Die Galoschen des Glücks


Le soprascarpe della felicità


1. Ein Anfang.
Es war einmal in Kopenhagen in einem der Häuser in der Nähe vom Königsneumarkt eine große Gesellschaft eingeladen, denn das muß zwischendurch auch einmal sein, dann ist es abgemacht, und man kann auch wieder eingeladen werden. Die eine Hälfte der Gesellschaft saß schon an den Spieltischen, und die andere Hälfte wartete ab, was sich entwickeln würde, denn die Hausfrau hatte gesagt: "Nun, was tun wir jetzt!" Soweit war man nun, und die Unterhaltung ging ziemlich lebhaft. Unter anderem kam auch die Rede auf das Mittelalter. Einzelne sahen es für weit schöner an als die Jetztzeit, ja, Justizrat Knap verteidigte diese Meinung so eifrig, daß die Frau des Hauses es sofort mit ihm hielt, und beide eiferten nun gegen Oerstedts Artikel im Almanach über alte und neue Zeit, worin unserem Zeitalter im wesentlichen der Vorrang eingeräumt wird. Justizrat Knap betrachtete die Zeit des dänischen Königs Hans als die hervorragendste und glücklichste.
Während dieses Wortkampfes für und wider, der kaum einen Augenblick aussetzte, als die Zeitung ankam, aber in der auch weiter nichts Lesenswertes stand, wollen wir in das Vorzimmer hinausgehen, wo Mäntel, Stöcke, Regenschirme und Galoschen ihren Platz hatten. Hier saßen zwei Mädchen, eine Junge und eine alt. Man glaubte, sie seien gekommen, um ihre Herrschaft heimzugeleiten, irgendein altes Fräulein oder eine Witwe; sah man sie aber genauer an, so bemerkte man bald, daß sie keine gewöhnlichen Dienstmädchen waren; dazu waren ihre Hände zu fein, ihre Haltung und die Art, sich zu bewegen, zu königlich, und auch die Kleider hatten einen ganz eigentümlich freien Schnitt. Es waren zwei Feen, die jüngere war wohl nicht das Glück selbst, aber eins der Kammermädchen ihrer Kammerjungfern, die die geringeren Gaben des Glückes verteilen, die ältere sah tiefernst aus. Es war die Trauer. Sie besorgt immer in höchsteigener Person ihre Angelegenheiten; dann weiß sie, daß sie wohl ausgeführt werden.
Sei erzählten einander, wo sie heute gewesen waren. Das Laufmädchen des Glückes hatte nur einige unbedeutende Sachen besorgt, sie hatte, wie sie sagte, einen neuen Hut vor dem Regen bewahrt, einem ehrlichen Manne einen Gruß von einer vornehmen Null verschafft und ähnliches, aber was nun noch übrig war, war etwas ganz Ungewöhnliches.
"Ich muß doch erzählen," sagte sie, "daß heute mein Geburtstag ist und dem zu Ehren sind mir ein Paar Galoschen anvertraut worden, die ich der Menschheit bringen soll. Diese Galoschen haben die Eigenschaft, daß jeder, der sie anzieht, sogleich an die Stelle oder in die Zeit versetzt wird, wo er am liebsten sein möchte. Jeder Wunsch in Hinsicht auf Zeit oder Ort wird augenblicklich erfüllt, und die Menschheit wird endlich einmal glücklich sein hinieden!"
"Ja, das glaubst du!" sagte die Trauer, "sie wird unglücklich werden und den Augenblick segnen, wo sie die Galoschen wieder los wird!"
"Wo denkst du hin!" sagte die andere. "Nun stelle ich sie hier an die Tür, einer irrt sich beim Zugreifen und wird der Glückliche!"
Sieh, das war ihr Gespräch!
2. Wie es dem Justizrat erging.
Es war spät. Justizrat Knap, noch ganz vertieft in König Hans Zeit, wollte nach Hause, und nun war es ihm beschieden, daß er an Stelle seiner Galoschen die des Glückes bekam, als er nun auf die Oststraße hinaustrat; jedoch durch der Galoschen Zauberkraft war er in die Zeit des Königs Hans zurückversetzt, und deshalb setzte er seinen Fuß mitten in Schlamm und Morast auf der Straße, da es in jenen Zeiten noch keine gepflasterten Wege gab.
"Es ist ja fürchterlich, wie schmutzig es hier ist!" sagte der Justizrat. "Der ganze Bürgersteig ist weg, und alle Laternen sind aus!"
Der Mond war noch nicht aufgegangen und die Luft überdies ziemlich neblig, so daß alles ringsum im Dunkel verschwamm. An der nächsten Ecke hing jedoch eine Laterne vor einem Madonnenbilde, aber diese Beleuchtung war so gut wie keine, er bemerkte sie erst, als er gerade darunter stand und seine Augen auf das gemalte Bild mit Mutter und Kind fielen.
"Das ist wahrscheinlich," dachte er, "eine Kunsthandlung, wo vergessen worden ist, das Schild hereinzunehmen!"
Ein paar Menschen, in der damaligen Tracht, gingen an ihm vorbei.
"Wie sahen die denn aus! Sie kamen wahrscheinlich von einem Maskenfest!"
Da erklangen mit einem Male Trommeln und Pfeifen, und Fackeln leuchteten auf. Der Justizrat blieb stehen und sah nun einen wunderlichen Zug vorbeiziehen. Voran ging ein ganzer Trupp Trommelschläger die ihr Instrument recht artig bearbeiteten, ihnen folgten Trabanten mit Bogen und Armbrüsten. Der Vornehmste im Zuge war ein geistlicher Herr. Erstaunt fragte der Justizrat, was das zu bedeuten habe und wer jener Mann wäre.
"Das ist der Bischof von Seeland!" antwortete man ihm.
"Herrgott! was fällt denn dem Bischof ein?" seufzte der Justizrat und schüttelte mit dem Kopfe. Der Bischof konnte es doch nicht gut sein. Darüber nachgrübelnd und nicht rechts, nicht links blickend ging der Justizrat durch die Oststraße über den Hohenbrückenplatz. Die Brücke zum Schloßplatz war nicht zu finden. Er sah undeutlich ein seichtes Flußufer und stieß hier endlich auf zwei Männer, die ein Boot bei sich hatten.
"Will der Herr nach dem Holm übergesetzt werden?" fragten sie.
"Nach dem Holm hinüber?" sagte der Justizrat, der ja nicht wußte, in welchem Zeitalter er herumwanderte. "Ich will nach Christianshafen hinaus in die kleine Torfgasse!"
Die Männer sahen ihn an.
"Sagt mir doch, wo die Brücke ist!" sagte er. "Es ist schändlich, daß hier keine Laternen angezündet sind, und dann ist es ein Schmutz hier, als ob man im Sumpf watete!"
Je länger er mit den Bootsmännern sprach, um so unverständlicher wurden sie ihm.
"Ich kann euer Bornholmisch nicht verstehen!" sagte er zuletzt wütend und wandte ihnen den Rücken. Die Brücke konnte er nicht finden; ein Geländer war auch nicht da! "Es ist ein Skandal, wie es hier aussieht!" sagte er. Niemals hatte er sein Zeitalter elender gefunden, als an diesem Abend. "Ich glaube, ich werde eine Droschke nehmen müssen!" dachte er, aber wo eine hernehmen? Zu sehen war jedenfalls keine. "Ich werde zum Königsneumarkt zurückgehen müssen, dort halten wohl Wagen, sonst komme ich nie nach Christianshafen hinaus!"
Nun ging er die Oststraße zurück und war fast an ihrem Ende, als der Mond hervorkam.
"Herr Gott, was ist denn hier für ein Gerüst aufgestellt worden!" sagte er, als er das Osttor sah, das zu jener Zeit die Oststraße abschloß.
Endlich fand er doch eine kleine Pforte, und durch diese kam er bei unserem Neumarkt heraus, das war damals ein großer Wiesengrund; einzelnes Gesträuch wuchs wild durcheinander, und quer über die Wiese ging ein breiter Kanal oder Strom. Einige verwahrloste Holzbuden für die holländischen Schiffer, nach welchen der Ort den Namen "Hollandsau" trug, lagen auf dem gegenüberliegenden Ufer.
"Entweder sehe ich eine Fata Morgana, wie man es nennt, oder ich bin betrunken!" jammerte der Justizrat. "Was ist das nur! Was ist das nur!"
Er kehrte wieder zurück in dem festen Glauben daß er krank sei; als er in die Straße einbog, sah er sich die Häuser etwas genauer an. Die meisten waren aus Fachwerk, und viele hatten nur ein Strohdach.
"Nein, es geht mir doch gar nicht gut!" seufzte er, "und ich habe doch nur ein Glas Punsch getrunken aber ich kann ihn nicht vertragen! Und es war auch ganz und gar verkehrt, uns Punsch und warmen Lachs zu geben. Das werde ich der Dame auch einmal sagen. Ob ich zurückgehen und sie wissen lassen sollte, was das bei mir für Folgen hat. Aber das ist auch peinlich und wer weiß, ob sie überhaupt noch auf sind!" Er suchte nach dem Hause, konnte es aber nirgends finden.
"Es ist doch schrecklich! Ich kann die Oststraße nicht wiedererkennen! Nicht ein Laden ist da. Alte, elende Hütten sehe ich, als ob ich in Roskilde oder Ringstedt wäre! Ach, ich bin krank. Es nutzt nichts, sich zu genieren. Aber wo in aller Welt ist doch das Haus, aus dem ich eben fortging. Es ist nicht mehr dasselbe. Aber dort drinnen sind wenigstens noch Leute wach. Ach, ich bin ganz bestimmt krank!"
Nun stieß er auf eine halboffene Türe, durch deren Spalt Licht fiel. Es war eine der Herbergen der damaligen Zeit, eine Art Bierhaus. Die Stube hatte das Aussehen einer holsteinischen Diele. Eine ganze Menge guter Bürger, bestehend aus Schiffern, kopenhagener Patriziern und ein paar Gelehrten saßen hier in Gespräche vertieft bei ihren Krügen und gaben nur wenig acht auf den Eintretenden.
"Verzeihung!" sagte der Justizrat zu der Wirtin, die ihm entgegenkam, "mir ist plötzlich unwohl geworden! Wollen Sie mir nicht eine Droschke nach Christianshavn hinaus holen lassen?"
Die Frau sah ihn an und schüttelte den Kopf; darauf sprach sie ihn in deutscher Sprache an. Der Justizrat nahm an, daß sie der dänischen Zunge nicht mächtig sei und brachte daher seinen Wunsch auf deutsch vor; dies, wie auch seine Tracht bestärkten die Frau darin, daß sie einen Ausländer vor sich habe; daß er sich krank fühle, begriff sie schnell und gab ihm deshalb einen Krug Wasser, das freilich abgestanden schmeckte, obgleich es aus dem Brunnen war.
Der Justizrat stützte seinen Kopf in die Hand, holte tief Luft und grübelte über all das Seltsame rundum.
"Ist das 'Der Tag' von heute abend?" fragte er, nur um etwas zu sagen, als er die Frau ein großes Stück Papier weglegen sah.
Sie verstand nicht, was er meinte, reichte ihm aber das Blatt. Es war ein Holzschnitt, der eine Lufterscheinung, die sich in der Stadt Köln gezeigt hatte, darstellte.
"Das ist sehr alt!" sagte der Justizrat und wurde ganz aufgeräumt bei dem Gedanken, daß er ein so altes Stück entdeckt habe. "Wie sind Sie zu diesem seltenen Blatte gekommen? Das ist sehr interessant, obgleich es eine Fabel ist. Man erklärt sich dergleichen Lufterscheinungen als Nordlichter. Aber wahrscheinlich werden sie durch Elektrizität hervorgerufen!"
Diejenigen, die in der Nähe saßen und seine Rede gehört hatten, sahen verwundert zu ihm auf, und einer von ihnen erhob sich, lüftete ehrerbietig den Hut und sagte mit der ernsthaftesten Miene: "Ihr seid gewiß ein hochgelehrter Herr, Monsieur!"
"O nein," erwiderte der Justizrat, "ich kann nur von diesem und jenen mitsprechen, wie es ja ein jeder können sollte!"
"Bescheidenheit ist eine schöne Tugend!" sagte der Mann. "Im übrigen muß ich zu Eurer Rede sagen, daß ich anderer Meinung bin, doch will ich hier gern mein Urteil zurückhalten!"
"Darf ich nicht fragen, mit wem ich das Vergnügen habe, zu sprechen?" fragte der Justizrat.
"Ich bin Baccalaureus der Heiligen Schrift!" antwortete der Mann.
Diese Antwort war dem Justizrat genug. Der Titel entsprach hier der Tracht; es ist sicher, so dachte er, ein alter Landschulmeister, so ein sonderlicher Kauz wie man sie noch ab und zu in Jütland da oben antrifft.
"Hier ist wohl nicht eigentlich der rechte Ort zu Gesprächen," begann der Mann, "doch bitte ich euch, euch zum Sprechen zu verstehen. Ihr seid gewiß sehr belesen in den Alten!"
"O ja, einigergmaßen!" antwortete der Justizrat, "ich lese gern alte, nützliche Schriften, aber ich habe auch viel für die neueren übrig, nur nicht für die Alltagsgeschichten, die erleben wir genug in der Wirklichkeit!" - "Alltagsgeschichten?" fragte unser Baccalureus.
"Ja, ich meine diese neuen Romane, die man jetzt hat."
"O," lächelte der Mann, "sie enthalten doch viel Geist und werden auch bei Hofe gelesen; der König liebt besonders den Roman von Herrn Ivent und Herrn Gaudian, der von König Artus und den Rittern seiner Tafelrunde handelt. Er hat darüber mit seinen hohen Herren gescherzt!"
"Ja, den habe ich noch nicht gelesen!" sagte der Justizrat, "das muß etwas ganz neues sein, das Heiberg herausgegeben hat!"
"Nein," antwortete der Mann, "der ist nicht bei Heiberg herausgekommen, sondern bei Gottfried von Gehmen!"
"So ist das der Verfasser?" fragte der Justizrat. "Das ist ein sehr alter Name. Das ist ja der erste Buchdrucker, den es in Dänemark gab."
"Ja, das ist unser erster Buchdrucker!" sagte der Mann. Bis dahin ging alles gut; nun sprach einer der guten Bürgersleute von der schrecklichen Pestilenz, die vor ein paar Jahren geherrscht habe, und meinte damit die vom Jahre 1484. Der Justizrat nahm an, daß von der Cholera die Rede sei, und so ging der Diskurs recht gut vonstatten. Der Freibeuterkrieg von 1490 lag nahe, daß er berührt werden mußte. Die englischen Freibeuter hätten die Schiffe von der Reede genommen, meinten sie, und der Justizrat, der sich so recht in die Begebenheiten von 1801 hineingelebt hatte, stimmte vortrefflich gegen die Engländer mit ein. Die übrige Unterhaltung dagegen lief nicht so gut ab. Jeden Augenblick schulmeisterten sie sich gegenseitig. Der gute Baccalaureus war doch allzu unwissend, und ihm erschienen des Justizrats einfachste Bemerkungen zu dreist und fantastisch. Sie sahen einander scharf an, und wurde es gar zu arg, so sprach der Baccalaureus Latein, weil er glaubte, so besser verstanden zu werden, aber es half nicht viel.
"Wie geht es euch!" fragte die Wirtin und zog den Justizrat am Ärmel; da kehrte seine Besinnung zurück, denn beim Gespräche hatte er alles vergessen, was vorausgegangen war.
"Herrgott, wo bin ich?" fragte er, und es schwindelte ihm, während er es bedachte.
