un temblor extraño recorrió el cuerpo de la repugnante criatura, como si aquellas palabras hubiesen tocado un lazo invisible entre el cuerpo y el alma. Gruesas lágrimas asomaron a sus ojos.
- ¡Ya vendrán para ti tiempos duros! - prosiguió la mujer -. Pero también mi vida se hará espantosa. Mejor hubiera sido exponerte en el camino, recién nacida, para que te meciera la helada hasta hacerte morir -. Y la esposa del vikingo lloró amargas lágrimas, y se retiró, airada y afligida, detrás de la cortina de pieles que, colgando de la viga, dividía en dos la habitación.
La arrugada rana quedó sola en una esquina. Aun siendo muda, al cabo de un rato exhaló un suspiro ahogado. Era como si, sumida en profundo dolor, naciese una vida nueva en lo más íntimo de su pecho.
El feo animal avanzó un paso, aguzó el oído, dio luego un segundo paso y, con sus manos torpes, cogió la pesada barra colocada delante de la puerta. Sacóla sin hacer ruido y quitó luego la clavija de debajo de la aldaba. Después cogió la lámpara encendida que había en la parte delantera de la habitación; hubiérase dicho que una voluntad férrea le daba energías. Descorriendo el perno de hierro del escotillón, se deslizó escaleras abajo hasta el prisionero, que estaba dormido. Tocóle la rana con su mano fría y húmeda, y al despertar él y ver ante sí la repelente figura, estremecióse como ante una aparición infernal. El animal se sacó el cuchillo, cortó las ligaduras del cautivo y le hizo señas de que lo siguiera.
Él invocó nombres sagrados, trazó la señal de la cruz y, viendo que aquella figura seguía invariable, dijo:
- Bienaventurado el que tiene compasión del desgraciado. El Señor lo amparará en el día de la tribulación. ¿Quién eres? ¿Cómo tienes el exterior de un animal, y, sin embargo, realizas obras de misericordia?
La rana le hizo una seña y lo guió, entre corredores cerrados sólo por pieles de animales, hasta el establo, donde le señaló un caballo. Montó él de un saltó, pero la rana se subió delante, agarrándose a las crines. El prisionero comprendió su intención, y, emprendiendo un trote ligero, pronto se encontraron, por un camino que él no habría descubierto nunca, en el campo libre.
El hombre se olvidó de la repugnante figura de su compañera, sintiendo sólo la gracia y la misericordia del Señor, que obraba a través de aquel monstruo; y rezó piadosas oraciones y entonó canciones santas. La rana empezó a temblar: ¿se manifestaba en ella el poder de la oración y del canto, o era acaso el fresco de la mañana, que no estaba ya muy lejos? ¿Qué era lo que sentía? Incorporóse y trató de detener el caballo y saltar a tierra, pero el sacerdote la sujetó con todas sus fuerzas y entonó un canto para deshacer el hechizo que mantenía aquel ser en su repugnante figura de rana. El caballo se lanzó a todo galope, el cielo tiñóse de rojo, el primer rayo de sol rasgó las nubes, y el manantial de luz provocó la transformación cotidiana: nuevamente apareció la joven belleza con su alma demoníaca. Él, que tenía fuertemente asida a la hermosa doncella, espantóse y, saltando del caballo, lo detuvo, creyendo que tenía ante los ojos un nuevo y siniestro hechizo. Pero la joven Helga se había apeado también de un brinco; la breve falda sólo le llegaba hasta las rodillas. Sacando el afilado cuchillo del cinturón, arrojóse sobre su sorprendido compañero.
- ¡Deja que te alcance! - gritaba -. Deja que te alcance y te hundiré el cuchillo en el corazón. ¡Estás pálido como la cera! ¡Esclavo! ¡Mujerzuela!
Y se arrojó sobre él. Entablóse una ruda lucha. Parecía como si un poder invisible diese fuerzas al cristiano; sujetó a la doncella, y un viejo roble que allí crecía vino en su ayuda, trabando los pies de su enemiga con las raíces que estaban en parte al descubierto. Allí cerca manaba una fuente; el hombre roció con sus aguas cristalinas el pecho y el rostro de la muchacha, según costumbre cristiana; pero el bautismo no tiene virtud cuando del interior no brota al mismo tiempo el manantial de la fe.
Y, no obstante, este gesto surgió su efecto. En sus brazos obraban fuerzas sobrehumanas en lucha contra el poder del mal; y el cristiano pudo dominarla. Dejó ella caer los brazos, y se quedó contemplando con mirada de asombro las pálidas mejillas de aquel hombre que le parecía un poderoso mago, fuerte en sus artes misteriosas. Leía él en alta voz oscuras y funestas runas, trazando en el aire signos indescifrables. Ni ante el hacha centelleante ni ante un afilado cuchillo blandido ante sus ojos habría ella parpadeado; y, en cambio, lo hizo cuando él trazó la señal de la cruz sobre su frente. Permaneció quieta cual un ave amansada, reclinada la cabeza sobre el pecho.
Él le habló con dulzura de la caritativa acción que había realizado aquella noche cuando, presentándose en su prisión en figura de feísima rana, lo había desatado y vuelto a la luz y a la vida. También ella estaba atada, atada con lazos más duros que los de él, dijo, pero también llegaría, por su mediación, a la luz y la vida. La conduciría a Hedeby, a presencia del santo hombre Ansgario; en aquella ciudad cristiana se desharía el embrujo. Pero no debía llevarla montada delante de él, aunque se comportara con apacibilidad y mansedumbre.
- Montarás a la grupa, no delante. Tu beldad hechicera tiene un poder que procede del demonio, y lo temo. ¡Pero venceré, en el nombre de Cristo!
