Der Schatten


The shadow


In den heißen Ländern brennt die Sonne freilich anders als bei uns. Die Leute werden ganz mahagonibraun, ja, in den allerheißesten Ländern brennen sie gar zu Mohren. Aber es war nur zu den heißen, wohin ein gelehrter Mann aus den kalten Ländern gekommen war. Der glaubte nun, daß er dort umherlaufen könne wie zu Hause; aber das gewöhnte er sich bald ab. Er und alle vernünftigen Leute mußten drinnen bleiben. Die Fensterläden und Türen blieben den ganzen Tag über geschlossen; es sah aus, als schliefe das ganze Haus oder als sei niemand zu Hause. Die schmale Straße mit den hohen Häusern, wo er wohnte, war nun auch gerade so gebaut, daß die Sonne vom Morgen bis zum Abend darauf liegen mußte; es war wirklich nicht auszuhalten!
Der gelehrte Mann aus den kalten Ländern – er war ein junger Mann und ein kluger Mann – meinte fast, er säße in einem glühenden Ofen. Das zehrte an ihm; er wurde ganz mager. Selbst sein Schatten schrumpfte zusammen; er wurde viel kleiner als zu Hause, die Sonne zehrte auch an diesem. – Erst am Abend lebten sie auf, wenn die Sonne untergegangen war. –
Es war ein wahres Vergnügen, es mit anzusehen; sobald das Licht in die Stube gebracht wurde, reckte sich der Schatten an der Wand hinauf, ja sogar bis an die Decke hin, so lang machte er sich. Er mußte sich strecken, um wieder zu Kräften zu kommen. Der Gelehrte ging auf den Altan hinaus, um sich dort zu strecken, und sobald die Sterne aus der klaren, herrlichen Luft herabschimmerten, war es ihm, als ob er wieder auflebte. Auf allen Altanen der Straße – und in den warmen Ländern hat jedes Fenster einen Altan – kamen die Leute hervor; denn Luft muß man haben, selbst wenn man daran gewöhnt ist, mahagonifarben zu sein. Überall oben und unten wurde es lebendig. Schuhmacher und Schneider, alle Leute zogen auf die Straße hinaus, Tische und Stühle kamen zum Vorschein, das Licht brannte, ja, über tausend Lichter brannten, und der eine sprach und der andere sang; die Leute spazierten, die Wagen fuhren, die Esel trabten: klingelingeling! denn sie trugen Glöckchen. Da wurden die Toten unter Psalmengesang begraben, die Straßenjungen schossen mit Leuchtkugeln, und die Kirchenglocken läuteten; fürwahr, jetzt herrschte Leben in der Straße! Nur in einem Hause, gerade gegenüber der Wohnung des fremden gelehrten Mannes, war es ganz stille. Und doch wohnte dort jemand, denn auf dem Altan standen Blumen, die gar herrlich trotz der Sonnenhitze gediehen, das hätten sie nicht gekonnt, ohne begossen zu werden, und jemand mußte sie ja begießen. Leute mußten also da sein. Die Tür drüben zum Altan hinaus wurde auch des Abends geöffnet, aber drinnen war es dunkel, wenigstens in dem vordersten Zimmer. Tiefer innen ertönte Musik. Dem fremden, gelehrten Mann erschien diese Musik unvergleichlich schön. Aber das war möglicherweise auch nur Einbildung von ihm; denn er fand alles unvergleichlich schön draußen in den warmen Ländern, wenn nur keine Sonne dagewesen wäre. Der Wirt des Fremden sagte, er wisse auch nicht, wer das gegenüberliegende Haus gemietet habe, man sähe ja keine Leute, und was die Musik anginge, meinte er, daß sie gräßlich langweilig wäre. "Es ist gerade, als säße einer und übte ein Stück, mit dem er nicht fertig werden kann, immer dasselbe Stück. Ich bekomme es noch heraus, denkt er, aber es gelingt ihm doch nicht, solange er, auch spielt."
Eines Nachts erwachte der Fremde. Er schlief bei offener Altantür; da lüftete sich der Vorhang vor derselben im Winde, und es kam ihm vor, als ob ein wunderbarer Glanz von dem Altan gegenüber käme. Alle Blumen leuchteten wie Flammen in den herrlichsten Farben, und mitten zwischen den Blumen stand eine schlanke, liebliche Jungfrau; es war, als ob auch von ihr ein Glanz ausginge. Es blendete ihn fast, er hatte aber die Augen auch gewaltig aufgerissen, als er so plötzlich aus dem Schlafe kam. Mit einem Sprung stand er auf dem Fußboden und schlich sich ganz leise hinter den Vorhang, aber die Jungfrau war fort, der Glanz war fort, und die Blumen leuchteten gar nicht, sondern standen nur sehr frisch und üppig wie immer. Die Türe drüben war angelehnt, und tief von innen heraus klang die Musik so sanft und lieblich, daß man dabei in die süßesten Gedanken versinken konnte. Das war wie ein Zauber, wer mochte nur da wohnen? Wo war der eigentliche Eingang? Im ganzen Erdgeschoß lag Laden an Laden, dort konnten die Leute doch nicht immer hindurchlaufen.
Eines Abends saß der Fremde draußen auf seinem Altan. In der Stube hinter ihm brannte Licht, und so war es ganz natürlich, daß sein Schatten auf die gegenüberliegende Wand fiel. Ja, er saß gerade gegenüber zwischen den Blumen auf dem Altan, und wenn der Fremde sich bewegte, bewegte sich der Schatten auch, denn das tut er.
"Ich glaube, mein Schatten ist das einzige Lebendige, was man da drüben sieht!" sagte der gelehrte Mann. "Sieh, wie nett er zwischen den Blumen sitzt. Die Tür steht nur halb angelehnt, nun sollte er so pfiffig sein, hineinzugehen und sich umzusehen; dann müßte er zu mir zurückkommen und erzählen, was er gesehen habe! Ja, Du solltest sehen, daß Du Dich nützlich machst!" sagte er im Scherz. "Sei so freundlich und gehe hinein! Na, wirst Du wohl gehen?" Und dann nickte er dem Schatten zu, und der Schatten nickte ihm zu. "Ja, geh nur, aber bleibe nicht dort!" Und der Fremde erhob sich und sein Schatten auf dem gegenüberliegenden Altan erhob sich auch; der Fremde wandte sich um und der Schatten wandte sich auch um; Ja hätte jemand genau acht gegeben, so hätte er deutlich sehen können, daß der Schatten in die halboffene Tür gegenüber hineinging, gerade als der Fremde in sein Zimmer ging und den langen Vorhang hinter sich niederfallen ließ.
