Däumelinchen


Tommelise


Es war einmal eine Frau, die sich sehr nach einem kleinen Kinde sehnte, aber sie wußte nicht, woher sie es nehmen sollte. Da ging sie zu einer alten Hexe und sagte zu ihr: "Ich möchte herzlich gern ein kleines Kind haben, willst du mir nicht sagen, woher ich das bekommen kann?"
"Ja, damit wollen wir schon fertig werden!" sagte die Hexe. "Da hast du ein Gerstenkorn; das ist gar nicht von der Art, wie sie auf dem Felde des Landmanns wachsen oder wie sie die Hühner zu fressen bekommen; lege das in einen Blumentopf, so wirst du etwas zu sehen bekommen!"
"Ich danke dir!" sagte die Frau und gab der Hexe fünf Groschen, ging dann nach Hause, pflanzte das Gerstenkorn, und sogleich wuchs da eine herrliche, große Blume; sie sah aus wie eine Tulpe, aber die Blätter schlossen sich fest zusammen, gerade als ob sie noch in der Knospe wären.
"Das ist eine niedliche Blume!" sagte die Frau und küßte sie auf die roten und gelben Blätter, aber gerade wie sie darauf küßte, öffnete sich die Blume mit einem Knall. Es war eine wirkliche Tulpe, wie man nun sehen konnte, aber mitten in der Blume saß auf dem grünen Samengriffel ein ganz kleines Mädchen, fein und niedlich, es war nicht über einen Daumen breit und lang, deswegen wurde es Däumelinchen genannt.
Eine niedliche, lackierte Walnußschale bekam Däumelinchen zur Wiege, Veilchenblätter waren ihre Matratze und ein Rosenblatt ihr Deckbett. Da schlief sie bei Nacht, aber am Tage spielte sie auf dem Tisch, wo die Frau einen Teller hingestellt, um den sie einen ganzen Kranz von Blumen gelegt hatte, deren Stengel im Wasser standen. Hier schwamm ein großes Tulpenblatt, und auf diesem konnte Däumelinchen sitzen und von der einen Seite des Tellers nach der anderen fahren; sie hatte zwei weiße Pferdehaare zum Rudern. Das sah ganz allerliebst aus. Sie konnte auch singen, und so fein und niedlich, wie man es nie gehört hatte.
Einmal nachts, als sie in ihrem schönen Bette lag, kam eine Kröte durch eine zerbrochene Scheibe des Fensters hereingehüpft. Die Kröte war häßlich, groß und naß, sie hüpfte gerade auf den Tisch herunter, auf dem Däumelinchen lag und unter dem roten Rosenblatt schlief.
"Das wäre eine schöne Frau für meinen Sohn!" sagte die Kröte, und da nahm sie die Walnußschale, worin Däumelinchen schlief, und hüpfte mit ihr durch die zerbrochene Scheibe fort, in den Garten hinunter.
Da floß ein großer, breiter Fluß; aber gerade am Ufer war es sumpfig und morastig; hier wohnte die Kröte mit ihrem Sohne. Hu, der war häßlich und garstig und glich ganz seiner Mutter. "Koax, koax, brekkerekekex!" Das war alles, was er sagen konnte, als er das niedliche kleine Mädchen in der Walnußschale erblickte.
"Sprich nicht so laut, denn sonst erwacht sie!" sagte die alte Kröte. "Sie könnte uns noch entlaufen, denn sie ist so leicht wie ein Schwanenflaum! Wir wollen sie auf eins der breiten Seerosenblätter in den Fluß hinaussetzen, das ist für sie, die so leicht und klein ist, gerade wie eine Insel; da kann sie nicht davonlaufen, während wir die Staatsstube unten unter dem Morast, wo ihr wohnen und hausen sollt, instand setzen."
Draußen in dem Flusse wuchsen viele Seerosen mit den breiten, grünen Blättern, die aussehen, als schwämmen sie oben auf dem Wasser. Das am weitesten hinausliegende Blatt war auch das allergrößte; dahin schwamm die alte Kröte und setzte die Walnußschale mit Däumelinchen darauf.
Das kleine Wesen erwachte frühmorgens, und da es sah, wo es war, fing es recht bitterlich an zu weinen; denn es war Wasser zu allen Seiten des großen, grünen Blattes, und es konnte gar nicht an Land kommen.
Die alte Kröte saß unten im Morast und putzte ihre Stube mit Schilf und gelben Blumen aus – es sollte da recht hübsch für die neue Schwiegertochter werden. Dann schwamm sie mit dem häßlichen Sohne zu dem Blatte, wo Däumelinchen stand. Sie wollten ihr hübsches Bett holen, das sollte in das Brautgemach gestellt werden, bevor sie es selbst betrat. Die alte Kröte verneigte sich tief im Wasser vor ihr und sagte: "Hier siehst du meinen Sohn; er wird dein Mann sein, und ihr werdet recht prächtig unten im Morast wohnen!"
"Koax, koax, brekkerekekex!" war alles, was der Sohn sagen konnte.
Dann nahmen sie das niedliche, kleine Bett und schwammen damit fort; aber Däumelinchen saß ganz allein und weinte auf dem grünen Blatte, denn sie mochte nicht bei der garstigen Kröte wohnen oder ihren häßlichen Sohn zum Manne haben. Die kleinen Fische, die unten im Wasser schwammen, hatten die Kröte wohl gesehen, und sie hatten auch gehört, was sie gesagt hatte; deshalb streckten sie die Köpfe hervor, sie wollten doch das kleine Mädchen sehen. Sie fanden es sehr niedlich und bedauerten, daß es zur häßlichen Kröte hinunter sollte. Nein, das durfte nie geschehen! Sie versammelten sich unten im Wasser rings um den grünen Stengel, der das Blatt hielt, nagten mit den Zähnen den Stiel ab, und da schwamm das Blatt den Fluß hinab mit Däumelinchen davon, weit weg, wo die Kröte sie nicht erreichen konnte.
Däumelinchen segelte an vielen Städten vorbei, und die kleinen Vögel saßen in den Büschen, sahen sie und sangen: "Welch liebliches, kleines Mädchen!" Das Blatt schwamm mit ihr immer weiter und weiter fort; so reiste Däumelinchen außer Landes.