"Klaret wollen wir trinken! Met und Bremer Bier!" rief einer der Gäste, "und Ihr sollt mithalten!"
Zwei Mädchen kamen herein. Die eine hatte eine zwiefarbene Haube. Sie schenkten ein und neigten sich zu ihm. Dem Justizrat lief es eiskalt über den Rücken.
"Was ist das nur! Was ist das nur!" sagte er, aber er mußte mit ihnen trinken. Sie ergriffen ganz artig Besitz von dem guten Mann, und er war aufs höchste verzweifelt. Als dann einer sagte, er sei betrunken, zweifelte er durchaus nicht an des Mannes Wort und bat ihn nur, ihm doch ein Droschke herbeizuschaffen. Da glaubten sie, er rede moskowitisch.
Niemals war er in so roher und beschränkter Gesellschaft gewesen. "Man könnte fast glauben, das Land sei zum Heidentum zurückgekehrt," meinte er, "dies ist der schrecklichste Augenblick meines Lebens!"
Aber gleichzeitig kam ihm der Gedanke, sich unter den Tisch zu bücken, zur Tür hinzukriechen und zu sehen, wie er hinausschlüpfen könne. Aber als er am Ausgange war, merkten die anderen, was er vorhatte; sie ergriffen ihn bei den Beinen, und da, zu seinem größten Glück, gingen die Galoschen ab – und mit diesen der ganze Zauber.
Der Justizrat sah ganz deutlich eine helle Laterne vor sich brennen, und hinter dieser lag ein großes Haus, er erkannte es ebenso wie die Nachbarhäuser. Es war die Oststraße, wie wir sie alle kennen. Er selbst lag mit den Beinen gegen eine Tür, und geradeüber saß der Wächter und schlief.
"Du mein Schöpfer, habe ich hier auf der Straße gelegen und geträumt!" sagte er. "Ja, das ist die Oststraße! Wie prächtig hell und bekannt! Es ist doch schrecklich, wie das Glas Punsch auf mich gewirkt haben muß!"
Zwei Minuten später saß er in einer Droschke, die mit ihm nach Christianshafen fuhr. Er dachte an all die Angst und Not, die er überstanden hatte, und pries aus ganzem Herzen die glückliche Wirklichkeit, unsere Zeit, die mit all ihren Mängeln doch weit angenehmer war, als die, in der er sich kürzlich befunden hatte. Und es war vernünftig von dem Justizrat gedacht!
3. Des Wächters Abenteuer.
"Da liegen wahrhaftig ein Paar Galoschen!" sagte der Wächter. "Die gehören sicher dem Leutnant, der hier oben wohnt. Sie liegen gerade bei der Tür!"
Gern hätte der ehrliche Mann geläutet und sie abgeliefert, denn es war noch Licht, aber er wollte die anderen Leute im Hause nicht werken und deshalb ließ er es sein.
"Das muß schön warm sein, so ein paar Dinger anzuhaben!" sagte er. "Sie sind so weich im Leder!"
Sie paßten gerade an seine Füße. "Wie merkwürdig ist doch die Welt eingerichtet. Nun könnte er sich da oben in sein gutes Bett legen, aber nein, er tut es nicht. Auf und ab trabt er auf dem Fußboden! Das ist ein glücklicher Mensch! Er hat weder Frau noch Kind. Jeden Abend ist er in Gesellschaft. Ach, wäre ich doch er, ja, dann wäre ich ein glücklicher Mann!"
Als er seinen Wunsch aussprach, wirkten die Galoschen, die er angezogen hatte, und der Wächter ging in des Leutnants ganze Person und Denkweise über.
Da stand er oben im Zimmer und hielt ein kleines rosenrotes Papier zwischen den Fingern, worauf ein Gedicht stand, ein Gedicht von dem Herrn Leutnant selbst; denn wer wäre nicht einmal in seinem Leben in der Stimmung zum Dichten gewesen, und schreibt man dann seine Gedanken nieder, dann hat man die Verse! Hier stand geschrieben:
Ach wär' ich reich! dacht ich manch liebes Mal,
Als ich kaum einen halben Meter groß.
Ach wär' ich reich! So würd' ich General
Bekäme Säbel, Uniform und Roß.
Bald kommt die Zeit, da werd' ich General
Doch eh ich reich, bin sicher längst ich tot –
O Herr, mein Gott!
Jung, lebensfroh, saß ich zur Abendstund,
und, da ich reich an Märchen und Geschichten,
küßt' mich die Siebenjährige auf den Mund.
An Geld gehört' ich zu den armen Wichten.
Die Kleine fragte doch nur nach Geschichten.
Da war ich reich! Doch nicht an Golde rot –
O Herr, mein Gott!
Ach, wär' ich reich! so fleht' mein ganz Gemüt.
Sie, die so schön, so klug, so herzensgut –
das Mägdlein ist zur Jungfrau aufgeblüht.
Verstünd' sie doch das Flehn in meinem Blut!
Sie tät es sicher, wär' sie mir noch gut.
Doch, da ich arm, verschweig ich meine Not –
O Herr, mein Gott!
Ja, solche Verse schreibt man, wenn man verliebt ist, aber ein besonnener Mann läßt sie nicht drucken. Leutnant, Liebe und Armut, das ist ein Dreieck, oder auch, das ist die Hälfte des zerbrochenen Glückswürfels. Das fühlte der Leutnant auch, und darum legte er sein Haupt gegen den Fensterrahmen und seufzte ganz tief:
"Der armselige Wächter auf der Straße draußen ist weit besser daran als ich! Er kennt nicht, was ich Mangel nenne. Er hat ein Heim, Frau und Kinder, die mit ihm im Kummer weinen und sich mit seiner Freude freuen! O, ich wäre glücklicher, als ich bin, könnte ich seine Person und Denkweise annehmen, denn er ist glücklicher als ich!"
In demselben Augenblick war der Wächter wieder Wächter, denn durch die Galoschen des Glückes war er der Leutnant geworden; aber, wie man sieht, fühlte er sich noch viel weniger zufrieden und wollte doch lieber das sein, was er eigentlich war. Also der Wächter war wieder Wächter.
"Das war ein häßlicher Traum!" sagte er, "aber merkwürdig genug. Mir war, als sei ich der Leutnant da oben, und das war durchaus kein Vergnügen. Ich entbehrte Mutter und die Kleinen, die immer bereit sind, mir die Augen herauszuküssen!"
Da saß er nun wieder und nickte. Der Traum wollte ihm nicht recht aus dem Sinn, und die Galoschen saßen immer noch an seinen Füßen. Eine Sternschnuppe fiel leuchtend vom Himmel.
"Weg ist sie nun!" sagte er, "aber es sind immer noch genug da! Mich gelüstete es wohl, mir die Dinger ein bißchen näher anzusehen, besonders den Mond, denn der verschwindet einem doch nicht unter den Händen. Wenn wir sterben, sagte der Student, für den meine Frau wäscht, fliegen wir von dem einen zum anderen. Das ist zwar eine Lüge, könnte aber ganz hübsch sein. Wenn ich den kleinen Sprung da hinauf machen könnte, so könnte meinetwegen der Körper gern hier auf der Treppe liegen bleiben!"
Seht, es gibt nun gewisse Dinge auf Erden, die mit Vorsicht zu genießen sind, ganz besonders aber soll man acht geben, wenn man die Galoschen des Glückes an den Füßen hat. . . Hört nur, wie es dem Wächter erging.
Was uns Menschen angeht, so kennen wir ja fast alle die Geschwindigkeit, die durch den Dampf erzeugt werden kann. Wir haben es entweder auf den Eisenbahnen oder mit den Schiffen über das Meer erprobt, doch ist dieser Flug wie die Wanderung des Faultieres oder der Gang der Schnecke, gemessen an der Schnelligkeit des Lichts. Es fliegt neunzehnmillionenmal schneller als der beste Wettläufer. Und doch ist die Elektrizität noch schneller. Der Tod ist ein elektrischer Stoß in unser Herz; auf den Schwingen der Elektrizität fliegt die befreite Seele. Acht Minuten und wenige Sekunden braucht das Sonnenlicht zu einer Reise von über zwanzig Millionen Meilen. Mit der Eilpost der Elektrizität braucht die Seele noch weniger Minuten, um denselben Flug zu machen. Der Raum zwischen den Weltkörpern ist für sie nicht größer, als für uns der Raum zwischen den Häusern unserer Freunde in ein und derselben Stadt, selbst wenn diese ziemlich nahe beieinander liegen sollten. Indessen kostet uns dieser elektrische Herzstoß den Gebrauch unserer Glieder hier auf der Erde, falls wir nicht, wie der Wächter hier, die Galoschen des Glücks anhaben.
In wenigen Sekunden war der Wächter die 52 000 Meilen zum Mond hinauf gefahren, der, wie man weiß, aus einem viel leichteren Stoff geschaffen ist als unsere Erde und weich wie frischgefallener Schnee. Er befand sich auf einem der unzählbar vielen Ringberge, die wir aus Dr. Mädlers großer Mondkarte kennen. Denn die kennst du doch? Innerhalb fiel der Ringberg steil ab in einen Kessel, der sich eine ganze dänische Meile weit hinzog. Dort unten lag eine Stadt, die aussah, wie wenn man Eiweiß in ein Glas Wasser schlägt, ebenso weich und mit ähnlich gekuppelten Türmen und segelförmigen Altanen, durchsichtig und fließend in der dünnen Luft. Unsere Erde schwebte gleich einer großen feuerroten Kugel über seinem Haupt.
Da gab es viele Geschöpfe, die wir sicher mit "Menschen" bezeichnen würden, aber sie sahen ganz anders aus, als wir, sie hatten auch eine Sprache; aber niemand kann ja verlangen, daß des Wächters Seele sie verstehen konnte. Trotzdem konnte sie es.
Des Wächters Seele verstand die Sprache der Mondbewohner sehr gut. Sie disputierten über unsere Erde und bezweifelten, daß sie bewohnt wäre, die Luft müsse dort viel zu dick sein, als daß irgendein vernünftiges Mondgeschöpf darin leben könnte. Sie glauben daß der Mond allein lebende Wesen beherberge.
Aber wenden wir uns wieder herab in die Oststraße und sehen wir, wie es dem Körper des Wächters erging.
Leblos saß er auf der Treppe, der Spieß war ihm aus der Hand gefallen, und die Augen blickten zum Monde hinauf zu der ehrlichen Seele, die da oben spazierte.
"Was ist die Uhr, Wächter?" fragte ein Vorbeigehender. Aber wer nicht antwortete, war der Wächter. Da gab ihm der Mann einen sachten Nasenstüber. Aber nun war es aus mit dem Gleichgewicht. Da lag der Körper, so lang er war, der Mensch war tot. Der, der ihm den Nasenstüber verabreicht hatte, erschrak von Herzen. Der Wächter war tot, und tot blieb er auch. Es wurde gemeldet und besprochen, und in der Morgenstunde trug man den Körper aufs Hospital hinaus.
Das konnte ja ein netter Spaß für die Seele werden, wenn sie zurückkehrte und aller Wahrscheinlichkeit nach den Körper in der Oststraße suchen ging und ihn nicht fand. Zuerst würde sie sicherlich auf die Polizei laufen, damit von dort aus unter den verlorenen Sachen nachgesucht würde, und zuletzt nach dem Hospital hinaus; doch wir können uns damit trösten, daß die Seele am klügsten tut, wenn sie auf eigene Faust handelt. Der Körper macht sie nur dumm.
Wie gesagt, des Wächters Körper kam aufs Hospital und wurde dort in die Reinigungskammer gebracht. Das erste, was man dort tat, war natürlich, die Galoschen auszuziehen, und da mußte die Seele zurück. Sie schlug sogleich die Richtung nach dem Körper ein, und mit einemmal kam Leben in den Mann. Er versicherte, daß dies die schrecklichste Nacht in seinem gewesen sei, und dies nicht für einen Taler noch einmal durchmachen wolle, aber nun war es ja überstanden.
Am selben Tage wurde er wieder entlassen, aber die Galoschen blieben im Hospital.
4. Ein Hauptmoment. Eine Deklamationsnummer.
Eine höchst ungewöhnliche Reise.
Ein jeder Kopenhagener weiß, wie der Eingang zum Friedrichshospital aussieht, aber da wahrscheinlich auch einige Nicht-Kopenhagener diese Geschichte lesen werden, müssen wir eine kurze Beschreibung geben.
Das Hospital ist von der Straße durch ein ziemlich hohes Gitter getrennt, in welchem die dicken Eisenstangen so weit voneinander abstehen, daß, wie erzählt wird, sich sehr dünne Leute hindurch geklemmt haben und auf diesem Wege ihre kleinen Visiten abgemacht haben. Der Körperteil, der am schwierigsten hinauszupraktizieren war, war der Kopf. Hier, wie überall in der Welt, waren also die kleinen Köpfe die glücklichsten. Das wird als Einleitung genügen.
Einer der Jungen Hülfsärzte, von dem man nur in körperlicher Hinsicht behaupten konnte, daß er einen großen Kopf habe, hatte gerade an diesem Abend Wache. Es war strömender Regen, doch ungeachtet dieser beiden Hindernisse mußte er hinaus, nur auf eine Viertelstunde, aber es war nichts so Wichtiges, daß es dem Pförtner gemeldet werden mußte, wenn man durch die Eisenstangen hinausschlüpfen konnte. Da standen die Galoschen, die der Wächter vergessen hatte. Es kam ihm nicht in den Sinn, daß es die des Glückes sein könnten. Aber in diesem Wetter waren sie gut zu gebrauchen; er zog sie an. Nun kam es darauf an, ob er sich hindurchklemmen konnte, er hatte es früher nie versucht. Da stand er nun.
"Gotte gebe, daß ich erst den Kopf draußen habe!," sagte er und sogleich, obgleich er sehr dick und groß war, glitt er leicht und glücklich hindurch, das mußten die Galoschen verstehen; aber nun sollte der Körper auch hinaus, der stand noch drinnen.
"Ach Gott, ich bin zu dick!" sagte er, "ich habe geglaubt, der Kopf sei das schlimmste! Ich komme nicht hindurch."
Nun wollte er schnell den Kopf zurückziehen, aber das ging nicht. Den Hals konnte er zwar bequem bewegen, aber das war auch alles. Das erste Gefühl war, daß er sich ärgerte, das zweite, daß seine Laune unter Null fiel. Die Galoschen des Glückes hatten ihn in die unangenehmste Lage gebracht, und unglücklicherweise verfiel er nicht auf den Gedanken, sich frei zu wünschen, nein, er handelte und kam daher nicht von der Stelle. Der Regen strömte nieder, nicht ein Mensch war auf der Straße zu sehen. Die Torglocke konnte er nicht erreichen. Wie sollte er nur loskommen! Er sah voraus, daß er bis zum Morgen hier stehen könne. Dann mußte man erst nach einem Schmied senden, damit die Eisenstangen durchgefeilt werden könnten. Aber das ging auch nicht so geschwind. Die ganze Knabenschule gerade gegenüber würde auf die Beine kommen; alle Krankenhausinsassen würden zusammen laufen, um ihn am Pranger zu sehen. Er würde eine ganz andere Attraktion abgeben, als die Riesenagave im vorigen Jahr. "Ach je, das Blut steigt mir zu Kopfe rein zum irrsinnig werden! Ja, ich werde verrückt! Ach wäre ich doch erst wieder heraus, dann ginge es wohl vorüber!"
Seht, hätte er das ein wenig früher gesagt! Augenblicklich, der Gedanke war kaum ausgesprochen, so war sein Kopf auch schon frei, und er stürzte nun hinein, ganz verstört über den Schreck, den ihm die Galoschen des Glückes gebracht hatten.