Hincóse de rodillas y rezó con piedad y fervor. Y fue como si la silenciosa naturaleza se trocase en un templo santo; los pájaros se pusieron a cantar, como si fueran el coro de los fieles, mientras la menta silvestre exhalaba un intenso aroma, como para reemplazar el de ámbar y el incienso. Él anunciaba en voz alta la palabra de las Escrituras: "La luz de lo alto nos ha visitado para iluminar a aquellos que se hallan sumidos en las sombras de la muerte, para guiar nuestros pasos por el camino de la paz".
Y habló del anhelo de la criatura, y mientras hablaba, el caballo, que en veloz carrera lo había llevado hasta allí, permanecía inmóvil, pataleando en los largos zarcillos de la zarzamora, de modo que los jugosos frutos caían en la mano de Helga, ofreciéndole algo con que calmar el hambre.
Dócilmente se dejó subir a las ancas del caballo y quedó sentada como una sonámbulo, que se está quieta pero no despierta. El cristiano ató dos ramas en forma de cruz, que sostuvo en la mano, y emprendieron la ruta a través del bosque, cada vez más espeso e impenetrable, por un camino que se iba estrechando progresivamente, hasta que se perdió en la maleza. Cada zarzal era una barrera que les cerraba el paso y había que rodear; las fuentes no se convertían en arroyuelos, sino en verdaderos pantanos, que obligaban a nuevos rodeos. Mas el aire puro del bosque proporcionaba a los caminantes fuerza y alivio, y un vigor no menos intenso brotaba de las dulces palabras del jinete, en las que resonaban la fe y la caridad cristianas, animadas por el afán de llevar a la embrujada doncella hacia la luz y la vida.
La gota de lluvia perfora, dicen, la dura piedra. En el curso del tiempo, las olas del mar pulimentan y redondean la quebrada roca esquinada; el rocío de la gracia, que por vez primera caía sobre la pequeña Helga, reblandecía la dureza, redondeaba la arista. Ninguna conciencia tenía ella de lo que en sí misma ocurría. ¡Qué sabe la semilla, hundida en la tierra, de la planta y la flor que hay encerradas en ella, y que germinarán con ayuda de la humedad y de los rayos del sol!
Semejante al canto de la madre, que se va insinuando imperceptiblemente en el alma del niño, de manera que éste va imitando poco a poco las palabras sin comprenderlas, así también obraba allí el verbo, esa fuerza divina que santifica a cuantos en ella creen.
Salieron del bosque, cruzaron el erial y se adentraron nuevamente por selvas intransitables. Hacia el anochecer, se toparon con unos bandoleros.
- ¿Dónde raptaste esta preciosa muchacha? ­ le preguntaron los bandidos. Cogieron el caballo por la brida y obligaron a apearse a los dos jinetes; formaban un grupo muy numeroso. El sacerdote no disponía de más arma que el cuchillo que había arrancado a Helga, y con él se defendió valerosamente. Uno de los salteadores blandió su hacha, pero el cristiano saltó de lado, esquivando la herida. El filo del hacha fue a clavarse en el cuello del caballo; brotó un chorro de sangre y el animal se desplomó. Entonces, Helga, como arrancada de un profundo ensimismamiento, se precipitó contra el gimiente caballo. El sacerdote se colocó delante de ella para protegerla, pero uno de los bandidos le asestó un mazazo en la frente, con tal violencia que la sangre y los sesos fueron proyectados al aire, y el cristiano cayó muerto.
Los bandoleros sujetaron a Helga por los blancos brazos, pero en el mismo momento se puso el sol, y la muchacha se transformó en una fea rana. La boca, de un verde blanquecino, se ensanchó hasta cubrir la mitad de su cara, los brazos se le volvieron delgados y viscosos, una ancha mano palmeada se extendió en abanico... Los bandoleros la soltaron, espantados. Ella, convertida en un monstruo repulsivo, empezó a dar saltos, como era propio de su nueva naturaleza, más altos que ella misma, y desapareció entre la maleza. Los bandoleros creyeron que se las habían con las malas artes de Loki o con algún misterioso hechizo, y se apresuraron a alejarse del siniestro lugar.
Salió la luna llena e inundó las tierras con su luz. Entre la maleza apareció Helga en su horrible figura de rana. Se acercó al cadáver del sacerdote cristiano, que yacía junto al caballo, y lo contempló con ojos que parecían verter lágrimas. Su boca emitió un sonido singular, semejante al de un niño que prorrumpe en llanto. Arrojábase ya sobre uno ya sobre el otro y, recogiendo agua en su ancha mano, la vertía sobre los cuerpos. Muertos estaban y muertos deberían quedar; bien lo comprendió ella. No tardarían en acudir los animales de la selva, que devorarían los cadáveres. ¡No, no debía permitirlo! Se puso a excavar un hoyo, lo más hondo posible. Quería prepararles una sepultura, pero no disponía de más instrumentos que sus manos y una fuerte rama de árbol. Con el trabajo se le distendía tanto la membrana que le unía los dedos de batracio, que se desgarró y empezó a manar sangre. Comprendiendo que no lograría dar fin a su tarea, fue a buscar agua, lavó el rostro del muerto, cubrió el cuerpo con hojas verdes y, reuniendo grandes ramas, las extendió encima, tapando con follaje los intersticios. Luego cogió las piedras más voluminosas que pudo encontrar, las acumuló sobre los cuerpos y rellenó con musgo las aberturas. Hecho todo esto, consideró que el túmulo era lo bastante fuerte y protegido. Pero entretanto había llegado la madrugada, salió el sol y Helga recobró su belleza, aunque tenía las manos sangrantes, y por primera vez las lágrimas bañaban sus mejillas virginales.
