Die wilden Schwäne


The wild swans


Weit von hier, dort, wo die Schwalben hinfliegen, wenn wir Winter haben, wohnte ein König der elf Söhne und eine Tochter Elisa hatte. Die elf Brüder waren Prinzen und gingen mit dem Stern auf der Brust und dem Säbel an der Seite in die Schule. Sie schrieben mit Diamantgriffeln auf Goldtafeln und lernten ebenso gut auswendig, wie sie lasen; man konnte gleich hören, daß sie Prinzen waren. Die Schwester Elisa saß auf einem kleinen Schemel von Spiegelglas und hatte ein Bilderbuch, welches für das halbe Königreich erkauft war.
Oh, die Kinder hatten es so gut; aber so sollte es nicht immer bleiben!
Ihr Vater, welcher König über das ganze Land war, verheiratete sich mit einer bösen Königin, die den armen Kindern gar nicht gut war. Schon am ersten Tag konnten sie es merken. Auf dem ganzen Schloß war große Pracht, und da spielten die Kinder "Es kommt Besuch," aber statt daß sie, wie sonst, allen Kuchen und alle gebratenen Äpfel erhielten, die nur zu haben waren, gab sie ihnen bloß Sand in einer Teetasse und sagte, sie möchten tun, als ob etwas darin sei.
Die Woche darauf brachte sie die kleine Schwester Elisa auf das Land zu einem Bauernpaar, und lange währte es nicht, da redete sie dem König so viel von den armen Prinzen vor, daß er sich gar nicht mehr um sie kümmerte.
"Fliegt hinaus in die Welt und ernährt euch selbst!" sagte die böse Königin. "Fliegt wie die großen Vögel ohne Stimme!" Aber sie konnte es doch nicht so schlimm machen, wie sie gern wollte; sie wurden elf herrliche wilde Schwäne. Mit einem sonderbaren Schrei flogen sie aus den Schloßfenstern hinaus über den Park und den Wald dahin.
Es war noch ganz früh am Morgen, als sie da vorbeikamen, wo die Schwester Elisa in der Stube des Landmannes lag und schlief. Hier schwebten sie über dem Dach, drehten ihre langen Hälse und schlugen dann mit den Flügeln, aber niemand hörte oder sah es. Sie mußten wieder weiter, hoch gegen die Wolken empor, hinaus in die weiter Welt. Da flogen sie hin zu einem großen dunklen Wald, der sich bis an den Strand erstreckte.
Die arme, kleine Elisa stand in der Stube des Landmannes und spielte mit einem grünen Blatt; anderes Spielzeug hatte sie nicht. Und sie stach ein Loch in das Blatt, sah hindurch und gegen die Sonne empor, und da war es, als sähe sie ihrer Brüder klare Augen. Jedesmal, wenn die warmen Sonnenstrahlen auf ihre Wangen schienen, gedachte sie aller ihrer Küsse.
Ein Tag verging ebenso wie der andere. Strich der Wind durch die großen Rosenhecken draußen vor dem Haus, so flüsterte er den Rosen zu: "Wer kann schönen sein als Ihr?" Aber die Rosen schüttelten das Haupt und sangen: "Elisa ist es!" Und saß die alte Frau am Sonntag vor der Tür und las in ihrem Gesangbuch so wendete der Wind die Blätter um und sagte zum Buch: "Wer kann frömmer sein als du?" - "Elisa ist es!" sagte das Gesangbuch. Und es war die reine Wahrheit, was die Rosen und das Gesangbuch sagten.
Als sie fünfzehn Jahre alt war, sollte sie nach Hause. Und als die Königin sah, wie schön sie war, wurde sie ihr gram und voll Haß. Gern hätte sie sie in einen wilden Schwan verwandelt wie die Brüder, aber das wagte sie nicht gleich, weil ja der König seine Tochter sehen wollte.
Frühmorgens ging die Königin in das Bad, welches von Marmor erbaut und mit weichen Kissen und den prächtigsten Decken geschmückt war. Und sie nahm drei Kröten, küßte sie und sagte zu der einen: "Setze dich auf Elisas Kopf, wenn sie in das Bad kommt, damit sie dumm wird wie du!" - "Setze dich auf ihre Stirn, damit sie häßlich wird wie du, so daß ihr Vater sie nicht kennt!" - "Ruhe an ihrem Herzen," flüsterte sie der dritten zu; "laß sie einen bösen Sinn erhalten, damit sie Schmerzen davon hat!" Dann setzte sie die Kröten in das klare Wasser, welches sogleich eine grüne Farbe erhielt, rief Elisa, zog sie aus und ließ sie in das Wasser hinabsteigen. Und indem Elisa untertauchte, setzte sich die eine Kröte ihr in das Haar, die andere auf ihre Stirn und die dritte auf die Brust. Aber sie schien es gar nicht zu merken. Sobald sie sich emporrichtete, schwammen drei rote Mohnblumen auf dem Wasser. Wären die Tiere nicht giftig gewesen und von der Hexe geküßt worden, so wären sie in rote Rosen verwandelt. Aber Blumen wurden sie doch, weil sie auf ihrem Haupt und an ihrem Herzen geruht hatten. Sie war zu fromm und unschuldig, als daß die Zauberei Macht über sie haben konnte!
Als die böse Königin das sah, rieb sie Elisa mit Walnußsaft ein, so daß sie ganz schwarzbraun wurde, bestrich ihr das hübsche Antlitz mit einer stinkenden Salbe und ließ das herrliche Haar sich verwirren. Es war unmöglich, die schöne Elisa wiederzuerkennen.
Als sie der Vater sah, erschrak er sehr und sagte, es sei nicht seine Tochter. Niemand, außer dem Kettenhund und den Schwalben, wollte sie erkennen; aber das waren arme Tiere, die nichts zu sagen hatten.
Da weinte die arme Elisa und dachte an ihre elf Brüder, die alle weg waren. Betrübt stahl sie sich aus dem Schloß und ging den ganzen Tag über Feld und Moor bis in den großen Wald hinein. Sie wußte gar nicht, wohin sie wollte, aber die fühlte sich so betrübt und sehnte sich nach ihren Brüdern. Die waren sicher auch, gleich ihr, in die Welt hinausgejagt, die wollte sie suchen und finden. Nur kurze Zeit war sie im Wald gewesen, da brach die Nacht an. Sie kam ganz vom Weg und Steg ab, darum legte sie sich auf das weiche Moos nieder, betete ihr Abendgebet und lehnte ihr Haupt an einen Baumstumpf. Es war da so still, die Luft so mild, und ringsumher im Gras und im Moos leuchteten, einem grünen Feuer gleich, Hunderte von Johanneswürmchen. Als sie einen der Zweige leise mit der Hand berührte, fielen die leuchtenden Käfer wie Sternschnuppen zu ihr nieder.
Die ganze Nacht träumte sie von ihren Brüdern. Sie spielten wieder als Kinder, schrieben mit dem Diamantgriffel auf die Goldtafel und betrachteten das herrliche Bilderbuch, welches das halbe Reich gekostet hatte. Aber auf die Tafel schrieben sie nicht, wie früher, Nullen und Striche, sondern die mutigen Taten, die sie vollführt, alles, was sie erlebt und gesehen hatten. Und im Bilderbuch war alles lebendig, die Vögel sangen, und die Menschen gingen aus dem Buch heraus und sprachen mit Elisa und ihren Brüdern. Aber wenn diese das Blatt umwendeten, sprangen sie gleich wieder zurück, damit keine Unordnung hineinkomme.
Als sie erwachte, stand die Sonne schon hoch. Sie konnte sie freilich nicht sehen, die hohen Bäume breiteten ihre Zweige dicht und fest über sie aus. Aber die Strahlen spielten dort oben gerade wie ein wehender Goldflor. Da war ein Duft von Grünem, und die Vögel setzten sich fast auf ihre Schultern. Sie hörte Wasser plätschern. Das waren viele große Quellen, die alle in einen See ausliefen, in dem der herrlichste Sandhoden war. Freilich wuchsen dort dichte Büsche ringsumher, aber an einer Stelle hatten die Hirsche eine große Lichtung gemacht, und hier ging Elisa zum Wasser hin. Dies war so klar, daß man, wenn der Wind nicht die Zweige und Büsche berührte, so daß sie sich bewegten, hätte glauben können, sie seine auf dem Boden abgemalt, so deutlich spiegelte sich dort jedes Blatt, sowohl das, welches von der Sonne beschienen, als das, welches im Schatten war.