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Ein niedlicher, weißer Schmetterling umflatterte sie stets und ließ sich zuletzt auf das Blatt nieder, denn Däumelinchen gefiel ihm. Sie war sehr erfreut; denn nun konnte die Kröte sie nicht erreichen, und es war so schön, wo sie fuhr; die Sonne schien aufs Wasser, das wie lauteres Gold glänzte. Sie nahm ihren Gürtel, band das eine Ende um den Schmetterling, das andere Ende des Bandes befestigte sie am Blatte; das glitt nun viel schneller davon und sie mit, denn sie stand ja darauf.
Da kam ein großer Maikäfer angeflogen, der erblickte sie, schlug augenblicklich seine Klauen um ihren schlanken Leib und flog mit ihr auf einen Baum. Das grüne Blatt schwamm den Fluß hinab und der Schmetterling mit, denn er war an das Blatt gebunden und konnte nicht loskommen.
Wie war das arme Däumelinchen erschrocken, als der Maikäfer mit ihr auf den Baum flog! Aber hauptsächlich war sie des schönen, weißen Schmetterlings wegen betrübt, den sie an das Blatt festgebunden hatte. Wenn er sich nicht befreien konnte, mußte er ja verhungern! Darum kümmerte sich der Maikäfer nicht. Fr setzte sich mit ihr auf das größte grüne Blatt des Baumes, gab ihr das Süße der Blumen zu essen und sagte, daß sie niedlich sei, obgleich sie einem Maikäfer durchaus nicht gleiche. Später kamen alle die anderen Maikäfer, die im Baume wohnten, und besuchten sie; sie betrachteten Däumelinchen, und die Maikäferfräulein rümpften die Fühlhörner und sagten: "Sie hat doch nicht mehr als zwei Beine; das sieht erbärmlich aus." – "Sie hat keine Fühlhörner!" sagte eine andere. "Sie ist so schlank in der Mitte; pfui, sie sieht wie ein Mensch aus! Wie häßlich sie ist!" sagten alle Maikäferinnen, und doch war Däumelinchen so niedlich. Das erkannte auch der Maikäfer, der sie geraubt hatte, aber als alle anderen sagten, sie sei häßlich, so glaubte er es zuletzt auch und wollte sie gar nicht haben; sie konnte gehen, wohin sie wollte. Sie flogen mit ihr den Baum hinab und setzten sie auf ein Gänseblümchen; da weinte sie, weil sie so häßlich sei, daß die Maikäfer sie nicht haben wollten, und doch war sie das Lieblichste, das man sich denken konnte, so fein und klar wie das schönste Rosenblatt.
Den ganzen Sommer über lebte das arme Däumelinchen ganz allein in dem großen Walde. Sie flocht sich ein Bett aus Grashalmen und hing es unter einem Klettenblatte auf, so war sie vor dem Regen geschätzt, sie pflückte das Süße der Blumen zur Speise und trank vom Tau, der jeden Morgen auf den Blättern lag. So vergingen Sommer und Herbst. Aber nun kam der Winter, der kalte, lange Winter. Alle Vögel, die so schön vor ihr gesungen hatten, flogen davon, Bäume und Blumen verdorrten; das große Klettenblatt, unter dem sie gewohnt hatte, schrumpfte zusammen, und es blieb nichts als ein gelber, verwelkter Stengel zurück. Däumelinchen fror schrecklich, denn ihre Kleider waren entzwei, und sie war selbst so fein und klein, sie mußte erfrieren. Es fing an zu schneien, und jede Schneeflocke, die auf sie fiel, war, als wenn man auf uns eine ganze Schaufel voll wirft, denn wir sind groß, und sie war nur einen halben Finger lang. Da hüllte sie sich in ein verdorrtes Blatt ein, aber das wollte nicht wärmen; sie zitterte vor Kälte.
Dicht vor dem Walde, wohin sie nun gekommen war, lag ein großes Kornfeld. Das Korn war schon lange abgeschnitten, nur die nackten, trockenen Stoppeln standen aus der gefrorenen Erde hervor. Sie waren gerade wie ein ganzer Wald für sie zu durchwandern, und sie zitterte vor Kälte! Da gelangte sie vor die Tür der Feldmaus, die ein kleines Loch unter den Kornstoppeln hatte. Da wohnte die Feldmaus warm und gut, hatte die ganze Stube voll Korn, eine herrliche Küche und Speisekammer. Das arme Däumelinchen stellte sich in die Tür, gerade wie jedes andere arme Bettelmädchen, und bat um ein kleines Stück von einem Gerstenkorn, denn sie hatte seit zwei Tagen nicht das mindeste zu essen gehabt.
"Du kleines Wesen!" sagte die Feldmaus, denn im Grunde war es eine gute alte Feldmaus, "komm herein in meine warme Stube und iß mit mir!"
Da ihr nun Däumelinchen gefiel, sagte sie: "Du kannst den Winter über bei mir bleiben, aber du mußt meine Stube sauber und rein halten und mir Geschichten erzählen, denn die liebe ich sehr." Däumelinchen tat, was die gute alte Feldmaus verlangte, und hatte es über die lange Winterzeit hinweg außerordentlich gut.
"Nun werden wir bald Besuch erhalten!" sagte die Feldmaus. "Mein Nachbar pflegt mich wöchentlich einmal zu besuchen. Er steht sich noch besser als ich, hat große Säle und trägt einen schönen, schwarzen Samtpelz! Wenn du den zum Manne bekommen könntest, so wärest du gut versorgt; aber er kann nicht sehen. Du mußt ihm, wenn er unser Gast ist, die niedlichsten Geschichten erzählen, die du weißt!"
Aber darum kümmerte sich Däumelinchen nicht, sie mochte den Nachbar gar nicht haben, denn er war ein Maulwurf. Er kam und stattete den Besuch in seinem schwarzen Samtpelz ab. Er sei reich und gelehrt, sägte die Feldmaus; seine Wohnung war auch zwanzigmal größer als die der Feldmaus. Gelehrsamkeit besaß er, aber die Sonne und die schönen Blumen mochte er gar nicht leiden, von beiden sprach er schlecht, denn er hatte sie noch nie gesehen. Däumelinchen mußte singen, und sie sang: "Maikäfer flieg!" und: "Wer will unter die Soldaten." Da wurde der Maulwurf der schönen Stimme wegen in sie verliebt, aber er sagte nichts, er war ein besonnener Mann.