En el proceso de su transformación, pareció como si sus dos naturalezas luchasen por conquistar la supremacía; la muchacha temblaba, dirigía miradas a su alrededor como si acabase de despertar de un sueño de pesadilla. Corrió a la esbelta haya para apoyarse en su tronco, y un momento después trepaba como un gato a la cima del árbol, agarrándose fuertemente a él. Allí se quedó semejante a una ardilla asustada, casi todo el día, en la profunda soledad del bosque, donde todo parece muerto y silencioso. ¡Muerto! Verdad es que revoloteaban unas mariposas jugando o peleándose, y que a poca distancia se destacaban varios nidos de hormigas, habitados cada uno por algunos centenares de laboriosos insectos, que iban y venían sin cesar. En el aire danzaban enjambres de innúmeros mosquitos; nubes de zumbadoras moscas pasaban volando, así como libélulas y otros animalillos alados; la lombriz de tierra se arrastraba por el húmedo suelo, los topos construían sus galerías... pero todo lo demás estaba silencioso y muerto. Nadie se fijaba en Helga, a excepción de los grajos, que revoloteaban en torno a la cima del árbol donde ella se hallaba; curiosos, saltaban de rama en rama, hasta llegar a muy poca distancia de la muchacha. Una mirada de sus ojos los ahuyentaba, y ni ellos sacaban nada en claro de la doncella, ni ésta sabía qué pensar de su situación.
Al acercarse la noche y comenzar la puesta del sol, la metamorfosis la movió a dejar su actitud pasiva. Deslizóse del tronco, y no bien se hubo extinguido el último rayo, volvió ella a contraerse y a convertirse en rana, con la piel de las manos desgarrada. Pero esta vez sus ojos tenían un brillo maravilloso, mayor casi que en los de la hermosa doncella. En aquella cabeza de rana brillaban los ojos de muchacha más dulces y piadosos que pueda imaginarse. Eran un testimonio de los sentimientos humanos que albergaba en su pecho. Y aquellos hermosos ojos rompieron a llorar, dando suelta a gruesas lágrimas que aligeraban el corazón.
Junto al túmulo que había levantado estaba aún la cruz hecha con dos ramas, la última labor del que ahora reposaba en el seno de la muerte. Recogióla Helga y, cediendo a un impulso repentino, la clavó entre las piedras, sobre el sacerdote y el caballo muertos. Ante el melancólico recuerdo volvieron a fluir sus lágrimas, y trazó el mismo signo en el suelo, todo alrededor de la tumba, como si quisiera cercarla con una santa valla. Y he aquí que mientras trazaba con ambas manos la señal de la cruz, desprendiósele la membrana que le unía los dedos, como si fuese un guante, y cuando se inclinó sobre la fuente para lavarse, vio, admirada, sus finas y blancas manos, y volvió a dibujar en el aire la señal de la cruz. Y he aquí que temblaron sus labios, movióse su lengua y salió, sonoro, de su boca, el nombre que con tanta frecuencia oyera pronunciar y cantar en el curso de su carrera por el bosque: el nombre de Jesucristo.
Cayóle la envoltura de rana y volvió a ser una joven y espléndida doncella. Pero su cabeza, fatigada, se inclinó; sus miembros pedían descanso, y se quedó dormida.
Su sueño fue breve, pues se despertó a medianoche. Ante ella estaba el caballo muerto, radiante y lleno de vida; de sus ojos y del cuello herido irradiaba un brillo singular. A su lado había el sacerdote cristiano. "¡Más hermoso que Baldur!", habría dicho la mujer del vikingo, y, sin embargo, venía como rodeado de llamas.
El sacerdote la miraba con ojos graves, en los que la dulzura templaba la justicia. El alma de Helga quedó como iluminada por la luz de aquella mirada. Los repliegues más recónditos de su corazón quedaron al descubierto. Helga se estremeció, y su recuerdo se despertó con una intensidad como sólo se dará en el día del juicio. Su memoria revivió todas las bondades recibidas, todas las palabras amorosas que le habían dirigido. Comprendió que era el amor lo que la había sostenido en los días de prueba, en los que la criatura hecha de alma y cieno fermenta y lucha. Se dio cuenta de que no había hecho más que seguir los impulsos de sus instintos, sin hacer nada para dominarlos. Todo le había sido dado, todo lo había dirigido un poder superior. Inclinóse profundamente, llena de humildad y de vergüenza, ante Aquel que sabía leer en cada repliegue de su corazón. Y entonces sintió como una chispa de la llama purificadora, un destello del Espíritu Santo.
- ¡Hija del cenagal! - exclamó el sacerdote cristiano -. Saliste del cieno, de la tierra; de la tierra volverás a nacer. El rayo de sol encerrado en tu cuerpo te devolverá a su manantial primero. No el rayo procedente del cuerpo del sol, sino el rayo de Dios. Ningún alma se perderá, pero el camino a través del tiempo es largo, es el vuelo de la vida hacia la eternidad. Yo vengo de la mansión de los muertos; también tú habrás de cruzar los sombríos valles para alcanzar la luminosa región de las montañas, donde moran la gracia y la perfección. No te conduciré a Hedeby a que recibas el bautismo cristiano; antes debes romper el escudo de agua que cubre el fondo profundo del pantano, debes sacar a la superficie la viva raíz de tu vida y de tu cuna. Has de cumplir esta empresa antes de que descienda sobre ti la bendición.