Sobald Elisa ihr eigenes Gesicht erblickte, erschrak sie, so braun und häßlich war es. Doch als sie ihre kleine Hand benetzte und Augen und Stirne rieb, glänzte die weiße Haut wieder vor. Da entkleidete sie sich und ging in das frische Wasser hinein. Ein schöneres Königskind, als sie war, wurde in dieser Welt nicht gefunden.
Als sie sich wieder angekleidet und ihr langes Haar geflochten hatte, ging sie zur sprudelnden Quelle, trank aus der hohlen Hand und wanderte tief in den Wald hinein, ohne selbst zu wissen, wohin. Sie dachte an ihre Brüder, dachte an den lieben Gott, der sie sicher nicht verlassen würde. Gott ließ die wilden Waldäpfel wachsen, um die Hungrigen zu sättigen. Er zeigte ihr einen solchen Raum, die Zweige bogen sich unter der Last der Früchte. Hier hielt sie ihre Mittagsmahlzeit, setzte Stützen unter die Zweige und ging dann in den dunkelsten Teil des Waldes hinein. Da war es so still, daß sie ihre eigenen Fußtritte hörte sowie jedes kleinste vertrocknete Blatt, welches sich unter ihrem Fuße bog. Nicht ein Vogel war da zu sehen, nicht ein Sonnenstrahl konnte durch die großen, dunklen Baumzweige dringen. Die hohen Stämme standen so nahe beisammen, daß es, wenn sie vor sich in sah, ganz so schien, als ob ein Balkengitter dicht beim andern sie umschlösse. Oh, hier war eine Einsamkeit, wie sie solche früher nie gekannt!
Die Nacht wurde ganz dunkel. Nicht ein einziger kleiner Johanniswurm leuchtete aus dem Moos. Betrübt legte sie sich nieder, um zu schlafen. Da schien es ihr, als ob die Baumzweige über ihr sich zur Seite bewegten und der liebe Gott mit milden Augen auf sie niederblickte, und kleine Engel sahen über seinem Kopf und unter seinen Armen hervor.
Als sie am Morgen erwachte, wußte sie nicht, ob sie es geträumt hatte oder ob es wirklich so gewesen.
Sie ging einige Schritte vorwärts, da begegneten sie einer alten Frau mit Beeren in ihrem Korb. Die Alte gab ihr einige davon. Elisa frage, ob sie nicht elf Prinzen durch den Wald habe reiten sehen.
"Nein!" sagte die Alte; "aber ich sah gestern elf Schwäne mit Goldkronen auf dem Haupt den Fluß hier nahebei hinabschwimmen!"
Und sie führte Elisa ein Stück weiter vor zu einem Abhang. Am Fuße desselben schlängelte sich ein Flüßchen. Die Bäume an seinen Ufern streckten ihre langen, blattreichen Zweige einander entgegen, und wo sie ihrem natürlichen Wuchse nach, nicht zusammenreichen konnten, da waren die Wurzel aus der Erde losgerissen und hingen, mit den Zweigen ineinander geflochten, über das Wasser hinaus.
Elisa sagte der Alten Lebewohl und ging das Flüßchen entlang, bis wo dieses ins große, offene Meer hinausfloß.
Das ganze herrliche Meer lag vor dem jungen Mädchen, aber nicht ein Segel zeigte sich darauf, nicht ein Boot war da zu sehen. Wie sollte sie nun dort weiter fort kommen? Sie betrachtete die unzähligen kleinen Steine am Ufer, das Wasser hatte sie alle rund geschliffen. Glas, Eisen, Seine, alles, was da zusammengespült lag, hatte seine Form durch das Wasser bekommen, welches doch viel weicher war als ihre feine Hand. "Das rollt unermüdlich fort, und so ebnet sich das Harte. Ich will ebenso unermüdlich sein. Dank für eure Lehre, ihr klaren, rollenden Wogen; einst, das sagte mir mein Herz, werdet ihr mich zu meinen lieben Brüdern tragen!"
Auf dem angespülten Seegras lagen elf weiße Schwanenfedern! Sie sammelte sie zu einem Strauß. Es lagen Wassertropfen darauf - ob es Tau oder Tränen waren, konnte man nicht sehen. Einsam war es dort am Strand, aber sie fühlte es nicht, denn das Meer bot eine dauernde Abwechslung, ja mehr in nur wenigen Stunden, als die Landseen in einem ganzen Jahr aufweisen können. Kam eine große, schwarze Wolke, so war das, als ob die See sagen wollte: "Ich kann auch finster aussehen." Und dann blies der Wind, und die Wogen kehrten das Weiße nach außen. Schienen aber die Wolken rot und schliefen die Winde, so war das Meer einem Rosenblatt gleich; bald wurde es grün, bald weiß. Aber wie still es auch ruhte, am Ufer war doch eine leise Bewegung, das Wasser hob sich schwach wie die Brust eines schlafenden Kindes.
Als die Sonne unterzugehen im Begriff war, sah Elisa elf wilde Schwäne mit Goldkronen auf dem Kopf dem Lande zufliegen. Sie schwebten einer hinter dem anderen, es sah aus wie ein langes, weißes Band. Da stieg Elisa den Abhang hinauf und verbarg sich hinter einem Busch. Die Schwäne ließen sich nahe bei ihr nieder und schlugen mit ihren großen, weißen Schwingen.
Sobald die Sonne hinter dem Wasser war, fielen plötzlich die Schwanengefieder, und elf schöne Prinzen, ihre Brüder, standen da. Sie stieß einen lauten Schrei aus; obwohl sie sich sehr verändert hatte, wußte sie doch, daß sie es waren, fühlte sie, daß sie es sein müßten. Und sie sprang in ihre Arme und nannte sie bei Namen. Und die Prinzen fühlten sich so glücklich, als sie ihre kleine Schwester sahen, und erkannten sie, die nun groß und schön war. Sie lachten und weinten, und bald hatten sie verstanden, wie böse ihre Stiefmutter gegen sie alle gewesen war.
"Wir Brüder," sagte der älteste, "fliegen als wilde Schwäne, solange die Sonne am Himmel steht; sobald sie untergegangen ist, erhalten wir unsere menschliche Gestalt wieder. Deshalb müssen wir immer aufpassen, beim Sonnenuntergang eine Ruhestätte für die Füße zu haben, denn fliegen wir um diese Zeit gegen die Wolken empor, so müssen wir als Menschen in die Tiefe hinunterstürzen. Hier wohnen wir nicht; es liegt ein ebenso schönes Land wie dieses jenseits der See. Aber der Weg dahin ist weit. Wir müssen über das große Meer, und es findet sich keine Insel auf unserm Wege, wo wir übernachten könnten; nur eine einsame, kleine Klippe ragt in der Mitte hervor, sie ist nicht größer, als daß wir dicht nebeneinander darauf ruhen können. Ist die See stark bewegt, so spritzt das Wasser hoch über uns; aber doch danken wir Gott für sie. Da übernachten wir in unserer Menschengestalt; ohne diese könnten wir nie unser liebes Vaterland besuchen, denn zwei der längsten Tage des Jahres brauchen wir für unseren Flug. Nur einmal im Jahr ist es uns vergönnt, unsere Heimat zu besuchen. Elf Tage dürfen wir hier bleiben und über den großen Wald hinfliegen, von wo wir das Schloß, in dem wir geboren wurden und wo unser Vater wohnt, erblicken und den hohen Kirchturm sehen können, wo die Mutter begraben ist. Hier kommt es uns vor, als seien Bäume und Büsche mit uns verwandt; hier laufen die wilden Pferde über die Steppen hin, wie wir es in unserer Kindheit gesehen; hier singt der Kohlenbrenner die alten Lieder, nach denen wir als Kinder tanzten; hier ist unser Vaterland; hierher fühlen wir uns gezogen, und hier haben wir dich, du liebe, kleine Schwester, gefunden! Zwei Tage können wir noch hier bleiben, dann müssen wir fort über das Meer, nach einem herrlichen Land, welches aber nicht unser Vaterland ist! Wie bringen wir dich fort? Wir haben weder Schiff noch Boot!"
"Auf welche Art kann ich euch erlösen?" fragte die Schwester.
Und sie unterhielten sich fast die ganze Nacht, es wurde nur einige Stunden geschlummert.