Er hatte sich vor kurzem einen langen Gang durch die Erde von seinem bis zu ihrem Hause gegraben; in diesem erhielten die Feldmaus und Däumelinchen die Erlaubnis, zu spazieren, soviel sie wollten. Aber er bat sie, sich nicht vor dem toten Vogel zu fürchten, der in dem Gange liege. Es war ein ganzer Vogel mit Federn und Schnabel, der sicher erst kürzlich gestorben und nun begraben war, gerade da, wo er seinen Gang gemacht hatte.
Der Maulwurf nahm nun ein Stück faules Holz ins Maul, denn das schimmert ja wie Feuer im Dunkeln, ging voran und leuchtete ihnen in dem langen, dunklen Gange. Als sie dahin kamen, wo der tote Vogel lag, stemmte der Maulwurf seine breite Nase gegen die Decke und stieß die Erde auf, so daß es ein großes Loch gab und das Licht hindurchscheinen konnte. Mitten auf dem Fußboden lag eine tote Schwalbe, die schönen Flügel fest an die Seite gedrückt, die Füße und den Kopf unter die Federn gezogen; der arme Vogel war sicher vor Kälte gestorben. Das tat Däumelinchen leid, sie hielt viel von allen kleinen Vögeln, sie hatten ja den ganzen Sommer so schön vor ihr gesungen und gezwitschert. Aber der Maulwurf stieß ihn mit seinen kurzen Beinen und sagte: "Nun pfeift er nicht mehr! Es muß doch erbärmlich sein, als kleiner Vogel geboren zu werden! Gott sei Dank, daß keins von meinen Kindern das wird; ein solcher Vogel hat ja außer seinem Quivit nichts und muß im Winter verhungern!"
"Ja, das mögt Ihr als vernünftiger Mann wohl sagen," erwiderte die Feldmaus. "Was hat der Vogel für all sein Quivit, wenn der Winter kommt? Er muß hungern und frieren; doch das soll wohl ganz besonders vornehm sein!"
Däumelinchen sagte gar nichts; aber als die beiden andern dem Vogel den Rücken wandten, neigte sie sich herab, schob die Federn beiseite, die den Kopf bedeckten, und küßte ihn auf die geschlossenen Augen. 'Vielleicht war er es, der so hübsch vor mir im Sommer sang', dachte sie. 'Wieviel Freude hat er mir nicht gemacht, der liebe, schöne Vogel'
Der Maulwurf stopfte nun das Loch zu, durch das der Tag hereinschien, und begleitete dann die Damen nach Hause. Aber nachts konnte Däumelinchen gar nicht schlafen. Da stand sie von ihrem Bette auf und flocht von Heu einen großen, schönen Teppich. Den trug sie zu dem Vogel, breitete ihn über ihn und legte weiche Baumwolle, die sie in der Stube der Feldmaus gefunden hatte, an seine Seiten, damit er in der kalten Erde warm liegen möge.
"Lebe wohl, du schöner, kleiner Vogel!" sagte sie. "Lebe wohl und habe Dank für deinen herrlichen Gesang im Sommer, als alle Bäume grün waren und die Sonne warm auf uns herabschien!" Dann legte sie ihr Haupt an des Vogels Brust, erschrak aber zugleich, denn es war gerade, als ob drinnen etwas klopfte. Das war des Vogels Herz. Der Vogel war nicht tot, er lag nur betäubt da, war nun erwärmt worden und bekam wieder Leben.
Im Herbst fliegen alle Schwalben nach den warmen Ländern fort; aber ist da eine, die sich verspätet, so friert sie so, daß sie wie tot niederfällt und liegen bleibt, wo sie hinfällt. Und der kalte Schnee bedeckt sie.
Däumelinchen zitterte heftig, so war sie erschrocken, denn der Vogel war ja groß, sehr groß gegen sie; aber sie faßte doch Mut, legte die Baumwolle dichter um die arme Schwalbe und holte ein Krauseminzeblatt, das sie selbst zum Deckblatt gehabt hatte, und legte es ganz behutsam über den Kopf des Vogels.
In der nächsten Nacht schlich sie sich wieder zu ihm, und da war er nun lebendig, aber ganz matt. Er konnte nur einen Augenblick seine Augen öffnen und Däumelinchen ansehen, die mit einem Stück faulen Holzes in der Hand, denn eine andere Laterne hatte sie nicht, vor ihm stand.
"Ich danke dir, du niedliches, kleines Kind!" sagte die kranke Schwalbe zu ihr. "Ich bin herrlich erwärmt worden; bald erhalte ich meine Kräfte zurück und kann dann wieder draußen in dem warmen Sonnenschein herumfliegen!"
"Oh," sagte Däumelinchen, "es ist kalt draußen, es schneit und friert! Bleib in deinem warmen Bette, ich werde dich schon pflegen!"
Dann brachte sie der Schwalbe Wasser in einem Blumenblatt, und diese trank und erzählte ihr, wie sie ihren einen Flügel an einem Dornbusch gerissen und deshalb nicht so schnell habe fliegen können wie die andern Schwalben, die fortgezogen seien, weit fort nach den warmen Ländern. So sei sie zuletzt zur Erde gef allen. Mehr wußte sie nicht, und auch nicht, wie sie hierhergekommen war.
Den ganzen Winter blieb sie nun da unten, Däumelinchen pflegte sie und hatte sie lieb, weder der Maulwurf noch die Feldmaus erfuhren etwas davon, denn sie mochten die arme Schwalbe nicht leiden.
Sobald das Frühjahr kam und die Sonne die Erde erwärmte, sagte die Schwalbe Däumelinchen, die das Loch öffnete, das der Maulwurf oben gemacht hatte, Lebewohl. Die Sonne schien herrlich zu ihnen herein, und die Schwalbe fragte, ob sie mitkommen wolle, sie könnte auf ihrem Rücken sitzen, sie wollten weit in den grünen Wald hineinfliegen. Aber Däumelinchen wußte, daß es die alte Feldmaus betrüben würde, wenn sie sie verließ.
"Nein, ich kann nicht!" sagte Däumelinchen. "Lebe wohl, lebe wohl, du gutes, niedliches Mädchen!" sagte die Schwalbe und flog hinaus in den Sonnenschein. Däumelinchen sah ihr nach, und das Wasser trat ihr in die Augen, denn sie war der armen Schwalbe von Herzen gut.
"Quivit, quivit!" sang der Vogel und flog in den grünen Wald.