Montó a Helga sobre el resplandeciente caballo. Puso en sus manos un incensario de oro igual al que había visto en casa del vikingo. Despedía un olor suave e intenso. La abierta herida de la frente del muerto brillaba como una radiante diadema. Cogió él la cruz de la tumba y, levantándola, emprendieron el vuelo por los aires, por encima del rumoroso bosque de las colinas. Cuando volaban sobre los montículos, llamados tumbas, de gigantes, los antiguos héroes que en ellos reposaban, salían de la tierra, vestidos de hierro, montados en sus corceles de batalla. Su casco dorado brillaba a la luz de la luna, y su largo manto flotaba al viento como una negra humareda.
Los dragones que guardaban los tesoros levantaban la cabeza para mirarlos. Los enanos se asomaron en las elevaciones de terreno y en los surcos de los campos, formando un revoltijo de luces rojas azules y verdes; parecían las chispas de las cenizas de un papel quemado.
Por bosques y eriales, a través de torrentes y pantanos, avanzaron volando hasta el cenagal, sobre cuya superficie se pusieron a describir grandes círculos. El sacerdote sostenía la cruz en alto, de la que irradiaba un dorado resplandor, mientras de sus labios salía el canto de la misa. Helga lo acompañaba, a la manera de un niño que imita el cantar de su madre, y seguía agitando el incensario, del que se desprendía un perfume tan fuerte y milagroso, que los juncos y las cañas echaban flores. Todos los gérmenes brotaban del profundo suelo, todo lo que tenía vida subía hacia arriba. Sobre las aguas se extendió un velo de lirios de agua, como una alfombra de flores, y sobre él descansaba dormida, una mujer joven y bella. Helga creyó ver su propio reflejo en la superficie del agua; pero era su madre la que veía, la esposa del rey del pantano, la princesa de las aguas del Nilo.
El sacerdote mandó a Helga que montara a la durmiente sobre el caballo. Éste cedió bajo la nueva carga como si su cuerpo no fuese otra cosa sino una mortaja que ondeaba al viento. Pero la señal de la cruz dio nuevas fuerzas al fantasma aéreo, y los tres siguieron cabalgando hasta llegar a la tierra firme.
Cantó el gallo en el castillo del vikingo. Sacerdote y caballo se disolvieron en niebla que arrastró el viento. La madre y la hija quedaron solas, frente a frente.
- ¿Es mi imagen, la que veo reflejada en estas aguas profundas? - preguntó la madre.
- ¿Es mi imagen la que veo reflejada en esta brillante superficie? - exclamó la hija. Y se acercaron, pecho contra pecho, brazo contra brazo. El corazón de la madre latía violentamente, y comprendió la verdad.
- ¡Hija mía, flor de mi alma! ¡Mi loto del fondo de las aguas!
Y abrazó a la doncella, llorando. Aquellas lágrimas fueron un nuevo bautismo de vida y de amor para Helga.
- Llegué aquí con plumaje de cisne y me despojé de él - dijo la madre -. Me hundí en el movedizo suelo del cenagal, hasta lo más profundo del pantano, que me rodeaba como un muro. Pronto noté la presencia de una corriente más fresca; una fuerza misteriosa me atraía hacia el fondo. Mis párpados experimentaban la opresión del sueño; me dormí y soñé. Parecióme como si estuviese dentro de la pirámide de Egipto, pero ante mí se alzaba aún el cimbreante aliso que tanto me había aterrorizado en la superficie del pantano. Miré las grietas de corteza, que resaltaban en brillantes colores y formaban jeroglíficos. Era la envoltura de la momia que yo buscaba. Desgarróse, y de su interior salió el rey milenario, la momia, negra como pez, reluciente como el caracol de bosque o como el suelo negro de la ciénaga. Era el rey del pantano o la momia de la pirámide, no podía decirlo. Me cogió en sus brazos y tuve la sensación de que iba a morir. No volví a sentir la vida hasta que me vino una especie de calor en el pecho, y un pajarillo me golpeó en él con las alas, piando y cantando. Desde mi pecho remontó el vuelo hacia el oscuro y pesado techo, pero seguía atado a mí por una larga cinta verde. Oí y comprendí las notas de su anhelo: "¡Libertad, sol, ir a mi padre!". Pensé entonces en el mío, allá en la soleada patria. Pensé en mi vida, en mi amor. Y solté el lazo, lo dejé flotar para que fuese a reunirse con el padre. Desde aquella hora no he vuelto a soñar; quedé sumida en un sueño largo y profundo, hasta este momento, en que me despertaron y redimieron unos cánticos y perfumes.
Aquella cinta verde que unía el corazón de la madre a las alas del pajarillo, ¿dónde estaba ahora? ¿Qué había sido de ella? Sólo la cigüeña lo había visto; la cinta era el tallo verde; el nudo, la brillante flor, la cuna de la niña que había crecido y que ahora volvía a descansar sobre el corazón de su madre.
Y mientras estaban así cogidas del brazo, papá cigüeña describía en el aire círculos a su alrededor y, volviendo a su nido, regresó con los plumajes de cisne que guardaba desde hacía tantos años. Los arrojó a las dos mujeres, las cuales se revistieron con las envolturas de plumas, y poco después se elevaban por los aires en figura de cisnes blancos.
- Hablemos ahora - dijo papá cigüeña -. Podremos entendernos, aunque tengamos los picos cortados de modo distinto. Ha sido una gran suerte que hayáis llegado esta noche, pues nos marchamos mañana mismo: la madre, yo y los pequeños. Nos vamos hacia el Sur. Sí, miradme. Soy un viejo amigo de las tierras del Nilo y la vieja lo es también, sólo que ella tiene el corazón mejor que el pico. Siempre creyó que la princesa se salvaría. Yo y los pequeños trajimos a cuestas los plumajes de cisne. ¡Ah, qué contento estoy y qué suerte que no me haya marchado aún! Partiremos al rayar el alba. Hay una gran concentración de cigüeñas. Nosotros vamos en vanguardia. Seguidnos y no os extraviaréis. Los pequeños y yo cuidaremos de no perderos de vista.