Am nächsten Morgen ging der gelehrte Mann aus, um Kaffee zu trinken und die Zeitungen zu lesen. "Was ist das?" fragte er, als er in den Sonnenschein hinaustrat, "ich habe ja keinen Schatten! Also ist er wirklich gestern abend fortgegangen und nicht wiedergekommen; das ist recht unangenehm!"
Und es ärgerte ihn; jedoch nicht so sehr, daß der Schatten fort war, sondern weil er wußte, daß es eine Geschichte von einem Mann ohne Schatten gab, die jedermann daheim in den kalten Ländern kannte, und käme nun der gelehrte Mann dorthin und erzählte sein Erlebnis, so würden alle Leute sagen, daß es eine Kopie sei, und das hatte er nicht nötig. Er nahm sich daher vor, überhaupt nicht davon zu reden, und das war vernünftig gedacht.
Am Abend ging er wieder auf seinen Altan hinaus, Das Licht hatte er ganz richtig hinter sich gesetzt, denn er wußte, daß ein Schatten stets seinen Herrn als Schirm haben will; aber er konnte ihn nicht herbeilocken. Er machte sich klein, er machte sich groß, aber kein Schatten war da, es kam auch keiner. Er sagte: "Hm, hm," aber auch das half nichts.
Ärgerlich war es zwar, aber in den warmen Ländern wächst alles so geschwind. Nach Verlauf von acht Tagen merkte er zu seinem großen Vergnügen, daß ihm ein neuer Schatten von den Beinen aus wuchs, wenn er in die Sonne trat. Die Wurzel mußte sitzen geblieben sein. Nach drei Wochen hatte er einen ganz leidlichen Schatten, der, als er sich heimwärts nach den nördlichen Ländern begab, auf der Reise mehr und mehr wuchs, bis er zuletzt so lang und groß war, daß die Hälfte auch genügt hätte.
So kam der gelehrte Mann nach Hause, und er schrieb Bücher über die Wahrheit in der Welt und über das Gute und Schöne, und es vergingen Tage und Jahre; es vergingen viele Jahre.
Da sitzt er eines Abends in seinem Zimmer, und es klopft ganz leise an die Tür.
"Herein" sagte er, aber es kam niemand. Da schließt er auf, und vor ihm steht ein so außergewöhnlich magerer Mensch, daß es ihm ganz wunderlich zumute wurde. Im übrigen war der Mensch durchaus fein gekleidet; es mußte ein vornehmer Mann sein.
"Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?" fragte der Gelehrte.
"Ja, das habe ich mir wohl gedacht!" sagte der feine Mann, "daß Sie mich nicht erkennen würden. Ich bin so sehr zum Körper geworden, daß ich mir habe Fleisch und Kleider zulegen müssen. Sie haben sich wohl auch nicht gedacht, mich in solchem Wohlstand wiederzusehen! Kennen Sie Ihren alten Schatten nicht wieder? Sie haben sicherlich nicht geglaubt, daß ich noch wiederkommen würde. Mir ist es überaus gut ergangen, seit ich zuletzt bei Ihnen war, ich bin in jeder Hinsicht sehr vermögend geworden! Wenn ich mich von meinem Dienst loskaufen will, kann ich es." Und dann rasselte er mit einem ganzen Bund kostbarer Berlocken, die an der Uhr hingen, und steckte seine Hand in die dicke goldene Kette, die er um den Hals trug; nein, wie an allen seinen Fingern die Diamantringe blitzten. Und alles war echt.
"Nein, ich kann mich noch gar nicht fassen!" sagte der gelehrte Mann, "was ist denn das nur?"
"Ja etwas Alltägliches ist es nicht." sagte der Schatten; "aber Sie selbst gehören ja auch nicht zu den Alltäglichen, und ich, das wissen Sie ja, bin von Kindesbeinen an in Ihre Fußstapfen getreten. Sobald Sie meinten, daß ich reif war, allein in die Welt zu gehen, ging ich meinen eigenen Weg. Ich bin in den allerbrillantesten Umständen, aber es kam eine Art Sehnsucht über mich, Sie noch einmal zu sehen, ehe Sie sterben, denn Sie müssen ja sterben! Ich wollte auch gerne diese Länder wiedersehen, denn man liebt ja das Vaterland doch immer. – Ich weiß, Sie haben wieder einen andern Schatten bekommen. Habe ich diesem oder Ihnen etwas zu bezahlen? Sie brauchen nur die Freundlichkeit haben, es mir zu sagen."
"Nein, bist Du es wirklich!" sagte der gelehrte Mann, "das ist doch höchst merkwürdig. Niemals hätte ich gedacht, daß der alte Schatten einem als Mensch wieder begegnen könnte!"
"Sagen Sie mir, was ich zu bezahlen habe" sagte der Schatten; "denn ich möchte ungern in jemandes Schuld stehen!"
"Wie kannst Du nur so sprechen!" sagte der gelehrte Mann, "von welcher Schuld ist hier die Rede? Sei so frei, wie nur irgend jemand. Ich freue mich außerordentlich über Dein Glück. Setze Dich, alter Freund, und erzähle mir nur ein bißchen davon, wie das zugegangen ist, und was Du bei den Nachbarsleuten gegenüber, dort in den warmen Ländern, gesehen hast!"
"Ja, das will ich Ihnen erzählen," sagte der Schatten und setzte sich nieder; "aber dann müssen Sie mir auch versprechen, daß Sie nie zu jemandem hier in der Stadt, wo Sie mich auch treffen mögen, sagen werden, daß ich Ihr Schatten gewesen bin. Ich habe nämlich die Absicht, mich zu verloben; ich kann mehr als eine Familie ernähren!"
"Sei ganz ruhig," sagte der gelehrte Mann, "ich werde niemand sagen, wer Du eigentlich bist. Hier ist meine Hand darauf. Ich verspreche es Dir und ein Mann, ein Wort."
"Ein Wort, ein Schatten" sagte der Schatten, und dann mußte er erzählen.
Es war übrigens wirklich merkwürdig, wie sehr er Mensch war. Ganz schwarz war er gekleidet, und zwar in das feinste schwarze Tuch; er hatte Lackstiefel und einen Hut, den man zusammenklappen konnte, bis er nur noch Deckel und Krempe war, nicht davon zu sprechen, was wir schon wissen, von den Berlocken, der goldenen Halskette und den Diamantringen. Ja, der Schatten war außerordentlich gut angezogen, und gerade das war es, was ihn vollkommen zum Menschen machte.