Däumelinchen war recht betrübt. Sie erhielt gar keine Erlaubnis, in den warmen Sonnenschein hinauszugehen. Das Korn, das auf dem Felde über dem Hause der Feldmaus gesät war, wuchs auch hoch in die Luft empor; das war ein ganz dichter Wald für das arme, kleine Mädchen.
"Nun sollst du im Sommer deine Aussteuer nähen!" sagte die Feldmaus zu ihr; denn der Nachbar, der langweilige Maulwurf in dem schwarzen Samtpelze, hatte um sie gefreit. "Du mußt sowohl Wollen – wie Leinenzeug haben, denn es darf dir an nichts fehlen, wenn du des Maulwurfs Frau wirst!"
Däumelinchen mußte auf der Spindel spinnen, und die Feldmaus mietete vier Raupen, die Tag und Nacht für sie webten. Jeden Abend besuchte sie der Maulwurf und sprach dann immer davon, daß, wenn der Sommer zu Ende gehe, die Sonne lange nicht so warm scheinen werde, sie brenne da jetzt die Erde fest wie einen Stein; ja, wenn der Sommer vorbei sei, dann wolle er mit Däumelinchen Hochzeit halten. Aber sie war gar nicht erfreut darüber, denn sie mochte den langweiligen Maulwurf nicht leiden. Jeden Morgen, wenn die Sonne aufging, und jeden Abend, wenn sie unterging, stahl sie sich zur Tür hinaus, und wenn dann der Wind die Kornähren trennte, so daß sie den blauen Himmel erblicken konnte, dachte sie daran, wie hell und schön es hier draußen sei, und wünschte sehnlichste die liebe Schwalbe wiederzusehen. Aber die kam nicht wieder; sie war gewiß weit weg in den schönen grünen Wald gezogen.
Als es nun Herbst wurde, hatte Däumelinchen ihre ganze Aussteuer fertig.
"In vier Wochen sollst du Hochzeit halten!" sagte die Feldmaus. Aber Däumelinchen weinte und sagte, sie wolle den langweiligen Maulwurf nicht haben.
"Schnickschnack!" sagte die Feldmaus. "Werde nicht widerspenstig, denn sonst werde ich dich mit meinen weißen Zähnen beißen! Es ist ja ein schöner Mann, den du bekommst, und das darfst du nicht vergessen. Die Königin selbst hat keinen solchen schwarzen Samtpelz! Er hat Küche und Keller voll. Danke du Gott für ihn!"
Nun sollten sie Hochzeit haben. Der Maulwurf war schon gekommen, Däumelinchen zu holen; sie sollte bei ihm wohnen, tief unter der Erde, nie an die warme Sonne herauskommen, denn die mochte er nicht leiden. Das arme Kind war sehr betrübt; sie sollte nun der schönen Sonne Lebewohl sagen, die sie doch bei der Feldmaus hatte von der Türe aus sehen dürfen.
"Lebe wohl, du helle Sonne!" sagte sie, streckte die Arme hoch empor und ging auch eine kleine Strecke weiter vor dem Hause der Feldmaus; denn nun war das Korn geerntet, und hier standen nur die trockenen Stoppeln. "Lebe wohl, lebe wohl!" sagte sie und schlang ihre Arme um eine kleine rote Blume, die da stand. "Grüße die kleine Schwalbe von mir, wenn du sie zu sehen bekommst!"
"Quivit, quivit!" ertönte es plötzlich über ihrem Kopfe, sie sah empor, es war die kleine Schwalbe, die gerade vorbeikam. Sobald sie Däumelinchen erblickte, wurde sie sehr erfreut; diese erzählte ihr, wie ungern sie den häßlichen Maulwurf zum Manne haben wolle und daß sie dann tief unter der Erde wohnen solle, wo nie die Sonne scheine. Sie konnte sich nicht enthalten, dabei zu weinen.
"Nun kommt der kalte Winter," sagte die kleine Schwalbe; " ich fliege weit fort nach den warmen Ländern, willst du mit mir kommen? Du kannst auf meinem Rücken sitzen! Binde dich nur mit deinem Gürtel fest, dann fliegen wir von dem häßlichen Maulwurf und seiner dunkeln Stube fort, weit über die Berge, nach den warmen Ländern, wo die Sonne schöner scheint als hier, wo es immer Sommer ist und herrliche Blumen gibt. Fliege nur mit, du liebes, kleines Däumelinchen, die mein Leben gerettet hat, als ich wie tot in dem dunkeln Erdkeller lag!"
"Ja, ich werde mit dir kommen!" sagte Däumelinchen und setzte sich auf des Vogels Rücken, mit den Füßen auf seinen entfalteten Schwingen. Sie band ihren Gürtel an einer der stärksten Federn fest, und da flog die Schwalbe hoch in die Luft hinauf, über Wald und über See, hoch über die großen Berge, wo immer Schnee liegt. Däumelinchen fror in der kalten Luft, aber darin verkroch sie sich unter des Vogels warme Federn und streckte nur den kleinen Kopf hervor, um all die Schönheiten unter sich zu bewundern.
Da kamen sie denn nach den warmen Ländern. Dort schien die Sonne weit klarer als hier, der Himmel war zweimal so hoch, und an Gräben und Hecken wuchsen die schönsten grünen und blauen Weintrauben. In den Wäldern hingen Zitronen und Apfelsinen, hier duftete es von Myrten und Krauseminze, auf den Landstraßen liefen die niedlichsten Kinder und spielten mit großen, bunten Schmetterlingen. Aber die Schwalbe flog noch weiter fort, und es wurde schöner und schöner. Unter den herrlichsten grünen Bäumen an dem blauen See stand ein blendend weißes Marmorschloß aus alten Zeiten. Weinreben rankten sich um die hohen Säulen empor; ganz oben waren viele Schwalbennester, und in einem wohnte die Schwalbe, die Däumelinchen trug.
"Hier ist mein Haus!" sagte die Schwalbe. "Aber willst du dir nun selbst eine der prächtigsten Blumen, die da unten wachsen, aussuchen, dann will ich dich hineinsetzen, und du sollst es so gut und schön haben, wie du es nur wünschest!"
"Das ist herrlich!" sagte Däumelinchen und klatschte erfreut in die kleinen Hände.