Elisa erwachte von dem Rauschen der Schwanenflügel, welche über ihr sausten, die Brüder waren wieder verwandelt. Und sie flogen in großen Kreisen und zuletzt weit weg, aber der eine von ihnen, der jüngste, blieb zurück. Und der Schwan legte den Kopf in ihren Schoß, und sie streichelte seine Flügel, den ganzen Tag waren sie beisammen. Gegen Abend kamen die andern zurück, und als die Sonne untergegangen war, standen sie in natürlicher Gestalt da.
"Morgen fliegen wir von hier weg und können vor Ablauf eines ganzen Jahres nicht zurückkehren. Aber dich können wir nicht so verlassen! Hast du Mut, mitzukommen? Mein Arm ist stark genug, dich durch den Wald zu tragen. Sollten wir da nicht alle so starke Flügel haben, um mit dir über das Meer zu fliegen?"
"Ja, nehmt mich mit!" sagte Elisa.
Die ganze Nacht brachten sie damit zu, aus der geschmeidigen Weidenrinde und dem zähen Schild ein Netz zu flechten, und das wurde groß und fest. Auf dieses Netz legte sich Elisa, und als die Sonne hervortrat und die Brüder in wilde Schwäne verwandelt wurden, ergriffen sie das Netz mit ihren Schnäbeln und flogen mit ihrer lieben Schwester, die noch schlief, hoch gegen die Wolken empor. Die Sonnenstrahlen fielen ihr gerade auf das Antlitz, deshalb flog einer der Schwäne über ihrem Kopf, damit seine breiten Schwingen sie beschatten konnten.
Sie waren weit vom Land entfernt, als Elisa erwachte. Sie glaubte noch zu träumen, so sonderbar kam es ihr vor, hoch durch die Luft über das Meer getragen zu werden. An ihrer Seite lag ein Zweig mit herrlichen reifen Beeren und ein Bündel wohnschmeckender Wurzeln, die hatte der jüngste der Brüder gesammelt und ihr hingelegt. Sie lächelte ihn dankbar an, denn sie erkannte ihn, er war es, der über ihr folg und sie mit den Schwingen beschattete.
Sie waren so hoch, daß das größte Schiff, welches sie unter sich erblickten, eine weiße Möwe zu sein schien, die auf dem Wasser lag. Eine große Wolke stand hinter ihnen, das war ein ganzer Berg. Und auf diesem sah Elisa ihren eigenen Schatten und den der elf Schwäne, so riesengroß flogen sie dahin. Das war ein Gemälde, prächtiger, als sie früher je eins gesehen. Doch als die Sonne höher stieg und die Wolke weiter zurückblieb, verschwand das schwebende Schattenbild.
Den ganzen Tag flogen sie fort, gleich einem sausenden Pfeil durch die Luft; aber es ging doch langsamer als sonst, denn jetzt hatten sie die Schwester zu tragen. Es zog ein böses Wetter auf, der Abend brach herein. Ängstlich sah Elisa die Sonne sinken, und noch war die einsame Klippe im Meere nicht zu erblicken. Es kam ihr vor, als machten die Schwäne stärkere Schläge mit den Flügeln. Ach, sie war Schuld daran, daß sie nicht rasch genug fortkamen. Wenn die Sonne untergegangen war, so mußten sie Menschen werden, in das Meer stürzen und ertrinken. Da betete sie aus dem Innersten des Herzens ein Gebet zum lieben Gott; aber noch erblickte sie keine Klippe. Die schwarze Wolke kam näher, die starken Windstöße verkündeten einen Sturm. Die Wolken standen in einer einzigen, großen, drohenden Welle da, welche fast wie Blei vorwärts schoß, Blitz leuchtete auf Blitz.
Jetzt war die Sonne gerade am Rande des Meeres. Elisas Herz bebte. Da schossen die Schwäne hinab, so schnell, daß sie zu fallen glaubte. Aber nun schwebten sie wieder. Die Sonne war halb unter dem Wasser, da erblickte sie erst die kleine Klippe unter sich. Sie sah nicht größer aus, als ob es ein Seehund sei, der den Kopf aus de Wasser streckte. Die Sonne sank so schnell, jetzt erschien sie nur noch wie ein Stern. Da berührte ihr Fuß den festen Grund! Die Sonne erlosch gleich dem letzten Funken im brennenden Papier. Arm in Arm sah sie die Brüder um sich stehen; aber mehr Platz, als gerade für diese und sie war auch nicht da. Die See schlug gegen die Klippe und ging wie Staubregen über sie hin. Der Himmel leuchtete in einem fortwährenden Feuer, und Schlag auf Schlag rollte der Donner. Aber Schwester und Brüder faßten sich an den Händen und sangen Psalmen, aus denen sie Trost und Mut schöpften.
In der Morgendämmerung war die Luft rein und still, Sobald die Sonne emporstieg, flogen die Schwäne mit Elisa von der Insel fort. Das Meer ging noch hoch; es sah aus, wie sie hoch in der Luft waren, als ob der weiße Schaum auf der schwarzgrünen See Millionen Schwäne seien, die auf dem Wasser schwammen.
Als die Sonne höher stieg, sah Elisa vor sich, halb in der Luft schwimmend, ein Bergland mit glänzenden Eismassen auf den Felsen. Und mitten darauf erhob sich ein meilenlanges Schloß mir einem kühnen Säulengang über dem andern; unten wogten Palmenwälder und Prachtblumen, so groß wie Mühlräder. Sie fragte, ob das das Land sei, wo sie hin wollten; aber die Schwäne schüttelten mit dem Kopf, denn das, was sie sah, war der Fata Morgana herrliches, allzeit wechselndes Wolkenschloß, in das durften sie keinen Menschen hineinbringen. Elisa starrte es an, da stützten Berge, Wälder und Schloß zusammen, und zwanzig stolze Kirchen, alle einander gleich, mit hohen Türmen und spitzen Fenstern standen vor ihnen. Sie glaubte die Orgeln ertönen zu hören, aber es war das Meer, welches sie hörte. Nun war sie den Kirchen ganz nahe, da wurden sie zu einer ganzen Flotte, die unter ihr dahinsegelte; doch als sie hinunterblickte, waren es nur Meernebel, die über dem Wasser hinglitten. So hatte sie eine ewige Abwechslung vor den Augen, und dann sah sie das wirkliche Land, zu dem hin sie wollten. Dort erhoben sich die herrlichsten blauen Berge mit Zedernwäldern, Städten und Schlössern. Lange bevor die Sonne unterging, saß sie auf dem Felsen vor einer großen Höhle, die mit feinen grünen Schlingpflanzen bewachsen war, es sah aus, als seien es gestickte Teppiche.
"Nun wollen wir sehen, was du diese Nacht hier träumst," sagte der jüngste Bruder und zeigte ihr die Schlafkammer.
"Gebe der Himmel, daß ich träumen möge, wie ich euch erretten kann!" sagte sie. Und dieser Gedanke beschäftigte sie lebhaft. Sie betete recht inbrünstig zu Gott um seine Hilfe, ja, selbst im Schlafe fuhr sie fort zu beten. Da kam es ihr vor, als ob sie hoch in die Luft fliege, zu der Fata Morgana Wolkenschloß. Und die Fee kam ihr entgegen, so schön und glänzend; und doch glich sie ganz der alten Frau, die ihr Beeren im Walde gegeben und ihr von den Schwänen mit Goldkronen auf dem Kopfe erzählt hatte.
"Deine Brüder können erlöst werden!" sagte sie; "Aber hast du Mut und Ausdauer? Wohl ist das Wasser weicher als deine feinen Hände, und doch formt es die Steine um; aber es fühlt nicht die Schmerzen, die deine Finger fühlen werden, es hat kein Herz, leidet nicht die Angst und Qual, die du aushalten mußt. Siehst du die Brennessel, die ich in meiner Hand halte? Von derselben Art wachsen viele rings um die Höhle, wo du schläfst; nur die dort und die, welche auf des Kirchhofs Gräbern wachsen, sind tauglich, merke dir das. Die mußt du pflücken, obgleich sie deine Hand voll Blasen brennen werden. Brich die Nesseln mit deinen Füßen, so erhältst du einen Flachs; aus diesem mußt du elf Panzerhemden mit langen Ärmeln flechten und binden. Wirf diese über die elf Schwäne, so ist der Zauber gelöst. Aber bedenke wohl, daß du von dem Augenblick, wo du diese Arbeit beginnst, bis zu dem, wo sie vollendet ist, wenn auch Jahre darüber vergehen, nicht sprechen darfst. Das erste Wort, welches du sprichst, geht als tötender Dolch in deiner Brüder Herz! An deiner Zunge hängt ihr Leben. Merke dir das alles."