- Y la flor de loto que debía llevar - dijo la princesa egipcia ­ va conmigo entre las plumas del cisne; llevo la flor de mi corazón, y así todo se ha salvado. ¡A casa, a casa!
Pero Helga declaró que no podía abandonar la tierra danesa sin ver a su madre adoptiva, la amorosa mujer del vikingo. Cada bello recuerdo, cada palabra cariñosa, cada lágrima que había vertido aquella mujer se presentaba ahora claramente al alma de la muchacha, y en aquel momento le pareció que aquélla era la madre a quien más quería.
- Sí, pasaremos por la casa del vikingo - dijo la cigüeña padre-. Allí nos aguardan la vieja y los pequeños. ¡Cómo abrirán los ojos y soltarán el pico! Mi mujer no habla mucho, es verdad; es taciturna y callada, pero sus sentimientos son buenos. Haré un poco de ruido para que se enteren de nuestra llegada.
Y la cigüeña padre castañeteó con el pico, siguiendo luego el vuelo hacia la mansión de los vikingos, acompañado de los cisnes.
En la hacienda todo el mundo estaba sumido en profundo sueño. La mujer no se había acostado hasta muy avanzada la noche, inquieta por la suerte de Helga, que había desaparecido tres días antes junto con el sacerdote cristiano. Seguramente lo habría ayudado a huir, pues era su caballo el que faltaba en el establo. ¿Qué poder habría dictado su acción? La mujer del vikingo pensó en los milagros que se atribuían al Cristo blanco y a quienes creían en él y lo seguían. Extrañas ideas cobraron forma en su sueño. Parecióle que estaba aún despierta y pensativa en el lecho, mientras en el exterior una profunda oscuridad envolvía la tierra. Llegó la tempestad, oyó el rugir de las olas a levante, y a poniente, viniendo del Mar del Norte y del Kattegatt. La monstruosa serpiente que rodeaba toda la Tierra en el fondo del océano, se agitaba convulsivamente. Acercábase la noche de los dioses, Ragnarök, como llamaban los paganos al juicio final, donde todo perecería, incluso las altas divinidades. Resonaba el cuerno de Gjallar, y los dioses avanzaban montados en el arco iris, vestidos de acero, para trabar la última batalla. Ante ellos volaban las aladas Walkirias, y cerraban la comitiva las figuras de los héroes caídos. Todo el aire brillaba a la luz de la aurora boreal, pero vencieron las tinieblas; fue un momento espantoso.
Y he aquí que junto a la angustiada mujer del vikingo estaba, sentada en el suelo, la pequeña Helga en su figura de fea rana. También ella temblaba y se apretaba contra su madre adoptiva. Ésta la subió a su regazo y la abrazó amorosamente, a pesar de lo repulsiva que era en su envoltura de animal. Atronaba el aire el golpear de espadas y porras y el zumbar de las flechas, que pasaban como una granizada. Había sonado la hora en que iban a estallar el cielo y la Tierra y caer las estrellas en el fuego de Surtur, donde todo se consumiría, Pero sabía también que surgirían un nuevo cielo y una nueva tierra, que las mieses ondearían donde ahora el mar enfurecido se estrellaba contra las estériles arenas de la costa; sabía que el Dios misterioso reinaría, y que Baldur compasivo y amoroso, redimido del reino de los muertos, subiría a Él. Y vino; la mujer del vikingo lo vio y reconoció su faz: era el sacerdote cristiano que habían hecho prisionero.
"¡Cristo blanco!", exclamó; y al pronunciar el nombre estampó un beso en la frente de la rana. Cayó entonces la piel del animal y apareció Helga en toda su belleza, dulce como nunca y con mirada radiante. Besó las manos de su madre adoptiva, bendíjola por todos sus cuidados y por el amor que le mostrara en sus días de miseria y de prueba; diole las gracias por las ideas que había imbuido en ella y por haber pronunciado el nombre que ahora repetía ella: Cristo blanco. Entonces Helga se elevó en figura de un magnífico cisne blanco, y, desplegando majestuosamente las alas, emprendió el vuelo con un rumor parecido al que hacen las bandadas de aves migratorias.
Despertóse entonces la mujer y percibió en el exterior aquel mismo ruido de fuerte aleteo. Era - bien lo sabía - el tiempo en que las cigüeñas se marchaban; las había oído. Quiso verlas otra vez antes de su partida y gritarles adiós. Levantóse del lecho, salió a la azotea y vio las aves alineadas en el remate del tejado del edificio contiguo. Rodeando la hacienda y volando por encima de los altos árboles, se alejaban las bandadas en amplios círculos. Pero justamente delante de ella, en el borde del pozo donde Helga solía posarse y donde tantos sustos le diera, se habían posado ahora dos cisnes que la miraban con ojos inteligentes. Acordóse entonces de su sueño, que seguía viendo en su imaginación como si hubiese sido realidad. Pensó en Helga en figura de cisne, pensó en el sacerdote cristiano y de pronto sintió que una maravillosa alegría le embargaba el corazón. Era algo tan verdaderamente hermoso, que costaba trabajo creerlo.
Los cisnes agitaron las alas e inclinaron el cuello, como saludándola y la mujer del vikingo les tendió los brazos, como si lo entendiese, sonriéndoles entre las lágrimas, y agitada por mil encontrados pensamientos.