"Nun will ich erzählen!" sagte der Schatten, und dann setzte er seine Beine mit den lackierten Stiefeln, so fest er konnte, auf den Arm des neuen Schattens des gelehrten Mannes, der wie ein Pudelhund zu seinen Füßen lag. Das war nun entweder Hochmut von ihm, oder auch wollte er vielleicht, daß er an seinem Bein hängen bliebe. Aber der liegende Schatten verhielt sich ganz stille und ruhig, um gut zuhören zu können.
Er wollte gern auch wissen, wie man loskommen und sich zu seinem eigenen Herren heraufdienen könne.
"Wissen Sie, wer in dem Hause gegenüber wohnte?" sagte der Schatten; "das war das Schönste von allem, das war die Poesie. Ich war dort drei Wochen, und es hatte die gleiche Wirkung, als ob man dreitausend Jahre gelebt und alles gelesen hätte, was je gedichtet und geschrieben worden ist. Das sage ich, und das ist richtig. Ich habe alles gesehen und weiß alles."
"Die Poesie." rief der gelehrte Mann. "Ja, ja – sie lebt oft als Einsiedlerin in den großen Städten. Die Poesie. Ja, ich habe sie nur einen kurzen Augenblick lang gesehen, aber der Schlaf saß mir in den Augen. Sie stand auf dem Altan und leuchtete, wie Nordlichter leuchten! Erzähle, erzähle! Du warst also auf dem Altan, gingst in die Tür hinein und dann –?"
"Dann war ich im Vorgemach" sagte der Schatten. "Sie haben immer gesessen und zum Vorgemache hinübergeschaut. Dort war gar keine Beleuchtung, es war eine Art Dämmerlicht; aber eine Tür nach der andern stand offen durch eine ganze Reihe von Zimmern und Sälen. Dort war es so hell, daß mich das Licht sicherlich erschlagen hätte, wäre ich bis ganz zu der Jungfrau hineingekommen; aber ich war besonnen, ich nahm mir Zeit und das muß man tun."
"Und was sahst Du dann?" fragte der gelehrte Mann.
"Ich sah alles, und ich werde es Ihnen erzählen, aber – es ist kein Stolz von meiner Seite, jedoch als freier Mann und mit den Kenntnissen, wie ich sie habe, von meiner guten Stellung und meinen trefflichen Lebensumständen nicht zu sprechen, – ich würde gerne hören, wenn Sie mich mit 'Sie' anredeten!"
"Entschuldigen Sie!" sagte der gelehrte Mann, "das ist eine alte Gewohnheit, die noch festsitzt! – Sie haben vollkommen recht, und ich werde daran denken. Aber nun erzählen Sie mir alles, was Sie sahen."
"Alles" sagte der Schatten; "denn ich sah alles, und ich weiß alles!"
"Wie sah es in den innersten Sälen aus?" fragte der gelehrte Mann. "War es wie in dem frischen Walde? War es wie in einer heiligen Kirche? Waren die Säle wie der sternenklare Himmel, wenn man auf hohen Bergen steht?"
"Alles war dort!" sagte der Schatten. "Ich ging ja nicht bis ganz hinein, ich blieb in dem vordersten Zimmer im Dämmerlicht. Aber dort stand ich durchaus gut, ich sah alles und weiß alles! Ich bin am Hofe der Poesie im Vorgemache gewesen."
"Aber was sahen Sie? Schritten durch die großen Säle alle Götter der Vorzeit? Kämpften dort die alten Helden, spielten dort süße Kinder und erzählten ihre Träume?"
"Ich sage Ihnen, ich war dort, und Sie begreifen, daß ich alles sah, was dort zu sehen war! Wären Sie hinüber gekommen, so wären Sie nicht Mensch geblieben, ich aber wurde es! Und zugleich lernte ich meine innerste Natur kennen, das mir Angeborene, und meine Verwandtschaft mit der Poesie. Ja, damals, als ich bei ihnen war, dachte ich nicht darüber nach. Aber, Sie wissen es wohl, stets, wenn die Sonne aufging und unterging, wurde ich so seltsam groß. Im Mondschein war ich fast deutlicher als Sie selbst. Damals verstand ich meine Natur nicht, erst im Vorgemache ging sie vor mir auf. Ich wurde ein Mensch! – Reif ging ich daraus hervor, aber Sie waren nicht mehr in den warmen Ländern. Ich schämte mich, als Mensch so zu gehen, wie ich ging. Ich brauchte Stiefel, Kleider, all diesen Menschenfirnis, der den Menschen zu einem solchen macht. Ich verbarg mich, ja, zu Ihnen kann ich es ja sagen, Sie werden mich ja nicht in einem Buche bloßstellen, ich verbarg mich unter der Schürze einer Kuchenfrau. Die Frau ahnte ja nicht, wem Sie Schutz gewährte. Erst am Abend ging ich aus. Ich lief im Mondschein auf der Straße umher, ich reckte mich lang gegen die Mauer, das kitzelt so herrlich am Rücken! Ich lief hinauf und herunter, sah in die höchsten Fenster hinein, in die Säle und auf die Dächer. Ich sah dahin, wohin niemand sonst sehen konnte, und ich sah, was niemand sah und was niemand sehen sollte. Es ist im Grunde eine nichtswürdige Welt. Ich würde nicht Mensch sein wollen, wenn die Annahme nicht feststände, daß es etwas bedeutet, einer zu sein. Ich sah das allerundenkbarste bei Frauen, bei Männern bei Eltern und auch bei den süßen, unschuldigen Kindern; – ich sah," sagte der Schatten, "was kein Mensch wissen durfte, aber was alle so gern wissen möchten das Böse bei den Nachbarn."
"Wenn ich eine Zeitung geschrieben hätte, die wäre gelesen worden! Aber ich schrieb geradeswegs an die Leute selbst, die es anging, und es herrschte Entsetzen in allen Städten, in die ich kam. Sie fürchteten mich, und deshalb verehrten sie mich sehr. Die Professoren machten mich zum Professor, die Schneider machten mir neue Kleider, ich bin gut versorgt!
Der Münzmeister schlug Münzen für mich, und die Frauen sagten, ich wäre so schön. So wurde ich der Mann, der ich bin. Und nun sage ich Ihnen Lebewohl; hier ist meine Karte, ich wohne auf der Sonnenseite, und bei Regenwetter bin ich immer zuhause." Und dann ging der Schatten.
"Das war doch merkwürdig!" sagte der gelehrte Mann.
Jahr und Tag verging, da kam der Schatten wieder.
"Wie gehts?" fragte er.