Und sie berührte zugleich ihre Hand mit der Nessel. Es war einem brennenden Feuer gleich; Elisa erwachte dadurch. Es war heller Tag, und dicht daneben, wo sie geschlafen hatte, lagt eine Nessel wie die, welche sie im Traum gesehen. Da fiel sie auf ihre Knie, dankte dem lieben Gott und ging aus der Höhle hinaus, um ihre Arbeit zu beginnen.
Mit den feinen Händen griff sie hinunter in die häßlichen Nesseln, diese waren wie Feuer. Große Blasen brannten sie an ihren Händen und Armen; aber gern wollte sie es leiden, konnte sie nur die lieben Brüder befreien. Sie brach jede Nessel mit ihren bloßen Füßen und flocht den grünen Flachs.
Als die Sonne untergegangen war, kamen die Brüder, und sie erschraken, sie so stumm zu finden. Sie glaubten, es sei ein neuer Zauber der bösen Stiefmutter. Aber als sie ihre Hände erblickten, begriffen sie, was sie ihrethalben tat. Und der jüngste Bruder weinte, und wohin seine Tränen fielen, da fühlte sie keine Schmerzen, da verschwanden die brennenden Blasen.
Die Nacht brachte sie bei ihrer Arbeit zu, denn sie hatte keine Ruhe, bevor sie die lieben Brüder erlöst hätte. Den ganzen folgenden Tag, während die Schwäne fort waren, saß sie in ihrer Einsamkeit; aber noch nie war die Zeit ihr so schnell entflohen. Ein Panzerhemd war schon fertig, nun fing sie das zweite an.
Da ertönte ein Jagdhorn zwischen den Bergen; sie wurde von Furcht ergriffen. Der Ton kam immer näher, sie hörte Hunde bellen; erschrocken floh sie in die Höhle, band die Nesseln, die sie gesammelt und gehechelt hatte, in ein Bund zusammen und setzte sich drauf.
Sogleich kam ein großer Hund aus der Schlucht hervorgesprungen, und gleich darauf wieder einer und noch einer; sie bellten laut, liefen zurück und kamen wieder vor. Es währte nur wenige Minuten, so standen alle Jäger vor der Höhle, und der schönste unter ihnen war der König des Landes. Er trat auf Elisa zu, nie hatte er ein schöneres Mädchen gesehen.
"Wie bist du hierher gekommen, du herrliches Kind?" frage er. Elisa schüttelte den Kopf, sie durfte ja nicht sprechen; es galt ihrer Brüder Erlösung und Leben. Und sie verbarg ihre Hände unter der Schürze, damit der König nicht sehen solle, was sie leiden mußte.
"Kommt mit mir!" sagte er, "hier darfst du nicht bleiben. Bist du so gut, wie du schön bist, so will ich dich in Seide und Samt kleiden, die Goldkrone dir auf das Haupt setzen, und du sollst in meinem reichsten Schloß wohnen und hausen!" Und dann hob er sie auf sein Pferd. Sie weinte und rang die Hände, aber der König sagte: "Ich will nur dein Glück! Einst wirst du mir dafür danken." Und dann jagte er fort durch die Berge und hielt sie vorn auf dem Pferd, und die Jäger jagten hinterher.
Als die Sonne unterging, lag die schöne Königsstadt mit Kirchen und Kuppeln vor ihnen. Und der König führte sie in das Schloß, wo große Springbrunnen in den hohen Marmorsälen plätscherten, wo Wände und Decken mit Gemälden prangten. Aber sie hatte keine Augen dafür, sie weinte und trauerte. Willig ließ sie sich von den Frauen königliche Kleider anlegen, Perlen in ihre Haar flechten und feine Handschuhe über die verbrannten Finger ziehen.
Als sie in ihrer Pracht dastand, war sie so blendend schön, daß der Hof sich noch tiefer verneigte. Und der König erkor sie zu seiner Braut, obgleich der Erzbischof den Kopf schüttelte und flüsterte, daß das schöne Waldmädchen ganz sicher eine Hexe sein, sie blende die Augen und betöre das Herz des Königs.
Aber der König hörte nicht darauf, ließ die Musik ertönen, die köstlichsten Gerichte auftragen und die lieblichsten Mädchen um sie tanzen. Und sie wurde durch duftende Gärten in prächtige Säle hineingeführt, aber nicht ein Lächeln kam auf ihre Lippen oder sprach aus ihren Augen. Wie ein Bild der Trauer stand sie da. Dann öffnete der König eine kleine Kammer dicht daneben, wo sie schlafen sollte; die war mit köstlichen grünen Teppichen geschmückt und glich ganz der Höhle, in der sie gewesen war. Auf dem Fußboden lag das Bund Flachs, welches sie aus den Nesseln gesponnen hatte, und unter der Decke hing das Panzerhemd, welches fertig gestrickt war. Alles dieses hatte ein Jäger als Kuriosität mitgenommen.
"Hier kannst du dich in deine frühere Heimat zurückträumen!" sagte der König. "Hier ist die Arbeit, die dich dort beschäftigte. Jetzt, mitten in all deiner Pracht, wird es dich erfreuen, an jene Zeit zurückzudenken."
Als Elisa das sah, was ihrem Herzen so nahe lag, spielte ein Lächeln um ihren Mund, und das Blut kehrte in ihre Wangen zurück. Sie dachte an die Erlösung ihrer Brüder, küßte des Königs Hand; und er drückte sie an sein Herz und ließ durch alle Kirchenglocken das Hochzeitsfest verkünden. Das schöne, stumme Mädchen aus dem Walde ward des Landes Königin.
Da flüsterte der Erzbischof böse Worte in des Königs Ohren, aber sie drangen nicht bis zu seinem Herzen. Die Hochzeit sollte stattfinden; der Erzbischof selbst mußte ihr die Krone auf das Haupt setzen, und er drückte mit bösem Sinn den engen Ring fest auf ihre Stirn nieder, so daß es schmerzte. Doch ein schwererer Ring lag um ihr Herz, die Trauer um ihre Brüder. Sie fühlte nicht die körperlichen Leiden. Ihr Mund war stumm, ein einziges Wort würde ja ihren Brüdern das Leben kosten. Aber in ihren Augen sprach sich innige Liebe zu dem guten, schönen König aus, der alles tat, um sie zu erfreuen. Von ganzem Herzen gewann sie ihn von Tag zu Tag lieber; oh, daß sie nur sich ihm vertrauen und ihre Leiden klagen dürfte! Doch stumm mußte sie sein, stumm mußte sie ihr Werk vollbringen. Deshalb schlich sie sich des Nachts von seiner Seite, ging in die kleine ´Kammer, welche wie die Höhle geschmückt war, und strickte ein Panzerhemd nach dem andern fertig. Aber als sie das siebente begann, hatte sie keinen Flachs mehr.
Auf dem Kirchhof, das wußte sie, wuchsen Nesseln, die sie brauchen konnte; aber die mußte sie selber pflücken. Wie sollte sie da hinaus gelangen!
"Oh, was ist der Schmerz in meinen Fingern gegen die Qual, die mein Herz erduldet!" dachte sie. "Ich muß es wagen! Der Herr wird seine Hand nicht von mir nehmen!" Mit einer Herzensangst, als sei es eine böse Tat, die sie vorhabe, schlich sie sich in der mondhellen Nacht in den Garten hinunter und ging durch die Alleen und durch die einsamen Straßen zum Kirchhof hinaus. Da sah sie auf einem der breitesten Grabsteine einen Kreis Lamien sitzen. Diese häßlichen Hexen nahmen ihre Lumpen ab, als ob sie sich baden wollten, und dann gruben sie mit den langen, mageren Fingern die frischen Gräber auf, holten Leichen heraus und aßen ihr Fleisch. Elisa mußte nahe an ihnen vorbei, und sie hefteten ihre bösen Blicke auf sie; aber sie betete still, sammelte die brennenden Nesseln und trug sie zu dem Schlosse heim.
Nur ein einziger Mensch hatte sie gesehen: der Erzbischof. Er war munter, wenn die andern schliefen. Nun hatte er doch recht mit seiner Meinung, daß es mit der Königin nicht sei, wie es sein sollte; sie sei eine Hexe, deshalb habe sie den König und das ganze Volk betört.