Entonces todas las cigüeñas levantaron el vuelo con gran ruido de alas y picos, para iniciar el viaje hacia el Sur.
- No aguardaremos a los cisnes - dijo la cigüeña madre -. Que vengan si quieren, pero no vamos nosotros a seguir aquí esperando la comodidad de esos chorlitos. Lo agradable es viajar en familia, y no como hacen los pinzones y los gallos de pelea, que machos y hembras van cada uno por su lado. Dicho sea entre nosotros, esto no es decente. ¡Toma! ¡Qué manera más rara de aletear la de los cisnes!
- Cada cual vuela como sabe - observó el padre -. Los cisnes lo hacen en línea oblicua; las grullas, en triángulo, y los chorlitos, en línea serpenteante.
- No hables de serpientes mientras estemos arriba - interrumpió la madre -. A los pequeños se les hará la boca agua, y como no podemos satisfacerlos, se pondrán de mal humor.
- ¿Son aquéllas las altas montañas de que oí hablar? - preguntó Helga, en su ropaje de cisne.
- Son nubes de tormenta que avanzan por debajo de nosotras - respondióle la madre.
- ¡Qué nubes más blancas las que se levantan allí! - exclamó Helga.
- Son montañas cubiertas de nieve - dijo la madre, y poco después pasaban por encima de los Alpes y entraban en el azul Mediterráneo.
- ¡África, la costa de África! - gritó alborozada la hija del Nilo en su figura de cisne cuando, desde las alturas, vislumbró una faja ondulada, de color blancoamarillento: su patria.
También las aves descubrieron el objetivo de su peregrinación y apresuraron el vuelo.
- ¡Huelo barro del Nilo y húmedas ranas! -dijo la cigüeña madre-. ¡Siento un cosquilleo y una comezón! Pronto podréis hartaros. Vais a ver también el marabú, el ibis y la grulla. Todos son de la familia, pero no tan guapos como nosotros, ni mucho menos. Se dan mucha importancia, especialmente el ibis. Los egipcios lo malcriaron; incluso lo rellenaban de hierbas aromáticas, a lo cual llaman embalsamar. Yo prefiero llenarme de ranas vivas, y pienso que también vosotros lo preferís; no tardaréis en hacerlo. Vale más tener algo en el buche mientras se está vivo, que servir al Estado una vez muerto. Tal es mi opinión, y no suelo equivocarme.
- ¡Han llegado las cigüeñas! - decían en la opulenta casa de la orilla del Nilo, donde, en la gran sala abierta, yacía, sobre mullidos almohadones y cubiertos con una piel de leopardo, el soberano, ni vivo ni muerto, siempre en espera de la flor de loto que crecía en el profundo pantano del Norte. Lo acompañaban parientes y criados.
Y he aquí que entraron volando en la sala los dos magníficos cisnes llegados con las cigüeñas. Despojáronse de los deslumbrantes plumajes y aparecieron dos hermosas figuras femeninas, parecidas como dos gotas de rocío. Apartándose los largos cabellos se inclinaron sobre el lívido y desfallecido anciano. Helga besó a su abuelo, y entonces se encendieron las mejillas de éste, y en sus ojos se reflejó un nuevo brillo, y nueva vida corrió por sus miembros paralizados. El anciano se incorporó, sano y rejuvenecido. Su hija y su nieta lo sostenían en sus brazos, como en un saludo matinal de alegría tras un largo y fatigoso sueño.
El alborozo se extendió por todo el palacio, y también en el nido de las cigüeñas, aunque en éste era provocado sobre todo por la buena comida y la abundancia de ranas. Y mientras los sabios se apresuraban a escribir a grandes rasgos la historia de las dos princesas y de la flor milagrosa - todo lo cual constituía un gran acontecimiento y una bendición para la casa y el país -, las cigüeñas padres la contaban a su familia a su manera. Naturalmente que esperaron a que todo el mundo estuviese harto, pues en otro caso no habrían estado para historias.
- Ahora vas a ser un personaje -dijo en voz baja la cigüeña madre.
- Es más que probable.
- ¡Bah, qué quieres que sea! - respondió el padre -. Además, ¿qué he hecho? Nada.
- Hiciste más que todos los restantes. Sin ti y sin nuestros pequeños, las dos princesas no habrían vuelto a ver Egipto, y seguramente no habrían podido devolver la salud al viejo. No pueden dejarte sin recompensa. Te otorgarán el título de doctor, y nuestros futuros hijos nacerán doctores, y los suyos aún llegarán más lejos. Siempre has tenido aire de doctor egipcio, al menos a mis ojos.
Los sabios y eruditos se reunieron y expusieron la idea fundamental, como ellos decían, que estaba en el fondo de todo lo sucedido: "El amor engendra la vida", y lo explicaron como sigue:
"El cálido rayo de sol era la princesa egipcia, la cual descendió al pantano, y de la unión con su rey habría nacido la flor...".
- No sé repetir exactamente sus palabras - dijo la cigüeña padre, que había asistido a la asamblea desde el tejado y ahora estaba informando en el nido -. Lo que dijeron era tan alambicado y complicado, tan enormemente talentudo, que en el acto se les concedieron dignidades y regalos. Hasta el cocinero de palacio obtuvo una gran condecoración; es de suponer que sería por la buena sopa.
- ¿Y qué te dieron a ti? - preguntó la cigüeña madre -. No podían dejar de lado al principal, y ese eres tú. A fin de cuentas, los sabios no han hecho sino charlar. Pero tu premio vendrá seguramente.