Da lag eine große, weiße Marmorsäule, die zu Boden gefallen und in drei Stücke gesprungen war, aber zwischen diesen wuchsen die schönsten großen, weißen Blumen. Die Schwalbe flog mit Däumelinchen hinunter und setzte sie auf eins der breiten Blätter. Aber wie erstaunte diese! Da saß ein kleiner Mann mitten in der Blume, so weiß und durchsichtig, als wäre er von Glas; die niedlichste Goldkrone trug er auf dem Kopfe und die herrlichsten, klaren Flügel an den Schultern, er selbst war nicht größer als Däumelinchen. Es war der Blumenelf. In jeder Blume wohnte so ein kleiner Mann oder eine Frau, aber dieser war der König – über alle.
"Gott, wie ist er schön!" flüsterte Däumelinchen der Schwalbe zu. Der kleine Prinz erschrak sehr über die Schwalbe, denn sie war gegen ihn, der so klein und fein war, ein Riesenvogel; aber als er Däumelinchen erblickte, wurde er hocherfreut; sie war das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Deswegen nahm er seine Goldkrone vom Haupte und setzte sie ihr auf, fragte, wie sie heiße und ob sie seine Frau werden wolle, dann solle sie Königin über alle Blumen werden! Ja, das war wahrlich ein anderer Mann als der Sohn der Kröte und der Maulwurf mit dem schwarzen Samtpelze. Sie sagte deshalb ja zu dem herrlichen Prinzen, und von jeder Blume kam eine Dame oder ein Herr, so niedlich, daß es eine Lust war; jeder brachte Däumelinchen ein Geschenk, aber das beste von allen waren ein Paar schöne Flügel von einer großen, weißen Fliege; sie wurden Däumelinchen am Rücken befestigt, und nun konnte sie auch von Blume zu Blume fliegen. Da gab es viel Freude, und die Schwalbe saß oben in ihrem Neste und sang ihnen vor, so gut sie konnte; aber im Herzen war sie doch betrübt, denn sie war Däumelinchen gut und wäre gerne immer mit ihr zusammen geblieben. Am liebsten hätte sie sich daher nie von ihr trennen mögen.
"Du sollst nicht Däumelinchen heißen!" sagte der Blumenelf zu ihr. "Das ist ein häßlicher Name, und du bist schön. Wir wollen dich von nun an Maja nennen."
"Lebe wohl, lebe wohl!" sagte die kleine Schwalbe und flog wieder fort von den warmen Ländern, weit weg, nach Deutschland zurück; dort hatte sie ein kleines Nest über dem Fenster, wo der Mann wohnt, der Märchen erzählen kann, vor ihm sang sie "Quivit, quivit!"
Daher wissen wir die ganze Geschichte.
Der var engang en kone, som så gerne ville have sig et lille bitte barn, men hun vidste slet ikke, hvor hun skulle få et fra; så gik hun hen til en gammel heks og sagde til hende: "Jeg ville så inderlig gerne have et lille barn, vil du ikke sige mig, hvor jeg dog skal få et fra?"
"Jo, det skal vi nok komme ud af!" sagde heksen. "Dér har du et bygkorn, det er slet ikke af den slags, som gror på bondemandens mark, eller som hønsene får at spise, læg det i en urtepotte, så skal du få noget at se!"
"Tak skal du have!" sagde konen og gav heksen tolv skilling, gik så hjem, plantede bygkornet, og straks voksede der en dejlig stor blomst op, den så ganske ud, som en tulipan, men bladene lukkede sig tæt sammen, ligesom om den endnu var i knop.
"Det er en nydelig blomst!" sagde konen, og kyssede den på de smukke røde og gule blade, men lige i det hun kyssede, gav blomsten et stort knald, og åbnede sig. Det var en virkelig tulipan, kunne man nu se, men midt inde i blomsten, på den grønne stol, sad der en lille bitte pige, så fin og nydelig, hun var ikke uden en tomme lang, og derfor kaldtes hun Tommelise.
En nydelig lakeret valnødskal fik hun til vugge, blå violblade var hendes madrasser og et rosenblad hendes overdyne; der sov hun om natten, men om dagen legede hun på bordet, hvor konen havde sat en tallerken, som hun havde lagt en hel krans om med blomster, der stak deres stilke ned i vandet; her flød et stort tulipanblad, og på dette måtte Tommelise sidde og sejle fra den ene side af tallerknen til den anden; hun havde to hvide hestehår at ro med. Det så just dejligt ud. Hun kunne også synge, oh så fint og nydeligt, som man aldrig her havde hørt.
En nat, som hun lå i sin smukke seng, kom der en hæslig skrubtudse hoppende ind af vinduet; der var en rude itu. Skrubtudsen var så styg, stor og våd, den hoppede lige ned på bordet, hvor Tommelise lå og sov under det røde rosenblad.
"Det var en dejlig kone til min søn!" sagde skrubtudsen, og så tog hun fat i valnødskallen, hvor Tommelise sov, og hoppede bort med hende gennem ruden, ned i haven.
Der løb en stor, bred å; men lige ved bredden var det sumpet og mudret; her boede skrubtudsen med sin søn. Uh! han var også styg og fæl, lignede ganske sin moder: "Koaks, koaks, brekke-ke-keks!" Det var alt hvad han kunne sige, da han så den nydelige lille pige i valnødskallen.
"Snak ikke så højt, for ellers vågner hun!" sagde den gamle skrubtudse, "hun kunne endnu løbe fra os, for hun er så let, som et svanedun! Vi vil sætte hende ud i åen på et af de brede åkandeblade, det er for hende, der er så let og lille, ligesom en ø! Der kan hun ikke løbe bort, mens vi gør stadsstuen i stand nede under mudderet, hvor I skal bo og bygge!"
Ude i åen voksede der så mange åkander med de brede grønne blade, der ser ud som de flyder oven på vandet; det blad, som var længst ude, var også det allerstørste; dér svømmede den gamle skrubtudse ud og satte valnødskallen med Tommelise.
Den lillebitte stakkel vågnede ganske tidlig om morgnen, og da hun så, hvor hun var, begyndte hun så bitterligt at græde, for der var vand på alle sider af det store grønne blad, hun kunne slet ikke komme i land.
Den gamle skrubtudse sad nede i mudderet og pyntede sin stue op med siv og gule åknapper, der skulle være rigtigt net for den nye svigerdatter, svømmede så med den stygge søn ud til bladet, hvor Tommelise stod, de ville hente hendes pæne seng, den skulle sættes op i brudekamret, før hun selv kom der. Den gamle skrubtudse nejede så dybt i vandet for hende og sagde: "Her skal du se min søn, han skal være din mand, og I skal bo så dejligt nede i mudderet!"