Im Beichtstuhl sagte er dem König, was er gesehen hatte und was er fürchtete. Und als die harten Worte seiner Zunge entströmten, schüttelten die Heiligenbilder die Köpfe, als wenn sie sagten wollten: "Es ist nicht so! Elisa ist unschuldig!" Aber der Erzbischof legte es anders aus, er meinte, daß sie gegen sie zeugten, daß sie über ihre Sünden die Köpfe schüttelten. Da rollten zwei schwere Tränen über des Königs Wangen herab. Er ging nach Hause mit Zweifel in seinem Herzen und stellte sich, als ob er in der Nacht schlafe. Aber es kam kein ruhiger Schlaf in seine Augen, er merkte, wie Elisa aufstand. Jede Nacht wiederholte sie dieses, und jedesmal folgte er ihr sacht nach und sah, wie sie in ihrer Kammer verschwand.
Tag für Tag wurde seine Miene finsterer; Elisa sah es, begriff aber nicht, weshalb. Allein es ängstigte sie, und was litt sie nicht im Herzen für die Brüder. Auf den königlichen Staat und Purpur flossen ihre heißen Tränen; die lagen da wie schimmernde Diamanten, und alle, welche die reiche Pracht sahen, wünschten Königin zu sein. Inzwischen war sie bald mit ihrer Arbeit fertig, nur ein Panzerhemd fehlte noch. Aber Flachs hatte sie auch nicht mehr, nicht eine einzige Nessel. Einmal, nur dieses letzte Mal mußte sie deshalb zum Kirchhof und einige Handvoll pflücken. Sie dachte mit Angst an diese einsame Wanderung und an die schrecklichen Lamien; aber ihr Wille stand fest sowie ihr Vertrauen auf den Herrn.
Elisa ging, aber der König und der Erzbischof folgten ihr. Sie sahen sie bei der Gitterpforte zum Kirchhof hinein verschwinden, und als sie sich näherten, saßen die Lamien auf dem Grabstein, wie Elisa sie gesehen hatte. Und der König wendete sich ab, denn unter ihnen dachte er sich die, deren Haupt noch diesen Abend an seiner Brust geruht hatte.
"Das Volk muß sie verurteilen!" sagte er. Und das Volk verurteilte sie, in den roten Flammen verbrannt zu werden.
Aus den prächtigen Königssälen wurde sie in ein dunkles, feuchtes Loch geführt, wo der Wind durch das Gitter hineinpfiff. Statt Samt und Seide gab man ihr das Bund Nesseln, welches sie gesammelt hatte, darauf konnte sie ihr Haupt legen. Die harten, brennenden Panzerhemden, die sie gestrickt hatte, sollten ihre Decken sein. Aber nichts Lieberes hätte man ihr geben können; sie nahm wieder ihre Arbeit vor und betete zu ihrem Gott. Draußen sangen die Straßenbuben Spottlieder auf sie; keine Seele tröstete sie mit einem freundlichen Wort.
Da schwirrte gegen Abend dicht am Gitter ein Schwanenflügel. Das war der jüngste der Brüder. Er hatte die Schwester gefunden, und sie schluchzte laut vor Freude, obgleich sie wußte, daß die kommende Nacht wahrscheinlich die letzte sein würde, die sie zu leben hatte. Aber nun war ja auch die Arbeit fast beendigt, und ihre Brüder waren hier.
Der Erzbischof kam nun, um in der letzten Stunde bei ihr zu sein, das hatte er dem König versprochen. Aber sie schüttelte das Haupt und bat mit Blicken und Mienen, er möge gehen. In dieser Nacht mußte sie ja ihre Arbeit vollenden, sonst war alles unnütz, alles, Schmerz, Tränen und die schlaflosen Nächte. Der Erzbischof entfernte sich mit bösen Worten gegen sie, aber die arme Elisa wußte, daß sie unschuldig war, und fuhr in ihrer Arbeit fort.
Die kleinen Mäuse liefen auf dem Fußboden, sie schleppten Nesseln zu ihren Füßen hin, um doch etwas zu helfen. Und die Drossel setzte sich an das Gitter des Fensters und sang die ganze Nacht so munter, wie sie konnte, damit Elisa nicht den Mut verlieren möchte.
Es dämmerte noch, erst nach einer Stunde ging die Sonne auf. Da standen die elf Brüder an der Pforte des Schlosses und verlangten, vor den König geführt zu werden. Das könne nicht geschehen, wurde geantwortet, es sei ja noch Nacht; der König schlafe und dürfe nicht geweckt werden. Sie baten, sie drohten, die Wache kam, ja selbst der König trat heraus und fragte, was das bedeute. Da ging gerade die Sonne auf, und nun waren keine Brüder zu sehen; aber über das Schloß flogen elf wilde Schwäne hin.
Aus dem Stadttor strömte das ganze Volk; es wollte die Hexe verbrennen sehen. Ein alter Gaul zog den Karren, auf dem sie saß. Man hatte ihr einen Kittel von grobem Sackleinen angezogen; ihr herrliches Haar hing aufgelöst um das schöne Haupt; ihre Wangen waren totenbleich, ihre Lippen bewegten sich leise, während die Finger den grünen Flachs zurichteten. Selbst auf dem Weg zu ihrem Tode unterbrach sie die angefangene Arbeit nicht. Die zehn Panzerhemden lagen zu ihren Füßen, an dem elften arbeitete sie. Der Pöbel verhöhnte sie.
"Sieh die rote Hexe, wie sie murmelt! Kein Gesangbuch hat sie in der Hand, nein, mit ihrer häßlichen Gaukelei sitzt sie da. Reißt sie ihr in tausend Stücke!"
Und sie drangen alle auf sie ein und wollten die Panzerhemden zerreißen. Da kamen elf wilde Schwäne geflogen, die setzten sich rings um sie auf den Karren und schlugen mit ihren großen Schwingen. Nun wich der Haufe erschrocken zur Seite.
"Das ist ein Zeichen des Himmels! Sie ist sicher unschuldig!" flüsterten viele. Aber sie wagten nicht, es laut zu sagen.
Jetzt ergriff der Henker sie bei der Hand. Da warf sie hastig die elf Panzerhemden über die Schwäne. Und sogleich standen elf schöne Prinzen da. Aber der jüngste hatte einen Schwanenflügel statt des einen Armes, denn es fehlte ein Ärmel in seinem Panzerhemd; den hatte sie nicht fertig gebracht.
"Jetzt darf ich sprechen!" sagte sie. "Ich bin unschuldig!"
Und das Volk, welches sah, was geschehen war, neigte sich vor ihr wie vor einer Heiligen. Aber sie sank wie leblos in der Brüder Arme, so hatten Spannung, Angst und Schmerz auf sie gewirkt.
"Ja, unschuldig ist sie," sagte der älteste Bruder, und nun erzählte er alles, was geschehen war. Und während er sprach, verbreitete sich ein Duft wie von Millionen Rosen, denn jedes Stück Brennholz im Scheiterhaufen hatte Wurzel geschlagen und trieb Zweige. Es stand eine duftende Hecke da, hoch und groß mit roten Rosen; ganz oben saß eine Blume, weiß und glänzend, sie leuchtete wie ein Stern. Die pflückte der König und steckte sie an Elisas Brust. Da erwachte sie mit Frieden und Glückseligkeit im Herzen.
Und alle Kirchenglocken läuteten von selbst, und die Vögel kamen in großen Zügen. Es wurde ein Hochzeitszug zurück zum Schloß, wie ihn noch kein König gesehen hatte!
Far away in the land to which the swallows fly when it is winter, dwelt a king who had eleven sons, and on daughter, named Eliza. The eleven brothers were princes, and each went to school with a star on his breast, and a sword by his side. They wrote with diamond pencils on gold slates, and learnt their lessons so quickly and read so easily that every one might know they were princes. Their sister Eliza sat on a little stool of plate-glass, and had a book full of pictures, which had cost as much as half a kingdom.
Oh, these children were indeed happy, but it was not to remain so always.
Their father, who was king of the country, married a very wicked queen, who did not love the poor children at all. They knew this from the very first day after the wedding. In the palace there were great festivities, and the children played at receiving company; but instead of having, as usual, all the cakes and apples that were left, she gave them some sand in a tea-cup, and told them to pretend it was cake.
The week after, she sent little Eliza into the country to a peasant and his wife, and then she told the king so many untrue things about the young princes, that he gave himself no more trouble respecting them.
"Go out into the world and get your own living," said the queen. "Fly like great birds, who have no voice." But she could not make them ugly as she wished, for they were turned into eleven beautiful wild swans. Then, with a strange cry, they flew through the windows of the palace, over the park, to the forest beyond.