Nun brauchen wir nicht etwa zu glauben, daß das Ganze hiermit vorüber sei, nein, es kommt noch schlimmer.
Die Nacht und der folgende Tag vergingen, und die Galoschen wurden nicht abgeholt.
Am Abend sollte eine Vorstellung in einem kleinen Theater stattfinden. Das Haus war gepfropft voll. Unter anderen Darbietungen wurde auch ein Gedicht vorgetragen; "Tante's Brille" hieß es und handelte von einer Brille, durch die gesehen die Menschheit offen wie ein Kartenspiel vor einem lag, so daß man aus dessen Blättern und Figuren die nächste Zukunft mit ihren Geschehnissen voraussehen konnte.
Das Gedicht wurde meisterlich vorgetragen und der Deklamator machte großes Glück damit. Unter den Zuschauern war auch der junge Hülfsarzt vom Hospital, der sein Abenteuer von der letzten Nacht bereits vergessen zu haben schien. Er hatte die Galoschen an, denn sie waren immer noch nicht abgeholt worden, und die Straßen waren schmutzig, sodaß sie ihm gute Dienste leisten konnten.
Das Gedicht gefiel ihm. Die Idee, solche Brille zu besitzen, beschäftigte ihn sehr. Vielleicht konnte man, wenn man sie richtig gebrauchte, den Leuten auch ins Herz hinein schauen. Er hätte das interessanter gefunden, als in die nächste Zukunft schauen zu können; denn das bekommt man ja nach und nach doch zu er fahren. Dagegen, wie es in den Herzen der Anderen aussieht, erfährt man niemals. "Ich denke mir nun die ganze Reihe von Herren und Damen auf der ersten Bank – könnte man ihnen gerade ins Herz hineinsehen, ja dann müßte doch eine Öffnung dazu da sein, so eine Art Laden. Ei, wie würden meine Augen im Laden umherschweifen! Bei dieser Dame dort würde ich sicher einen großen Modehandel finden! Bei dieser hier ist wohl der Laden leer, doch könnte eine Säuberung nichts schaden. Aber es würden wohl auch solide Läden zu finden sein!" - "Ach ja," seufzte er, "ich weiß wohl einen solchen Laden, in dem alles solide ist, aber es ist schon ein Gehülfe drinnen, das ist das einzige Üble an dem ganzen Laden! Aus dem einen oder anderen würde wohl auch gerufen: 'Bitte sehr, treten Sie nur ein!' Ja, ich möchte wohl gern hinein, könnte man nur wie ein netter kleiner Gedanke durch die Herzen wandern!"
Seht, das genügte wieder für die Galoschen. Der ganze Hülfsarzt schrumpfte zusammen, und eine höchst ungewöhnliche Reise begann mitten durch die Herzen der ersten Reihe der Zuschauer. Das erste Herz, durch das er kam, gehörte einer Dame; aber augenblicklich glaubte er in ein orthopädisches Institut gekommen zu sein, wo der Arzt den Menschen Knoten wegmassiert, und Gipsabgüsse von verwachsenen Gliedern an den Wänden hängen, doch war der Unterschied der, daß in einem solchen Institut die Abgüsse genommen werden, wenn die Patienten hinkommen, aber hier im Herzen wurden sie genommen und aufbewahrt, wenn die guten Leute hinausgegangen waren. Es waren Abgüsse von körperlichen und geistigen Fehlern der Freundinnen, die hier aufbewahrt wurden.
Schnell war er bereits in einem anderen weiblichen Herzen, aber es erschien ihm wie eine große heilige Kirche. Der Unschuld weiße Taube flatterte um den Hochaltar, wie gerne wäre er in die Knie gesunken, aber fort mußte er, ins nächste Herz hinein; aber er hörte noch die Orgeltöne und fühlte, daß er selbst ein neuer und besserer Mensch geworden und nicht unwürdig war, ein neues Heiligtum zu betreten. Das zeigte ihm eine ärmliche Dachkammer mit einer kranken Mutter darin. Aber durch die offenen Fenster strahlte Gottes warme Sonne, herrliche Rosen nickten aus dem kleinen Blumenkasten auf dem Dache, und zwei himmelblaue Vögel sangen von kindlichen Freuden, während die kranke Mutter Gottes Segen auf die Tochter herabflehte.
Nun kroch er auf Händen und Füßen durch einen überfüllten Schlächterladen. Da war Fleisch und immer nur Fleisch, worauf er auch stieß; es war das Herz eines reichen, geachteten Mannes, dessen Name allgemein bekannt war. Nun war er im Herzen seiner Gemahlin. Das war ein alter, verfallener Taubenschlag. Das Bild des Mannes wurde nur als Wetterhahn gebraucht, der mit den Türen in Verbindung stand, und so öffneten und schlossen sie sich, je nachdem der Mann sich drehte.
Darauf kam er in ein Spiegelkabinett, wie das, was wir im Rosenborg- Schloß haben. Aber die Spiegel Vergrößerten in unglaublichem Maße. Mitten auf dem Fußboden saß, wie ein Dalai-Lama, das unbedeutende Ich dieser Person in erstaunter Bewunderung seiner eigenen Größe.
Hierauf glaubte er sich in einer engen Nadelbüchse eingeschlossen, die voller spitziger Nadeln war. "Das ist bestimmt das Herz einer alten unverheirateten Jungfrau!" mußte er denken, aber das war nicht der Fall; es war ein ganz junger Militär mit mehreren Orden, ein Mann der, wie man zu sagen pflegt, Geist und Herz just auf dem rechten Fleck hat.
Ganz betäubt kam der arme Sünder von Hülfsarzt aus dem letzten Herzen in der Reihe. Er vermochte kaum, seine Gedanken zu ordnen und dachte, daß seine allzufeurige Phantasie mit ihm durchgegangen sei.
"Herr Gott," seufzte er, "ich habe bestimmt Anlage dazu,` den Verstand zu verlieren. Hier drinnen ist es auch unverzeihlich heiß! Das Blut steigt mir zu Kopf!" Und nun erinnerte er sich plötzlich der großen Begebenheit von gestern Nacht, wie er mit dem Kopfe zwischen den Eisenstangen vor dem Hospital fest gesessen hatte. "Dabei habe ich mir sicherlich etwas geholt!" meinte er. "Ich muß bei Zeiten etwas dagegen tun. Russisches Bad würde vielleicht gut tun. Wenn ich nur erst auf dem obersten Brett läge!"
Und da lag er auf dem obersten Brett im Dampfbad, aber er lag da mit allen Kleidern, mit Stiefeln und Galoschen. Die heißen Wassertropfen von der Decke tröpfelten ihm ins Gesicht.
"Hu!" schrie er und fuhr hinab, um ein Sturzbad zu nehmen. Der Aufwärter gab auch einen lauten Schrei von sich, als er den völlig bekleideten Menschen hier drinnen entdeckte.
Der Hülfsarzt hatte indessen gerade noch soviel Fassung, um ihm zuzuflüstern: "Es war wegen einer Wette!" Das erste jedoch, was er tat, als er auf sein eigenes Zimmer kam, war, sich ein großes spanisches Zugpflaster auf den Nacken und eins unten auf den Rücken zu legen, damit die Verrücktheit herausgezogen würde.
Am nächsten Morgen hatte er einen blutigen Rücken, das war alles, was er durch die Galoschen des Glückes gewonnen hatte.
5. Die Verwandlung des Schreibers.
Der Wächter, den wir sicher noch nicht vergessen haben, gedachte mittlerweile der Galoschen, die er gefunden und mit nach dem Hospital hinausgebracht hatte. Er holte sie ab, aber da weder der Leutnant, noch irgend ein anderer in der Straße sich zu ihnen bekennen wollte, wurden sie auf der Polizei abgeliefert.
"Sie sehen genau wie meine Galoschen aus!," sagte einer der Herren Schreiber, indem er den Fund betrachtete und sie an die Seite der seinigen stellte. "Da gehört mehr als ein Schuhmacherauge dazu, um sie auseinander zu halten!"
"Herr Schreiber!" rief ein Diener, der mit einigen Papieren hereintrat.
Der Schreiber wandte sich um und sprach mit dem Manne. Aber als das erledigt war, und er auf die Galoschen sah, befand er sich sehr im Ungewissen, ob die zur Linken oder zur Rechten es waren, die ihm gehörten. "Es müssen die sein, die naß sind," dachte er, aber das war gerade fehlgeraten, denn es waren die des Glückes; aber warum sollte die Polizei sich nicht auch einmal irrem Er zog sie an, steckte einige Papiere in die Tasche, andere nahm er unter den Arm, denn sie sollten zuhause durchgelesen und abgeschrieben werden; aber da es gerade Sonntagvormittag und das Wetter gut war, dachte er: "ein Spaziergang nach Friedrichsburg würde mir gut tun!" und so ging er dorthin.
Niemand konnte ruhiger und fleißiger sein, als dieser junge Mann. Wir gönnen ihm diesen kleinen Spaziergang von Herzen, denn er würde ihm gewiß wohltun nach dem vielen Sitzen. Anfangs ging er dahin, ohne an etwas zu denken; daher hatten die Galoschen keine Gelegenheit, ihre Zauberkraft zu beweisen.
In der Allee traf er einen Bekannten, einen jungen Dichter, der ihm erzählte, daß er am nächsten Tage seine Sommerreise beginnen werde.
"Nun, soll es schon wieder fortgehen" sagte der Schreiber. "Sie sind doch ein glücklicher, freier Mensch. Sie können fliegen, wohin Sie wollen, wir anderen haben eine Kette am Fuße!"
"Aber sie sitzt am Brotbaum fest!" antwortete der Dichter. "Sie brauchen nicht für den kommenden Tag zu sorgen, und wenn Sie alt sind, bekommen Sie Pension!"
"Sie haben es doch am besten!" sagte der Schreiber, "dazusitzen und zu dichten ist doch ein Vergnügen! Alle Welt sagt Ihnen Angenehmes, und Sie sind Ihr eigener Herr! ja, Sie sollten es nur einmal probieren, im Gericht zu sitzen bei den langweiligen Sachen!"
Der Dichter schüttelte mit dem Kopfe, und der Schreiber schüttelte auch mit dem Kopfe. Jeder blieb bei seiner Meinung und dann schieden sie voneinander.
"Es ist doch ein Völkchen für sich, diese Dichter!" sagte der Schreiber. "Ich möchte wohl einmal versuchen, in solche Natur hineinzuschlüpfen, selbst ein Dichter zu werden. Ich glaube bestimmt, daß ich nicht solche Klagelieder wie die anderen schreiben würde! – Das ist so recht ein Frühlingstag für einen Dichter! Die Luft ist ungewöhnlich klar, die Wolken so schön, und es duftet nach all dem Grünen! Ja, viele Jahre lang habe ich das nicht so stark gefehlt, wie in diesem Augenblick."
Wir merken schon, daß er ein Dichter geworden war. Es fiel zwar nicht jedem sogleich in die Augen, denn es ist eine törichte Vorstellung, sich einen Dichter anders als andere Menschen zu denken, in denen weit mehr poetische Natur stecken kann, als in manchem anerkannten Dichter. Der Unterschied zeigt sich nur in dem besseren geistigen Gedächtnis des Dichters, mit dem er die Gedanken und Gefühle bewahren kann, bis sie klar und deutlich in Worte gefaßt dastehen. Das können die anderen nicht. Aber von einer Alltagsnatur in eine begabte sich zu wandeln, ist immer ein Übergang, und den hatte der Kopist nun überstanden.
"Der herrliche Duft!" sagte er, "wie erinnert er mich an die Veilchen bei Tante Lene! Ja, damals war ich noch ein kleiner Knabe! Herrgott, wie lange ist das her, daß ich daran gedacht habe! Das gute, alte Mädchen, sie wohnte da um die Börse herum. Immer hatte sie einen Zweig oder ein paar grüne Schößlinge im Wasser stehen, der Winter mochte noch so strenge sein. Die Veilchen dufteten, während ich die angewärmten Kupferschillinge gegen die gefrorenen Scheiben preßte und Gucklöcher machte. Das gab einen hübschen Blick. Draußen im Kanal lagen die Schiffe eingefroren und von der ganzen Mannschaft verlassen. Eine schreiende Krähe war die einzige Besatzung. Aber wenn das Frühjahr herangeweht kam, dann wurde es dort lebendig. Unter Gesang und Hurrarufen sägte man das Eis entzwei. Die Schiffe wurden geteert und aufgetakelt, und dann fuhren sie nach fremden Ländern. Ich bin hier geblieben, und muß hier bleiben, immer in der Polizeistube sitzen und zusehen, wie die Anderen Pässe ins Ausland nehmen; das ist mein Los! Ach, ja!" seufzte er tief, aber plötzlich blieb er stehen. "Herrgott, was ist denn nur mit mir los? So etwas habe ich doch niemals früher gedacht oder gefühlt! Es muß die Frühjahrsluft sein. Das ist zugleich bedrückend und angenehm!" Er griff in die Tasche nach seinen Papieren. "Die werden mich schon auf andere Gedanken bringen!" sagte er und ließ die Augen über das erste Blatt schweifen.. "Frau Sigbrith, Tragödie in fünf Akten," las er, "was ist denn das! das ist ja meine eigene Handschrift! Habe ich die Tragödie geschrieben?" Die Verschwörung auf dem Wall oder der Bußtag, Singspiel." – Aber wo kommt denn das her? Man muß es mir in die Tasche geschoben haben; hier ist ein Brief?" Der war von der Theater-Direktion. Die Stücke waren abgelehnt, und der Brief selbst war nicht gerade höflich abgefaßt. "Hm, hm" sagte der Schreiber und setzte sich auf eine Bank nieder. Seine Gedanken waren angeregt und sein Herz weich gestimmt. Unwillkürlich pflückte er eine Blume ab. Es war ein einfaches kleines Gänseblümchen. Was die Botaniker uns erst in vielen Vorlesungen erklären können, verkündete es in einer Minute. Es erzählte das Märchen seiner Geburt, von der Kraft des Sonnenlichtes, das die feinen Blättchen ausbreitete und sie zu duften zwang. Und er dachte an den Lebenskampf, der gleichfalls die Gefühle in uns erweckt. Luft und Licht buhlten um die Blume, aber das Licht war der Begünstigtere. Nach dem Lichte wendete sie sich und verschwand es, so rollte sie ihre Blätter zusammen und schlummerte in den Armen der Luft ein. "Es ist das Licht, das mich verschönt!" sagte die Blume. "Aber die Luft läßt dich atmen!" flüsterte des Dichters Stimme.
Dicht daneben stand ein Knabe und schlug mit seinem Stock in einen sumpfigen Graben. Die Wassertropfen spritzten bis in die grünen Zweige hinauf, und der Schreiber dachte an die Millionen unsichtbarer Tiere, die mit den Tropfen in eine Höhe geschleudert wurden, die ihnen im Verhältnis zu ihrer Größe ungefähr so erscheinen mochte, wie es für uns wäre, wenn wir hoch über die Wolken hinaus gewirbelt würden. Während der Schreiber hierüber und über die ganze Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, nachdachte, lächelte er: "Ich schlafe und träume! Merkwürdig ist es gleichwohl, wie lebenswahr man träumen kann und doch dabei selbst wissen, daß es nur ein Traum ist. Wenn ich ihn mir doch morgen beim Erwachen noch ins Gedächtnis zurückrufen könnte. Mir scheint nämlich, daß ich ganz ungewöhnlich gut aufgelegt bin. Ich habe einen klaren Überblick über alle Dinge, fühle mich so empfänglich für alles, aber ich bin sicher, wenn ich morgen wirklich etwas davon behalten haben sollte, so ist es verworrenes Zeug. So ist es mir bisher immer ergangen! Es geht mit allem dem Klugen und Prächtigen, das man im Traume hört oder sagt wie mit dem Golde der Unterirdischen: wenn man es bekommt, ist es Pracht und Herrlichkeit, aber bei Lichte besehen sind es nur Steine und trockene Blätter." - "Ach," seufzte er ganz wehmütig und sah auf die singenden Vögel, die so fröhlich von Zweig zu Zweig hüpften, "sie haben es viel besser als ich! Fliegen, das ist eine herrliche Kunst, glücklich der, dem sie angeboren ist! Ja, wenn ich mich in etwas verwandeln könnte, so möchte ich so eine kleine Lerche sein!"