"Koaks, koaks! Brekkekekeks!" det var alt, hvad sønnen kunne sige.
Så tog de den nydelige lille seng og svømmede bort med den, men Tommelise sad ganske alene og græd på det grønne blad, for hun ville ikke bo hos den fæle skrubtudse eller have hendes hæslige søn til sin mand. De små fisk, som svømmede nede i vandet, havde nok set skrubtudsen og hørt hvad hun sagde, derfor stak de hovederne op, de ville dog se den lille pige. Så snart de fik hende at se, fandt de hende så nydelig, og det gjorde dem så ondt, at hun skulle ned til den stygge skrubtudse. Nej, det skulle aldrig ske. De flokkede sig nede i vandet rundt om den grønne stilk, der holdt bladet, hun stod på, gnavede med tænderne stilken over, og så flød bladet ned af åen, bort med Tommelise, langt bort, hvor skrubtudsen ikke kunne komme.
Tommelise sejlede forbi så mange stæder, og de små fugle sad i buskene, så hende og sang "hvilken nydelig lille jomfru!" Bladet med hende svømmede længere og længere bort; således rejste Tommelise udenlands.
En nydelig lille hvid sommerfugl blev ved at flyve rundt omkring hende, og satte sig til sidst ned på bladet, for den kunne så godt lide Tommelise, og hun var så fornøjet, for nu kunne skrubtudsen ikke nå hende og der var så dejligt, hvor hun sejlede; solen skinnede på vandet, det var ligesom det dejligste guld. Så tog hun sit livbånd, bandt den ene ende om sommerfuglen, den anden ende af båndet satte hun fast i bladet; det gled da meget hurtigere af sted og hun med, for hun stod jo på bladet.
I det samme kom der en stor oldenborre flyvende, den fik hende at se og i øjeblikket slog den sin klo om hendes smækre liv og fløj op i træet med hende, men det grønne blad svømmede ned af åen og sommerfuglen fløj med, for han var bundet til bladet og kunne ikke komme løs.
Gud, hvor den stakkels Tommelise blev forskrækket, da oldenborren fløj op i træet med hende, men hun var dog allermest bedrøvet for den smukke, hvide sommerfugl, hun havde bundet fast til bladet; dersom han nu ikke kunne komme løs, måtte han jo sulte ihjel. Men det brød oldenborren sig ikke noget om. Den satte sig med hende på det største, grønne blad i træet, gav hende det søde af blomsterne at spise og sagde, at hun var så nydelig, skønt hun slet ikke lignede en oldenborre. Siden kom alle de andre oldenborrer, der boede i træet, og gjorde visit; de så på Tommelise, og frøken-oldenborrerne trak på følehornene og sagde: "Hun har dog ikke mere end to ben, det ser ynkeligt ud. Hun har ingen følehorn!" sagde den anden. "Hun er så smækker i livet, fy! hun ser ud ligesom et menneske! hvor hun er styg!" sagde alle hun-oldenborrerne, og så var Tommelise dog så nydelig; det syntes også den oldenborre, som havde taget hende, men da alle de andre sagde, hun var hæslig, så troede han det til sidst også og ville slet ikke have hende; hun kunne gå, hvor hun ville. De fløj ned af træet med hende og satte hende på en gåseurt; der græd hun, fordi hun var så styg, at oldenborrerne ikke ville have hende, og så var hun dog den dejligste, man kunne tænke sig, så fin og klar som det skønneste rosenblad.
Hele sommeren igennem levede den stakkels Tommelise ganske alene i den store skov. Hun flettede sig en seng af græsstrå og hang den under et stort skræppeblad, så kunne det ikke regne på hende; hun pillede det søde af blomsterne og spiste, og drak af duggen, der hver morgen stod på bladene; således gik sommer og efterår, men nu kom vinteren, den kolde, lange vinter. Alle fuglene, der havde sunget så smukt for hende, fløj deres vej, træerne og blomsterne visnede, det store skræppeblad, hun havde boet under, rullede sammen og blev kun en gul, vissen stilk, og hun frøs så forskrækkeligt, for hendes klæder var itu og hun var selv så fin og lille, den stakkels Tommelise, hun måtte fryse ihjel. Det begyndte at sne og hver snefnug, der faldt på hende, var, som når man kaster en hel skuffefuld på os, thi vi er store og hun var kun en tomme lang. Så svøbte hun sig ind i et vissent blad, men det ville ikke varme, hun rystede af kulde.
Tæt uden for skoven, hvor hun nu var kommet, lå en stor kornmark, men kornet var for længe siden borte, kun de nøgne, tørre stubbe stod op af den frosne jord. De var ligesom en hel skov for hende at gå imellem, oh, hun rystede sådan af kulde. Så kom hun til markmusens dør. Den var et lille hul inde under kornstubbene. Der boede markmusen lunt og godt, havde hele stuen fuld af korn, et dejligt køkken og spisekammer. Den stakkels Tommelise stillede sig inden for døren, ligesom en anden fattig tiggerpige og bad om et lille stykke af et bygkorn, for hun havde i to dage ikke fået det mindste at spise.
"Din lille stakkel!" sagde markmusen, for det var i grunden en god gammel markmus, "kom du ind i min varme stue og spis med mig!"
Da hun nu syntes godt om Tommelise, sagde hun: "Du kan gerne blive hos mig i vinter, men du skal holde min stue pæn ren og fortælle mig historier, for dem holder jeg meget af," og Tommelise gjorde, hvad den gode, gamle markmus forlangte og havde det da grumme godt.
"Nu får vi nok snart besøg!" sagde markmusen, "min nabo plejer hver ugesdag at besøge mig. Han sidder bedre endnu inden vægge, end jeg; har store sale og går med sådan en dejlig, sort fløjlspels! Bare du kunne få ham til mand, så var du godt forsørget; men han kan ikke se. Du må fortælle ham de nydeligste historier, du ved!"
Men det brød Tommelise sig ikke om, hun ville slet ikke have naboen, for han var en muldvarp. Han kom og gjorde visit i sin sorte fløjlspels, han var så rig og så lærd, sagde markmusen, hans huslejlighed var også over tyve gange større, end markmusens, og lærdom havde han, men solen og de smukke blomster kunne han slet ikke lide, dem snakkede han ondt om, for han havde aldrig set dem. Tommelise måtte synge og hun sang både "Oldenborre flyv, flyv!" og "Munken går i enge," så blev muldvarpen forlibt i hende, for den smukke stemmes skyld, men han sagde ikke noget, han var sådan en sindig mand.