It was early morning when they passed the peasant's cottage, where their sister Eliza lay asleep in her room. They hovered over the roof, twisted their long necks and flapped their wings, but no one heard them or saw them, so they were at last obliged to fly away, high up in the clouds; and over the wide world they flew till they came to a thick, dark wood, which stretched far away to the seashore.
Poor little Eliza was alone in her room playing with a green leaf, for she had no other playthings, and she pierced a hole through the leaf, and looked through it at the sun, and it was as if she saw her brothers' clear eyes, and when the warm sun shone on her cheeks, she thought of all the kisses they had given her.
One day passed just like another; sometimes the winds rustled through the leaves of the rose-bush, and would whisper to the roses, "Who can be more beautiful than you!" But the roses would shake their heads, and say, "Eliza is." And when the old woman sat at the cottage door on Sunday, and read her hymn-book, the wind would flutter the leaves, and say to the book, "Who can be more pious than you?" and then the hymn-book would answer "Eliza." And the roses and the hymn-book told the real truth.
At fifteen she returned home, but when the queen saw how beautiful she was, she became full of spite and hatred towards her. Willingly would she have turned her into a swan, like her brothers, but she did not dare to do so yet, because the king wished to see his daughter.
Early one morning the queen went into the bath-room; it was built of marble, and had soft cushions, trimmed with the most beautiful tapestry. She took three toads with her, and kissed them, and said to one, "When Eliza comes to the bath, seat yourself upon her head, that she may become as stupid as you are." Then she said to another, "Place yourself on her forehead, that she may become as ugly as you are, and that her father may not know her." - "Rest on her heart," she whispered to the third, "then she will have evil inclinations, and suffer in consequence." So she put the toads into the clear water, and they turned green immediately. She next called Eliza, and helped her to undress and get into the bath. As Eliza dipped her head under the water, one of the toads sat on her hair, a second on her forehead, and a third on her breast, but she did not seem to notice them, and when she rose out of the water, there were three red poppies floating upon it. Had not the creatures been venomous or been kissed by the witch, they would have been changed into red roses. At all events they became flowers, because they had rested on Eliza's head, and on her heart. She was too good and too innocent for witchcraft to have any power over her.
When the wicked queen saw this, she rubbed her face with walnut-juice, so that she was quite brown; then she tangled her beautiful hair and smeared it with disgusting ointment, till it was quite impossible to recognize the beautiful Eliza.
When her father saw her, he was much shocked, and declared she was not his daughter. No one but the watch-dog and the swallows knew her; and they were only poor animals, and could say nothing.
Then poor Eliza wept, and thought of her eleven brothers, who were all away. Sorrowfully, she stole away from the palace, and walked, the whole day, over fields and moors, till she came to the great forest. She knew not in what direction to go; but she was so unhappy, and longed so for her brothers, who had been, like herself, driven out into the world, that she was determined to seek them.
She had been but a short time in the wood when night came on, and she quite lost the path; so she laid herself down on the soft moss, offered up her evening prayer, and leaned her head against the stump of a tree. All nature was still, and the soft, mild air fanned her forehead. The light of hundreds of glow-worms shone amidst the grass and the moss, like green fire; and if she touched a twig with her hand, ever so lightly, the brilliant insects fell down around her, like shooting-stars.
All night long she dreamt of her brothers. She and they were children again, playing together. She saw them writing with their diamond pencils on golden slates, while she looked at the beautiful picture-book which had cost half a kingdom. They were not writing lines and letters, as they used to do; but descriptions of the noble deeds they had performed, and of all they had discovered and seen. In the picture-book, too, everything was living. The birds sang, and the people came out of the book, and spoke to Eliza and her brothers; but, as the leaves turned over, they darted back again to their places, that all might be in order.
When she awoke, the sun was high in the heavens; yet she could not see him, for the lofty trees spread their branches thickly over her head; but his beams were glancing through the leaves here and there, like a golden mist. There was a sweet fragrance from the fresh green verdure, and the birds almost perched upon her shoulders. She heard water rippling from a number of springs, all flowing in a lake with golden sands. Bushes grew thickly round the lake, and at one spot an opening had been made by a deer, through which Eliza went down to the water. The lake was so clear that, had not the wind rustled the branches of the trees and the bushes, so that they moved, they would have appeared as if painted in the depths of the lake; for every leaf was reflected in the water, whether it stood in the shade or the sunshine.
As soon as Eliza saw her own face, she was quite terrified at finding it so brown and ugly; but when she wetted her little hand, and rubbed her eyes and forehead, the white skin gleamed forth once more; and, after she had undressed, and dipped herself in the fresh water, a more beautiful king's daughter could not be found in the wide world.
As soon as she had dressed herself again, and braided her long hair, she went to the bubbling spring, and drank some water out of the hollow of her hand. Then she wandered far into the forest, not knowing whither she went. She thought of her brothers, and felt sure that God would not forsake her. It is God who makes the wild apples grow in the wood, to satisfy the hungry, and He now led her to one of these trees, which was so loaded with fruit, that the boughs bent beneath the weight. Here she held her noonday repast, placed props under the boughs, and then went into the gloomiest depths of the forest. It was so still that she could hear the sound of her own footsteps, as well as the rustling of every withered leaf which she crushed under her feet. Not a bird was to be seen, not a sunbeam could penetrate through the large, dark boughs of the trees. Their lofty trunks stood so close together, that, when she looked before her, it seemed as if she were enclosed within trellis-work. Such solitude she had never known before.
The night was very dark. Not a single glow-worm glittered in the moss. Sorrowfully she laid herself down to sleep; and, after a while, it seemed to her as if the branches of the trees parted over her head, and that the mild eyes of angels looked down upon her from heaven.
When she awoke in the morning, she knew not whether she had dreamt this, or if it had really been so.
Then she continued her wandering; but she had not gone many steps forward, when she met an old woman with berries in her basket, and she gave her a few to eat. Then Eliza asked her if she had not seen eleven princes riding through the forest.
"No," replied the old woman, "But I saw yesterday eleven swans, with gold crowns on their heads, swimming on the river close by.
" Then she led Eliza a little distance farther to a sloping bank, and at the foot of it wound a little river. The trees on its banks stretched their long leafy branches across the water towards each other, and where the growth prevented them from meeting naturally, the roots had torn themselves away from the ground, so that the branches might mingle their foliage as they hung over the water.
Eliza bade the old woman farewell, and walked by the flowing river, till she reached the shore of the open sea.
And there, before the young maiden's eyes, lay the glorious ocean, but not a sail appeared on its surface, not even a boat could be seen. How was she to go farther? She noticed how the countless pebbles on the sea-shore had been smoothed and rounded by the action of the water. Glass, iron, stones, everything that lay there mingled together, had taken its shape from the same power, and felt as smooth, or even smoother than her own delicate hand. "The water rolls on without weariness," she said, "till all that is hard becomes smooth; so will I be unwearied in my task. Thanks for your lessons, bright rolling waves; my heart tells me you will lead me to my dear brothers."
On the foam-covered sea-weeds, lay eleven white swan feathers, which she gathered up and placed together. Drops of water lay upon them; whether they were dew-drops or tears no one could say. Lonely as it was on the sea-shore, she did not observe it, for the ever-moving sea showed more changes in a few hours than the most varying lake could produce during a whole year. If a black heavy cloud arose, it was as if the sea said, "I can look dark and angry too;" and then the wind blew, and the waves turned to white foam as they rolled. When the wind slept, and the clouds glowed with the red sunlight, then the sea looked like a rose leaf. But however quietly its white glassy surface rested, there was still a motion on the shore, as its waves rose and fell like the breast of a sleeping child.
When the sun was about to set, Eliza saw eleven white swans with golden crowns on their heads, flying towards the land, one behind the other, like a long white ribbon. Then Eliza went down the slope from the shore, and hid herself behind the bushes. The swans alighted quite close to her and flapped their great white wings.
As soon as the sun had disappeared under the water, the feathers of the swans fell off, and eleven beautiful princes, Eliza's brothers, stood near her. She uttered a loud cry, for, although they were very much changed, she knew them immediately. She sprang into their arms, and called them each by name. Then, how happy the princes were at meeting their little sister again, for they recognized her, although she had grown so tall and beautiful. They laughed, and they wept, and very soon understood how wickedly their mother had acted to them all.