Sogleich entfalteten sich seine Rockschöße und Ärmel als Flügel, die Kleider wurden zu Federn und die Galoschen zu Krallen. Er merkte es recht gut und lachte innerlich: "So, nun weiß ich doch wenigstens, daß ich träume, aber so etwas närrisches ist mir bisher noch nicht vorgekommen!" Und dann flog er hinauf in die grünen Zweige und sang. Aber das war gar nicht mehr poetisch, denn die Dichternatur war fort. Die Galoschen konnten, wie jeder, der seine Sache gründlich macht, nur ein Ding auf einmal ausführen. Er wollte ein Dichter werden. Das war er geworden. Nun wollte er kleiner Vogel sein, aber indem er es wurde, verlor er die vorigen Eigenschaften.
"Das ist ja recht niedlich!" sagte er, "am Tage sitze ich auf der Polizei zwischen den trockensten Abhandlungen, und nachts im Traum kann ich als Lerche im Friedrichsberg-Garten herumfliegen. Daraus ließe sich wirklich ein Theaterstück machen!"
Nun flog er in das Gras hinunter, drehte den Kopf nach allen Seiten und pickte mit dem Schnabel in die geschmeidigen Grashalme, die im Verhältnis zu seiner jetzigen Größe, ihm lang wie die Palmen Afrikas erschienen.
Das dauerte einen Augenblick, und dann wurde es kohlschwarze Nacht um ihn her. Ein, wie es ihm vorkam, ungeheurer Gegenstand wurde ihm über den Kopf geworfen. Es war eine große Mütze, die ein Knabe über den Vogel geworfen hatte. Eine Hand faßte hinein und griff den Schreiber um Rücken und Flügel, daß er vor Schmerz piepte. Im ersten Schrecken schrie er laut: "Du unverschämter Bengel! Ich bin Schreiber bei der Polizei!" Aber für den Knaben klang es nur wie ein "Piep Piep"! Er gab dem Vogel eins auf den Schnabel und wanderte davon.
In der Allee begegnete er zwei Schülern aus dem Gymnasium. Die kauften den Vogel für acht Schillinge, und so kam der Schreiber nach Kopenhagen zu einer Familie in der Gotenstraße.
"Es ist gut, daß ich nur träume!" sagte der Schreiber, "sonst würde mir die Galle überlaufen! Erst war ich ein Dichter und jetzt eine Lerche! Es ist sicher die Dichternatur, die mir zu diesem Lerchendasein verholfen hat. Aber das ist ein jämmerlich Ding, besonders, wenn man diesen Jungen in die Hände fällt! Ich möchte wissen, wie das noch ablaufen wird?"
Die Knaben brachten ihn in ein gut ausgestattetes Zimmer. Eine dicke, lächelnde Frau kam ihnen entgegen, aber erfreut war sie nicht gerade, daß der gewöhnliche Feldvogel, wie sie die Lerche nannte, mit hereinkam. Doch für heute wollte sie nichts sagen, und sie durften ihn in das leere Bauer setzen, das beim Fenster stand!
"Vielleicht macht es Papchen Spaß!" fügte sie hinzu und lachte zu einem großen grünen Papagei hinüber, der vornehm in seinem Ringe in einem prächtigen Messingbauer schaukelte. "Es ist Papchens Geburtstag," sagte sie ein wenig kindisch, "da kommt der kleine Feldvogel gratulieren!"
Papchen antwortete nicht ein einziges Wort, sondern schaukelte vornehm auf und ab. Dagegen begann ein hübscher Kanarienvogel, der im letzten Sommer aus seiner warmen, duftenden Heimat hierher gebracht worden war, laut zu singen.
"Schreihals!" sagte die Frau und warf ein weißes Taschentuch über das Bauer.
"Piep, piep!" seufzte er, "das schreckliche Schneewetter!" und mit diesem Seufzer verstummte er.
Der Schreiber, oder wie die Frau sagte, der Feldvogel, kam in ein kleines Bauer dicht neben den Kanarienvogel und nicht weit entfernt von dem Papagei. Die einzige Redensart, die Papchen hervorschnattern konnte, und die zuzeiten recht komisch klang, war: "nein, nun laßt uns Menschen sein!" Alles übrige, was er schnatterte, war ebenso unverständlich wie des Kanarienvogels Gezwitscher, aber nicht für den Schreiber, der ja selbst ein Vogel war. Er verstand die Kameraden ausgezeichnet.
"Ich flog unter der grünen Palme und dem blühenden Mandelbaum!" sang der Kanarienvogel, "ich flog mit meinen Brüdern und Schwestern hin, über die prächtigen Blumen und den glasklaren See, auf dessen Grunde sich Pflanzen wiegten. Ich sah auch viele herrliche Papageien, die die schönsten Geschichten erzählten, lang und viel!"
"Das waren wilde Vögel," erwiderte der Papagei, "sie waren ohne Bildung. Nein, laßt uns nun Menschen sein! – Warum lachst du nicht? Wenn die Frau und alle die Gäste darüber lachen können, so kannst du es auch. Es ist ein großer Mangel, wenn man keinen Sinn für Humor hat. Nein, laßt uns nun Menschen sein!"
"O denkst du noch der schönen Mädchen, die unter dem ausgespannten Zelt bei den blühenden Bäumen tanzten!? Gedenkst du der süßen Früchte und des kühlenden Saftes in den wild wachsenden Kräutern?"
"O ja," sagte der Papagei, "aber hier habe ich es viel besser! Ich habe gutes Essen und individuelle Behandlung. Ich weiß, ich bin ein guter Kopf, und mehr verlange ich nicht. Laßt uns nun Menschen sein! Du bist eine Dichterseele, wie sie es nennen; ich habe gründliche Kenntnisse und Witz. Du hast Genie aber keine Besonnenheit. Du versteigst dich zu den höchsten Tönen und darum decken Sie dich zu. Mir bieten sie das nicht! nein! denn ich habe sie mehr gekostet! Ich halte sie mit meinem Schnabel in Schach und kann einen Witz! Witz! Witz! machen, nein, nun laßt uns Menschen sein!"
"O, mein warmes, blühendes Vaterland!" sang der Kanarienvogel. "Ich will von deinen dunkel grünenden Bäumen singen, von deinen stillen Meeresbuchten, wo die Zweige den klaren Wasserspiegel küssen, singen von dem Jubel aller meiner schimmernden Brüder und Schwestern, wo der Wüste Pflanzenquellen wachsen!"
"Hör doch auf mit den Jammertönen!" sagte der Papagei. Sage doch etwas, worüber man lachen kann! Lachen ist das Kennzeichen des erhabensten geistigen Standpunktes. Sieh, ob ein Pferd oder ein Hund lachen kann! Nein, weinen können sie, aber das Lachen ist nur den Menschen gegeben. "Ho ho ho!" lachte Papchen und fügte seinen Witz hinzu: "Nun laßt uns Menschen sein!"
"Du kleiner grauer Vogel," sagte der Kanarienvogel, "Du bist auch ein Gefangener! Es ist sicherlich kalt in deinen Wäldern, aber dort ist doch Freiheit. Fliege hinaus! – Sie haben vergessen, dich Einzuschließen; das oberste Fenster steht offen. Fliege! Fliege!"
Und das tat der Schreiber. Husch! war er aus dem Bauer. In diesem Augenblick knarrte die halboffene Tür, die ins Nebenzimmer führte und geschmeidig, mit grünen, funkelnden Augen schlich die Hauskatze herein und machte auf ihn Jagd. Der Kanarienvogel flatterte in dem Bauer und der Papagei schlug mit den Flügeln und rief: "Nun laßt uns Menschen sein!" Der Schreiber fühlte den tödlichsten Schreck und flog durch das Fenster davon über Häuser und Straßen. Zuletzt mußte er sich ein wenig ausruhen. Das gegenüberliegende Haus erschien ihm heimisch. Ein Fenster stand offen, er flog hinein, es war sein eigenes Zimmer; er setzte sich auf den Tisch.
"Nun laßt uns Menschen sein!" sagte er gedankenlos, wie er es von dem Papagei gehört hatte, und im selben Augenblick war er wieder Schreiber, aber er saß auf dem Tische.
"Gott bewahre!" sagte er, wie bin ich denn hier hinauf gekommen und in Schlaf gefallen! Das war ein recht unruhiger Traum. Nichts wie dummes Zeug war die ganze Geschichte!"
6. Das Das Beste, was die Galoschen brachten.
Zeitig morgens am folgenden Tage, als der Schreiber noch im Bette lag, klopfte es an seine Tür; es war sein Nachbar aus derselben Etage, ein Student, der Pastor werden wollte. Er trat ein.
Leihe mir deine Galoschen," sagte er, "es ist so naß im Garten, aber die Sonne scheint herrlich, ich möchte eine Pfeife Tabak da unten rauchen."
Er zog die Galoschen an und war bald unten im Garten, der einen Pflaumenbaum und einen Birnenbaum enthielt. Selbst ein so kleiner Garten, wie dieser, gilt in Kopenhagen für eine große Herrlichkeit.
Der Student wanderte im Gange auf und ab. Es war erst sechs Uhr. Draußen von der Straße erklang ein Posthorn.
"O, reisen! reisen!" rief er laut, "das ist doch das größte Glück in der Welt! Das ist meiner Wünsche höchstes Ziel! Das würde die Unruhe, die mich quält, stillen. Aber weit fort müßte es sein! Ich möchte die herrliche Schweiz sehen, nach. Italien fahren und – " Es war gut, daß die Galoschen sofort wirkten, sonst würde er allzu weit herumgekommen sein sowohl für seinen Geschmack als auch für den unseren. Er reiste; er war mitten in der Schweiz aber mit acht Anderen in einer Postkutsche zusammengepackt. Er hatte Kopfschmerzen, einen steifen Nacken, und das Blut machte seine Beine schwer und geschwollen, so daß ihn die Stiefel zwickten. Er schwebte in einem Zustande zwischen Wachen und Schlafen. In seiner rechten Tasche hatte er einen Kreditbrief, in der linken seinen Paß, und in einem kleinen Lederbeutel auf der Brust waren einige Goldstücke eingenäht. Jeder Traum endete damit, das eines oder das andere dieser Kostbarkeiten verloren sei. Deshalb fuhr er jeden Augenblick empor, und die erste Bewegung, die seine Hand machte, war ein Dreieck von rechts nach links und zur Brust hinauf, um zu fühlen, ob sie noch da waren oder nicht. Regenschirme, Stöcke und Hüte schaukelten im Netz über seinem Kopfe und verhinderten so ziemlich die Aussicht, die großartig war. Er schielte danach, während sein Herz sang, was ein Dichter, den wir kennen, auch schon gesungen hat, als er in der Schweiz war, er hat es aber bis jetzt nicht drucken lassen:
Ja, hier ist es schön und klar und still!
Sieh den Montblanc, mein Lieber, und schweige.
Wenn nur das Kleingeld ausreichen will,
Aber das geht gar bald auf die Neige!
Groß, ernst und düster war die Natur rings um ihn. Die Tannenwälder erschienen wie Heidekraut auf den hohen Felsen, deren Spitzen sich im Wolkenschleier verbergen. Nun begann es zu schneien und der kalte Wind blies.
"Hu!" seufzte er, "wären wir nur erst auf der anderen Seite der Alpen, dann wäre es Sommer und ich bekäme das Geld auf meinen Kreditbrief. Die Angst, die ich deswegen ausstehe, macht, daß ich die Schweiz nicht genießen kann, ach, wäre ich doch auf der anderen Seite!"
Und da war er auf der anderen Seite. Weit unten in Italien war er, zwischen Florenz und Rom. Der Trasimener See lag in der Abendbeleuchtung wie flammendes Gold zwischen den blauen Bergen; hier, wo Hannibal den Flaminius schlug, hielten nun Weinranken sich friedlich an den grünen Händen. Anmutige halbnackte Kinder bewachten eine Herde kohlschwarzer Schweine; unter einer Gruppe duftender Lorbeerbäume am Wege. Verstünden wir, dies mit Worten zu malen, so würden alle Jubeln: "Herrliches Italien!" Aber weder der Theolog noch auch nur ein einziger von seinen Reisegenossen im Wagen sagte etwas ähnliches.
Zu Hunderten flogen giftige Fliegen und Mücken zu ihnen hinein, vergebens schlugen sie mit Myrthenzweigen um sich; die Fliegen stachen doch. Kein Mensch im ganzen Wagen, dessen Gesicht nicht geschwollen und blutig von den Stichen war! Die armen Pferde sahen wie Kadaver aus. Die Fliegen saßen in großen Klumpen auf ihnen, und es half nur für Augenblicke, wenn der Kutscher herunterstieg und die Tiere abschabte. Nun ging die Sonne unter. Ein kurzer, aber eisiger Kälteschauer ging durch die ganze Natur. Das war nicht behaglich. Aber ringsum verdämmerten die Berge und Wolken in der seltsamsten grünen Farbe, so klar, so schmelzend ja, geht nur selbst hin und schaut; das ist besser, als Beschreibungen darüber zu lesen! Es war ein unvergleichliches Schauspiel. Die Reisenden fanden das auch – aber der Magen war leer, die Glieder matt, alle Sehnsucht des Herzens gipfelte in dem Nachtlager. Aber wie würde das ausfallen? Man hielt viel eifriger danach Ausschau als nach der schönen Natur.
Der Weg führte durch einen Olivenwald, es war, als führe man daheim zwischen knotigen Weiden. Hier lag das einsame Wirtshaus. Ein halb Dutzend bettelnder Krüppel hatte sich davor gelagert. Der gesündeste unter ihnen sah aus wie "des Hungers ältester Sohn, der seine Volljährigkeit erreicht hat," um mit Marryat zu sprechen. Die anderen waren entweder blind, hatten vertrocknete Beine und krochen auf den Händen, oder hatten abgezehrte Arme mit fingerlosen Händen. Das nackte Elend grinste überall aus den Lumpen hervor. "Erbarmen, gnädige Herren, habt Erbarmen!" seufzten sie und entblößten ihre kranken Glieder. Die Wirtin selbst mit bloßen Füßen, ungekämmtem Haar und in einer schmutzigen Bluse empfing die Gäste. Die Türen waren mit Bindfaden zusammengebunden. Der Fußboden in den Zimmern wies einen halbaufgerissenen Belag von Mauersteinen auf; Fledermäuse flatterten unter der Decke hin, und der Gestank hier drinnen -
"Machen Sie lieber den Tisch im Stall zurecht!" sagte einer der Reisenden, "da unten weiß man wenigstens, was man einatmet!"
Die Fenster wurden geöffnet, daß ein wenig frische Luft hereinkommen konnte, aber geschwinder als diese drangen die vertrockneten Arme ein und das unaufhörliche Gejammer: "Habt Erbarmen, gnädige Herren!" An den Wänden standen viele Inschriften, und die Hälfte davon war gegen das "Schöne Italien" gerichtet.