Han havde nylig gravet sig en lang gang gennem jorden fra sit til deres hus, i den fik markmusen og Tommelise lov til at spadsere, når de ville. Men han bad dem ikke blive bange for den døde fugl, som lå i gangen; det var en hel fugl med fjer og næb, der vist var død for ganske nylig, da vinteren begyndte, og nu gravet ned, just hvor han havde gjort sin gang.
Muldvarpen tog et stykke trøske i munden, for det skinner jo ligesom ild i mørke, og gik så foran og lyste for dem i den lange, mørke gang; da de så kom, hvor den døde fugl lå, satte muldvarpen sin brede næse mod loftet og stødte jorden op, så der blev et stort hul, som lyset kunne skinne ned igennem. Midt på gulvet lå en død svale, med de smukke vinger trykkede fast ind om siderne, benene og hovedet trukket ind under fjerene; den stakkels fugl var bestemt død af kulde. Det gjorde Tommelise så ondt for den, hun holdt så meget af alle de små fugle, de havde jo hele sommeren sunget og kvidret så smukt for hende, men muldvarpen stødte til den med sine korte ben og sagde: "Nu piber den ikke mere! Det må være ynkeligt at blive født til en lille fugl! Gud ske lov, at ingen af mine børn bliver det; sådan en fugl har jo ingen ting uden sit kvivit og må sulte ihjel til vinteren!"
"Ja, det må I, som en fornuftig mand, nok sige," sagde markmusen. "Hvad har fuglen for al sit kvivit, når vinteren kommer? Den må sulte og fryse; men det skal vel også være så stort!"
Tommelise sagde ikke noget, men da de to andre vendte ryggen til fuglen, bøjede hun sig ned, skød fjedrene til side, der lå over dens hoved, og kyssede den på de lukkede øjne. "Måske var det den, som sang så smukt for mig i sommer," tænkte hun, "hvor den skaffede mig megen glæde, den kære, smukke fugl!"
Muldvarpen stoppede nu hullet til, som dagen skinnede igennem, og fulgte så damerne hjem. Men om natten kunne Tommelise slet ikke sove, så stod hun op af sin seng og flettede af hø et stort smukt tæppe, og det bar hun ned og bredte rundt om den døde fugl, lagde blød bomuld, hun havde fundet i markmusens stue, på siderne af fuglen, for at den kunne ligge varmt i den kolde jord.
"Farvel du smukke lille fugl!" sagde hun, "farvel og tak for din dejlige sang i sommer, da alle træerne var grønne og solen skinnede så varmt på os!" Så lagde hun sit hoved op til fuglens bryst, men blev i det samme ganske forskrækket, thi det var ligesom noget bankede der indenfor. Det var fuglens hjerte. Fuglen var ikke død, den lå i dvale, og var nu blevet opvarmet og fik liv igen.
Om efteråret så flyver alle svalerne bort til de varme lande, men er der én der forsinker sig, så fryser den således, at den falder ganske død ned, bliver liggende, hvor den falder, og den kolde sne lægger sig ovenover.
Tommelise rystede ordentligt, så forskrækket var hun blevet, for fuglen var jo en stor, stor én imod hende, der kun var en tomme lang, men hun tog dog mod til sig, lagde bomulden tættere om den stakkels svale, og hentede et krusemynteblad, hun selv havde haft til overdyne, og lagde det over fuglens hoved.
Næste nat listede hun sig igen ned til den, og da var den ganske levende, men så mat, den kunne kun et lille øjeblik lukke sine øjne op og se Tommelise, der stod med et stykke trøske i hånden, for anden lygte havde hun ikke.
"Tak skal du have, du nydelige lille barn!" sagde den syge svale til hende, "jeg er blevet så dejlig opvarmet! Snart får jeg mine kræfter og kan flyve igen, ude i det varme solskin!"
"Oh!" sagde hun, "det er så koldt udenfor, det sner og fryser! Bliv du i din varme seng, jeg skal nok pleje dig!"
Hun bragte da svalen vand i et blomsterblad, og den drak og fortalte hende, hvorledes den havde revet sin ene vinge på en tornebusk og kunne derfor ikke flyve så stærkt, som de andre svaler, som da fløj bort, langt bort til de varme lande. Den var da til sidst faldet ned på jorden, men mere kunne den ikke huske, og vidste slet ikke, hvorledes den var kommet her.
Hele vinteren blev den nu hernede og Tommelise var god imod den og holdt så meget af den; hverken muldvarpen eller markmusen fik det mindste at vide derom, for de kunne jo ikke lide den stakkels fattige svale.
Så snart foråret kom og solen varmede ind i jorden, sagde svalen farvel til Tommelise, der åbnede hullet, som muldvarpen havde gjort ovenover. Solen skinnede så dejligt ind til dem, og svalen spurgte, om hun ikke ville følge med, hun kunne sidde på dens ryg, de ville flyve langt ud i den grønne skov. Men Tommelise vidste, det ville bedrøve den gamle markmus, om hun således forlod hende.
"Nej, jeg kan ikke!" sagde Tommelise. "Farvel, farvel! du gode, nydelige pige!" sagde svalen og fløj ud i solskinnet. Tommelise så efter den, og vandet kom i hendes øjne, for hun holdt så meget af den stakkels svale.
"Kvivit! Kvivit!" sang fuglen og fløj ind i den grønne skov.
Tommelise var så bedrøvet. Hun fik slet ikke lov at komme ud i det varme solskin; kornet, der var sået på ageren, hen over markmusens hus, voksede også højt op i vejret, det var en hel tyk skov for den stakkels lille pige, som jo kun var en tomme lang.
"Nu skal du i sommer sy på dit udstyr!" sagde markmusen til hende, for nu havde naboen, den kedelige muldvarp i den sorte fløjlspels, friet til hende. "Du skal have både uldent og linned! Du skal have at sidde og ligge på, når du bliver muldvarpens kone!"