"We brothers," said the eldest, "fly about as wild swans, so long as the sun is in the sky; but as soon as it sinks behind the hills, we recover our human shape. Therefore must we always be near a resting place for our feet before sunset; for if we should be flying towards the clouds at the time we recovered our natural shape as men, we should sink deep into the sea. We do not dwell here, but in a land just as fair, that lies beyond the ocean, which we have to cross for a long distance; there is no island in our passage upon which we could pass, the night; nothing but a little rock rising out of the sea, upon which we can scarcely stand with safety, even closely crowded together. If the sea is rough, the foam dashes over us, yet we thank God even for this rock; we have passed whole nights upon it, or we should never have reached our beloved fatherland, for our flight across the sea occupies two of the longest days in the year. We have permission to visit out home once in every year, and to remain eleven days, during which we fly across the forest to look once more at the palace where our father dwells, and where we were born, and at the church, where our mother lies buried. Here it seems as if the very trees and bushes were related to us. The wild horses leap over the plains as we have seen them in our childhood. The charcoal burners sing the old songs, to which we have danced as children. This is our fatherland, to which we are drawn by loving ties; and here we have found you, our dear little sister., Two days longer we can remain here, and then must we fly away to a beautiful land which is not our home; and how can we take you with us? We have neither ship nor boat."
"How can I break this spell?" said their sister.
And then she talked about it nearly the whole night, only slumbering for a few hours.
Eliza was awakened by the rustling of the swans' wings as they soared above. Her brothers were again changed to swans, and they flew in circles wider and wider, till they were far away; but one of them, the youngest swan, remained behind, and laid his head in his sister's lap, while she stroked his wings; and they remained together the whole day. Towards evening, the rest came back, and as the sun went down they resumed their natural forms.
"To-morrow," said one, "we shall fly away, not to return again till a whole year has passed. But we cannot leave you here. Have you courage to go with us? My arm is strong enough to carry you through the wood; and will not all our wings be strong enough to fly with you over the sea?"
"Yes, take me with you," said Eliza.
Then they spent the whole night in weaving a net with the pliant willow and rushes. It was very large and strong. Eliza laid herself down on the net, and when the sun rose, and her brothers again became wild swans, they took up the net with their beaks, and flew up to the clouds with their dear sister, who still slept. The sunbeams fell on her face, therefore one of the swans soared over her head, so that his broad wings might shade her.
They were far from the land when Eliza woke. She thought she must still be dreaming, it seemed so strange to her to feel herself being carried so high in the air over the sea. By her side lay a branch full of beautiful ripe berries, and a bundle of sweet roots; the youngest of her brothers had gathered them for her, and placed them by her side. She smiled her thanks to him; she knew it was the same who had hovered over her to shade her with his wings.
They were now so high, that a large ship beneath them looked like a white sea-gull skimming the waves. A great cloud floating behind them appeared like a vast mountain, and upon it Eliza saw her own shadow and those of the eleven swans, looking gigantic in size. Altogether it formed a more beautiful picture than she had ever seen; but as the sun rose higher, and the clouds were left behind, the shadowy picture vanished away.
Onward the whole day they flew through the air like a winged arrow, yet more slowly than usual, for they had their sister to carry. The weather seemed inclined to be stormy, and Eliza watched the sinking sun with great anxiety, for the little rock in the ocean was not yet in sight. It appeared to her as if the swans were making great efforts with their wings. Alas! she was the cause of their not advancing more quickly. When the sun set, they would change to men, fall into the sea and be drowned. Then she offered a prayer from her inmost heart, but still no appearance of the rock. Dark clouds came nearer, the gusts of wind told of a coming storm, while from a thick, heavy mass of clouds the lightning burst forth flash after flash.
The sun had reached the edge of the sea, when the swans darted down so swiftly, that Eliza's head trembled; she believed they were falling, but they again soared onward. Presently she caught sight of the rock just below them, and by this time the sun was half hidden by the waves. The rock did not appear larger than a seal's head thrust out of the water. They sunk so rapidly, that at the moment their feet touched the rock, it shone only like a star, and at last disappeared like the last spark in a piece of burnt paper. Then she saw her brothers standing closely round her with their arms linked together. There was but just room enough for them, and not the smallest space to spare. The sea dashed against the rock, and covered them with spray. The heavens were lighted up with continual flashes, and peal after peal of thunder rolled. But the sister and brothers sat holding each other's hands, and singing hymns, from which they gained hope and courage.
In the early dawn the air became calm and still, and at sunrise the swans flew away from the rock with Eliza. The sea was still rough, and from their high position in the air, the white foam on the dark green waves looked like millions of swans swimming on the water.
As the sun rose higher, Eliza saw before her, floating on the air, a range of mountains, with shining masses of ice on their summits. In the centre, rose a castle apparently a mile long, with rows of columns, rising one above another, while, around it, palm-trees waved and flowers bloomed as large as mill wheels. She asked if this was the land to which they were hastening. The swans shook their heads, for what she beheld were the beautiful ever-changing cloud palaces of the "Fata Morgana," into which no mortal can enter. Eliza was still gazing at the scene, when mountains, forests, and castles melted away, and twenty stately churches rose in their stead, with high towers and pointed gothic windows. Eliza even fancied she could hear the tones of the organ, but it was the music of the murmuring sea which she heard. As they drew nearer to the churches, they also changed into a fleet of ships, which seemed to be sailing beneath her; but as she looked again, she found it was only a sea mist gliding over the ocean. So there continued to pass before her eyes a constant change of scene, till at last she saw the real land to which they were bound, with its blue mountains, its cedar forests, and its cities and palaces. Long before the sun went down, she sat on a rock, in front of a large cave, on the floor of which the over-grown yet delicate green creeping plants looked like an embroidered carpet.
"Now we shall expect to hear what you dream of to-night," said the youngest brother, as he showed his sister her bedroom.
"Heaven grant that I may dream how to save you," she replied. And this thought took such hold upon her mind that she prayed earnestly to God for help, and even in her sleep she continued to pray. Then it appeared to her as if she were flying high in the air, towards the cloudy palace of the "Fata Morgana," and a fairy came out to meet her, radiant and beautiful in appearance, and yet very much like the old woman who had given her berries in the wood, and who had told her of the swans with golden crowns on their heads.
"Your brothers can be released," said she, "if you have only courage and perseverance. True, water is softer than your own delicate hands, and yet it polishes stones into shapes; it feels no pain as your fingers would feel, it has no soul, and cannot suffer such agony and torment as you will have to endure. Do you see the stinging nettle which I hold in my hand? Quantities of the same sort grow round the cave in which you sleep, but none will be of any use to you unless they grow upon the graves in a churchyard. These you must gather even while they burn blisters on your hands. Break them to pieces with your hands and feet, and they will become flax, from which you must spin and weave eleven coats with long sleeves; if these are then thrown over the eleven swans, the spell will be broken. But remember, that from the moment you commence your task until it is finished, even should it occupy years of your life, you must not speak. The first word you utter will pierce through the hearts of your brothers like a deadly dagger. Their lives hang upon your tongue. Remember all I have told you."
And as she finished speaking, she touched her hand lightly with the nettle, and a pain, as of burning fire, awoke Eliza. It was broad daylight, and close by where she had been sleeping lay a nettle like the one she had seen in her dream. She fell on her knees and offered her thanks to God. Then she went forth from the cave to begin her work with her delicate hands.
She groped in amongst the ugly nettles, which burnt great blisters on her hands and arms, but she determined to bear it gladly if she could only release her dear brothers. So she bruised the nettles with her bare feet and spun the flax.
At sunset her brothers returned and were very much frightened when they found her dumb. They believed it to be some new sorcery of their wicked step-mother. But when they saw her hands they understood what she was doing on their behalf, and the youngest brother wept, and where his tears fell the pain ceased, and the burning blisters vanished.
She kept to her work all night, for she could not rest till she had released her dear brothers. During the whole of the following day, while her brothers were absent, she sat in solitude, but never before had the time flown so quickly. One coat was already finished and she had begun the second, when she heard the huntsman's horn, and was struck with fear.
The sound came nearer and nearer, she heard the dogs barking, and fled with terror into the cave. She hastily bound together the nettles she had gathered into a bundle and sat upon them.
Immediately a great dog came bounding towards her out of the ravine, and then another and another; they barked loudly, ran back, and then came again. In a very few minutes all the huntsmen stood before the cave, and the handsomest of them was the king of the country. He advanced towards her, for he had never seen a more beautiful maiden.
"How did you come here, my sweet child?" he asked. But Eliza shook her head. She dared not speak, at the cost of her brothers' lives. And she hid her hands under her apron, so that the king might not see how she must be suffering.