Das Essen wurde aufgetragen; es gab eine Suppe aus Wasser, mit Pfeffer und ranzigem Öl gewürzt, das auch in der gleichen Güte beim Salat wieder erschien; verdorbene Eier und gebratene Hahnenkämme bildeten den Höhepunkt der Mahlzeit; selbst der Wein hatte einen Beigeschmack, es war eine wahre Medizin.
Zur Nacht wurden die Koffer gegen die Tür gestellt und einer der Reisenden hielt Wacht, während die anderen schliefen. Der Theolog war der Wachthabende. O, wie schwül war es hier drinnen! Die Hitze drückte, die Mücken summten und stachen, und die Krüppel jammerten im Schlaf.
"Ja, Reisen ist schon recht gut!" seufzte der Student, "wenn man nur keinen Körper hätte. Könnte dieser ruhen, und der Geist indessen fliegen! Wohin ich komme, findet sich ein Mangel, der das Herz bedrückt. Nach etwas Besserem, als dem Augenblicklichen, sehne ich mich, ja, nach etwas Besserem, dem Besten, aber wo und was ist das? Im Grunde weiß ich wohl, was ich will: ich will zu einem glücklichen Ziel, dem glücklichsten von allen!"
Und, wie das Wort ausgesprochen war, war er in seinem Heim. Die langen, weißen Gardinen hingen vor den Fenstern herab, und mitten auf dem Fußboden stand der schwarze Sarg. In diesem lag er im stillen Todesschlafe. Sein Wunsch war erfüllt, der Körper ruhte, der Geist reiste. "Preise niemand glücklich vor seinem Tode," Solons Wort, hier bewies es wieder einmal seine Gültigkeit.
Jede Leiche ist der Unsterblichkeit Sphinx; auch die Sphinx hier in dem schwarzen Sarge gab keine Antwort auf das, was der Lebende zwei Tage vorher niedergeschrieben hatte
Du starker Tod, Dein Schweigen wecket Grauen;
Des Kirchhofs Gräber zeigen Deine Spur.
Soll meinem Geiste keine Hoffnung blauen?
Blüh ich als Gras im Todesgarten nur?
"Dein größtes Leiden hat die Welt doch nie erblickt.
Der, der Du gleich Dir bliebst zum letzten ohne Arg.
Im Leben werd Dein Herz von manchem mehr bedrückt,
Als von der Erde, die man wirft auf Deinen Sarg!"
Zwei Gestalten bewegten sich im Zimmer. Wir kennen sie beide: Es waren die Trauer und die Abgesandte des Glückes. Sie beugten sich über den Toten.
"Siehst du," sagte die Trauer, "welches Glück brachten deine Galoschen wohl der Menschheit?"
"Sie brachten wenigstens dem, der hier schläft, ein dauerndes Gut!" antwortete die Freude.
"O nein!" sagte die Trauer, "selbst ging er fort, er wurde nicht abgerufen! Seine geistige Kraft hier war nicht stark genug, um die Schätze dort zu heben, die er nach seiner Bestimmung heben soll! Ich will ihm eine Wohltat erweisen!"
Und sie zog die Galoschen von seinen Füßen; da war der Todesschlaf zu Ende und der Wiederbelebte erhob sich. Die Trauer verschwand, mit ihr aber auch die Galoschen; sie hat sie gewiß als ihr Eigentum betrachtet.
1. L'inizio
A Copenaghen, in 0stergade, in una casa non lontano da Kongensnytorv, c'era una grande festa; ogni tanto bisogna farle, così non ci si pensa più e si viene invitati dagli altri. Metà degli ospiti era già seduta ai tavoli da gioco, l'altra metà aspettava che la padrona di casa dicesse: "Adesso dobbiamo trovare qualcosa da fare!." Si stava lì e la conversazione proseguiva in qualche modo. Tra l'altro il discorso era caduto sul Medioevo; alcuni lo consideravano un'epoca migliore della nostra; quando il consigliere Knap sostenne con forza questa opinione, subito anche la padrona di casa fu d'accordo e entrambi parlarono male di quello che 0rsted aveva scritto nell"'Almanacco dei tempi vecchi e nuovi," in cui il nostro periodo era presentato come il migliore. Il consigliere considerava il tempo di re Giovanni come il più delizioso e il più felice.
Mentre tutti continuano a chiacchierare a favore o contro interrotti soltanto un attimo dall'arrivo del giornale nel quale non si trovò però nulla che valesse la pena di leggere, noi usciamo nell'anticamera, dove si trovavano i soprabiti, i bastoni, gli ombrelli e le soprascarpe. Vi si trovavano anche una donna giovane e una anziana; si poteva pensare che fossero giunte al seguito di una signora, o di una signorina o di una vedova, ma guardandole più attentamente si capiva subito che non erano normali cameriere, perché avevano le mani troppo ben curate, portamento e gesti troppo regali e anche i vestiti erano di taglio curato e originale. Erano in realtà due fate: la più giovane non era proprio la fata della felicità, ma una delle cameriere delle sue damigelle, e doveva distribuire i doni minori della felicità; quella più anziana invece che sembrava molto seria, era il dolore, e andava sempre di persona a compiere le sue missioni, così era sicura che venissero eseguite.
Si raccontavano che cosa avevano fatto quel giorno. La cameriera di una delle damigelle della felicità, aveva compiuto soltanto missioni insignificanti: raccontava di aver salvato un cappello nuovo da un acquazzone, di aver procurato a una persona importante il saluto di una nobile nullità o qualcosa di simile; ma quello che le mancava era una cosa veramente straordinaria.
"Devo aggiungere" disse "che oggi è il mio compleanno e in dono mi sono state date soprascarpe che devo dare all'umanità. Hanno la facoltà di portare in un attimo colui che le indossa nel luogo e nel tempo che preferisce, e qualunque desiderio riguardante il periodo o il luogo viene immediatamente esaudito; per una volta almeno quell'uomo sarà felice."
"Sì, lo credi tu!" disse il dolore "sarà sicuramente infelice e benedirà il momento in cui si libererà di quelle soprascarpe!"
"Che cosa vuoi dire?" chiese l'altra. "Ora le metto qui vicino alla porta, chi calzerà queste al posto delle sue sarà felice."
Questa fu la loro conversazione.
2. Che cosa capitò al consigliere
Era tardi; il consigliere Knap, sprofondato col pensiero nel tempo di re Giovanni, volle andare a casa e fu proprio lui che al posto delle sue soprascarpe si mise quelle della felicità, e con quelle uscì in Ostergade; ma dalla forza magica di quelle soprascarpe venne trasportato indietro nel periodo di re Giovanni, e si trovò con i piedi immersi nel fango e nella poltiglia della strada, dato che in quei tempi non avevano ancora l'asfalto.
"È terribile il sudiciume che c'è qui!" esclamò il consigliere. "Il marciapiede è sparito e tutti i lampioni sono spenti!"
La luna non era ancora alta nel cielo, l'aria poi era molto pesante, tutt'intorno era buio. All'angolo più vicino c'era però appesa una lucina, proprio davanti all'immagine di una Madonna, ma quella luce serviva a poco, e lui la notò soltanto quando vi si trovò proprio davanti, e lo sguardo gli cadde su quell'immagine dipinta della Madre col Bambino.
"Forse è lo studio di qualche artista" pensò "e si sono dimenticati di ritirare l'insegna."
Della gente vestita secondo le usanze del tempo gli passò davanti.
"Accidenti come sono vestiti! Vengono sicuramente da una festa mascherata!"
Improvvisamente si sentirono tamburi e pifferi, intense torce luccicarono, il consigliere si fermò e vide passare uno stranissimo corteo. Davanti a tutti c'era una truppa di suonatori di tamburo, che sapevano usare proprio bene il loro strumento, dietro di loro seguivano soldati con archi e balestre. La persona più importante del corteo era un uomo di chiesa. Sorpreso, il consigliere chiese che cosa significasse quel corteo e chi fosse quell'uomo.
"È il vescovo della Selandia" gli risposero.
"Oh, Signore, che cosa è successo al vescovo!" sospirò il consigliere scuotendo la testa: non poteva certo essere il vescovo!
Continuando a pensare e senza guardare né a destra né a sinistra, il consigliere si incamminò lungo 0stergade fino alla Piazza del Ponte Alto. Il ponte che porta al castello non riuscì a trovarlo, si trovò su un lato di un fiumiciattolo e alla fine vide due persone con una barca.
"Il signore vuole essere trasportato all'isola?" chiesero.
"All'isola?" esclamò il consigliere, che naturalmente non sapeva in quale periodo si trovasse. "Voglio andare a Christianshavn, in Torvegade!"
Quei due lo osservarono.
"Ditemi semplicemente dove si trova il ponte" chiese lui. "È uno scandalo che non ci sia acceso nessun lampione, e poi c'è un tale pantano che sembra di essere in una palude!"
Quanto più parlava con quegli uomini della barca, tanto più questi gli diventavano incomprensibili.
"Non capisco il vostro dialetto di Bornholm!" disse infine arrabbiandosi, e voltò loro le spalle. Il ponte però non lo trovò e neppure un parapetto! "È uno scandalo! Tutto è in uno stato!" si disse. Non aveva mai trovato il tempo in cui viveva misero come quella sera.
"Credo che prenderò una carrozza!" pensò, ma dov'erano le carrozze? Non se ne vedeva nessuna. "Tornerò indietro a Kongensnvtorv, là ci saranno certamente delle carrozze ferme; altrimenti non arriverò mai a Christianshavn!"
S'incamminò verso 0stergade e era quasi arrivato, quando apparve la luna.
"Oh, Signore! Che cos'è quell'impalcatura che hanno montato?" si chiese guardando 0sterport che in quel tempo aveva una porta proprio in fondo a 0stergade.
Alla fine trovò un cancelletto e lo attraversò giungendo alla nostra Nytorv, ma allora era una grande distesa di erba: vi spuntava qualche singolo cespuglio e di traverso passava un largo canale o un fiumiciattolo. Vi si trovavano orribili catapecchie di legno fatte per i marinai di Halland, che avevano dato il nome a quel corso d'acqua, proprio sul lato opposto del fiumiciattolo.
"O questa è la Fata Morgana, come si dice, o io sono ubriaco!" si lamentò il consigliere. "Ma che cos'era quello? Ma che roba era?"
Tornò indietro con la convinzione di essere malato, ma prima di rientrare nella strada guardò con più attenzione quelle case: la maggior parte aveva travi esterne e molte avevano il tetto di paglia.
"No, non sto proprio bene!" sospirò. "Ho bevuto solo un bicchiere di punch, ma non lo sopporto. E poi è stata proprio una brutta idea darci il punch insieme al salmone caldo; devo dirlo alla padrona di casa. Dovrei tornare indietro e far sapere loro come sto. Ma che vergogna! Chissà se sono ancora svegli?"
Cercò la casa, ma non la trovò.
"È terribile, non riconosco più 0stergade! Non c'è nemmeno un negozio. lo vedo misere e vecchie catapecchie come se mi trovassi a Roskilde o a Ringsted. Ah, sono malato! Ma non serve a nulla vergognarsi. Dove diavolo è finita la casa di quella gente? Non è più la stessa. Ma là dentro ci sono delle persone, oh, sono certamente malato!"
Si trovò vicino a una porta socchiusa da cui usciva la luce. Era una locanda di quel tempo, una specie di birreria. Il locale era arredato con mobili pesanti, come quelli in uso nell'Holstein; c'era brava gente; marinai, cittadini di Copenaghen e un paio di uomini dotti si trovavano lì a discutere intorno ai loro boccali e notarono appena colui che stava entrando.
"Mi perdoni" disse il consigliere all'ostessa che gli stava venendo incontro "ma sto tanto male! Vuole per favore procurarmi una carrozza per andare a Christianshavn?"
La donna lo guardò e scosse la testa; poi gli si rivolse in tedesco. Il consigliere pensò allora che lei non conoscesse il danese, e ripetè la richiesta in tedesco; questo, e i vestiti da lui indossati, confermarono a quella donna che si trattava di uno straniero; però capì subito che stava male e gli portò un boccale d'acqua un po' salmastra che era stata attinta dal pozzo.
Il consigliere si mise la testa fra le mani, respirò profondamente e meditò su tutte quelle strane cose che si vedeva attorno.
"Questo è il giornale di questa sera?" chiese tanto per dire qualcosa, quando vide la donna con un grande foglio di carta.
Lei non capì, ma gli diede quel foglio, era un'incisione su legno raffigurante un miraggio che era stato visto fuori dalla città di Colonia.
"È molto vecchio!" esclamò il consigliere, e si entusiasmo nel vedere un reperto così vecchio. "Come avete fatto a avere questo rarissimo foglio? È molto interessante, sebbene il tutto sia una favola. Ora si spiegano questi miraggi con l'aurora boreale, ma probabilmente c'entra anche l'elettricità!"
Quelli che gli sedevano vicino e che ascoltavano il suo discorso, lo guardarono meravigliati; uno di loro poi si alzò, si tolse con rispetto il cappello e disse con un viso molto serio: "Voi siete certo una persona molto istruita, Monsieur".
"Oh, no!" rispose il consigliere "so parlare un po' di tutto, come si dovrebbe saper fare."
"La modestia è una bella virtù" disse quell'uomo "del resto dopo il suo discorso io devo dìremihi secus videtur , e quindi sospendo volentieri il mioJudicium ."
"Posso chiederle con chi ho il piacere di parlare?" chiese il consigliere.
"Io sono baccelliere della Sacra Scrittura" rispose l'uomo.
La risposta soddisfece il cancelliere, il titolo spiegava il suo abbigliamento. "Certamente" pensò tra sé "è un vecchio maestro di una scuola di campagna, uno strano tipo, come ancora se ne incontrano nello Jutland."
"Questo non è unlocus docendi " cominciò l'uomo "però le chiedo di sforzarsi di parlare, lei ha certo una grande conoscenza delle cose antiche."
"Sì, certo" rispose il consigliere. "Io leggo volentieri tutti quei vecchi scritti utili, ma mi piace anche leggere quelli più nuovi; non però le storie di tutti i giorni, di quelle ne abbiamo abbastanza nella realtà!"
"Le storie di tutti i giorni?" chiese il nostro baccelliere.
"Sì, intendo questi nuovi romanzi che ci sono adesso."
L'uomo sorrise. "Oh, c'è comunque un grande ingegno in quelli; vengono letti persino a corte! Il re si diverte moltissimo col romanzo di Iffvent e Gaudian che tratta di Re Artù e dei suoi Cavalieri della Tavola Rotonda; addirittura ha scherzato sull'argomento con i suoi cortigiani!"
"Quello non l'ho ancora letto" disse il consigliere "deve essere abbastanza nuovo, l'ha senz'altro pubblicato Heiberg."
"No" rispose l'uomo "non è stato pubblicato da Heiberg, ma da Godfed von Ghemen."
"Ah quello è l'autore!" esclamò il consigliere "è un nome molto vecchio. È lo stesso nome del primo stampatore che abbiamo avuto in Danimarca."
"Sì, è il nostro primo stampatore" annuì l'uomo. Il discorso proseguiva bene; uno di quei bravi cittadini parlò della terribile pestilenza che c'era stata qualche anno prima, e intendeva nel 1484, il consigliere invece pensava che si parlasse del colera, e così il discorso filava. La guerra con i corsari del 1190 era tanto recente che se ne dovette parlare; quelli raccontarono che i corsari inglesi avevano catturato le navi nella rada, e il consigliere che conosceva molto bene gli avvenimenti del 1801, si mise a parlar male degli inglesi con grande passione. Ma il resto del discorso non andò altrettanto bene; ogni momento gli interlocutori riproponevano uno stile troppo solenne; quel bravo baccelliere era troppo ignorante e le più semplici affermazioni del consigliere a lui sembravano troppo fantastiche e azzardate. Allora si guardavano, e quando proprio non si capivano il baccelliere cominciava a parlare in latino, perché pensava così di essere capito meglio, ma non serviva a nulla.