"Ach," sagte der gelehrte Mann, "ich schreibe über das Wahre und das Gute und das Schöne; aber kein Mensch macht sich etwas daraus, dergleichen zu hören. Ich bin ganz verzweifelt, denn ich nehme es mir so zu Herzen."
"Das tue ich nie" sagte der Schatten, "ich werde fett, und danach soll man trachten! Ja, Sie verstehen sich nicht auf die Welt, und Sie werden dabei krank. Sie müssen reisen! Ich mache im Sommer eine Reise; wollen Sie mit? Ich würde gern einen Reisekameraden haben. Wollen Sie mitreisen, als Schatten? Es wäre mir ein großes Vergnügen, Sie mitzunehmen, ich bezahle die Reise."
"Das geht zu weit" sagte der gelehrte Mann.
"Ganz wie man es nimmt!" sagte der Schatten. "Es würde ihnen außerordentlich gut tun, zu reisen. Wenn Sie mein Schatten sein wollen, sollen Sie alles auf der Reise frei haben."
"Das ist zu toll" sagte der gelehrte Mann.
"Aber so gehts in der Welt" sagte der Schatten, "und so bleibt es auch." Und dann ging der Schatten.
Dem gelehrten Manne ging es gar nicht gut. Sorgen und Plagen verfolgten ihn, und was er über das Wahre und das Gute und das Schöne sprach, war für die meisten wie Rosen für eine Kuh! – er wurde ganz krank zuletzt.
"Sie sehen wirklich wie ein Schatten aus" sagten die Leute zu ihm, und es schauderte den gelehrten Mann, denn er dachte sich manches dabei.
"Sie sollten in ein Bad" sagte der Schatten, der ihn besuchen kam. "Es hilft nichts. Ich will Sie mitnehmen, weil wir alte Bekannte sind; ich bezahle die Reise und Sie machen eine Beschreibung darüber und versuchen, mir die Reise angenehm zu machen. Ich will in ein Bad; mein Bart wächst nicht so recht, wie er sollte, das ist auch eine Krankheit, denn einen Bart muß man haben. Seien Sie nun vernünftig und nehmen Sie mein Angebot an. Wir reisen ja als Kameraden."
So reisten Sie denn; der Schatten war der Herr und der Herr war der Schatten. Sie fuhren miteinander, sie ritten und gingen zusammen, Seite an Seite, vor- und hintereinander, wie eben die Sonne stand. Der Schatten verstand es, sich stets an der Herrenseite zu halten. Darüber dachte nun der gelehrte Mann nicht weiter nach; er hatte ein recht gutes Herz und war sanft und freundlich, und daher sagte er auch eines Tages zum Schatten: "Da wir doch nun einmal Reisekameraden geworden und von Kindheit an zusammen aufgewachsen sind, sollten wir da nicht Brüderschaft trinken? Das ist doch vertraulicher!"
"Sie haben da etwas gesagt!" sagte der Schatten, der ja nun der eigentliche Herr war, "was sehr geradezu und wohl auch gutgemeint war; ich will ebenso gerade" zu und wohlmeinend sein. Sie, als gelehrter Mann, wissen zur Genüge, wie seltsam die Natur mitunter ist. Manche Menschen können es nicht vertragen, graues Papier zu berühren, sonst wird ihnen schlecht, anderen geht es durch und durch, wenn man einen Nagel gegen eine Glasscheibe knirschen läßt. Ich habe ebenso ein Gefühl, wenn Sie Du zu mir sagen. Ich fühle mich geradezu zu Boden und in meine frühere Stellung bei Ihnen zurückgedrückt. Sie sehen, das ist eine reine Gefühlssache, kein Stolz; ich kann es nicht zulassen, daß Sie Du zu mir sagen, aber ich will gerne zu Ihnen Du sagen, dann habe ich Ihnen wenigstens den halben Gefallen getan."
Seitdem sagte der Schatten Du zu seinem früheren Herrn.
Das ist doch wohl zu toll," dachte der, "daß ich Sie sagen muß, und er sagt Du." Doch mußte er gute Miene zum bösen Spiel machen.
So kamen sie in ein Bad, wo viele Fremde waren und unter ihnen eine wunderschöne Königstochter, die an der Krankheit litt, daß sie viel zu viel sah, und das war eine sehr beängstigende Sache.
Sogleich merkte sie, daß der, der da eben angekommen war, eine ganz andere Person als alle übrigen war. "Er ist hier, um sich einen Bart wachsen zu lassen, sagt man, aber ich sehe die wahre Ursache: er kann keinen Schatten werfen."
Nun war sie neugierig geworden und fing sogleich auf der Promenade ein Gespräch mit dem fremden Herrn an. Als Königstochter brauchte sie ja keine besonderen Umstände zu machen, und so sagte sie: "Ihre Krankheit besteht darin, daß Sie keinen Schatten werfen können!"
"Eure königliche Hoheit müssen sich schon sehr auf dem Wege der Besserung befinden!" sagte der Schatten; "ich weiß, Ihr Übel liegt darin, daß Sie viel zu viel sehen, aber das hat sich verloren. Sie sind geheilt; ich habe nämlich gerade einen ganz ungewöhnlichen Schatten! Sehen Sie nicht die Person, die mich immer begleitet? Andere Menschen haben einen gewöhnlichen Schatten, aber ich bin nicht für das Gewöhnliche. Man gibt seinem Diener zuweilen feineres Zeug, als man selbst es trägt, und in der gleichen Weise habe ich meinen Schatten als Menschen aufputzen lassen! Ja, Sie sehen, daß ich ihm sogar einen Schatten gegeben habe. Das ist sehr kostspielig, aber ich liebe es, etwas für mich allein zu haben."
"Wie?" dachte die Prinzessin, "sollte ich mich wirklich erholt haben? Dieses Bad ist freilich als das beste dafür bekannt! Das Wasser hat ja in unserer Zeit wunderbare Kraft. Aber ich reise noch nicht fort, denn jetzt beginnt es, hier unterhaltsam zu werden. Der Fremde gefällt mir außerordentlich. Wenn nur sein Bart nicht wächst, sonst reist er ab!"