Tommelise måtte spinde på håndtén, og markmusen lejede fire edderkopper til at spinde og væve nat og dag. Hver aften gjorde muldvarpen visit og snakkede da altid om, at når sommeren fik ende, så skinnede solen ikke nær så varmt, den brændte jo nu jorden fast, som en sten; ja når sommeren var ude, så skulle brylluppet stå med Tommelise; men hun var slet ikke fornøjet, for hun holdt ikke noget af den kedelige muldvarp. Hver morgen, når solen stod op, og hver aften, når den gik ned, listede hun sig ud i døren og når så vinden skilte toppene af kornet ad, så at hun kunne se den blå himmel, tænkte hun på, hvor lyst og smukt der var herude, og ønskede så meget, at hun igen måtte få den kære svale at se; men den kom aldrig mere, den fløj vist langt borte i den smukke grønne skov.
Da det nu blev efterår, havde Tommelise hele sit udstyr færdigt.
"Om fire uger skal du have bryllup!" sagde markmusen til hende. Men Tommelise græd og sagde, hun ville ikke have den kedelige muldvarp.
"Snik snak!" sagde markmusen, "gør dig ikke obsternasig, for ellers skal jeg bide dig med min hvide tand! Det er jo en dejlig mand, du får! Hans sorte fløjlspels har dronningen selv ikke mage til! Han har både i køkken og kælder. Tak du Gud for ham!"
Så skulle de have bryllup. Muldvarpen var allerede kommet for at hente Tommelise; hun skulle bo med ham, dybt nede under jorden, aldrig komme ud i den varme sol, for den kunne han ikke lide. Det stakkels barn var så bedrøvet, hun skulle nu sige den smukke sol farvel, som hun dog hos markmusen havde fået lov at se på i døren.
"Farvel, du klare sol!" sagde hun og rakte armene højt op i vejret, gik også en lille smule uden for markmusens hus; thi nu var kornet høstet, og her stod kun de tørre stubbe. "Farvel, farvel!" sagde hun og slog sine små arme om en lille rød blomst, der stod. "Hils den lille svale fra mig, dersom du får den at se!"
"Kvivit, kvivit!" sagde det i det samme over hendes hoved; hun så op, det var den lille svale, der just kom forbi. Så snart den så Tommelise, blev den så fornøjet; hun fortalte den, hvor nødig hun ville have den stygge muldvarp til mand, og at hun så skulle bo dybt under jorden, hvor aldrig solen skinnede. Hun kunne ikke lade være at græde derved.
"Nu kommer den kolde vinter," sagde den lille svale, "jeg flyver langt bort til de varme lande, vil du følge med mig? Du kan sidde på min ryg! Bind dig kun fast med dit livbånd, så flyver vi bort fra den stygge muldvarp og hans mørke stue, langt bort over bjergene til de varme lande, hvor solen skinner smukkere end her, hvor der altid er sommer og dejlige blomster. Flyv kun med mig, du søde lille Tommelise, som har reddet mit liv, da jeg lå forfrossen i den mørke jordkælder!"
"Ja, jeg vil følge med dig!" sagde Tommelise, og satte sig op på fuglens ryg, med fødderne på dens udbredte vinge, bandt sit bælte fast i en af de stærkeste fjer og så fløj svalen højt op i luften, over skov og over sø, højt op over de store bjerge, hvor der altid ligger sne, og Tommelise frøs i den kolde luft, men så krøb hun ind under fuglens varme fjer og stak kun det lille hoved frem for at se al den dejlighed under sig.
Så kom de til de varme lande. Dér skinnede solen meget klarere end her, himlen var to gange så høj og på grøfter og gærder voksede de dejligste grønne og blå vindruer. I skovene hang citroner og appelsiner, her duftede af myrter og krusemynter, og på landevejen løb de nydeligste børn og legede med store brogede sommerfugle. Men svalen fløj endnu længere bort, og det blev smukkere og smukkere. Under de dejligste grønne træer ved den blå sø, stod et skinnende hvidt marmorslot, fra de gamle tider, vinrankerne snoede sig op om de høje piller; der øverst oppe var mange svalereder, og i en af disse boede svalen, som bar Tommelise.
"Her er mit hus!" sagde svalen; "men vil du nu selv søge dig en af de prægtige blomster ud, som gror dernede, så skal jeg sætte dig der og du skal få det så nydeligt, du vil ønske det!"
"Det var dejligt!" sagde hun, og klappede med de små hænder.
Der lå en stor hvid marmorsøjle, som var faldet om på jorden og knækket i tre stykker, men mellem disse voksede de smukkeste store hvide blomster. Svalen fløj ned med Tommelise og satte hende på et af de brede blade; men hvor forundret blev hun ikke! der sad en lille mand midt i blomsten, så hvid og gennemsigtig, som han var af glas; den nydeligste guldkrone havde han på hovedet og de dejligste klare vinger på skuldrene, selv var han ikke større end Tommelise. Han var blomstens engel. I hver blomst boede der sådan en lille mand eller kone, men denne var konge over dem alle sammen.
"Gud, hvor han er smuk!" hviskede Tommelise til svalen. Den lille prins blev så forskrækket for svalen, thi den var jo en hel kæmpefugl imod ham, der var så lille og fin, men da han så Tommelise, blev han så glad, hun var den allersmukkeste pige, han endnu havde set. Derfor tog han sin guldkrone af sit hoved og satte på hendes, spurgte, hvad hun hed og om hun ville være hans kone, så skulle hun blive dronning over alle blomsterne! Ja det var rigtignok en mand, anderledes, end skrubtudsens søn og muldvarpen med den sorte fløjlspels. Hun sagde derfor ja til den dejlige prins og fra hver blomst kom en dame eller herre, så nydelig, det var en lyst, hver bragte Tommelise en present, men den bedste af alle var et par smukke vinger af en stor hvid flue; de blev hæftet på Tommelises ryg og så kunne hun også flyve fra blomst til blomst; der var sådan en glæde og den lille svale sad oppe i sin rede og sang for dem, så godt den kunne, men i hjertet var den dog bedrøvet, for den holdt så meget af Tommelise og ville aldrig have været skilt fra hende.
"Du skal ikke hedde Tommelise!" sagde blomstens engel til hende, "det er et stygt navn, og du er så smuk. Vi vil kalde dig Maja!"
"Farvel! farvel!" sagde den lille svale, og fløj igen bort fra de varme lande, langt bort tilbage til Danmark; der havde den en lille rede over vinduet, hvor manden bor, som kan fortælle eventyr, for ham sang den "kvivit, kvivit!" derfra har vi hele historien.