"Come si sente adesso?" chiese la padrona, tirando il consigliere per la manica; lui tornò in sé, perché parlando aveva dimenticato tutto quel che gli era successo.
"Oh, Signore, dove mi trovo!" esclamò, e gli vennero le vertigini solo al pensiero.
"Dobbiamo bere del chiaretto! Idromele e birra di Brema" gridò uno degli ospiti "e lei deve bere con noi."
Entrarono due fanciulle, una con un cappellino a due colori, versarono da bere e s'inchinarono. Il consigliere sentì i brividi alla schiena.
"Che cos'è? che cos'è?" esclamò, ma fu costretto a bere con gli altri; quelli lo afferrarono e lui si disperò, e quando uno di loro disse che era ubriaco, non mise affatto in dubbio le parole di quell'uomo; chiese semplicemente di procurargli una carrozza, ma tutti credettero che stesse parlando russo.
Non si era mai trovato in una compagnia così semplice e rozza. Sembrava persino che il paese fosse tornato ai tempi del paganesimo. "Questo è il momento più terribile della mia vita" pensò. Ma in quel momento pensò di infilarsi sotto il tavolo, di camminare carponi verso la porta e così cercare di uscire, ma gli altri capirono quello che voleva fare e lo afferrarono per le gambe, e così, per sua fortuna, perse le soprascarpe e subito si sciolse l'incantesimo.
Il consigliere ora vedeva molto chiaramente davanti a sé un lampione acceso, e dietro una grande casa che riconobbe, poi riconobbe anche le case vicine; era 0stergade, proprio come noi tutti la conosciamo. Lui si trovava sdraiato con le gambe contro un portone e lì di fronte c'era il guardiano notturno che dormiva.
"Santo cielo! sono stato qui sdraiato per strada a sognare!" esclamò lui. "Sì, questa è 0stergade! Ah, come è benedetta quella luce, e che colori! È proprio terribile: che effetti ha su di me un bicchiere di punch!"
Due minuti dopo si trovava in una carrozza che lo portò a Christianshavn; e pensando alla paura e alla miseria che aveva provato lodava di cuore quella felice realtà, il nostro tempo, che con tutte le sue mancanze era molto migliore di quello in cui era appena stato; e questo era un discorso davvero ragionevole!
3. Le avventure del guardiano notturno
"Guarda, c'è un paio di soprascarpe!" disse il guardiano notturno "sono senza dubbio del tenente che abita qui sopra. Stanno proprio vicino alla sua porta!"
Quel brav'uomo avrebbe suonato al tenente per consegnargliele, dato che c'era ancora la luce accesa, ma non voleva svegliare le altre persone della casa e perciò lasciò perdere.
"Devono essere proprio belle calde da portare ai piedi!" pensò. "Sono di una pelle molto morbida!" E gli andavano proprio bene. "Com'è strano il mondo! Lui ora potrebbe andarsene a letto, e invece cosa fa? Cammina avanti e indietro per la stanza! E è una persona fortunata; non ha né moglie né bambini. Ogni sera è in società; se solo fossi lui, sarei un uomo felice!"
Mentre esprimeva questo suo desiderio, le soprascarpe della felicità che aveva ai piedi agirono immediatamente: la guardia notturna si trovò nella persona e nei pensieri del tenente. Si trovò nella stanza a tenere tra le dita un piccolo foglio rosa su cui c'era una poesia, una poesia scritta dal tenente stesso: non c'è nessuno che nella propria vita non abbia avuto voglia di poetare e non abbia scritto i suoi pensieri che così si sono trasformati in versi. Lì c'era scritto:
Se solo fossi ricco! pregai molte volte, quando ancora ero un bambinetto. Se solo fossi ricco, diventerei ufficiale, avrei una sciabola, l'uniforme e una piuma. Quel tempo poi venne, e io divenni ufficiale, ma non divenni mai ricco, purtroppo Mi aiutasse il Signore!
Felice e giovane, mi trovavo di sera,
una fanciulla di sette anni mi baciava la bocca,
perché ero ricco di fiabe e di racconti,
ma povero ero di denari;
ma la fanciulla era interessata solo alle favole,
di quelle ero ricco, ma non di oro,
e questo il Signore lo sa!
Se solo fossi ricco! è finita la mia preghiera a Dio,
ora la bimba di sette anni è cresciuta,
è così bella, intelligente, buona,
se lei capisse la favola del mio cuore,
se lei, come prima, mi fosse amica
ma io sono povero, e perciò taccio, così vuole il Signore.
Se io fossi ricco di consolazione e di pace,
allora il mio dolore non sarebbe stato scritto sulla carta!
Tu, che io amo, se tu mi capissi,
leggi questo, come una poesia degli anni della gioventù!
Ma è meglio se tu non lo comprendi,
io sono povero, il mio futuro è buio,
che il Signore ti benedica!
Sì, si scrivono questi versi quando si è innamorati, ma un uomo intelligente poi non li pubblica. Il fatto di essere tenente, l'amore, la povertà, sono un triangolo, o meglio, metà del dado spezzato della felicità. Il tenente provava tutto questo, e appoggiava la testa sul davanzale della finestra sospirando profondamente: "Quel povero guardiano laggiù sulla strada è molto più felice di me! Lui non sa che cos'è la nostalgia, lui ha una casa, una moglie e dei bambini che piangono con lui le sue pene e gioiscono alla sua gioia! Ah, sarei molto più felice di quello che sono, se potessi cambiare posto con lui, perché lui è sicuramente più felice di me!."
In quel momento il guardiano notturno tornò a far la guardia: le soprascarpe della felicità lo avevano reso tenente, come abbiamo visto, ma lui si era sentito così poco soddisfatto che voleva tornare a essere quello che era. Quindi il guardiano notturno tornò a fare il guardiano.
"Che brutto sogno!" esclamò "ma era molto strano. Mi sembrava di essere il tenente che c'è lassù e non era affatto divertente. Avevo nostalgia di mia moglie e dei bambini che sono sempre pronti a ricoprirmi di baci!"
Tornò a sedersi e lasciò cadere la testa; il sogno non voleva levarsi dalla mente, e lui indossava ancora quelle soprascarpe. In quel momento una stella cadente solcò il cielo.
"È caduta" disse "ma ce ne sono ancora! Mi piacerebbe proprio vedere quelle cose più da vicino, soprattutto la luna, perché quella non può certo scappare dalle mani. Quando moriamo, così almeno racconta lo studente a cui mia moglie fa le pulizie, voliamo da una stella all'altra. È senz'altro una menzogna, ma potrebbe anche essere vero. Mi piacerebbe fare un saltino lassù, ma il corpo può anche restare qui sulla scala!"
Bisogna essere molto accorti nell'esprimere certi pensieri nel mondo, ma bisognerebbe stare ancora più attenti quando si hanno le soprascarpe della felicità ai piedi.
Sentite che cosa accadde al guardiano notturno.
Per quanto riguarda noi uomini, conosciamo quasi tutte le velocità del vapore acqueo, le abbiamo provate sia sul treno che con le navi che solcano il mare, eppure quella è come la camminata di un pigrone o la marcia di una lumaca, in rapporto alla velocità della luce; questa va 19 milioni di volte più veloce della migliore prestazione in una gara, e l'elettricità è ancora più veloce. La morte è una scossa elettrica che riceviamo nel cuore; sulle ali dell'elettricità l'anima liberata vola via. In otto minuti e pochi secondi la luce del sole compie un viaggio di oltre 20 milioni di miglia; con la velocità dell'elettricità l'anima ha bisogno di pochissimi minuti per fare lo stesso percorso. Lo spazio tra i vari corpi celesti non è, a quella velocità, più grande dello spazio che c'è tra noi e la casa dei nostri amici, anche se quelli abitano molto vicino a noi. Questa scossa elettrica al cuore però ci toglie l'uso del corpo; naturalmente se non abbiamo, come il guardiano notturno, le soprascarpe della felicità ai piedi.
In pochi secondi il guardiano notturno aveva percorso le 52.000 miglia fino alla luna che, come si sa, è costituita di un materiale molto più leggero della terra, e che è soffice, quasi come la neve appena caduta.
Si trovò su uno di quegli innumerevoli crateri che conosciamo dalla grande carta della luna del dottor Madler; questa la conosci, vero? Nella parte interna il cratere sprofondava come un calice, per un intero miglio danese; in fondo si trovava una città che aveva l'aspetto di un bianco d'uovo in un bicchiere d'acqua, molle e piena di torri, di cupole e balconi a forma di vela, trasparenti e fluttuanti nell'aria leggera; la nostra terra era sospesa, come un grande globo di rosso fuoco, sopra la testa del guardiano.
C'erano molte creature e tutte della specie che noi chiamiamo umana, ma avevano un aspetto diverso dal nostro; avevano una loro lingua, nessuno poteva pretendere che l'anima del guardiano notturno sapesse capirla, eppure lui sapeva.
L'anima del guardiano capiva molto bene la lingua degli abitanti della luna. Stavano discutendo della nostra terra e mettevano in dubbio che fosse abitata, perché l'aria era troppo pesante affinché una qualunque creatura lunare potesse abitarvi. Secondo loro solo la luna era abitata da esseri viventi, era l'unico corpo celeste dove abitavano le vecchie popolazioni del cielo.
Ma adesso torniamo a 0stergade a vedere come stava il corpo del guardiano. Il bastone gli era caduto di mano e gli occhi guardavano verso la luna alla ricerca di quell'anima onesta che se n'era andata lassù.
"Che ore sono, guardiano?" chiese un passante. Ma il guardiano non rispose, così quello gli diede un pizzicotto sul naso e gli fece perdere l'equilibrio. Il corpo finì lungo e disteso sulla strada: l'uomo era morto. Quello che lo aveva pizzicato si spaventò terribilmente; il guardiano era morto e morto restava; fu data la notizia e se ne parlò molto, al mattino, poi portarono il corpo in ospedale.
Sarebbe stato proprio un bello spasso per l'anima, una volta tornata indietro, cercare il suo corpo in 0stergade, come certamente avrebbe fatto, senza trovarlo. Probabilmente sarebbe andata per prima cosa alla polizia, poi all'ufficio informazioni e poi sicuramente all'ufficio oggetti smarriti, e solo alla fine all'ospedale. Ma possiamo consolarci, perché l'anima è intelligente, quando è da sola, è il corpo che la rende stupida.
Come ho già detto, il corpo del guardiano giunse all'ospedale, e fu portato in un locale per essere lavato. Per prima cosa naturalmente gli tolsero le soprascarpe e subito l'anima dovette ritornare lì; si diresse immediatamente verso il corpo e in un attimo tornò la vita in quell'uomo. Egli assicurò di aver passato la più terribile notte della sua vita; disse che non avrebbe voluto provare le stesse sensazioni nemmeno per due marchi, ma ormai tutto era passato.
Lo stesso giorno fu dimesso dall'ospedale, ma le soprascarpe rimasero lì.
4. Storia di una testa. Una recita. Un viaggio veramente straordinario
Ogni abitante di Copenaghen sa bene come è l'ingresso del Frederiks Hospital, ma dato che probabilmente anche alcuni lettori che non abitano a Copenaghen leggeranno questa storia, dovremo darne una breve descrizione.
L'ospedale è separato dalla strada da una cancellata piuttosto alta le cui sbarre di ferro, abbastanza grosse, sono così lontane fra loro che si racconta che dottorini molto sottili siano riusciti a infilarsi tra queste per fare qualche breve visita fuori dall'ospedale.
La parte del corpo che però è più diffìcile da portare fuori è sempre stata la testa; qui, come spesso nel mondo, i più fortunati erano quelli con la testa piccola. Questo dovrebbe bastare come introduzione.
Uno dei giovani volontari di cui si potrebbe dire che avesse una gran testa, ma solo per quanto riguardava l'aspetto, era di turno quella sera; e pioveva terribilmente. Eppure, nonostante questi due ostacoli, lui voleva uscire, solo per un quarto d'ora, e pensava non fosse qualcosa che valeva la pena di confidare al portiere, quando poteva passare tra quelle sbarre di ferro. Lì vicino c'erano le soprascarpe che la guardia notturna aveva dimenticato; naturalmente il dottorino non sapeva che fossero quelle della felicità: le infilò perché pensava sarebbero state ottime con quel tempo. Ora doveva cercare di passare attraverso le sbarre e non aveva mai provato prima di allora. Arrivò vicino al cancello.
"Se solo avessi già la testa dall'altra parte!" disse e subito, nonostante fosse molto grossa, la testa passò con facilità e felicemente attraverso le sbarre; era stato merito delle soprascarpe, ma ora doveva passare anche il corpo.
"Oh, sono troppo grasso!" esclamò "pensavo che la testa fosse la cosa peggiore, ma adesso non riesco a passare."
Allora volle riportare indietro la testa, ma non ci riuscì. Poteva tranquillamente muovere il collo, ma era l'unica cosa che riusciva a fare. Per prima cosa si arrabbiò, poi fu preso da una depressione profonda. Le soprascarpe della felicità lo avevano messo in una posizione molto brutta, e sfortunatamente non pensava a desiderare di essere libero; no, cercava di agire e così non riusciva a levarsi da quel posto. La pioggia continuava a scrosciare, ma non si vedeva nessuno per la strada. Il campanello era irraggiungibile, come poteva liberarsi? Si disse che sarebbe rimasto lì fino al mattino, poi avrebbero dovuto chiamare un fabbro per segare le sbarre di ferro, ma non sarebbe accaduto molto in fretta; prima sarebbero passati tutti gli scolaretti vestiti di blu, poi tutti i marinai sarebbero arrivati per vederlo lì intrappolato, ci sarebbe certo stata una folla molto maggiore che per la gigantesca agave dell'anno scorso. "Oh! il sangue mi va alla testa, così impazzisco! Sì, impazzisco! Ah, se solo fossi libero di nuovo, allora starci certo meglio!"
Ecco questo lo avrebbe dovuto dire un po' prima; nello stesso momento in cui il pensiero venne espresso si trovò con la testa libera e si precipitò nella sua stanza, fuori di sé per lo spavento che le soprascarpe della felicità gli avevano procurato.
Ma non dobbiamo credere che tutto fosse finito, anzi ora viene il peggio.
Passò la notte e il giorno successivo e nessuno venne a prendere le soprascarpe.
Di sera doveva esserci una rappresentazione nel piccolo teatro di Kannikestraede. Il locale era pieno zeppo; tra i diversi numeri veniva recitata una nuova poesia. Ora l'ascolteremo. Il titolo era
GLI OCCHIALI DELLA NONNA
L'intelligenza della mia nonna è conosciuta.
Se si fosse nei tempi passati, lei verrebbe certo bruciata.
Conosce tutto quello che accade, sì, ancora di più,
vede persino nell'anno venturo, sì,
ma non vuole dirlo chiaramente.
Che cosa accadrà quindi l'anno prossimo?
Che accadrà di strano? Sì, mi piacerebbe vedere
il mio destino, quello dell'arte e del nostro paese,
ma la nonna non vuole che venga detto.
Io l'ho tormentata tanto che l'ho convinta,
prima è rimasta zitta, poi si è fatta piccola,
e mi ha fatto un lungo discorso senza senso.
Io infatti sono il suo preferito!
Per questa volta esaudirò il tuo desiderio,
cominciò, dandomi i suoi occhiali.
Ora vai in un luogo, a tua scelta,
in un luogo dove ci siano molte persone,
dove tu possa vederle, mettiti in qualche posto,
e guarda quella folla attraverso i miei occhiali;
subito, tutti quanti, credimi,
appariranno come un gioco di carte aperto sul tavolo;
con questi potrai prevedere quello che accadrà!