Am Abend im großen Ballsaal tanzte die Königstochter mit dem Schatten. Sie war leicht, aber er war noch leichter; solchen Tänzer hatte sie noch nie gehabt. Sie sagte ihm, aus welchem Lande sie stamme, und er kannte das Land. Er war dort gewesen, aber damals war sie nicht zu Hause. Er hatte oben und unten in die Fenster geschaut; er hatte sowohl das eine wie das andere erblickt, und so konnte er der Königstochter antworten und Andeutungen machen, über die sie sich höchlich verwunderte. Er mußte ja der weiseste Mensch auf der ganzen Erde sein. Sie bekam große Achtung vor seinem Wissen, und als sie wieder zusammen tanzten, wurde sie verliebt. Das konnte der Schatten recht wohl bemerken, denn sie sah ihn so unverwandt an, als wolle sie durch ihn hindurch sehen. Dann tanzten sie noch einmal, und da war sie nahe daran, es ihm zu sagen. Aber sie war besonnen; sie dachte an ihr Land und ihr Reich und an die vielen Menschen, über die sie regieren sollte. "Ein weiser Mann ist er," sagte sie bei sich, "das ist gut! und er tanzt herrlich, das ist auch gut, aber ob er auch gründliche Kenntnisse hat, das ist ebenso wichtige Das muß untersucht werden!" Und dann begann sie ihn ein bißchen über die allerschwierigsten Sachen auszufragen; sie hätte selbst nicht darauf antworten können. Und der Schatten machte ein ganz sonderbares Gesicht.
"Darauf können Sie mir nicht antworten!" sagte die Königstochter.
"Das gehört in mein Schulwissen," sagte der Schatten, "ich glaube, daß sogar mein Schatten dort an der Tür darauf wird antworten können!"
"Ihr Schatten," sagte die Königstochter, "das wäre doch höchst merkwürdig!"
"Ja, ich behaupte ja auch nicht bestimmt, daß er es kann" sagte der Schatten, "aber ich glaube es wohl, denn er ist mir nun so viele Jahre lang gefolgt und hat mir zugehört, – ich glaube es sicher. Aber – Eure königlicher Hoheit gestatten, daß ich darauf aufmerksam mache – er ist so stolz darauf, als Mensch zu gehen, daß, wenn er in richtig guter Laune sein soll, und das muß er sein, um gut zu antworten, er ganz wie ein Mensch behandelt werden muß."
"Das gefällt mir" sagte die Königstochter.
"Und dann ging sie auf den gelehrten Mann an der Tür zu, und sie sprach mit ihm von Sonne und Mond und vom Menschen, dem äußeren und dem inneren Menschen, und er antwortete gar gut und klug."
"Was muß das für ein Mann sein, der einen so weisen Schatten hat" dachte sie, "es wäre eine wahre Wohltat für mein Volk und mein Reich, wenn ich ihn zu meinem Gemahl erwählte; – ich tue es."
Sie waren sich bald einig, sowohl die Königstochter, wie der Schatten; aber niemand sollte darum wissen, bevor sie wieder heim in ihr eigenes Reich käme.
"Niemand, nicht einmal mein Schatten" sagte der Schatten, und dabei hatte er seine ganz besonderen Gedanken –
Dann kamen sie in das Land, wo die Königstochter regierte, wenn sie zuhause war.
"Hör, mein guter Freund" sagte der Schatten zu dem gelehrten Manne, "nun bin ich so glücklich und mächtig geworden, wie man es nur werden kann; nun will ich auch etwas ganz Besonderes für Dich tun. Du sollst immer bei mir im Schlosse wohnen, mit mir in meinem königlichen Wagen fahren und tausend Reichstaler im Jahre bekommen; aber dann mußt Du Dich Schatten nennen lassen von all und jedem Menschen. Du darfst nicht sagen, daß Du jemals Mensch gewesen bist, und einmal im Jahre, wenn ich im Sonnenschein auf dem Altan sitze und mich dem Volke zeige, mußt Du zu meinen Füßen liegen, wie es sich für einen Schatten gehört. Jetzt kann ich es Dir ja sagen, ich heirate die Königstochter. Heute abend soll die Hochzeit sein."
"Nein, das ist doch der Gipfel der Tollheit!" sagte der gelehrte Mann. "Das will ich nicht, und das tue ich nicht. Das heißt das ganze Land betrügen und die Königstochter dazu! Ich sage alles! daß ich der Mensch hin und Du der Schatten; Du bist ja nur angezogen!"
"Das wird Dir keiner glauben!" sagte der Schatten, "sei vernünftig, oder ich rufe die Wache!"
"Ich gehe stehenden Fußes zur Königstochter!" sagte der gelehrte Mann. "Aber ich gehe zuerst!" sagte der Schatten, "und Du gehst ins Gefängnis!" – Und das mußte er, denn die Schildwache gehorchte demjenigen, von dem sie wußte, daß die Königstochter ihn heiraten wollte.
"Du zitterst!" sagte die Königstochter, als der Schatten zu ihr hereintrat, "ist etwas geschehen? Du darfst nicht krank zu heute abend werden, jetzt, wo wir Hochzeit machen wollen."
"Ich habe das Greulichste erlebt, was man erleben kann!" sagte der Schatten, "denke Dir – ja so ein armes Schattengehirn kann nicht viel aushalten! – denke Dir, mein Schatten ist verrückt geworden. Er glaubt, er wäre der Mensch und ich – denke Dir nur – ich wäre sein Schatten!"
"Das ist ja furchtbar!" sagte die Prinzessin, "er ist doch eingesperrt?"
"Das ist er! Ich fürchte, er wird nie wieder zu Verstand kommen!"
"Armer Schatten!" sagte die Prinzessin, "er ist sehr unglücklich. Es würde eine wahre Wohltat sein, ihn von dem bißchen Leben zu befreien, das er hat. Wenn ich es recht bedenke, glaube ich, es wird notwendig sein, es mit ihm in aller Stille abzumachen!"
"Das ist freilich hart!" sagte der Schatten, "denn er war ja ein treuer Diener!" Und dann tat er, als ob er seufzte.
"Sie sind ein edler Charakter!" sagte die Königstochter.
Am Abend wurde die ganze Stadt illuminiert, und die Kanonen schossen: bum! und die Soldaten präsentierten das Gewehr. Das war eine Hochzeit! Die Königstochter und der Schatten gingen auf den Altan hinaus, um sich sehen zu lassen und noch einmal ein Hurra! zu bekommen.
Der gelehrte Mann hörte nichts mehr von alledem, denn ihm hatten sie das Leben genommen.