"Come with me," he said; "here you cannot remain. If you are as good as you are beautiful, I will dress you in silk and velvet, I will place a golden crown upon your head, and you shall dwell, and rule, and make your home in my richest castle." And then he lifted her on his horse. She wept and wrung her hands, but the king said, "I wish only for your happiness. A time will come when you will thank me for this." And then he galloped away over the mountains, holding her before him on this horse, and the hunters followed behind them.
As the sun went down, they approached a fair royal city, with churches, and cupolas. On arriving at the castle the king led her into marble halls, where large fountains played, and where the walls and the ceilings were covered with rich paintings. But she had no eyes for all these glorious sights, she could only mourn and weep. Patiently she allowed the women to array her in royal robes, to weave pearls in her hair, and draw soft gloves over her blistered fingers.
As she stood before them in all her rich dress, she looked so dazzingly beautiful that the court bowed low in her presence. Then the king declared his intention of making her his bride, but the archbishop shook his head, and whispered that the fair young maiden was only a witch who had blinded the king's eyes and bewitched his heart.
But the king would not listen to this; he ordered the music to sound, the daintiest dishes to be served, and the loveliest maidens to dance. After-wards he led her through fragrant gardens and lofty halls, but not a smile appeared on her lips or sparkled in her eyes. She looked the very picture of grief. Then the king opened the door of a little chamber in which she was to sleep; it was adorned with rich green tapestry, and resembled the cave in which he had found her. On the floor lay the bundle of flax which she had spun from the nettles, and under the ceiling hung the coat she had made. These things had been brought away from the cave as curiosities by one of the huntsmen.
"Here you can dream yourself back again in the old home in the cave," said the king; "here is the work with which you employed yourself. It will amuse you now in the midst of all this splendor to think of that time."
When Eliza saw all these things which lay so near her heart, a smile played around her mouth, and the crimson blood rushed to her cheeks. She thought of her brothers, and their release made her so joyful that she kissed the king's hand. Then he pressed her to his heart. Very soon the joyous church bells announced the marriage feast, and that the beautiful dumb girl out of the wood was to be made the queen of the country.
Then the archbishop whispered wicked words in the king's ear, but they did not sink into his heart. The marriage was still to take place, and the archbishop himself had to place the crown on the bride's head; in his wicked spite, he pressed the narrow circlet so tightly on her forehead that it caused her pain. But a heavier weight encircled her heart– sorrow for her brothers. She felt not bodily pain. Her mouth was closed; a single word would cost the lives of her brothers. But she loved the kind, handsome king, who did everything to make her happy more and more each day; she loved him with all her heart, and her eyes beamed with the love she dared not speak. Oh! if she had only been able to confide in him and tell him of her grief. But dumb she must remain till her task was finished. Therefore at night she crept away into her little chamber, which had been decked out to look like the cave, and quickly wove one coat after another. But when she began the seventh she found she had no more flax.
She knew that the nettles she wanted to use grew in the churchyard, and that she must pluck them herself. How should she get out there?
"Oh, what is the pain in my fingers to the torment which my heart endures?" said she. "I must venture, I shall not be denied help from heaven." Then with a trembling heart, as if she were about to perform a wicked deed, she crept into the garden in the broad moonlight, and passed through the narrow walks and the deserted streets, till she reached the churchyard. Then she saw on one of the broad tombstones a group of ghouls. These hideous creatures took off their rags, as if they intended to bathe, and then clawing open the fresh graves with their long, skinny fingers, pulled out the dead bodies and ate the flesh! Eliza had to pass close by them, and they fixed their wicked glances upon her, but she prayed silently, gathered the burning nettles, and carried them home with her to the castle.
One person only had seen her, and that was the archbishop– he was awake while everybody was asleep. Now he thought his opinion was evidently correct. All was not right with the queen. She was a witch, and had bewitched the king and all the people.
Secretly he told the king what he had seen and what he feared, and as the hard words came from his tongue, the carved images of the saints shook their heads as if they would say. "It is not so. Eliza is innocent." But the archbishop interpreted it in another way; he believed that they witnessed against her, and were shaking their heads at her wickedness. Two large tears rolled down the king's cheeks, and he went home with doubt in his heart, and at night he pretended to sleep, but there came no real sleep to his eyes, for he saw Eliza get up every night and disappear in her own chamber.
From day to day his brow became darker, and Eliza saw it and did not understand the reason, but it alarmed her and made her heart tremble for her brothers. Her hot tears glittered like pearls on the regal velvet and diamonds, while all who saw her were wishing they could be queens. In the mean time she had almost finished her task; only one coat of mail was wanting, but she had no flax left, and not a single nettle. Once more only, and for the last time, must she venture to the churchyard and pluck a few handfuls. She thought with terror of the solitary walk, and of the horrible ghouls, but her will was firm, as well as her trust in Providence.
Eliza went, and the king and the archbishop followed her. They saw her vanish through the wicket gate into the churchyard, and when they came nearer they saw the ghouls sitting on the tombstone, as Eliza had seen them, and the king turned away his head, for he thought she was with them– she whose head had rested on his breast that very evening.
"The people must condemn her," said he, and she was very quickly condemned by every one to suffer death by fire.
Away from the gorgeous regal halls was she led to a dark, dreary cell, where the wind whistled through the iron bars. Instead of the velvet and silk dresses, they gave her the coats of mail which she had woven to cover her, and the bundle of nettles for a pillow; but nothing they could give her would have pleased her more. She continued her task with joy, and prayed for help, while the street-boys sang jeering songs about her, and not a soul comforted her with a kind word.
Towards evening, she heard at the grating the flutter of a swan's wing, it was her youngest brother– he had found his sister, and she sobbed for joy, although she knew that very likely this would be the last night she would have to live. But still she could hope, for her task was almost finished, and her brothers were come.
Then the archbishop arrived, to be with her during her last hours, as he had promised the king. But she shook her head, and begged him, by looks and gestures, not to stay; for in this night she knew she must finish her task, otherwise all her pain and tears and sleepless nights would have been suffered in vain. The archbishop withdrew, uttering bitter words against her; but poor Eliza knew that she was innocent, and diligently continued her work.
The little mice ran about the floor, they dragged the nettles to her feet, to help as well as they could; and the thrush sat outside the grating of the window, and sang to her the whole night long, as sweetly as possible, to keep up her spirits.
It was still twilight, and at least an hour before sunrise, when the eleven brothers stood at the castle gate, and demanded to be brought before the king. They were told it could not be, it was yet almost night, and as the king slept they dared not disturb him. They threatened, they entreated. Then the guard appeared, and even the king himself, inquiring what all the noise meant. At this moment the sun rose. The eleven brothers were seen no more, but eleven wild swans flew away over the castle.
And now all the people came streaming forth from the gates of the city, to see the witch burnt. An old horse drew the cart on which she sat. They had dressed her in a garment of coarse sackcloth. Her lovely hair hung loose on her shoulders, her cheeks were deadly pale, her lips moved silently, while her fingers still worked at the green flax. Even on the way to death, she would not give up her task. The ten coats of mail lay at her feet, she was working hard at the eleventh, while the mob jeered her and said,
"See the witch, how she mutters! She has no hymn-book in her hand. She sits there with her ugly sorcery. Let us tear it in a thousand pieces."
And then they pressed towards her, and would have destroyed the coats of mail, but at the same moment eleven wild swans flew over her, and alighted on the cart. Then they flapped their large wings, and the crowd drew on one side in alarm.
"It is a sign from heaven that she is innocent," whispered many of them; but they ventured not to say it aloud.
As the executioner seized her by the hand, to lift her out of the cart, she hastily threw the eleven coats of mail over the swans, and they immediately became eleven handsome princes; but the youngest had a swan's wing, instead of an arm; for she had not been able to finish the last sleeve of the coat.
"Now I may speak," she exclaimed. "I am innocent."
Then the people, who saw what happened, bowed to her, as before a saint; but she sank lifeless in her brothers' arms, overcome with suspense, anguish, and pain.
"Yes, she is innocent," said the eldest brother; and then he related all that had taken place; and while he spoke there rose in the air a fragrance as from millions of roses. Every piece of faggot in the pile had taken root, and threw out branches, and appeared a thick hedge, large and high, covered with roses; while above all bloomed a white and shining flower, that glittered like a star. This flower the king plucked, and placed in Eliza's bosom, when she awoke from her swoon, with peace and happiness in her heart.
And all the church bells rang of themselves, and the birds came in great troops. And a marriage procession returned to the castle, such as no king had ever before seen.