Io la ringraziai e corsi via, volevo vedere,
ma pensai, dove si raduna tanta gente?
A Langelinie? Lì ci si prende un malanno.
In 0stergade? Oh, lì c'è un tale fango!
A teatro? Questa è un'idea.
Lo spettacolo della sera è proprio l'ideale.
E eccomi qui! Ora mi presento.
Permettetemi di usare gli occhiali della nonna
solo per vedere, ma non me ne vado!
vedere se voi apparite come un gioco di carte,
dal quale io possa prevedere quel che il tempo riserba.
Io interpreto il vostro silenzio come un'affermazione,
sarete resi partecipi di un grande segreto.
Qui siamo tutti in gioco. Io guardo per voi, per me,
per il paese e per il nostro regno.
Ora voglio vedere quello che dicono le carte.
E si mise gli occhiali.)
Oh, è vero! No, adesso devo ridere!
Oh, se solo voleste venir su a vedere anche voi!
Oh, quante carte di re e di fanti!
e le donne di cuori, c'è tutta la serie,
e poi le carte nere, le picche e i fiori.
Ora ho proprio una bella vista!
Io vedo la dama di picche bella grossa
che rivolge i suoi pensieri al fante di quadri.
E questa vista mi rende ubriaco!
Ci sono molti soldi qui in teatro,
e stranieri che vengono dall'altra parte del mondo.
Ma non è quello che volevamo sapere.
Sulle classi sociali? Vediamo... nel futuro.
Ma di ciò si leggerà in seguito.
Se adesso parlassi, danneggerei la rivista,
e io non voglio togliere il meglio dal piatto.
E il teatro? Che novità, il gusto, la tonalità?
no, voglio stare in buoni rapporti col direttore.
E il mio futuro? E già, voi sapete che le nostre cose
sono molto care al nostro cuore!
Lo vedo! Non posso dire cosa vedo, ma voi lo saprete non appena accadrà. Chi è il più felice di noi quaggiù?
11 più felice? Posso trovarlo facilmente. E no, potrebbe facilmente dar fastidio, probabilmente rattristerebbe molti!
Chi vivrà più a lungo? Quella donna laggiù o quel signore?
No, se lo rivelassi sarebbe molto peggio!
Devo rivelare qualcosa? No! Qualcosa? No! Qualcosa? No!
Be', alla fine non lo so più neppure io.
Sono imbarazzato, è facile ferire qualcuno,
ora vedo quello che voi credete e pensate,
io tacerò con la mia capacità di prevedere.
Voi credete? No! Che cosa? Qui intorno
credete che finirà con un bel niente.
Sapete certamente che non otterrete nulla.
Allora taccio, solenne assemblea,
vi lascerò le vostre opinioni!
La poesia venne recitata splendidamente e il recitante ebbe grande successo. Tra gli spettatori c'era anche il volontario dell'ospedale, che sembrava avesse dimenticato l'avventura della notte precedente, ma le soprascarpe le aveva ancora ai piedi perché non erano state ritirate e, dato che c'era fango per la strada, gli tornavano utili.
A lui la poesia piacque.
Pensò molto a quell'idea, gli sarebbe piaciuto avere occhiali simili, forse, se si fossero usati nel modo giusto, si sarebbe potuta vedere la gente proprio nel cuore, e quello sarebbe stato molto più interessante, pensava, che non vedere quello che sarebbe accaduto l'anno prossimo, perché questo si viene comunque a sapere, mentre il resto non si conosce mai. "Mi piacerebbe tanto poter guardare nel cuore di tutte quelle signore della prima fila là davanti, sì, dovrebbe essere uno spazio aperto, una specie di negozio; ah, quante cose potrebbero vedere i miei occhi in quel negozio! In quella signora troverei senz'altro una grande commerciante di moda! In quell'altra il negozio sarà vuoto, e dovrà essere ripulito. Ma ci saranno anche negozi rispettabili! Eh sì!" sospirò "ne conosco uno in cui tutto è molto rispettabile, ma dentro c'è già un garzone, e questa è l'unica cosa cattiva del negozio. Da uno o dall'altro si sentirebbe gridare: 'Prego accomodatevi!' sì, mi piacerebbe proprio entrarci, come un piccolo pensiero che passa attraverso i cuori!"
Ecco, queste parole bastarono alle soprascarpe; il volontario divenne sempre più piccolo e cominciò uno stranissimo viaggio proprio in mezzo ai cuori di quelli della prima fila. Il primo cuore in cui passò apparteneva a una signora; ma lui subito credette di essere in un istituto ortopedico, quella casa dove il dottore elimina i difetti della gente e raddrizza le persone; si trovava nella stanza in cui i calchi di gesso degli arti anormali erano appesi alla parete, l'unica differenza era che all'istituto i calchi vengono presi quando il paziente entra, mentre qui nel cuore erano presi e conservati quando le brave persone se n'erano andate. Erano i calchi delle amiche, i loro difetti fisici e spirituali, che qui venivano conservati.
Passò velocemente in un altro cuore di donna, e questo gli sembrò una grande chiesa. Le bianche colombe dell'innocenza volavano intorno all'altare maggiore; si sarebbe inginocchiato volentieri, ma doveva proseguire, entrare in un nuovo cuore, ma ancora sentiva la musica dell'organo e gli sembrava addirittura di essere diventato migliore; si sentì degno di entrare nel nuovo santuario. Questo era una soffitta molto povera dove abitava una madre malata; ma attraverso la finestra aperta entravano i caldi raggi del sole di Dio, belle rose si affacciavano dalla cassetta di legno sul tetto, e due uccelli azzurri come il cielo cantavano pieni di gioia, mentre la madre ammalata implorava la benedizione sulla sua figliola.
Poi lui camminò carponi attraverso una macelleria piena fino all'orlo; vedeva carne e ancora carne, era il cuore di un ricco molto rispettabile il cui nome sicuramente si trova tra le persone importanti.
Poi entrò nel cuore della moglie di questo, e vide una vecchia piccionaia cadente; il ritratto del marito veniva usato come segnavento e era stato collegato con le porte, in modo che queste si aprissero e si chiudessero non appena l'uomo si muoveva.
Poi entrò in uno studio pieno di specchi, come quello che si trova nel Castello di Rosenborg, ma gli specchi ingrandivano terribilmente. In mezzo alla stanza c'era seduto, come un Dalai-Lama, l'insignificante Io di una persona, assorto nell'ammirare la propria grandezza.
Quindi sembrò al dottorino di essere entrato in una casa stretta piena di aghi appuntiti, pensò che fosse il cuore di una vecchia zitella, ma in realtà era quello di un giovane militare che aveva avuto molte decorazioni, uno di quelli che si dicono uomini di spirito e di cuore.
Completamente stordito, il giovane volontario uscì dall'ultimo cuore della fila e non riuscì a rimettere in ordine i suoi pensieri, gli sembrò che la sua fantasia, troppo ricca, gli avesse preso la mano.
"Oh, Signore" sospirò "sto certo diventando pazzo! E poi qui fa un caldo insopportabile! Il sangue mi va alla testa!" E allora ricordò quei grandi avvenimenti della sera prima, come la sua testa si era infilata tra le sbarre di ferro dell'ospedale. "È tutta colpa di quello!" pensò. "Devo subito correre ai ripari. Un bagno turco potrebbe essere una buona idea. Se solo mi trovassi già sulla panca più alta!"
E subito si trovò sulla panca più alta in un bagno di vapore, ma era là con tutti i suoi vestiti, con gli stivali e le soprascarpe; e le gocce bollenti di acqua dal soffitto gli cadevano sul viso.
"Ahi!" gridò e si precipitò giù per farsi una doccia. Anche il guardiano si mise a gridare quando vide che c'era un uomo totalmente vestito là dentro.
Il volontario aveva avuto tanto buon senso da sussurrargli: "È una scommessa!" ma la prima cosa che fece, quando tornò nella sua camera, fu di mettersi un gran foglio di carta vetrata sulla schiena e uno sulle spalle, affinché la pazzia uscisse da lui.
Il mattino dopo si ritrovò con la schiena sanguinante, e questo fu tutto quanto guadagnò con le soprascarpe della felicità.
5. La trasformazione del copista
Il guardiano notturno, che noi certamente non abbiamo dimenticato, si ricordò improvvisamente delle soprascarpe che aveva trovato e portato con sé in ospedale; andò a prenderle, ma poiché né il tenente né altri abitanti della strada le riconobbero, furono consegnate alla polizia. "Sembrano proprio le mie soprascarpe!" disse uno dei copisti, che stava osservando gli oggetti smarriti, e le mise accanto alle sue. "Neppure l'occhio di un calzolaio sarebbe in grado di distinguerle!" "Signor copista!" disse un servitore, che entrò con alcune carte.
Il copista si volse, parlò con lui, e quando tutto fu finito si rimise a guardare le soprascarpe; non sapeva più se erano quelle di destra o quelle di sinistra quelle che appartenevano a lui. "Devono essere quelle bagnate!" pensò, ma sbagliava, perché erano invece quella della felicità; naturalmente anche la polizia può sbagliare. Mise nella tasca e sotto il braccio alcune carte che dovevano essere rilette e riscritte a casa; ma era domenica mattina e il tempo era bello, quindi pensò che gli avrebbe fatto bene un giro a Frederiksberg. Così andò laggiù.
Non c'era persona più tranquilla e diligente di questo giovane, quindi fece proprio bene a farsi una passeggiata dopo essere stato seduto tanto a lungo. All'inizio camminò senza pensare a niente, così le soprascarpe non ebbero la possibilità di mostrare la loro forza magica.
Nel viale incontrò un conoscente, un giovane poeta, che gli raccontò che il giorno dopo avrebbe fatto un viaggio.
"Ah, deve partire di nuovo!" disse il copista. "Lei è proprio fortunato, è un uomo libero. Può andarsene dove vuole, noi invece abbiamo una catena al piede."
"Sì, ma è legata all'albero del pane!" rispose il poeta. "Lei non ha certo bisogno di preoccuparsi per il domani, e quando sarà vecchio avrà la pensione."
"Ma lei sta meglio!" ribatté il copista. "Deve essere proprio un piacere starsene lì a poetare! Tutto il mondo le fa i complimenti e lei è padrone di se stesso. Eh, sì, dovrebbe provare a starsene al tribunale con tutte quelle noiose scartoffie!"
Il poeta scosse la testa, anche il copista scosse la testa, ognuno si tenne la propria opinione e si divisero.
"Eh, i poeti, sono proprio gente particolare!" esclamò il copista "mi piacerebbe provare a penetrare in una tale natura, diventare anch'io un poeta, e sono certo che non mi metterei a scrivere piagnistei come fanno gli altri. Poi oggi è proprio un giorno di primavera adatto a un poeta! L'aria è straordinariamente trasparente le nuvole così belle, e c'è un profumo con tutto quel verde! Da molti anni non ho provato quello che provo in questo momento."
Noi già notiamo che è diventato poeta; la cosa non era certo visibile, perché sarebbe assurdo immaginarsi un poeta diverso dagli altri uomini, tra questi ci sono senz'altro nature molto più poetiche di quella di un grande poeta riconosciuto: la differenza sta soltanto nel fatto che il poeta ha una memoria spirituale migliore, può mantenere l'idea e la sensazione finché questa non si è trasformata chiaramente e con precisione in versi, cosa che gli altri non sanno fare. Ma certamente passare da una natura comune a una dotata è sempre un salto e questo il copista l'aveva appena fatto.
"Che delizioso profumo" esclamò "mi ricorda le violette della zia Lone. Già, allora ero ancora un ragazzo. Oh, Signore, per tantissimo tempo non ho mai pensato a quella brava zitella! Abitava proprio dietro alla Borsa, aveva sempre un ramoscello o qualche germoglio verde nell'acqua, non importava quanto fosse rigido l'inverno. Le violette profumavano, mentre io appoggiavo le monetine di rame riscaldate sul vetro gelato e facevo degli spiragli per guardare fuori. Era una meravigliosa prospettiva. Fuori nel canale le navi erano bloccate dal ghiaccio, abbandonate da tutti gli uomini, solo una cornacchia gracchiante costituiva l'equipaggio; ma quando poi giungeva la primavera, allora c'era da fare. Cantando e con grida di Urrà il ghiaccio veniva rotto. Le navi venivano incatramate e attrezzate di nuovo, in modo che potessero dirigersi verso terre straniere; io sono rimasto qui, e sempre dovrò restarci, sempre nell'ufficio della polizia a vedere che gli altri ritirino il passaporto per viaggiare all'estero, questo è il mio destino! Oh!" sospirò profondamente, ma altrettanto improvvisamente si fermò. "Oh Dio, che cosa mi succede? Non avevo mai pensato o provato nulla di simile: dev'essere l'aria di primavera. È un misto di paura e di piacere." Trasse dalla tasca le sue carte. "Queste mi daranno ben altro a cui pensare!" disse, e lasciò scorrere gli occhi sulla prima pagina. "La Signora Sigbrith, tragedia originale in cinque atti" lesse "che cos'è? Ma l'ho scritto io stesso. Ho forse scritto una tragedia?Intrigo sui bastioni oli giorno della preghiera, Vaudeville . Da dove ho preso questa roba? Qualcuno deve averla messa nella mia tasca; qui c'è una lettera." Sì, era del direttore del teatro, quei pezzi erano stati respinti e la lettera non era affatto gentile. "Uhm!" pensò il copista, sedendosi su una panca; i suoi pensieri erano così vivi e il suo cuore così commosso; involontariamente afferrò uno dei fiori che stavano più vicino, era una piccola margherita, molto semplice; quello che un botanico potrebbe dirne solo con molte lezioni, la margherita lo rivelò in un attimo, raccontò il mito della sua nascita, la forza della luce del sole che aveva dischiuso i suoi petali sottili facendoli profumare, poi lui pensò alla lotta della vita, che allo stesso modo risveglia i sentimenti nel nostro petto. L'aria e la luce erano le amanti del fiore, ma la luce era la sua preferita, lei si piegava sempre verso la luce e, quando questa scompariva, raccoglieva i petali e si addormentava nell'abbraccio dell'aria. "È la luce che mi rende bella!" disse il fiore. "Ma l'aria ti permette di respirare!" le sussurrò la voce del poeta.
Lì vicino c'era un ragazzo che batteva con un bastone in una pozzanghera piena di fango; le gocce d'acqua schizzavano tra i rami verdi, il copista pensò a milioni di animali invisibili che con le gocce venivano gettati in alto: per loro doveva essere come per noi venir gettati in alto o sopra le nubi. Il copista, riflettendo a queste cose e a tutto quel cambiamento avvenuto in lui, sorrise. "Sto sognando! Comunque è straordinario. Sognare in modo così veritiero, e sapere che è solo un sogno. Se solo domani potessi ricordarmi tutto quando mi sveglierò adesso mi sembra di essere proprio straordinario! Ho una visione chiara di tutte le cose, mi sento così lucido, ma so che quando domani ricorderò qualcosa, allora mi sembreranno tutte sciocchezze, l'ho già sperimentato prima! Accadrà come con tutte quelle cose meravigliose e intelligenti che si ascoltano e si dicono nel sogno e che sembrano l'oro degli elfi; nel momento in cui uno lo scopre questo appare bello e meraviglioso, ma quando lo si vede di giorno restano solo foglie secche e pietre. Ah!" sospirò tristemente guardando gli uccelli che cantavano, e che saltavano divertiti tra un ramo e l'altro. "Loro stanno certo meglio di me! Volare, volare, è una bella arte, felice colui che è nato capace di farlo! Sì, se potessi ottenere qualcosa, vorrei essere una piccola allodola!"