In very hot climates, where the heat of the sun has great power, people are usually as brown as mahogany; and in the hottest countries they are negroes, with black skins. A learned man once travelled into one of these warm climates, from the cold regions of the north, and thought he would roam about as he did at home; but he soon had to change his opinion. He found that, like all sensible people, he must remain in the house during the whole day, with every window and door closed, so that it looked as if all in the house were asleep or absent. The houses of the narrow street in which he lived were so lofty that the sun shone upon them from morning till evening, and it became quite unbearable. This learned man from the cold regions was young as well as clever; but it seemed to him as if he were sitting in an oven, and he became quite exhausted and weak, and grew so thin that his shadow shrivelled up, and became much smaller than it had been at home. The sun took away even what was left of it, and he saw nothing of it till the evening, after sunset. It was really a pleasure, as soon as the lights were brought into the room, to see the shadow stretch itself against the wall, even to the ceiling, so tall was it; and it really wanted a good stretch to recover its strength. The learned man would sometimes go out into the balcony to stretch himself also; and as soon as the stars came forth in the clear, beautiful sky, he felt revived. People at this hour began to make their appearance in all the balconies in the street; for in warm climates every window has a balcony, in which they can breathe the fresh evening air, which is very necessary, even to those who are used to a heat that makes them as brown as mahogany; so that the street presented a very lively appearance. Here were shoemakers, and tailors, and all sorts of people sitting. In the street beneath, they brought out tables and chairs, lighted candles by hundreds, talked and sang, and were very merry. There were people walking, carriages driving, and mules trotting along, with their bells on the harness, "tingle, tingle," as they went. Then the dead were carried to the grave with the sound of solemn music, and the tolling of the church bells. It was indeed a scene of varied life in the street. One house only, which was just opposite to the one in which the foreign learned man lived, formed a contrast to all this, for it was quite still; and yet somebody dwelt there, for flowers stood in the balcony, blooming beautifully in the hot sun; and this could not have been unless they had been watered carefully. Therefore some one must be in the house to do this. The doors leading to the balcony were half opened in the evening; and although in the front room all was dark, music could be heard from the interior of the house. The foreign learned man considered this music very delightful; but perhaps he fancied it; for everything in these warm countries pleased him, excepting the heat of the sun. The foreign landlord said he did not know who had taken the opposite house– nobody was to be seen there; and as to the music, he thought it seemed very tedious, to him most uncommonly so.
"It is just as if some one was practising a piece that he could not manage; it is always the same piece. He thinks, I suppose, that he will be able to manage it at last; but I do not think so, however long he may play it."
Once the foreigner woke in the night. He slept with the door open which led to the balcony; the wind had raised the curtain before it, and there appeared a wonderful brightness over all in the balcony of the opposite house. The flowers seemed like flames of the most gorgeous colors, and among the flowers stood a beautiful slender maiden. It was to him as if light streamed from her, and dazzled his eyes; but then he had only just opened them, as he awoke from his sleep. With one spring he was out of bed, and crept softly behind the curtain. But she was gone– the brightness had disappeared; the flowers no longer appeared like flames, although still as beautiful as ever. The door stood ajar, and from an inner room sounded music so sweet and so lovely, that it produced the most enchanting thoughts, and acted on the senses with magic power. Who could live there? Where was the real entrance? for, both in the street and in the lane at the side, the whole ground floor was a continuation of shops; and people could not always be passing through them.
One evening the foreigner sat in the balcony. A light was burning in his own room, just behind him. It was quite natural, therefore, that his shadow should fall on the wall of the opposite house; so that, as he sat amongst the flowers on his balcony, when he moved, his shadow moved also.
"I think my shadow is the only living thing to be seen opposite," said the learned man; "see how pleasantly it sits among the flowers. The door is only ajar; the shadow ought to be clever enough to step in and look about him, and then to come back and tell me what he has seen. You could make yourself useful in this way," said he, jokingly; "be so good as to step in now, will you?" and then he nodded to the shadow, and the shadow nodded in return. "Now go, but don't stay away altogether."
Then the foreigner stood up, and the shadow on the opposite balcony stood up also; the foreigner turned round, the shadow turned; and if any one had observed, they might have seen it go straight into the half-opened door of the opposite balcony, as the learned man re-entered his own room, and let the curtain fall. The next morning he went out to take his coffee and read the newspapers.
"How is this?" he exclaimed, as he stood in the sunshine. "I have lost my shadow. So it really did go away yesterday evening, and it has not returned. This is very annoying."
And it certainly did vex him, not so much because the shadow was gone, but because he knew there was a story of a man without a shadow. All the people at home, in his country, knew this story; and when he returned, and related his own adventures, they would say it was only an imitation; and he had no desire for such things to be said of him. So he decided not to speak of it at all, which was a very sensible determination.
In the evening he went out again on his balcony, taking care to place the light behind him; for he knew that a shadow always wants his master for a screen; but he could not entice him out. He made himself little, and he made himself tall; but there was no shadow, and no shadow came. He said, "Hem, a-hem;" but it was all useless. That was very vexatious; but in warm countries everything grows very quickly; and, after a week had passed, he saw, to his great joy, that a new shadow was growing from his feet, when he walked in the sunshine; so that the root must have remained. After three weeks, he had quite a respectable shadow, which, during his return journey to northern lands, continued to grow, and became at last so large that he might very well have spared half of it. When this learned man arrived at home, he wrote books about the true, the good, and the beautiful, which are to be found in this world; and so days and years passed– many, many years.
One evening, as he sat in his study, a very gentle tap was heard at the door. "Come in," said he; but no one came. He opened the door, and there stood before him a man so remarkably thin that he felt seriously troubled at his appearance. He was, however, very well dressed, and looked like a gentleman. "To whom have I the honor of speaking?" said he.
"Ah, I hoped you would recognize me," said the elegant stranger; "I have gained so much that I have a body of flesh, and clothes to wear. You never expected to see me in such a condition. Do you not recognize your old shadow? Ah, you never expected that I should return to you again. All has been prosperous with me since I was with you last; I have become rich in every way, and, were I inclined to purchase my freedom from service, I could easily do so." And as he spoke he rattled between his fingers a number of costly trinkets which hung to a thick gold watch-chain he wore round his neck. Diamond rings sparkled on his fingers, and it was all real.
"I cannot recover from my astonishment," said the learned man. "What does all this mean?"
"Something rather unusual," said the shadow; "but you are yourself an uncommon man, and you know very well that I have followed in your footsteps ever since your childhood. As soon as you found that I have travelled enough to be trusted alone, I went my own way, and I am now in the most brilliant circumstances. But I felt a kind of longing to see you once more before you die, and I wanted to see this place again, for there is always a clinging to the land of one's birth. I know that you have now another shadow; do I owe you anything? If so, have the goodness to say what it is."
"No! Is it really you?" said the learned man. "Well, this is most remarkable; I never supposed it possible that a man's old shadow could become a human being."