Ya entrada la noche, cuando la paz del sueño reinaba sobre la dichosa casa, había alguien que velaba aún, y no era precisamente la cigüeña padre, a pesar de que permanecía de pie sobre una pata en su nido y montaba la guardia durmiendo. No; quien velaba era Helga, que, desde la azotea, dirigía la mirada, a través de la diáfana atmósfera, a las grandes estrellas centelleantes, que brillaban con luz más límpida y más pura que en el Norte, a pesar de ser las mismas. Pensaba en la mujer del vikingo, allá en el pantano salvaje, en los dulces ojos de su madre adoptiva, en las lágrimas que había derramado por la pobre niña-rana, que ahora estaba, rodeada de magnificencia y bajo el resplandor de las estrellas, a orillas del Nilo, respirando el delicioso y primaveral aire africano. Pensaba en el amor contenido en el pecho de aquella mujer pagana, aquel amor que había demostrado a la mísera criatura, que en su figura humana era como un animal salvaje, y en su forma de animal era repugnante y repulsiva. Contemplaba las rutilantes estrellas, y entonces le vino a la memoria el brillo que irradiaba de la frente del muerto cuando cabalgaban por encima de bosques y pantanos. En su memoria resonaron notas y palabras que había oído pronunciar mientras avanzaban juntos, y que la habían impresionado hondamente, palabras de la fuente primaria del amor, del amor más sublime, que comprendía a todos los seres.
Sí, todo se lo habían dado, todo lo había alcanzado. Los pensamientos de Helga abarcaban de día y de noche la suma de su felicidad, en cuya contemplación se perdía como un niño que se vuelve presuroso del dador a la dádiva, a todos los magníficos regalos. Abríase al mismo tiempo su alma a la creciente bienaventuranza que podía venir, que vendría. Verdaderos milagros la habían ido elevando a un gozo cada vez mayor, a una felicidad cada vez más intensa. Y en estos pensamientos se absorbió tan completamente, que se olvidó del autor de su dicha. Era la audacia de su ánimo juvenil, a la que se abandonaban sus ambiciosos sueños. Reflejóse en su mirada un brillo inusitado, pero en el mismo momento un fuerte ruido, procedente del patio, la arrancó a sus imaginaciones. Vio dos enormes avestruces que describían rápidamente estrechos círculos. Nunca hasta entonces había visto aquel animal, aquella ave tan torpe y pesada. Parecía tener las alas recortadas, como si alguien le hubiera hecho algún daño. Preguntó qué le había sucedido.
Por primera vez oyó la leyenda que los egipcios cuentan acerca del avestruz.
En otros tiempos, su especie había sido hermosa y de vuelo grandioso y potente. Un anochecer, las poderosas aves del bosque le preguntaron:
- Hermano, mañana, si Dios quiere nos podríamos ir a beber al río.
El avestruz respondió:
- Yo lo quiero.
Al amanecer emprendieron el vuelo. Al principio se remontaron mucho, hacia el sol, que es el ojo de Dios. El avestruz iba en cabeza de las demás, dirigiéndose orgullosa hacia la luz en línea recta, fiando en su propia fuerza y no en quien se la diera. No dijo "si Dios quiere". He aquí que el ángel de la justicia descorrió el velo que cubre el flamígero astro, y en el mismo momento se quemaron las alas del ave, la cual se desplomó miserablemente. Jamás ha recuperado la facultad de elevarse. Aterrorizada, emprende la fuga, describiendo estrechos círculos en un radio limitado, lo cual es una advertencia para nosotros, los humanos, que, en todos nuestros pensamientos y en todos nuestros proyectos, nunca debemos olvidarnos de decir: "Si Dios quiere".
Helga agachó la cabeza, pensativa. Consideró el avestruz, vio su angustia y su estúpida alegría al distinguir su propia y enorme sombra proyectada por el sol sobre la blanca pared. El fervor arraigó profundamente en su corazón y en su alma. Había alcanzado una vida plena y feliz: ¿Qué sucedería ahora? ¿Qué le esperaba? Lo mejor: si Dios quiere.
***
En los primeros días de primavera, cuando las cigüeñas reemprendían nuevamente el vuelo hacia el Norte, Helga se sacó el brazalete de oro, grabó en él su nombre y, haciendo seña a la cigüeña padre, le puso el precioso aro alrededor del cuello y le rogó que lo llevase a la mujer del vikingo, la cual vería de este modo que su hija adoptiva vivía, era feliz y la recordaba con afecto.
"Es muy pesado", pensó la cigüeña al sentir en el cuello la carga del anillo. "Pero el oro y el honor son cosas que no deben tirarse a la carretera. Allá arriba no tendrán más remedio que reconocer que la cigüeña trae la suerte".
- Tú pones oro y yo pongo huevos - dijo la madre -; sólo que tú lo haces una sola vez y yo todos los años. Pero ni a ti ni a mí se nos agradece. Y esto mortifica.
- Uno tiene la conciencia de sus buenas obras, madrecita - observó papá cigüeña.
- Pero no puedes hacer gala de ellas - replicó la madre -. Ni te dan vientos favorables ni comida.
Y emprendieron el vuelo.
El pequeño ruiseñor que cantaba en el tamarindo no tardaría tampoco en dirigirse a las tierras septentrionales. Helga lo había oído con frecuencia en el pantano salvaje, y quiso confiarle un mensaje; comprendía el lenguaje de los pájaros desde los tiempos en que viajara en figura de cisne. Desde entonces había hablado a menudo con cigüeñas y golondrinas; sin duda entendería también al ruiseñor. Rogóle que volase hasta el bosque de hayas de la península jutlandesa, donde ella había erigido la tumba de piedras y ramas. Y le pidió solicitase de todas las avecillas que protegiesen aquella tumba y cantasen sobre ella sus canciones.