In quello stesso momento le maniche e le falde dell'uniforme si unirono trasformandosi in ali, i vestiti divennero piume e le soprascarpe zampine. Lui notò tutto questo e si mise a ridere tra sé: "Ecco, adesso posso proprio vedere che sto sognando ma un sogno così strano non l'ho mai fatto prima d'ora!." Volò tra i rami verdi e si mise a cantare, ma non c'era poesia nella sua canzone, perché la natura di poeta era sparita; le soprascarpe potevano, come ognuno che fa qualcosa di buono, compiere solo un azione alla volta, lui aveva voluto essere poeta e lo era diventato; ora voleva diventare un uccellino, ma diventandolo aveva perso le qualità precedenti.
"È proprio bella! di giorno me ne sto negli uffici della polizia tra le scartoffie più concrete del mondo, di notte posso sognare di volare come un'allodola nel giardino di Frederiksberg; ci potrei quasi scrivere un'intera commedia!"
Poi volò giù nell'erba, girò la testa da tutte le parti e batté col becco quei sottili fili d'erba che, paragonati alla sua attuale statura, gli sembravano grandi come le palme del Nord-africa.
Ma un attimo dopo fu notte intorno a lui, gli sembrò che un oggetto enorme gli venisse gettato sopra: era un grande berretto che un ragazzo dei quartieri dei marinai aveva gettato su quell'uccello; poi sopraggiunse una mano che afferrò il copista per la schiena e per le ali, e lui strillò. In preda al terrore del primo momento gridò a voce alta: "Monellaccio senza rispetto! sono un copista degli uffici della polizia!" ma tutto questo alle orecchie del ragazzo suonò come un cip cip. Batté l'uccello sul becco e se ne andò.
Nel viale incontrò due scolari che appartenevano a una classe sociale elevata, ma che, in quanto a cultura, erano gli ultimi della scuola; questi comprarono l'uccello per otto scellini e così il copista arrivò a Copenaghen da una famiglia che abitava a Gothersgade.
"Fortuna che sogno" disse il copista "altrimenti mi sarei arrabbiato! Prima ero poeta, adesso sono un'allodola! Già, è stata la natura del poeta che mi ha fatto diventare uccellino! Ma è una brutta storia, soprattutto quando si cade nelle mani di certi ragazzi. Mi piacerebbe sapere come va a finire!"
I ragazzi lo portarono in una grande stanza elegante; una donna grassa e ridente andò loro incontro; ma non fu affatto contenta di vedere che avevano con sé quel semplice uccello di campo, come lei chiamava l'allodola; comunque per quel giorno avrebbe lasciato correre, dovevano metterlo in quella gabbia vuota che c'era vicino alla finestra! "Farà forse contento il pappagallo" continuò ridendo e accennando a un grande pappagallo verde che si dondolava elegantemente sul suo anello in una meravigliosa gabbia di ottone. "Oggi è il compleanno del pappagallo!" disse poi con un tono stupidamente infantile. "Perciò questo piccolo uccello di campo vuole fargli gli auguri."
II pappagallo non rispose affatto, ma continuò a dondolarsi con grande eleganza avanti e indietro; invece un bel canarino, che l'estate prima era stato portato fin lì dalla sua calda patria profumata, cominciò a cantare a voce alta.
"Strillone!" esclamo la donna gettando un fazzoletto bianco sulla gabbia.
"Cip, cip!" sospirò quello "come nevica!" E con questo sospiro tacque.
Il copista, o meglio, come diceva la donna, l'uccello di campo si trovò in una gabbietta vicino a quel canarino, non lontano dal pappagallo. L'unica espressione umana che quel pappagallo conosceva, e che spesso suonava molto comica, era: "No, siamo uomini!." Tutto il resto che diceva era incomprensibile, proprio come il cinguettio del canarino, ma non per il copista che ora era un uccello come loro e che comprendeva i suoi buoni compagni.
"Io volavo sotto la palma verde e sotto il mandorlo in fiore!" cantava il canarino "volavo con i miei fratelli e sorelle sopra i magnifici fiori e sul lago trasparente come il vetro, dove le piante si riflettevano, piegandosi verso l'acqua; ho visto anche molti bei pappagalli che raccontavano storie divertentissime, lunghe e numerose."
"Erano uccelli selvatici" rispose il pappagallo "non avevano istruzione. No, siamo uomini! Perché non ridi! Se la signora e tutti gli stranieri ne ridono, allora devi farlo anche tu. È un grande difetto non saper godere delle cose divertenti. No, siamo uomini!"
"Oh, ti ricordi quelle belle ragazze che ballavano sotto la tenda montata vicino agli alberi in fiore? Ti ricordi quei dolci frutti e quel succo ristoratore delle erbe selvatiche?"
"Oh, sì!" rispose il pappagallo "ma io qui sto molto meglio! Mi danno da mangiare bene e vengo trattato con rispetto. So di essere intelligente e non pretendo di più. Siamo uomini! Tu sei un'anima di poeta come dicono, io invece ho solide conoscenze e umorismo. Tu hai del genio, ma non hai il buon senso. Raggiungi naturalmente note molto alte, e per questo ti coprono. Ma a me non lo fanno, perché sono costato un po' di più. Faccio impressione col mio becco e posso fare vits, vits! No, siamo uomini!"
"Oh, la mia calda patria in fiore!" cantò il canarino. "Voglio cantare dei tuoi alberi verde scuro, delle tue tranquille baie sul mare dove i rami baciano la trasparente superfìcie dell'acqua, voglio cantare del giubilo di tutti i miei splendenti fratelli e sorelle, là dove cresce la pianta del deserto, il cactus!"
"Lascia stare quei toni piagnucolanti!" gli disse il pappagallo "di' qualcosa di cui si possa ridere! La risata è il segno del più alto stato spirituale. Guarda se un cane o un cavallo sanno ridere: no, sanno piangere, ma non ridere, questo è dato solo agli uomini. Ah, ah!" rise il pappagallo, ripetendo il suo motto: "Siamo uomini, siamo uomini!".
"Tu piccolo uccello danese grigio" disse il canarino "anche tu sei stato catturato! È certamente freddo nei tuoi boschi, ma anche lì c'è la libertà, vola via! Hanno dimenticato di chiudere la porta, e la finestra in fondo è aperta. Vola, vola!"
E così fece il copista, in un attimo fu fuori dalla gabbia, ma nello stesso momento la porta socchiusa che dava nella stanza accanto scricchiolò e entrò il gatto di casa, agile, con splendenti occhi verdi, e si mise a cacciarlo. Il canarino si agitava nella gabbia, il pappagallo batté le ali e gridò: "Siamo uomini!". Il copista si spaventò a morte e volò via attraverso la finestra sulle case e sulle strade; alla fine dovette riposarsi un po'.
La casa lì vicino aveva qualcosa di familiare; una finestra era aperta, lui volò dentro, era casa sua. Così si mise sul tavolo.
"Siamo uomini!" disse senza neppure pensare a quel che diceva, copiando il pappagallo, e nello stesso momento ridivenne copista, ma era seduto sul tavolo.
"Oh Signore!" disse "come ho fatto a salire quassù e poi a addormentarmi? È stato un sogno agitato. Tutto quanto non è che una gran sciocchezza!"
6. Ciò che di meglio le soprascarpe portarono
Il giorno dopo, di mattina presto, quando il copista ancora dormiva, bussarono alla sua porta; era il suo vicino, uno studente di teologia, che entrò.
"Prestami le soprascarpe" disse "è tutto bagnato in giardino ma il sole splende e voglio andar giù a farmi una fumatina."
Si mise le soprascarpe e in un attimo fu giù in giardino dove c'erano un prugno e un pero. Anche se era piccolo, il giardino era un gran tesoro dato che si trovava a Copenaghen.
Lo studente camminò avanti e indietro, erano solo le sei e dalla strada risuonò il corno di un postiglione.
"Oh, viaggiare, viaggiare!" esclamò allora "è la cosa più bella del mondo. È la massima aspirazione dei miei desideri. Sicuramente quella inquietudine che sento si placherebbe. Ma dovrebbe essere lontano! Vorrei vedere la splendida Svizzera, viaggiare in Italia e..."
Per fortuna le soprascarpe agivano immediatamente, altrimenti sarebbe arrivato troppo lontano, sia per se stesso che per noi. Stava viaggiando. Era nel cuore della Svizzera con altre otto persone, pigiato all'interno di una diligenza: aveva mal di testa e sentiva tutta la stanchezza sulla schiena il sangue gli era sceso fino alle gambe, che si erano gonfiate e premevano negli stivali; era in uno stato di dormiveglia. Nella tasca destra aveva una lettera di credito, in quella sinistra il passaporto e sul petto in un piccolo sacchettino di pelle, alcuni luigi d'oro. Ogni volta che sognava gli pareva che uno di quei tesori fosse perduto; per questo si svegliava agitato e il primo movimento che faceva con la mano era un triangolo da destra a sinistra fino al petto, per sentire se aveva ancora tutto. Ombrelli, bastoni, cappelli dondolavano sopra di loro e impedivano la vista, che era veramente straordinaria; lui provava a guardare mentre il suo cuore cantava quello che un poeta che io conosco bene ha cantato in Svizzera ma che fino a ora non è mai stato pubblicato:
Qui è bello proprio come il cuore desidera. Io vedo il Monte Bianco, così maestoso. Se solo avessi soldi a sufficienza, resterei qui!
Tutta la natura intorno era grandiosa, severa e scura. I boschi di abete sembravano erica nata sulle alte rocce, la cui cima si nascondeva tra le nuvole. Poi incominciò a nevicare e soffiò un vento gelido.
"Oh!" sospirò lui "se solo fossi già dall'altra parte delle Alpi, sarebbe estate e così avrei anche ritirato i soldi della lettera di credito; la paura che ho per questi non mi fa godere la Svizzera. Ah, se solo fossi dall'altra parte!" e così si trovò dall'altra parte, nel cuore dell'Italia, tra Firenze e Roma. Il Lago Trasimeno, illuminato dalla luce della sera, sembrava di oro fiammante; tra quelle scure montagne dove Annibale aveva vinto Flaminio, i tralci di vite s'intrecciavano pacificamente; dei bambini mezzi nudi e graziosissimi sorvegliavano un gruppo di maiali neri come il carbone sotto un boschetto di alloro profumato. Poteva essere un quadretto, e tutti nel vederlo avrebbero esclamato: "Bella Italia!" ma non lo disse né il teologo né alcuno dei compagni di viaggio che si trovavano nella carrozza.
A migliaia volavano intorno a loro mosche velenose e zanzare, che invano cacciavano con un ramo di mirto: gli insetti pungevano ugualmente. Nessuno di quanti era in carrozza potè evitare che il viso gli si gonfiasse e sanguinasse per le morsicature. I poveri cavalli sembravano delle carogne: gli insetti si erano posati su di loro in grandi sciami, e solo per un momento si sollevavano quando il vetturino scendeva per raschiare la schiena di quei poveri animali. Il sole tramontò e un breve ma gelido brivido di freddo passò per tutta la campagna. Non era affatto piacevole, ma tutt'intorno le montagne e le nuvole assunsero i colori più belli, trasparenti e luminosi... ma andate voi stessi a vederli, è molto meglio che leggerne la descrizione! Era meraviglioso! E lo trovarono così anche i viaggiatori, ma lo stomaco era vuoto, il corpo stanco, e tutti desideravano di cuore trovare un alloggio per la notte. Ma come sarebbe stato? In realtà pensavano molto di più a trovare un alloggio che non a ammirare la splendida natura.
La strada passava in mezzo a un bosco di olivi, era come viaggiare in patria tra salici nodosi e là si trovava una locanda solitaria. Proprio davanti stava una mezza dozzina di mendicanti; quello che aveva l'aspetto migliore sembrava il figlio primogenito della fame, quello che aveva raggiunto la maturità. Gli altri o erano ciechi o avevano le gambe rattrappite e strisciavano sulle mani, o avevano braccia ciondolanti e mani senza dita. Erano proprio la miseria in carne e ossa. " Eccellenza, Miserabili!" sospirarono tendendo gli arti malati. La padrona della locanda andò verso gli ospiti a piedi nudi, coi capelli arruffati e vestita di un camicione sporco. Le porte erano tenute chiuse con le corde, il pavimento nelle stanze era fatto di mattoni rotti, volavano pipistrelli proprio sotto il soffitto, e c'era una puzza!
"È meglio apparecchiare nella stalla!" disse uno dei viaggiatori "laggiù almeno si sa quello che si respira!"
Le finestre vennero aperte affinché entrasse un po' d'aria fresca, ma, molto più veloci, entrarono le braccia rattrappite e l'eterno lamento: "Miserabili! Eccellenza!".
Sulle pareti c'erano molte iscrizioni, metà di queste contro labe Ila Italia!
Il pranzo venne servito: una zuppa fatta di acqua e insaporita con pepe e olio rancido, lo stesso tipo di olio usato per l'insalata; uova marce e creste di gallo arrostite erano il piatto principale, persino il vino aveva un sapore tremendo, era un vero e proprio miscuglio.
Per la notte le valigie vennero ammucchiate davanti alla porta: uno dei viaggiatori doveva fare da guardia mentre gli altri dormivano; e fare da guardia toccò al teologo. Oh, che odore c'era li dentro! Il caldo soffocava, le zanzare ronzavano e pungevano, i miserabili che stavano là fuori si lamentavano nel sonno.
"Già, viaggiare è bello" sospirò lo studente "purché non si abbia il corpo! Se solo questo si potesse riposare e lo spirito invece potesse volare, volare! Ovunque io vada c'è una miseria che tocca il cuore, vorrei avere qualcosa di meglio di quello che può concedere l'istante, sì, qualcosa di meglio, il meglio, ma dov'è? che cos'è? In fondo io so bene che cosa desidero, voglio arrivare a una meta felice, la più felice di tutte!"
Mentre pronunciava queste parole si ritrovò a casa; le lunghe tendine bianche erano state abbassate davanti alla finestra e in mezzo alla stanza si trovava una bara nera in cui giaceva lui stesso immerso nel sonno tranquillo della morte, il suo desiderio era stato esaudito, il corpo riposava e lo spirito viaggiava.
"Non considerare nessuno felice, prima che sia nella sua tomba" ha detto Solone, e qui se ne ha la conferma.
Ogni cadavere è una sfìnge dell'immortalità: ma neppure quella sfìnge che si trovava nella bara nera corrispondeva a quel che lui da vivo aveva scritto due giorni prima:
Morte vigorosa, il tuo silenzio fa rabbrividire, la tua traccia è solo data dalle tombe del cimitero. Si infrangerà la speranza della Scala di Giacobbe? Mi sveglierò, come erba, nel giardino della morte? Spesso il mondo non vede la nostra maggiore sofferenza! A te che eri solo, fino all'ultimo istante, non peserà troppo sul cuore la terra che getteranno sulla tua bara!
Due figure si muovevano nella stanza, noi le conosciamo entrambe: erano la fata del dolore e la rappresentante della felicità, si piegarono sul morto.
"Vedi" disse il dolore "che felicità hanno portato agli uomini le tue soprascarpe?"
"Per lo meno hanno portato a quello che dorme qui la pace eterna!" rispose la gioia.
"Oh no!" disse il dolore "se n'è andato per volontà sua, non perché è stato chiamato! Le forze spirituali che aveva qui sulla terra non sono state sufficienti per ottenere lassù i tesori che gli erano stati destinati."
E gli tolse dai piedi le soprascarpe; allora il sonno della morte finì, e il resuscitato si alzò. Il dolore sparì e con il dolore le soprascarpe; senza dubbio le considerava una sua proprietà.