"Just tell me what I owe you," said the shadow, "for I do not like to be in debt to any man."
"How can you talk in that manner?" said the learned man. "What question of debt can there be between us? You are as free as any one. I rejoice exceedingly to hear of your good fortune. Sit down, old friend, and tell me a little of how it happened, and what you saw in the house opposite to me while we were in those hot climates."
"Yes, I will tell you all about it," said the shadow, sitting down; "but then you must promise me never to tell in this city, wherever you may meet me, that I have been your shadow. I am thinking of being married, for I have more than sufficient to support a family."
"Make yourself quite easy," said the learned man; "I will tell no one who you really are. Here is my hand,– I promise, and a word is sufficient between man and man."
"Between man and a shadow," said the shadow; for he could not help saying so.
It was really most remarkable how very much he had become a man in appearance. He was dressed in a suit of the very finest black cloth, polished boots, and an opera crush hat, which could be folded together so that nothing could be seen but the crown and the rim, besides the trinkets, the gold chain, and the diamond rings already spoken of. The shadow was, in fact, very well dressed, and this made a man of him. "Now I will relate to you what you wish to know," said the shadow, placing his foot with the polished leather boot as firmly as possible on the arm of the new shadow of the learned man, which lay at his feet like a poodle dog. This was done, it might be from pride, or perhaps that the new shadow might cling to him, but the prostrate shadow remained quite quiet and at rest, in order that it might listen, for it wanted to know how a shadow could be sent away by its master, and become a man itself. "Do you know," said the shadow, "that in the house opposite to you lived the most glorious creature in the world? It was poetry. I remained there three weeks, and it was more like three thousand years, for I read all that has ever been written in poetry or prose; and I may say, in truth, that I saw and learnt everything."
"Poetry!" exclaimed the learned man. "Yes, she lives as a hermit in great cities. Poetry! Well, I saw her once for a very short moment, while sleep weighed down my eyelids. She flashed upon me from the balcony like the radiant aurora borealis, surrounded with flowers like flames of fire. Tell me, you were on the balcony that evening; you went through the door, and what did you see?"
"I found myself in an ante-room," said the shadow. "You still sat opposite to me, looking into the room. There was no light, or at least it seemed in partial darkness, for the door of a whole suite of rooms stood open, and they were brilliantly lighted. The blaze of light would have killed me, had I approached too near the maiden myself, but I was cautious, and took time, which is what every one ought to do."
"And what didst thou see?" asked the learned man.
"I saw everything, as you shall hear. But– it really is not pride on my part, as a free man and possessing the knowledge that I do, besides my position, not to speak of my wealth– I wish you would say you to me instead of thou."
"I beg your pardon," said the learned man; "it is an old habit, which it is difficult to break. You are quite right; I will try to think of it. But now tell me everything that you saw."
"Everything," said the shadow; "for I saw and know everything."
"What was the appearance of the inner rooms?" asked the scholar. "Was it there like a cool grove, or like a holy temple? Were the chambers like a starry sky seen from the top of a high mountain?"
"It was all that you describe," said the shadow; "but I did not go quite in– I remained in the twilight of the ante-room– but I was in a very good position,– I could see and hear all that was going on in the court of poetry."
"But what did you see? Did the gods of ancient times pass through the rooms? Did old heroes fight their battles over again? Were there lovely children at play, who related their dreams?"
"I tell you I have been there, and therefore you may be sure that I saw everything that was to be seen. If you had gone there, you would not have remained a human being, whereas I became one; and at the same moment I became aware of my inner being, my inborn affinity to the nature of poetry. It is true I did not think much about it while I was with you, but you will remember that I was always much larger at sunrise and sunset, and in the moonlight even more visible than yourself, but I did not then understand my inner existence. In the ante-room it was revealed to me. I became a man; I came out in full maturity. But you had left the warm countries. As a man, I felt ashamed to go about without boots or clothes, and that exterior finish by which man is known. So I went my own way; I can tell you, for you will not put it in a book. I hid myself under the cloak of a cake woman, but she little thought who she concealed. It was not till evening that I ventured out. I ran about the streets in the moonlight. I drew myself up to my full height upon the walls, which tickled my back very pleasantly. I ran here and there, looked through the highest windows into the rooms, and over the roofs. I looked in, and saw what nobody else could see, or indeed ought to see; in fact, it is a bad world, and I would not care to be a man, but that men are of some importance. I saw the most miserable things going on between husbands and wives, parents and children,– sweet, incomparable children. I have seen what no human being has the power of knowing, although they would all be very glad to know– the evil conduct of their neighbors. Had I written a newspaper, how eagerly it would have been read! Instead of which, I wrote directly to the persons themselves, and great alarm arose in all the town I visited. They had so much fear of me, and yet how dearly they loved me. The professor made me a professor. The tailor gave me new clothes; I am well provided for in that way. The overseer of the mint struck coins for me. The women declared that I was handsome, and so I became the man you now see me. And now I must say adieu. Here is my card. I live on the sunny side of the street, and always stay at home in rainy weather." And the shadow departed.
"This is all very remarkable," said the learned man.
Years passed, days and years went by, and the shadow came again. "How are you going on now?" he asked.
"Ah!" said the learned man; "I am writing about the true, the beautiful, and the good; but no one cares to hear anything about it. I am quite in despair, for I take it to heart very much."
"That is what I never do," said the shadow; "I am growing quite fat and stout, which every one ought to be. You do not understand the world; you will make yourself ill about it; you ought to travel; I am going on a journey in the summer, will you go with me? I should like a travelling companion; will you travel with me as my shadow? It would give me great pleasure, and I will pay all expenses."
"Are you going to travel far?" asked the learned man.
"That is a matter of opinion," replied the shadow. "At all events, a journey will do you good, and if you will be my shadow, then all your journey shall be paid."
"It appears to me very absurd," said the learned man.
"But it is the way of the world," replied the shadow, "and always will be." Then he went away.
Everything went wrong with the learned man. Sorrow and trouble pursued him, and what he said about the good, the beautiful, and the true, was of as much value to most people as a nutmeg would be to a cow. At length he fell ill. "You really look like a shadow," people said to him, and then a cold shudder would pass over him, for he had his own thoughts on the subject.
"You really ought to go to some watering-place," said the shadow on his next visit. "There is no other chance for you. I will take you with me, for the sake of old acquaintance. I will pay the expenses of your journey, and you shall write a description of it to amuse us by the way. I should like to go to a watering-place; my beard does not grow as it ought, which is from weakness, and I must have a beard. Now do be sensible and accept my proposal; we shall travel as intimate friends."