Y partió el ruiseñor, y transcurrió el tiempo.
En la época de la cosecha, el águila desde la cúspide de la pirámide, vio una magnífica caravana de cargados camellos y hombres armados y ricamente vestidos, que cabalgaban sobre resoplantes caballos árabes. Eran corceles soberbios, con los ollares en perpetuo movimiento, y cuyas espesas melenas les colgaban sobre las esbeltas patas.
Ricos huéspedes, un príncipe real de Arabia, hermoso como debe serlo todo príncipe, hacían su entrada en la soberbia casa donde la cigüeña tenía su nido, ahora vacío. Sus ocupantes se hallaban en un país del Norte, pero no tardarían en regresar. Y regresaron justamente el día en que mayor eran el regocijo y la alegría. Se celebraba una boda: Helga era la novia, vestida de seda y radiante de pedrería. El novio era el joven príncipe árabe; los dos ocupaban los sitios de honor en la mesa, sentados entre la madre y el abuelo.
Pero ella no miraba las mejillas morenas y viriles del prometido, enmarcadas por rizada barba negra, ni sus oscuros ojos llenos de fuego, que permanecían clavados en ella. Miraba fuera, hacia la centelleante estrella que le enviaba sus rayos desde el cielo.
Llegó del exterior un intenso ruido de alas; las cigüeñas regresaban. La vieja pareja, aunque rendida por el viaje y ávida de descanso, fue a posarse en la balaustrada de la terraza, pues se habían enterado ya de la fiesta que se estaba celebrando. En la frontera del país, alguien las había informado de que la princesa las había mandado pintar en la pared, y que las dos formaban parte integrante de su historia.
- Es una gran distinción - exclamó la cigüeña padre.
- Eso no es nada - replicó la madre -. Es el honor más pequeño que podían hacernos.
Al verlas, Helga se levantó de la mesa y salió a la terraza a su encuentro, deseosa de acariciarles el dorso. La pareja bajó el cuello, mientras los pequeños asistían a la escena, muy halagados.
Helga levantó los ojos a la resplandeciente estrella, cuyo brillo se intensificaba por momentos. Y entre las dos se movía una figura más sutil aún que el aire, y, sin embargo, más perceptible. Acercóse a ella flotando: era el sacerdote cristiano. También él acudía a su boda; venía desde el reino celestial.
- El esplendor y la magnificencia de allá arriba supera a cuanto la Tierra conoce - dijo.
Helga rogó con mayor fervor que nunca, pidiendo que se le permitiese contemplar aquella gloria siquiera un minuto, y ver por un solo instante al Padre Celestial.
Y se sintió elevada a la eterna gloria, a la bienaventuranza, arrastrada por un torrente de cantos y de pensamientos. Aquel resplandor y aquella música celeste no la rodeaban sólo por fuera, sino también interiormente. No sería posible explicarlo con palabras.
- Debemos volvernos, te echarán de menos - dijo el sacerdote.
- ¡Otra mirada! - suplicó ella -. ¡Sólo otro instante!
- Tenemos que bajar a la Tierra, todos los invitados se marchan.
- Una mirada, la última.
Y Helga se encontró de nuevo en la terraza... pero todas las antorchas del exterior estaban apagadas, las luces de la cámara nupcial habían desaparecido, así como las cigüeñas. No se veían invitados, ni el novio... todo se había desvanecido en aquellos tres breves instantes.
Helga sintió una gran angustia, y, atravesando la enorme sala desierta, entró en el aposento contiguo. Dormían en él soldados forasteros. Abrió la puerta lateral que conducía a su habitación y cuando creía estar en ella se encontró en el jardín. Toda la casa había cambiado. En el cielo había un brillo rojizo; faltaba poco para despertar el alba.
Sólo tres minutos en el cielo, y en la Tierra había pasado toda una noche.
Entonces descubrió a las cigüeñas, y, llamándolas, les habló en su lengua. La cigüeña padre, volviendo la cabeza, prestó el oído y se acercó.
- ¡Hablas nuestra lengua! - dijo ¿Qué quieres? ¿Qué te trae, mujer desconocida?
- Soy yo, Helga. ¿No me conoces? Hace tres minutos estuvimos hablando allá afuera en la terraza.
- Te equivocas - repuso la cigüeña -. Todo eso lo has soñado.
- ¡No, no! - exclamó ella, y le recordó el castillo del vikingo, el pantano salvaje, el viaje...
La cigüeña padre parpadeó.
- Es una vieja historia que oí en tiempos de mi bisabuela. Es verdad que hubo en Egipto una princesa oriunda de las tierras danesas, pero hace ya muchos siglos que desapareció, en la noche de su boda, y jamás se supo de ella. Tú misma puedes leerlo en este monumento del jardín. En él hay esculpidos cisnes y cigüeñas, y en la cúspide estás tú misma, tallada en mármol blanco.
Y así era. Helga lo vio, y, comprendiendo, cayó de rodillas.
Salió el sol, y como en otra ocasión se desprendiera bajo sus rayos la envoltura de rana dejando al descubierto a la bella figura, así ahora se elevó al Padre, por la acción del bautismo de luz, una figura bellísima, más clara y más pura que el aire: un rayo luminoso.
El cuerpo se convirtió en polvo, y donde había estado apareció una marchita flor de loto.
***
Es un nuevo epílogo de la historia - dijo la cigüeña padre -. Jamás lo habría esperado. Pero me gusta. -¿Qué dirán de él los pequeños? - preguntó la madre.
- Sí, claro, esto es lo principal - respondió el padre.