And at last they started together. The shadow was master now, and the master became the shadow. They drove together, and rode and walked in company with each other, side by side, or one in front and the other behind, according to the position of the sun. The shadow always knew when to take the place of honor, but the learned man took no notice of it, for he had a good heart, and was exceedingly mild and friendly.
One day the master said to the shadow, "We have grown up together from our childhood, and now that we have become travelling companions, shall we not drink to our good fellowship, and say thee and thou to each other?"
"What you say is very straightforward and kindly meant," said the shadow, who was now really master. "I will be equally kind and straightforward. You are a learned man, and know how wonderful human nature is. There are some men who cannot endure the smell of brown paper; it makes them ill. Others will feel a shuddering sensation to their very marrow, if a nail is scratched on a pane of glass. I myself have a similar kind of feeling when I hear any one say thou to me. I feel crushed by it, as I used to feel in my former position with you. You will perceive that this is a matter of feeling, not pride. I cannot allow you to say thou to me; I will gladly say it to you, and therefore your wish will be half fulfilled." Then the shadow addressed his former master as thou.
"It is going rather too far," said the latter, "that I am to say you when I speak to him, and he is to say thou to me." However, he was obliged to submit.
They arrived at length at the baths, where there were many strangers, and among them a beautiful princess, whose real disease consisted in being too sharp-sighted, which made every one very uneasy. She saw at once that the new comer was very different to every one else. "They say he is here to make his beard grow," she thought; "but I know the real cause, he is unable to cast a shadow." Then she became very curious on the matter, and one day, while on the promenade, she entered into conversation with the strange gentleman. Being a princess, she was not obliged to stand upon much ceremony, so she said to him without hesitation, "Your illness consists in not being able to cast a shadow."
"Your royal highness must be on the high road to recovery from your illness," said he. "I know your complaint arose from being too sharp-sighted, and in this case it has entirely failed. I happen to have a most unusual shadow. Have you not seen a person who is always at my side? Persons often give their servants finer cloth for their liveries than for their own clothes, and so I have dressed out my shadow like a man; nay, you may observe that I have even given him a shadow of his own; it is rather expensive, but I like to have things about me that are peculiar."
"How is this?" thought the princess; "am I really cured? This must be the best watering-place in existence. Water in our times has certainly wonderful power. But I will not leave this place yet, just as it begins to be amusing. This foreign prince– for he must be a prince– pleases me above all things. I only hope his beard won't grow, or he will leave at once."
In the evening, the princess and the shadow danced together in the large assembly rooms. She was light, but he was lighter still; she had never seen such a dancer before. She told him from what country she had come, and found he knew it and had been there, but not while she was at home. He had looked into the windows of her father's palace, both the upper and the lower windows; he had seen many things, and could therefore answer the princess, and make allusions which quite astonished her. She thought he must be the cleverest man in all the world, and felt the greatest respect for his knowledge. When she danced with him again she fell in love with him, which the shadow quickly discovered, for she had with her eyes looked him through and through. They danced once more, and she was nearly telling him, but she had some discretion; she thought of her country, her kingdom, and the number of people over whom she would one day have to rule. "He is a clever man," she thought to herself, "which is a good thing, and he dances admirably, which is also good. But has he well-grounded knowledge? that is an important question, and I must try him." Then she asked him a most difficult question, she herself could not have answered it, and the shadow made a most unaccountable grimace.
"You cannot answer that," said the princess.
"I learnt something about it in my childhood," he replied; "and believe that even my very shadow, standing over there by the door, could answer it."
"Your shadow," said the princess; "indeed that would be very remarkable."
"I do not say so positively," observed the shadow; "but I am inclined to believe that he can do so. He has followed me for so many years, and has heard so much from me, that I think it is very likely. But your royal highness must allow me to observe, that he is very proud of being considered a man, and to put him in a good humor, so that he may answer correctly, he must be treated as a man."
"I shall be very pleased to do so," said the princess. So she walked up to the learned man, who stood in the doorway, and spoke to him of the sun, and the moon, of the green forests, and of people near home and far off; and the learned man conversed with her pleasantly and sensibly.
"What a wonderful man he must be, to have such a clever shadow!" thought she. "If I were to choose him it would be a real blessing to my country and my subjects, and I will do it." So the princess and the shadow were soon engaged to each other, but no one was to be told a word about it, till she returned to her kingdom.
"No one shall know," said the shadow; "not even my own shadow;" and he had very particular reasons for saying so.
After a time, the princess returned to the land over which she reigned, and the shadow accompanied her.
"Listen my friend," said the shadow to the learned man; "now that I am as fortunate and as powerful as any man can be, I will do something unusually good for you. You shall live in my palace, drive with me in the royal carriage, and have a hundred thousand dollars a year; but you must allow every one to call you a shadow, and never venture to say that you have been a man. And once a year, when I sit in my balcony in the sunshine, you must lie at my feet as becomes a shadow to do; for I must tell you I am going to marry the princess, and our wedding will take place this evening."
"Now, really, this is too ridiculous," said the learned man. "I cannot, and will not, submit to such folly. It would be cheating the whole country, and the princess also. I will disclose everything, and say that I am the man, and that you are only a shadow dressed up in men's clothes."
"No one would believe you," said the shadow; "be reasonable, now, or I will call the guards."
"I will go straight to the princess," said the learned man.
"But I shall be there first," replied the shadow, "and you will be sent to prison." And so it turned out, for the guards readily obeyed him, as they knew he was going to marry the king's daughter.
"You tremble," said the princess, when the shadow appeared before her. "Has anything happened? You must not be ill to-day, for this evening our wedding will take place."
"I have gone through the most terrible affair that could possibly happen," said the shadow; "only imagine, my shadow has gone mad; I suppose such a poor, shallow brain, could not bear much; he fancies that he has become a real man, and that I am his shadow."
"How very terrible," cried the princess; "is he locked up?"
"Oh yes, certainly; for I fear he will never recover."
"Poor shadow!" said the princess; "it is very unfortunate for him; it would really be a good deed to free him from his frail existence; and, indeed, when I think how often people take the part of the lower class against the higher, in these days, it would be policy to put him out of the way quietly."
"It is certainly rather hard upon him, for he was a faithful servant," said the shadow; and he pretended to sigh.
"Yours is a noble character," said the princess, and bowed herself before him.
In the evening the whole town was illuminated, and cannons fired "boom," and the soldiers presented arms. It was indeed a grand wedding. The princess and the shadow stepped out on the balcony to show themselves, and to receive one cheer more. But the learned man heard nothing of all these festivities, for he had already been executed.